Was macht man alleine im Alltag und wie kommt man damit klar

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Thread-EröffnerIn
ingwer75
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Was macht man alleine im Alltag und wie kommt man damit klar

Beitrag Sa., 16.02.2019, 18:00

Hi,
ich möchte, wenn es niemandem zu persönlich wird, gerne wissen, wie ihr den Alltag durchlebt und ihn euch gestaltet. Ich komme mit mir alleine leider gar nicht klar und es kommt leider immer ein Grübelzwang, Sinnfragen usw. auf....

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blade
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Beitrag Sa., 16.02.2019, 18:42

wenn ich arbeite
stelle ich mir den Wecker auf 5; manchmal stehe ich dann auch auf und mache ein paar Übungen (Situps, Liegestütz, Kniebeugen oder besser gesagt Squats, trete und schlage den Sandsack und umarm ihn dann manchmal und sage danke, geht nicht gegen dich)
kommen Gedanken um mir den Morgen und den Tag zu verderben: So wie "Du gehörts ja geschlagen"
Bleib ich liegen und sorge dafür daß ich erst aufstehe, nachdem das geklärt ist.
Dazu nehm ich mich selbst gedanklich in den Arm und denke aktiv: ich hab mich lieb. fühle es.
Manchmal haue ich dem Gedanken gedanklich eine runter. etc..
ich achte auf Puls und Atmung, reagieren die bereits oder nicht.
ich schiebe die Frage nach dem Sinn auf die Seite. Ist nicht mein Problem die zu beantworten, sollen die Gedanken sich darum kümmern, die wissen doch sonst auch alles besser als ich (Ironie)

Dann meldet sich meist das Tier in mir (und muss mal)

Kaffe
Rasieren
Zähne putzen
Brille waschen
Duschen
anziehen (wenn ich gut drauf war, wartet da bereits was auf mich)
rausgehen

1 Atemzug zum Himmel blicken, eine 360 Grad Runde drehen


los geht's

Der Rest ergibt sich.


am Abend? freies Programm. Papiere, Formulare, etc. wird geschoben solange es irgendwie geht (bisher immer alles rechtzeitig erledigt) meditieren wenn ich kann

Forum.


der Schlaf ist ein anderes Land

oft erinnere ich mich nicht, manchmal doch


im Urlaub

gar kein Programm, folge dem Augenblick
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blade
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Beitrag Sa., 16.02.2019, 18:54

ps vermutlich einer der besten threads die es jemals geben wird.
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Waldschratin
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Beitrag Sa., 16.02.2019, 19:34

Bei mir richtet es sich erstmal nach den "Rahmenbedingungen" des Tages:
Welche festen Termine, welche "nicht festen" Termine, wie geht's mir körperlich, was schaffe ich heute?

Dann, klar, auch erstmal Körperpflege, Kaffee, nach Möglichkeit dann schon ne "Zeit der Einkehr", mal eher Meditation, mal Kontemplation, mal Gebet, mal alles miteinander schön vermischt.

Essen/Trinken und Medis gehen bei mir nach ziemlich festen Zeiten, krankheitsbedingt.
Arbeit ist ein ganz fester Termin, der mir erstmal vorgeht.
Danach kommt Bewegung/Sport.
Das brauch ich alles am meisten für ein halbwegses Wohlbefinden.

Der Rest gestaltet sich nach Möglichkeit, Dringlichkeit, ob ich Zeit genug dafür hab, ob ich Lust drauf hab.

Schlafen ist bei mir so ne Sache. Meist nur recht wenig, noch weniger "am Stück", selten Träume, die ich mir dann auch nicht immer merke (Was meist recht gut ist).

Was Grübelei und Sinnfragen angeht : Die "kann" ich auch während ich anderes erledige oder auf Arbeit bin oder nem Doc die Wartezimmerstühle schrägsitze.
Da hab ich ne "Tugend" aus der "Not" gemacht : Ich liebe "Gedankenexperimente" und durchdenke gerne irgendwelche Bereiche möglichst "feinstofflich" und in alle Dimensionen und Tiefen.
Aber ich hab auch kein Problem (mehr) mit Zwang dabei, ich verliere mich nicht (mehr) drin. Dann macht das auch Spaß.

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rainman33
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Beitrag Mo., 18.02.2019, 23:25

Nur so ein kleiner Denkanstoß:

Nicht die Gedanken an sich sind das Problem, sondern die Art und Weise, wir wie sie ganz persönlich (also mit unserem erlernten Ego) bewerten, beurteilen bzw. zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Alltags werden lassen. Ist im Grunde ähnlich wie in der Meditation..wenn ich vermeintlich glaube, mich dazu "zwingen" zu müssen, in der meditativen Phase möglichst sämtliche Gedanken, Empfindungen, Gefühle auszublenden, dann hab ich nicht verstanden, worum es eigentlich geht. Nämlich darum, sich zunächst mal (als kleiner Anfangsschritt sozusagen) selbst in einer positiven, liebevollen und neutralen Weise "anzunehmen" und sich mit seinem eigentlichen "klaren" und gegenwärtigen Bewusstsein von dualistischen Bewertungs- und Beurteilungsmechanismen mehr und mehr zu distanzieren.

Frei im Hier und Jetzt zu sein, bedeutet z.B. das man sich bewusst wird, dass so gut wie alles, was in einem selbst an negativen Gedanken, Empfindungen, Reflektionen, usw. stattfindet, nicht dem Hier und Jetzt entstammt, d.h. eigentlich keine wirkliche Realität ist, sondern nur eine illusorische Darstellung unsere Alltagspersönlichkeit, unseres Egos ist.

Was ich damit sagen will? Man kann unliebsame Gedanken nicht damit "unterbinden", indem man versucht, "sie mit anderen Gedanken zu bekämpfen, sondern in dem man lernt, das die Gedanken per se nichts Schlechtes und schon gar nichts "reales" sind, sondern schlichtweg nur Symptome (im Sinne einer Botschaft), dass in unserer ganzheitlichen Wesenheit mehr Chaos als Ordnung herrscht. Und daher sollte man einfach versuchen, dieses Chaos in Ordnung zu verwandeln, indem man mehr und mehr Dinge tut (und auch denkt), die aus dem unmittelbaren Leben stammen, also im Grunde das, was man von vielen Menschen hier eh immer wieder geraten bekommt:

Nicht über den Sinn nachdenken, sondern schlicht und einfach Dinge tun, sich angenehmen Tätigkeiten widmen, die einen daran hindern, überhaupt an sowas wie Sinn oder Zweck zu denken..die glücklichsten Menschen auf dieser Welt sind oft diejenigen, deren Leben dermaßen mit Aktivitäten erfüllt ist, dass sie jeden Abend einfach nur erschöpft und zufrieden ins Bett fallen..und dann auch wie ein Baby schlafen...warum? Weil sie gelernt haben, den Tag, den Moment, ihr Leben bewusster und lebendiger auszukosten..und wenig bis gar nicht mehr darüber nachzudenken, was sie alles eventuell tun "könnten" oder "müßten"..deswegen sind "meditative" Tätigkeiten auch so wertvoll (neben der direkten Meditation), weil man es dabei immer wieder bewerkstelligen kann, sich "selbst zu vergessen" (und mit "Selbst" ist eben genau das gemeint, was eigentlich kein wirklicher oder wesentlicher Teil unserer wahren Natur ist..).

Da fällt mir noch ein Zitat von J. Krishnamurti ein, den ich sehr verehre:

"Bewusstheit ist die vollständige und bedingungslose Hingabe an das, was ist, ohne Rationalisierung, ohne die Trennung von Beobachter und Beobachtetem."

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Beitrag Di., 19.02.2019, 00:59

ingwer75 hat geschrieben: Sa., 16.02.2019, 18:00 ich möchte, wenn es niemandem zu persönlich wird, gerne wissen, wie ihr den Alltag durchlebt und ihn euch gestaltet. Ich komme mit mir alleine leider gar nicht klar und es kommt leider immer ein Grübelzwang, Sinnfragen usw. auf....
Ich habe Phasen, da denke ich extrem viel nach. Eine Zeitlang finde ich das auch abolut in Ordnung. Aber letztendlich ist es so, dass ich mich oft vor der Realität fortlaufe indem ich mich passiv in solche Gedankenstrudel hineinfallen lassen. Es ist ein Weglaufen vor den Anforderungen der Realität.

Es ist eben die Frage, ob man wirklich leben will, aktiv
oder ob man
das Leben einfach passiv über sich ergehen lassen möchte.

Passivität spart natürlich Energie, es schützt vor Enttäuschungen. Man braucht sich seinen Ängsten nicht stellen. Aber es ist verschwendetete Zeit.

In denke, man kann sich in jeder Sekunde des Lebens immer wieder neu entscheiden: Will ich alles passiv über mich ergehen lassen oder mein Leben aktiv gestalten.

Ich limitiere die Zeit der Grübelei. Schreibe 1 Stunde meine Gedanken auf, demke 1 Stunde nach und danach versuche ich einen Cut. Sich bewusst entscheiden, etwas zu tun. Das mache icn immer wieder. Wenn es sein muss jeden Tag neu.

Und wenn es nicht klappt. Egal. Man hat jeden Tab eine neue Chance. Wenn es mal ein paar Wochen nicht klappt, ja, frustrierend... aber es ist immer wieder ein neuer Tag.

Ich finde, man sollte sein Leben aus Abenteuer gestalten. Kleine und Große. Für manche ist vielleicht schon ein kleines Abenteuer sich ehrenamtlich zu betätigen... Hunde aus dem Tierhei ausführen... für andere isf ein Abenteuer einfach mal ein Tag in die nächste größere Stadt zu machen... mit dem Fahrrad unbekannte Gegenden entdecken...

Für mich ist es ... neue Stadt, neuer Job.

Wir alle hassen doch irgendwie unser Leben ... die einen mehr und die anderen weniger...

Ja und letztendlich ist alles ein großer Witz. Man sollte das Leben nicht so ernst nehmen.
Und auch nicht dass, was die Gesellschaft von uns verlangt. Das ist doch auch nur ein Witz.

Tun alle so als wären wir unsterblich. Als hätte unser Leben irgendeine Relevanz. Als wäre es wichtig, dass wir unglaublich erfolgreich sind und jeden Tag ins Büro fahren... Karriere machen, Haus, Kinder, Garten, Hund... und alle tun so, als ob dass ein wirklich gutes Leben wäre. Als hätten sie sich das selbst ausgedacht.

Man kann machen was man will. Letztendlich ist man völlig frei.
Der Witz ist nämlich, dass von uns nichts übrig bleiben wird. ... aber alle tun so als wäre es unglaublich wichtig, was genau wir erreicht haben. Nö. Ist es nicht.

Das versuche ich mir jeden Tag zu sagen und dann mein Leben mehr und mehr aktiv zu gestalten. So wie ich es will.

Ich denke Sinnfragen und der ganze Kram sind wichtig, damit mir uns innerlich weiter entwickeln.

Aber wenn wir dann Angst haben wirklich aufzubrechen in das Leben, dass eigentlich zu uns passt... dann bleiben wir hängen in dieser Endlosschleife.
Ich finde, man muss sein Leben immer wieder neu erfinden.

Ja, wie gestalte icn also meinen Alltag. In nicht extrem schlimmen Phasen habe ich irgendein übergeordetes Ziel. Darauf arbeite ich hin. Jetzt zu, Beispiel neuer Job, also Bewerbungen schreiben usw. Ich finde das wichtig das man sowas hat. Das kann sich aber auch immer wieder ändern.
Vielleicht finde ich es bald besser 1 Jahr ins Ausland zu gehen.

Dann habe icn im Alltag Dinge, die dazu führen sollen, dass es mie besser gehr.
Quasi meine ganz persönliche Skill-Liste.

Es gibt auch ein paar Techniken aus der Verhaltenstherapie, die mir helfen Gedanken zu durchbrechen.

Dann überlege ich mir was mir noch helfen könnte... andere Therapie.. Bücher...
"You cannot find peace by avoiding life."
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Beitrag Di., 19.02.2019, 01:04

Fortsetzung...

Manchmal hilft mir auch die Vorstellung mich selbst wie einen guten Freund zu behandeln...

Stichwort Selfcare.

Was mir auch richtig viel bringt, sind Achtsamkeitsübungen. Ist zwar total abgedroschem das Thema. Aber es hilft mir im Hier und Jetzt zu bleiben.

Ich mache mir auch immer wieder klar, was gut für mich ist und was nicht.
Zum Beispiel zu viel Internet ist gerade nicht gut, deshalb habe ich die Zeit reduziert.

Ich habe auch oft schlechte Phasen. Richtig schlechte Phasen. Klar.

Aber das ist letzfendlich egal. Fast keinen interessiert das. Und irgendwann ist wieder ein besserer Tag. Ma muss eben einfach weiter machen.

Vielleicht wäre ne Selbsthilfegruppe was für dich.
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 21.02.2019, 20:33

Ich habe eine Tagesstruktur 3x die Woche, da darf ich genau so sein wie ich möchte.
Ich darf kreativ sein, ich darf auch einfach mal nur mit den anderen Kaffee trinken.
1 Tag ist Therapie Tag

1 Tag ist komplett frei, da schaue ich worauf ich gerade so einfach Lust habe.
Samstag Einkaufstag, abends oft Kino, Sonntag ist ganz unterschiedlich
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candle.
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Beitrag Do., 21.02.2019, 20:52

~~~ hat geschrieben: Di., 19.02.2019, 00:59 [Wir alle hassen doch irgendwie unser Leben ... die einen mehr und die anderen weniger...
Aha. Ich nicht. Nie.

candle
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 21.02.2019, 20:55

Nö tue ich nicht. Es ist nicht immer lustig, nicht immer fair, aber hassen? Nein
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Beitrag Do., 21.02.2019, 22:37

candle. hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 20:52
~~~ hat geschrieben: Di., 19.02.2019, 00:59 [Wir alle hassen doch irgendwie unser Leben ... die einen mehr und die anderen weniger...
Aha. Ich nicht. Nie.

candle
Ok. Bewundernswert.
Wie schafft man so etwas?
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Federchen
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 19:25

Ich arbeite an der Uni an meiner Doktorarbeit im Labor und verbringe da eigentlich die meiste Zeit des Tages. Da ich meinen Tag und meine Versuche alle selbst plane und man zwangsläufig die ein oder andere Pause hat, surfe ich in der Zwischenzeit recht viel im Internet. In letzter Zeit natürlich auch im Forum. ;-) Ich könnte auch alle möglichen Publikationen lesen, aber dazu habe ich in letzter Zeit nicht so den Kopf “frei”..

Ich denke oft drüber nach, was ich noch alles tun muss. Die Beschäftigung mit mir und meinen Gefühlen nimmt mich zur Zeit ziemlich ein, aber ich lerne auch einiges. Vermutlich ist das ganz gut. Denn bald steht die Entscheidung bevor, was ich nach dem Doktor mache.

Ansonsten gehe ich mindestens 2x die Woche tanzen (Minimum 4h/Woche tanzen) und wenn ich kann, dann noch 2x die Woche ins Fitnessstudio, in letzter Zeit eher nur einmal, da ich so oft krank bin. Ich grüble immer, wenn ich nicht gerade beschäftigt bin. Aber so war ich schon immer.

Deshalb suche ich tagsüber gerne Ablenkung im “Socializing”. Abends bin ich lieber für mich oder mit meinem Freund.

Achso.. und mein Freund würde sagen, dass ich die Hälfte meiner Zeit damit verbringe, Sachen in meinem Bett zu suchen. Da verbringe ich wirklich gerne Zeit. ;-)

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candle.
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 19:32

~~~ hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 22:37
candle. hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 20:52

Aha. Ich nicht. Nie.

candle
Ok. Bewundernswert.
Wie schafft man so etwas?
Ach wo doch gerade ein Posting eingegangen ist: Wie schafft man das? Ich habe keine Ahnung! Ich habe SO noch nie über das Leben nachgedacht und bin vom Typ her auch eher eine Frohnatur. :-> UND ich habe ganz viele tolle Sachen in meinem Leben erlebt!

LG candle
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GlaubAnDieSonne
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Beitrag So., 24.02.2019, 12:27

Liebe Ingwer,

wenn du fragst, was man alleine im Alltag macht, würde ich gerne einmal nachfragen, was genau du mit "alleine" meinst.
Meinst du in den Situationen, wo man (trotz Beziehung und/oder Freunden) im Alltag alleine ist oder wenn man keine Beziehung und/oder keine Freunde hat?

Persönlich ist bei mir ein großer Teil durch Arbeit "geblockt". Was aber nicht schlimm ist für mich, da ich meine Arbeit sehr mag :->

In meiner Freizeit bin ich sowohl gerne alleine, als auch unter Freunden. Kommt drauf an, was ich gerade brauche, den Rückzug oder Gesellschaft und ob sich vielleicht einfach spontan was Geselliges ergibt.

Wenn ich alleine bin, gibt es ja wirklich die alltäglichen Aufgaben wie Wäsche waschen, abwaschen, putzen und kochen. Das versuche ich mir durch Musik etwas "schmackhafter" zu machen, wobei ich da dann meist mehr tanze, als wirklich zügig meine Wohnung clean zu bekommen :pfeifen: Aber es macht mir so mehr Spaß und ich kann mich leichter zu diesen (in meinen Augen) lästigen, langweiligen und repetitiven Aufgaben überwinden.

Ansonsten finde ich es immer ganz wichtig in sich hineinzuhören was man gerade brauch. Brauche ich einen guten Thriller (in gedruckter Form oder in bewegten Bildern), um mich irgendwie innerlich "abzureagieren"? Möchte ich mich einfach von was spannendem, lustigem, traurigem oder "blödem" berieseln lassen? Möchte ich meinen Hobbys nachgehen? Möchte ich mir ein wenig "Spa" gönnen (Zuhause weil günstig und gemütlich :-> )? Möchte/Muss ich vor mich hingrübeln und Gedanken ordnen/meinen Therapieprozess reflektieren? Möchte ich im Forum stöbern/mich dort austauschen? Ggf. in einem Fachbuch schmökern?
Wenn ich im Grübeln feststecke und in ein Gedankenkarussell rutsche, so hilft es mir, das in meinem Therapietagebuch runterzuschreiben. Wenn ich merke, ich drehe mich immer um dieselben Gedanken und Fragen, viell. sogar vermeintlichen Erkenntnissen über mich, dann weiß ich, ich muss es aufschreiben, um es aus dem Kopf zu bekommen, sonst lässt es mich nicht los. Das hilft mir dann wirklich sehr.

Generell habe ich leider etwas Konzentrationsschwierigkeiten und mein Erinnerungsvermögen ist auch etwas eingeschränkt (wobei das wieder weeesentlich besser geworden ist seit Therapie), weswegen ich mir alles, wirklich bald alles als To-Do-Liste aufschreibe. Jeden Handschlag. Selbst etwas wie "Tisch abwischen".
Ich weiß es ist blöd, aber es hilft mir und wenn man jeden Tag so viel abhaken kann, dann fühlt man sich sehr gut :lol: Gerade am Anfang, wo ich mich so schwer zu irgendetwas aufraffen konnte, hat es sehr geholfen aus dem Tief rauszukommen, wenn ich jede noch so winzige Kleinigkeit aufgeschrieben habe und stolz wie Oskar abhaken konnte ;-) Einfach weil diese Dinge mir damals eben wie "Monster-Projekte" vorkamen, auch wenn es nur eben Tisch abwischen ist :roll: ...ich glaube, wer solche Phasen schon hatte, weiß was ich meine.

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Wristcel
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Beitrag So., 03.03.2019, 20:19

ingwer75 hat geschrieben: Sa., 16.02.2019, 18:00 Hi,
ich möchte, wenn es niemandem zu persönlich wird, gerne wissen, wie ihr den Alltag durchlebt und ihn euch gestaltet.
tagsüber erledige ich mein zeugs, abends trinke ich vorm pc

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