Mein Partner hat eine Psychose

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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winny25
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Mein Partner hat eine Psychose

Beitrag Mi., 03.06.2009, 12:03

Hallo, ich bin neu hier und wollte mal fragen, ob jemand Erfahrungen hat mit Psychosen???...
Es geht darum: Mein Mann hat angeblich eine Psychose. Ich habe mich ein wenig darüber belesen und ich denke es ist keine normale Psychose,da er keine Haluzinationen oder ähnliches hat. Er hat halt vor ein paar Jahren von einem Psychologen schriftlich bestätigt bekommen,dass er unter einer Psychose leidet. Und das zeigt sich in dem er,wenn er wirklich wütend über irgendwas ist,dann kommen seine Adern sehr doll auf der stirn raus und danach macht irgendwas in seinem kopf "klick" und er weiß einfach nicht was er tut. Da kann alles passieren. Er hat sogar schon mal mit einer Waffe auf jemanden gezielt,aber gott sei dank nicht abgedrückt. Und er entschuldigt alle sachen die er falsch macht mit dieser Psychose. z.B. sagt er er kann mir nicht vertrauen,da er früher von allen personen verletzt wurde und nicht nochmal verletzt werden will. Meine Frage nun. Kann ich lernen damit umzugehen oder wie kann ich ihm das ausreden?

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Wie kann ich das verstehen lernen?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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MelaNiete
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Beitrag Mi., 03.06.2009, 20:26

Hallo,

Willkommen hier!
winny25 hat geschrieben:Hallo, ich bin neu hier und wollte mal fragen, ob jemand Erfahrungen hat mit Psychosen???...
Ja, ich hatte beruflich mit Psychotikern zu tun und habe auch welche in meinem Bekanntenkreis.
Es geht darum: Mein Mann hat angeblich eine Psychose. Ich habe mich ein wenig darüber belesen und ich denke es ist keine normale Psychose,da er keine Haluzinationen oder ähnliches hat.
Psychosen müssen nicht unbedingt mit Hallzuinationen einhergehen, auch wenn solche Symptome bei vielen vorhanden sind.

Ausführlicher Artikel über Psychosen: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychose
Er hat halt vor ein paar Jahren von einem Psychologen schriftlich bestätigt bekommen,dass er unter einer Psychose leidet. Und das zeigt sich in dem er,wenn er wirklich wütend über irgendwas ist,dann kommen seine Adern sehr doll auf der stirn raus und danach macht irgendwas in seinem kopf "klick" und er weiß einfach nicht was er tut.
Psychotische Schübe kommen normalerweise nicht von einer Minute auf die nächste, sondern eher schleichend und mit Vorzeichen.
Da kann alles passieren. Er hat sogar schon mal mit einer Waffe auf jemanden gezielt,aber gott sei dank nicht abgedrückt.
Das sieht nach einer Impulskontrollstörung aus. Er sollte sich dringend behandeln lassen – nicht nur mit Medikamenten, sondern auch psychotherapeutisch.
Und er entschuldigt alle sachen die er falsch macht mit dieser Psychose. z.B. sagt er er kann mir nicht vertrauen,da er früher von allen personen verletzt wurde und nicht nochmal verletzt werden will. Meine Frage nun. Kann ich lernen damit umzugehen oder wie kann ich ihm das ausreden?
Grundsätzlich kann man einem Psychotiker seinen Wahn nicht ausreden und sollte es deshalb auch gar nicht erst versuchen, denn dann fühlt sich der Betroffene noch weniger verstanden als ohnehin schon. Auch sonst kann man nicht allzu viel machen, solange dem Betroffenen die Einsicht fehlt, daß er an sich arbeiten muß.

Wichtig ist, daß Du Dich abgrenzt, wenn es Dir zuviel wird, denn ansonsten läufst Du Gefahr, selber krank zu werden.

Ich empfehle Dir, nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker zu suchen, um Dich gezielt mit anderen austauschen zu können, denen es genauso oder zumindest ähnlich geht wie Dir (in solchen Foren wirst Du wahrscheinlich nicht viele finden).

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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winny25
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Beitrag Do., 04.06.2009, 07:36

hallo MelaNiete..

Danke, erstmal für Deine Antworten und den Link. Werde ihn gleich mal lesen. Ja ich weiß, dass solche Leute nicht nur Halluzinationen haben. Aber er lebt auch in seiner eigenen Welt und sagt manchmal Sachen von denen er 2 stunden später nicht mehr weiß was er sagt. Ja diese Schübe kommen nicht von einer Minute auf die Andere,aber ist erst wütend,fängt dann an zu brüllen (wo man ihn nicht beruhigt bekommt,egal was und wie man etwas sagt),dann kommen seine Adern raus und dann fängt er an irgendwo gegen zu hauen um seine Aggressionen los zu werden. Ja ausreden meint ich nicht so wirklich,aber ihn irgendwie darauf aufmerksam machen,aber er glaubt mir nicht wirklich,wenn ich ihm das sage. das mit der Selbsthilfegruppe für Angehörige hört sich gut an,muss ich mich mal umhören

Danke Melanie für Deine Ratschläge,das hilft mir schon ein wenig!


iona
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Beitrag Fr., 31.08.2018, 11:13

hallo ich bin neu und platze gleich mal so rein, weil ich echt am ende bin.

mein Mann hat im Januar (ich oute mich hiermit als Deutsche :anonym: ) eine Psychose bekommen und wurde von mir in die Psychiatrie gebracht. dort hat er natürlich gleich starke Medis bekommen (zuerst haldol, dann olanzapin) und wurde nach einer woche entlassen. durch einen fehlerhaften Arztbericht und einen überforderten hausarzt und keine anschlussbehandlung durch einen Psychiater (da ist unglaublich viel schief gelaufen), hat er die Medis bald abgesetzt und ist dann nach 4 Wochen gleich wieder psychotisch geworden und ich musste den Rettungsdienst holen.
Seitdem geht es auf und ab. Jede Medikation hat bisher so 2-3 Wochen gut angeschlagen, aber dann wurde es wieder schlechter, meistens hat sich das mit Schlaflosigkeit angekündigt (das ist ja oft so). er ist dann in eine Tagesklinik gekommen, war dort ein paar Wochen, wurde jetzt vor ca. 6 Wochen depressiv und ist seit knapp 2 wochen auf einer normalen station (also bettenstation) in der psychiatrischen Klinik. dort wird jetzt nochmal an der Medikation herumgedreht. leider bekommt er dort überhaupt keine Therapie, außer halt ergotherapie etc. aber keinen psychotherapeuten.
Dazu muss ich noch sagen, dass mein mann in jungen Jahren (als wir uns noch nicht kannten) schon 3 Psychosen hatte und jetzt war 25 Jahre nichts. Vor einigen Jahren hatte er einen Burn-out, also er ist einfach auch sehr sensibel und wenig belastbar (er hat auch Epiliepsie).

viele von euch kennen diese Geschichte ja, ich schreibe hier einfach mal, weil ich absolut am Ende meiner Kräfte bin. seit Monaten dieses auf und ab und hin und her, jetzt diese trostloste Klinik, wo er fast eineht und ich jeden tag nach der arbeit hinfahre, diese Perspektivlosigkeit und die frage, wann und ob es jemals wieder besser wird.

wir habe schon den Thread von janaa gelesen und finde mich in vielem wieder. als Angehörige zerreißt es einem das Herz. gleichzeitig sind wir völlig allein gelassen und haben auch niemanden, mit dem wir uns austauschen können. Wo ich wohne, gibt es zwar eine Selbsthilfegruppe für Angehörige, aber da kann ich erst am 20.9. zu einem Ausspracheabend.
ich habe mich darum leider auch nicht früh genug gekümmert.

gibt es hier mit-leidende?

liebe grüße

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shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 31.08.2018, 11:21

Hey Iona, ich würde dir das Forum Psychose-Online.net nahelegen. Da sind viele Betroffene, aber auch Angehörige unterwegs und da wirst du mehr Austausch finden, als in diesem Forum. Hier sind nicht viele Psychotiker unterwegs.

Ansonsten: es ist normal, dass er jetzt depressiv ist nach der Psychose, das ist die Negativsymptomatik. Wenn er ganz aus der Psychose raus ist und einigermaßen stabil mit Medikamenten eingestellt, kann man vielleicht darüber nachdenken noch ein Antidepressivum zu geben. Aber das muss natürlich mit den Ärzten geklärt werden. Es kann halt die Negativsymptomatik etwas verbessern. Aber am wichtigsten ist wohl, dass er erstmal von den Neuroleptika her gut eingestellt ist. Und die Medikamente eben auch nimmt und nicht absetzt.

LG


iona
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Beitrag Fr., 31.08.2018, 11:29

danke, schlendrian, ich glaube, das forum kenne ich schon.
zum glück nimmt er die medikamente, er ist da sehr vernünftig. ich hatte auch den eindruck, dass das eine normale entwicklung ist, nur sind sich die psychiater nicht sicher, ob das jetzt post-psychotisch oder prä-psychotisch ist. deshalb haben wie ihn aus dem verkehr gezogen....

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