PTBS-Assistenzhund

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Chakotay
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Beitrag Mi., 20.09.2017, 07:56

@Maskerade:
Wir haben einen Irish Wolfhound-/Kangal-Mix (Stockmaß 70 cm), der 10 Jahre alt ist. Ein hohes Alter für einen so großen Hund. Er ist auch sehr grau um die Schnauze herum geworden und deutlich langsamer als früher.

Derzeit sind in Deutschland nur Blindenführhunde als kassenfinanzierte Assistenzhunde definiert (und selbst dabei ist es für die betroffenen blinden Personen meist ein ganz schöner Behördenmarathon, bis sie die Finanzierung durch haben). Es gibt mehrere Organisationen, die eine Lobby bilden, um auch andere Assistenzhunde anerkennen zu lassen - derzeitiger Stand ist aber leider eine Eigenfinanzierung bzw. Zuschüsse über Spenden.

Viele Grüße,
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

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Mondin
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Beitrag Di., 03.10.2017, 16:34

Ich sehe ein, wenn Hunde als Blindenhunde oder als Lawinensuchhunde/Rettungshunde oder Polizeihunde ausgebildet werden, auch wenn das eine Instrumentalisierung bedeutet. Polizeihunde werden z. B. getötet, wenn sie gut funktionierten und einen Täter stellen, wobei sie dann eventuell auch zugebissen haben, was dann ihr Todesurteil ist. Das finde ich persönlich widerlich und diese Info habe ich auch nur durch Zufall bekommen, weil das idR nicht publik gemacht wird.

Wie dem auch sei, dass nun quasi Hunde für fast jede psychische Beeinträchtigung ausgebildet, also instrumentalisiert werden sollen, lehne ich strikt ab. Das arme Tier wird eventuell nicht regelmäßig ordentlich versorgt, weil dem Betreffenden die Kraft dazu fehlt und dank seiner "Ausbildung" nimmt das Tier das dann auch "artig" hin. Bei dieser Vorstellung werde ich wütend auf den Menschen, der alles ausnutzt ohne an das Tier zu denken.

Es gibt schon genug Hunde, die - ganz ohne Ausbildung - in prekären Verhältnissen leben müssen. Das muss man mAn nicht noch dadurch forcieren, dass man sie für Aufgaben ausbildet, die sie ganz gezielt in solche Verhältnisse führen, denn schwer depressive, angstgestörte (u. ä. m.) Menschen sind kaum in der Lage Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, geschweige denn noch für ein Tier.

Ich werde PETA mal auf diese Zustände hinweisen und anregen, dass sich dagegen stark gemacht wird. Insofern, danke für den Link, den ich entsprechend weiterleiten werde.

Grüßerle!
Mondin

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Nico
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Beitrag Di., 03.10.2017, 16:50

PETA hat ganz sicher noch nie davon gehört Mondin. :->
Warum sollen solche Menschen keinen Hund haben dürfen ?
Ihnen gleich vorab pauschal zu unterstellen nicht fähig zu sein diesen ausreichend zu versorgen ist sehr diskriminierend.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Mondin
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Beitrag Di., 03.10.2017, 16:54

Du würdest Dich wundern, was so alles erst dadurch in den Fokus gerät, Nico, dass es jemand dort aktiv hineinbringt. PETA hat sehr viel auf dem Plan, das sehe ich ja immer an den Mails, die ich regelmäßig bekomme. Und es ist mir völlig gleichgültig ob das irgendwen diskriminiert wenn ich mich für Tierschutz einsetze.

.

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Nico
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Beitrag Di., 03.10.2017, 17:02

das heißt also Tiere müssen vor Menschen mit Störungen ( deine eigenen natürlich ausgenommen) geschützt werden ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Mondin
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Beitrag Di., 03.10.2017, 18:19

Das kannst du sehen, wie immer es dir beliebt. Nur provozieren wirst du mich nicht mehr.

;-)

Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte und das auch begründet. Das muss genügen. Siehe deine Signatur. *g*

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Nico
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Beitrag Di., 03.10.2017, 18:26

Stimmt das genügt tatsächlich. :->
Auch Menschen mit PTBS können natürlich grundsätzlich die Verantwortung für ein Tier übernehmen und haben auch ein Recht dazu.
Zu Vernachlässigungen kann es wie bei "normalen" Menschen auch natürlich kommen und da sollten die gleichen Mechanismen wie üblich angewendet werden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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stern
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Beitrag Di., 03.10.2017, 18:40

Es gibt doch auch Hunde, deren Bedürfnis es ist (auch) zu arbeiten. So habe ich in einer Tierheim-Sendung mal aufgeschnappt, dass versucht wurde, ein Hund als Polizeihund zu vermitteln (um ihn die Auslastung zu bieten, der er braucht) - was aber eher daran scheiterte, dass dieser Hund zu "nett" war. Also "Arbeit" ist nicht unbedingt schlecht für einen Hund. Ob Halter für ihren Hund dann auch ausreichend sorgen können, ist eine andere Frage. Teilweise werden ziemlich verwahrloste Tiere in Tierheimen abgeben (woraufhin evtl. auch eine Strafanzeige erstattet wird). Aber das hat nicht unbedingt mit psychischen Störungen zu tun, sondern z.B. mit Geldmangel oder Desinteresse am Tier bzw. dass es als Spielzeug gehalten wird ohne ausreichend auf die Bedürfnisse einzugehen, usw.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Nico
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 05:55

Nö stern Hunde sind dazu da um sich mit Frauchen in der Konditorei die Sahnetorte zu teilen, alles andere ist Tierquälerei :pfeifen:
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Waldschratin
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 08:22

Ich glaub schon, dass die Leute, die Assistenzhunde ausbilden, sich auch drum kümmern und drauf achten, dass die zukünftigen Herrchen und Frauchen auch ordentlich mit ihnen umgehen und zu ihnen passen.
Es ist ja tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass jemand, der Assistenz braucht, seinem Tier nicht gerecht werden kann.
Und da nehm ich jetzt körperlich Behinderte auch nicht aus. (Mal ganz abgesehen davon, dass ich viel zu oft mitkriege, dass die "ganz Normalen" oft sowas von ignorant und selbstsüchtig ihre Tiere "halten", eher missbrauchen zu eigenen Zwecken!)

Was mich selber oft mit meinen Hunden (Das waren traumatisierte Normalhunde, also nix "Ausgebildetes") sehr herausgefordert hat, war tatsächlich, dass ich mich v.a. emotional zurückgenommen hab, eben weil ich ja wusste, dass Hunde in erster Linie "innerlich" mit einem verbunden sind, auf ne viel abhängigere Weise, als das Menschen miteinander sind.
Und wenn da eins dauernd mit seinen Emotionen rauf und runter geht, hin und her oder daueraggressiv oder dauerdeprimiert und antriebslos und innerlich auf Abwehr und "Laß mich in Ruhe!" zu seinem Hund steht, dann kommt der natürlich irgendwie damit zurecht, zumal mit Ausbildung.
Aber eben deshalb, weil er gar keine andere Wahl hat.

Und das find ich sehr unfair dem Tier gegenüber.

Wobei ich das aber wiederum nicht "beschränkt" sehe auf psychisch Kranke oder körperlich Behinderte, sondern das Problem grundsätzlich darin sehe, dass sich die Leute viel zu wenig Gedanken drum machen, was der Hund eigentlich braucht.

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Nico
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 08:35

Sag ich ja, es ist völlig egal ob "normal", gestört oder behindert, es gibt überall Menschen die sich von Tieren fern halten sollten und Menschen die sehr gut mit Tieren umgehen können. :)
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag Do., 05.10.2017, 19:48

Nur mal so, weil ich mich da auskenne:

1. Ein Assistenzhund kostet gut und gerne 30-50 tausend Euro, das wird einem nicht nachgeschleudert. Schon bei der Finanzierung geht der Spießroutenlauf los. Die meisten scheitern schon an diesem Punkt. Da wird nicht einmal beurteilt, ob man ihn eigentlich braucht oder nicht. Ist man nicht im Erwerbsleben, stehen die Chancen schon mal ziemlich schlecht. Diesen Punkt finde ich ziemlich blöd, weil viele chronisch Kranke und Behinderte arbeiten könnten, wenn man sie ließe. Die legen sich vielleicht
einen normalen Hund zu.
2. Finanzierung geregelt? Super. Dann hat man jetzt genug Zeit, um von einer Begutachtung zur nächsten zu rennen. Die sind da ziemlich streng, weil bei den Kosten der Staat natürlich möchte, dass der Hund lange lebt, d.h. schon von vorn herein darauf geachtet wird, dass das Herrchen einen guten Umgang an den Tag legt.

3. Schön, dass sie noch dabei sind. Jetzt können Sie den Hund endlich mitnehmen.
Aber: Der Hund wird neben den verpflichtenden körperlichen Behandlungen auch regelmäßig auf seine psychische Gesundheit hin untersucht, bei Verdacht auf Misshandlung kann unerwarteter Besuch vor der Tür stehen.

Und jetzt soll mir bitte mal jemand erzählen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein so schwer Kranker, emotional instabiler Mensch dies alles durchhalten soll, wenn er überhaupt einer geregelten Arbeit nachgehen kann. Bekommt ein Mensch mit Assistenzbedarf einen Hund, kann man also davon ausgehen, dass dieser Hund in überdurchschnittlich guten Händen ist, besser jedenfalls als der durchschnittliche Hundehalter.

Last but not least: Nur geeignete Rassen und von diesen die geeigneten Individuen werden zur Assistenz zugelassen. Diese erhalten eine lange, aufwändige Ausbildung und sind danach hoffentlich vorbereitet, sodass kein Stress entsteht.

Ausnahmen und Fehler gibt es in jedem System, bei der Assistenz fliegen schwarze Schafe aber mit Sicherheit eher auf als bei Hinz und Kunz.

Es ist schon ein Zeichen von hoher Verantwortung, dass sich jemand einen Assistenzhund zulegen möchte und nicht irgendeinen, den er dann tatsächlich überfordern würde.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Chakotay
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Beitrag Do., 05.10.2017, 21:13

@all:
Mein Schweigen hatte den Grund, dass ich eine Weile darüber nachgedacht habe, ob ich auf die Aussage, dass behinderte/psychisch kranke Menschen Assistenz-Hunde zu ihren Zwecken instrumentalisieren und sie dadurch in einer Form misshandeln, reagieren kann/möchte.
Ich möchte.
Das Können kann aber noch ein paar Tage dauern.
Ich melde mich.
Chakotay
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candle.
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Beitrag Fr., 06.10.2017, 00:42

Puh Chakotay!

Mich haben diese Beiträge so entsetzt, dass ich sie gemeldet hatte- leider erfolglos! Ich hätte mir gewünscht, dass du das nicht hättest lesen müssen und gehört auch absolut nicht zum Thema!

Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Mondin
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Beitrag Fr., 06.10.2017, 07:24

@Broken Wing - danke für Deine Darlegungen! Das hat mich jetzt sehr beruhigt. :thumbsup:

....
Chakotay hat geschrieben: Do., 05.10.2017, 21:13 ob ich auf die Aussage, dass behinderte/psychisch kranke Menschen Assistenz-Hunde zu ihren Zwecken instrumentalisieren und sie dadurch in einer Form misshandeln, reagieren kann/möchte.
Das ist jedenfalls nicht meine Aussage. Das was ich tatsächlich schrieb, dazu kann ich problemlos stehen. Man muss Tiere nicht für alles heranziehen/instrumentalisieren, das ist der Kern meiner Aussage und das sehe ich nach wie vor so. Im Übrigen sind es diejenigen, die die Tiere abrichten und damit Geld verdienen, die die Instrumentalisierung vornehmen.

Wenn es jedoch so läuft, wie von Broken Wing beschrieben, dann finde ich das in Ordnung, weil die Hürden dann tatsächlich sehr gut filtern dürften (bleibt zu hoffen, dass sie hoch genug bleiben), besser noch als in regulären Haushalten, wo auch genug Tiere im Elend leben müssen, was ich nie bestritten habe. Mir werden hier nur gerne Dinge in den Mund gelegt, aber daran bin ich ja auch schon gewöhnt. Insofern, erwarte bitte nicht unbedingt eine weitere Antwort von mir.

Grüßerle!
Mondin

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