Gefühlschaos und innere Zerrissenheit

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Philosophia
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 05:39

Ähm, sie hat es doch nun sagen können Solage, und kämpft jetzt mit der Wahrheit.

Seelenwichtel, das hast du wirklich gut gemacht. Es muss so so schwer sein nach so langer Zeit das zu sagen! Und es ist professionell, wie sie reagiert hat. Gut sie muss dir nicht sagen, dass sie sonst viel für dich tut, finde ich- so was spürt der Patient eigentlich auch so, wenns echt ist. Wobei, vielleicht auch nicht, wenn da bislang andere Wünsche im Spiel waren. Jetzt darfst du endlich trauern und sie mal unabhängig von diesem Wunsch betrachten. Jetzt kann viel passieren.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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black-wolf
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 08:24

Liebe Seelenwichtel,

Ich kenne deine Situation nur zu gut.
Ich hab dir mal eine PN geschrieben.

LG
black-wolf

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Seelenwichtel
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 09:17

Marilen hat geschrieben: Fr., 23.02.2018, 21:19 Liebe Seelenwichtel,

ich finde es einen riesen Schritt, den du nun, nach 9 Jahren getan hast.
Weisst du, das jetzt, das ist DEIN Schmerz, ein ALTER Schmerz
die Quälerei zuvor war festhängen in einer Illusion
und das ist NOCH schmerzhafter.
DEIN Schmerz jetzt, der wird händelbar werden
weil er jetzt IM Raum ist
die Illusion war das nie,
die war nur bei DIR, IN DIR
gefangen.

Sei ein bisschen stolz auf dich
und sei lieb zu dir.

LG Marilen
Vielen Dank Marilen, für deine tröstenden Worte! Ich bin sehr erleichtert es nun mal ausgesprochen zu haben (wenn ich auch längst noch nicht alles gesagt habe). Für den Moment fühlt es sich besser an. Wie sich das Gefühl nun entwickeln wird, weiß ich nicht. :cry: Was ich von meiner Mutter nicht bekommen habe, bekomme ich nun zum wiederholten Male auch von meiner Therapeutin nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich es nicht wert bin geliebt zu werden und das ich es einfach nicht verdient habe mal in den Arm genommen zu werden.

Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie sich das Thema auflösen lässt und ob ich es überhaupt auflösen möchte. Weil es mir ja auch irgendwie gut tut, wenn ich mir vorstelle, dass sie mich in den Arm nimmt oder meine Hand hält. Darf ich ab jetzt diese Gedanken nicht mehr haben ?! :kopfschuettel: :cry: Wenn es mir schlecht geht, tröste ich mich oft mit solchen Gedanken. Mal hilft es und ein anderes mal schmerzt es, weil es all das eben nicht gibt.

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Seelenwichtel
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 09:24

Philosophia hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 05:39 Ähm, sie hat es doch nun sagen können Solage, und kämpft jetzt mit der Wahrheit.

Seelenwichtel, das hast du wirklich gut gemacht. Es muss so so schwer sein nach so langer Zeit das zu sagen! Und es ist professionell, wie sie reagiert hat. Gut sie muss dir nicht sagen, dass sie sonst viel für dich tut, finde ich- so was spürt der Patient eigentlich auch so, wenns echt ist. Wobei, vielleicht auch nicht, wenn da bislang andere Wünsche im Spiel waren. Jetzt darfst du endlich trauern und sie mal unabhängig von diesem Wunsch betrachten. Jetzt kann viel passieren.

Dass sie mir immer sagt, was sie alles Gutes für mich tut, stört mich irgendwie auch. Vielleicht kommt es aber tatsächlich daher, weil es für mich halt trotzdem immer zu wenig ist. Es fehlt etwas für mich, nach wie vor.
Ich wünsche mir so sehr, dass sich nun wieder etwas bewegt. Vor allem, dass ich wieder sprechen kann und mich ihr gegenüber öffnen kann.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 10:43

Liebe seelenwichtel, das ist leider unsere kleine "Behinderung" in unserer Seele - alle die, die nicht genug oder keine Liebe von der Mutter erhalten konnten, haben die schwere Aufgabe, mit dieser emotionalen Leerstelle zu leben. Was aber nicht bedeutet, dass dein Wunsch nach Mutterliebe nicht total berechtigt ist - er ist einfach nicht erfüllt worden. Das Problem ist aber wirklich, dass das kein anderer erfüllen kann. Aber es gibt andere Arten von Liebe, erwachsene Liebe zum Beispiel, aber die wird das Loch nicht stopfen. Wobei man auch in erwachsenen Beziehungen mal Mütterlichkeit geben und nehmen kann - aber da muss klar sein, dass es nicht nur das sein kann, weil da eben Erwachsene sind und keine Kinder. Und wenn du jetzt nicht mehr in dem Wunsch festhängst, dass deine Therapeutin dir all das gibt, was du so schmerzlich vermisst hast, kannst du dich jetzt hoffentlich anderen Menschen zuwenden. Mit denen kannst du dann selbst bestimmen, wann und wie oft ihr euch trefft, das beruht dann auf wirklicher Gegenseitigkeit. Mich ärgert es wirklich, dass deine Therapeutin dich so lange bei sich gelassen hat, ohne darauf zu schauen, dass bei dir im Außen was passiert. Dann hättest du vielleicht schon längst erfahren, dass es Menschen gibt, die dich vielleicht sehr gern mal in den Arm nehmen wollen (und du sie).
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Scars
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Beitrag So., 25.02.2018, 13:01

Hallo Seelenwichtel, dein Problem kann ich in gewisser Weise nachvollziehen. Ich hänge auch jetzt schon, nach nichtmal einem Jahr, zum Teil sehr an meiner Therapeutin, die leider auch noch altersmässig in Richtung meiner Mutter tendiert und ich selbst bin auch noch recht jung. Ja, ich bin ein sehr bedürftiges Wesen. :lol:
Habe früher sogar sexuelle Phantasien zu Lehrerinnen o.ä. entwickelt, nur um irgendwie an „mütterliche“ Aufmerksamkeit zu gelangen (Gott sei Dank habe ich diese nie ausgelebt).

Was mir hilft (zumindest theoretisch, praktisch bin ich ja noch mitten im Prozess) ist, einen Schritt zurück zu gehen, sich bewusst zu werden, welche Defizite man hat, und immer haben wird, was geht und was nicht geht. Ich kann eine wohltuende, entwicklungsfördernde und gewinnbringende therapeutische Beziehung haben - aber keine Ersatzmutter. Was ich ehrlich gestanden auch gar nicht möchte und zu dem für mich wichtigsten Punkt führt: Verständnis von und Mitgefühl für die eigene Geschichte und beteiligte Personen - ohne sich selbst verleugnen. Damit es sich irgendwann integrieren lässt. Das ist eine Gradwanderung für mich, es gibt auch Dinge, die kann und muss man meines Erachtens nicht verzeihen, aber es hilft mir einfach ungemein zu verstehen, dass meine Mutter auch nur ein Mensch ist, bei dem Dinge passiert sind, die sie an mich weitergegeben hat - was nicht hätte passieren sollen - aber so war‘s nunmal. Und: es ist nicht meine Schuld. Überhaupt geht es für mich nicht um Schuld, sondern um (Eigen-)Verantwortung, Selbstfürsorge, darum mit sich und der Welt in einer „guten“ Beziehung leben zu lernen. That‘s it.

Und Seelenwichtel, ich bin mir sicher, dass es auch für dich da draußen, Menschen (oder auch Tiere!) gibt, die dich (platonisch - oder nicht platonisch, falls du das willst ;)) lieben werden. Nicht obwohl du die bist, die du bist, sondern weil. Nicht trotz allem, sondern wegen allen.

Und dass du eine liebenswerte, starke Frau bist, die in Wahrheit nicht mehr abhängig davon und passiv ist, dass ihre Therapeutin oder sonst wer sie „füttert“, sondern dass du in der Lage bist, dich Menschen zuzuwenden, deren Beziehung dich nährt, und dich aus anderen zu lösen, sonst wärst du vermutlich gar nicht bis hierher gekommen.
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Seelenwichtel
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Beitrag So., 25.02.2018, 18:02

Philosophia hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 10:43 Liebe seelenwichtel, das ist leider unsere kleine "Behinderung" in unserer Seele - alle die, die nicht genug oder keine Liebe von der Mutter erhalten konnten, haben die schwere Aufgabe, mit dieser emotionalen Leerstelle zu leben. Was aber nicht bedeutet, dass dein Wunsch nach Mutterliebe nicht total berechtigt ist - er ist einfach nicht erfüllt worden. Das Problem ist aber wirklich, dass das kein anderer erfüllen kann. Aber es gibt andere Arten von Liebe, erwachsene Liebe zum Beispiel, aber die wird das Loch nicht stopfen. Wobei man auch in erwachsenen Beziehungen mal Mütterlichkeit geben und nehmen kann - aber da muss klar sein, dass es nicht nur das sein kann, weil da eben Erwachsene sind und keine Kinder. Und wenn du jetzt nicht mehr in dem Wunsch festhängst, dass deine Therapeutin dir all das gibt, was du so schmerzlich vermisst hast, kannst du dich jetzt hoffentlich anderen Menschen zuwenden. Mit denen kannst du dann selbst bestimmen, wann und wie oft ihr euch trefft, das beruht dann auf wirklicher Gegenseitigkeit. Mich ärgert es wirklich, dass deine Therapeutin dich so lange bei sich gelassen hat, ohne darauf zu schauen, dass bei dir im Außen was passiert. Dann hättest du vielleicht schon längst erfahren, dass es Menschen gibt, die dich vielleicht sehr gern mal in den Arm nehmen wollen (und du sie).
Vielen Dank für eure Worte. Eure Antworten sind wirklich sehr hilfreich und tröstend für mich.

Bis vor Kurzem war alles verkantet und es ging nichts mehr, weder vor noch zurück. Am Freitag, nach dem zweiten Gespräch mit meiner Therapeutin, war ich so dermaßen erleichtert und mir ging es viel besser. Einfach auch weil ich nochmal gehört habe, dass sie mich nicht wegschicken wird und dass nach wie vor alle Türen für mich offen sind und bleiben. Jetzt, zwei Tage später, kippt das gute Gefühl schon wieder etwas und es macht sich wieder diese unerfüllte Sehnsucht breit. Das blöde ist, dass ich mir im Moment nicht vorstellen kann, dass ich außerhalb der Therapie jemand habe/finde, wo ich ein Stückchen davon bekommen kann, was ich mir so sehr wünsche. Jetzt gerade will ich es einfach nur von ihr. :cry: :kopfschuettel: Außerhalb der Therapie kann ich nicht nur Nehmen, ich muss auch was Geben. Aber ich kann nichts Geben, was ich selber nicht besitze. Dieser Satz von dir, Philosophia, hat mich tief berührt:
"Dann hättest du vielleicht schon längst erfahren, dass es Menschen gibt, die dich vielleicht sehr gern mal in den Arm nehmen wollen (und du sie)." :cry:

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Philosophia
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Beitrag So., 25.02.2018, 18:07

Aber du, liebe seelenwichtel, es ist viel schöner zu geben UND zu nehmen. Ich glaub nicht, dass du nichts geben kannst. Du hast mir gerade etwas sehr Schönes geschrieben und mir somit auch gegeben. Du kannst das auch.
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Seelenwichtel
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Beitrag So., 25.02.2018, 18:12

Scars hat geschrieben: So., 25.02.2018, 13:01 Hallo Seelenwichtel, dein Problem kann ich in gewisser Weise nachvollziehen. Ich hänge auch jetzt schon, nach nichtmal einem Jahr, zum Teil sehr an meiner Therapeutin, die leider auch noch altersmässig in Richtung meiner Mutter tendiert und ich selbst bin auch noch recht jung. Ja, ich bin ein sehr bedürftiges Wesen. :lol:
Habe früher sogar sexuelle Phantasien zu Lehrerinnen o.ä. entwickelt, nur um irgendwie an „mütterliche“ Aufmerksamkeit zu gelangen (Gott sei Dank habe ich diese nie ausgelebt).

Was mir hilft (zumindest theoretisch, praktisch bin ich ja noch mitten im Prozess) ist, einen Schritt zurück zu gehen, sich bewusst zu werden, welche Defizite man hat, und immer haben wird, was geht und was nicht geht. Ich kann eine wohltuende, entwicklungsfördernde und gewinnbringende therapeutische Beziehung haben - aber keine Ersatzmutter. Was ich ehrlich gestanden auch gar nicht möchte und zu dem für mich wichtigsten Punkt führt: Verständnis von und Mitgefühl für die eigene Geschichte und beteiligte Personen - ohne sich selbst verleugnen. Damit es sich irgendwann integrieren lässt. Das ist eine Gradwanderung für mich, es gibt auch Dinge, die kann und muss man meines Erachtens nicht verzeihen, aber es hilft mir einfach ungemein zu verstehen, dass meine Mutter auch nur ein Mensch ist, bei dem Dinge passiert sind, die sie an mich weitergegeben hat - was nicht hätte passieren sollen - aber so war‘s nunmal. Und: es ist nicht meine Schuld. Überhaupt geht es für mich nicht um Schuld, sondern um (Eigen-)Verantwortung, Selbstfürsorge, darum mit sich und der Welt in einer „guten“ Beziehung leben zu lernen. That‘s it.

Und Seelenwichtel, ich bin mir sicher, dass es auch für dich da draußen, Menschen (oder auch Tiere!) gibt, die dich (platonisch - oder nicht platonisch, falls du das willst ;)) lieben werden. Nicht obwohl du die bist, die du bist, sondern weil. Nicht trotz allem, sondern wegen allen.

Und dass du eine liebenswerte, starke Frau bist, die in Wahrheit nicht mehr abhängig davon und passiv ist, dass ihre Therapeutin oder sonst wer sie „füttert“, sondern dass du in der Lage bist, dich Menschen zuzuwenden, deren Beziehung dich nährt, und dich aus anderen zu lösen, sonst wärst du vermutlich gar nicht bis hierher gekommen.
Danke auch für deine tröstenden Worte. Ich glaube, du bist mir schon eine ganze Ecke voraus. Das meine Mutter mit Sicherheit auch ihr Päckchen zu tragen hatte/hat, das weiß ich. Und ich glaube, dass sie auch versucht hat es so gut zu machen wie sie nur konnte. Verstandesmäßig kann ich das alles nachvollziehen. Aber es ändert (noch) nichts an meinem Gefühl.

Selbst wenn es da draußen jemanden gibt, der mir gerne etwas davon geben würde, was ich brauche, weiß ich nicht, ob ich es dann auch zulassen kann. :cry: :kopfschuettel: :cry: Ich bin ein sehr misstrauischer Mensch und habe auch große Angst vor Nähe und Geborgenheit. Eigentlich doch echt krank, oder ?! :cry: Das was ich mir so wünsche, macht mir gleichzeitig Angst!

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Seelenwichtel
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Beitrag So., 25.02.2018, 18:18

Philosophia hat geschrieben: So., 25.02.2018, 18:07 Aber du, liebe seelenwichtel, es ist viel schöner zu geben UND zu nehmen. Ich glaub nicht, dass du nichts geben kannst. Du hast mir gerade etwas sehr Schönes geschrieben und mir somit auch gegeben. Du kannst das auch.
Das wäre dann eine meiner eigentlichen Baustellen, die es zu bearbeiten gilt. Ich fühle mich als schlechter Mensche und meine, dass ich nicht gut bin für andere.

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Philosophia
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Beitrag So., 25.02.2018, 18:28

Ja aber ich erleb dich hier nicht so. Nur Mut, es wäre zu schade das Leben zu verpassen. Dabei unterstützt dich deine Thera sicher von Herzen gern.
Also, ich weiß, das geht alles nicht so leicht...und vermutlich können dir 100Leute nette Dinge sagen und du kannst es nicht annehmen, weil du früher vom Gegenteil überzeugt wurdest. Aber ich wünsch dir, dass du dich traust und deine Sehnsucht nutzt, ein bissl oder auch viel neugierig um dich herum nach für dich guten Menschen, Tieren etc.zu schauen.
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Pianolullaby
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Beitrag So., 25.02.2018, 22:46

Ich denke es ist wichtig dass Du lernst Dir selber zu geben was Du brauchst. Und zwar auch "mütterliche Liebe" Dir selber gegenüber. Ja das kann man lernen. Frage Dich, was Du Dir im Moment von Deiner "Therapeutin, bzw. Mutter" bräuchtest,
und gebe Dir das selber. Man kann sich selber umarmen, man kann sich selber einen Kakao zubereiten, und tue dies so, als würde es in dem Moment "Deine Mutter auch wirklich tun" Denn die vorstellung einer Tat, erzeugt im Körper genau dieselben Auswirkungen (Gefühle) wie wenn es auch tatsächlich so passiert. Also koche Dir den Kakao und stelle Dir vor, wie Du dich fühlen würdest, wenn es Deine Mutter tut.

Deine Therapeutin kann und darf Deine Wünsche nicht befriedigen, du wirst lernen das selber zu müssen. Das nennt sich "nachbeeltern"
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Scars
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Beitrag Mo., 26.02.2018, 10:38

Seelenwichtel hat geschrieben: So., 25.02.2018, 18:18 [quote=Philosophia post_id=993884 time=<a href="tel:1519578464">1519578464</a> user_id=70086]
Aber du, liebe seelenwichtel, es ist viel schöner zu geben UND zu nehmen. Ich glaub nicht, dass du nichts geben kannst. Du hast mir gerade etwas sehr Schönes geschrieben und mir somit auch gegeben. Du kannst das auch.
Das wäre dann eine meiner eigentlichen Baustellen, die es zu bearbeiten gilt. Ich fühle mich als schlechter Mensche und meine, dass ich nicht gut bin für andere.
[/quote]

Vielleicht hast du an dieser Stelle mit deiner Therapeutin auch nochmal die Chance, diesen Lösungsprozess zu vollziehen. Denn ich würde sagen, dass da deine „innere Mutter“, in deren Beziehung du dir unliebsam vorkamst, noch immer in dir wirkt. Und dann kannst du, wie pianolullaby schrieb, lernen, dir selbst eine „gute Mutter“ zu werden, deinen Wert erkennen und dich der Welt öffnen.

Ich finde es auch gar nicht komisch, dass du in Bezug auf Nähe zwischen Angst und Sehnsucht schwankst. Vielleicht wird irgendwann die „haben wollen“-Seite überwiegen und du kannst erste Schritte gehen, an der Hand von jemand anderem. Bei mir was das z.B. sehr extrem, habe mich >10 Jahre gar nicht anfassen und schon gar nicht berühren lassen. Und ich meine gar nicht (war auch in der Zeit nicht beim Arzt oder so). Aber dann habe ich Menschen gefunden, die mich woll(t)en und mit mir „geübt“ haben und heute würde ich das gegenseitige „sich berühren (lassen)“ nicht missen wollen und kann es auch weitergeben und gar gezielt einsetzen. Seitdem spüre ich den Mangel und den Schmerz zwar auch wieder, allerdings ist es ok, weil mein grundsätzlicher Hunger ja anderweitig gestillt werden kann.

Wenn das bei dir nicht an traumatisches Wiedererleben gebunden ist, würde ich dir einfach den Mut wünschen, dich in die Situationen zu trauen (...mich wollte dank ausreichend abweisend-aggressiver Ausstrahlung auch früher kaum jemand zu nahe kommen :anonym:) und immer wieder deine innere Wahrheit mit der äusseren Realität abzugleichen. Letztes hat z.B. mein Chef mir die Hand auf die Schulter gelegt und mein erster Gedanke war „WTF Hilfe! Ein Mensch, ein Mann fasst mich an, Hilfe! Fass mich nicht an! Was läuft schief bei dem?! “ gefolgt von „ah, ok, eine freundliche Geste. Bin ich vielleicht ein guter Mitarbeiter?!“ :roll:

Es ist nicht immer einfach, in die Sonne zu blicken, wenn man lange im Schatten sass. :lol:
Stürzt mich auch immer wieder in tiefe Irritationen, wenn mich jemand mag (man kann mich mögen?!), aber ich unterstelle niemandem mehr böse Absichten und traue mir zu, diese im Zweifel zu erkennen. Schöne Woche, Seelenwichtel!
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Seelenwichtel
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Beitrag Do., 01.03.2018, 19:56

Guten Abend,

nochmals Danke für Eure Rückmeldungen. Es sind immer wieder neue Denkanstöße dabei.

Ich denke gerade immer noch viel an meine Therapeutin und die letzte Stunde. Mir geht gerade so viel durch den Kopf und ich hoffe, es hält bis zur nächsten Stunde an. Und ich hoffe auch, dass ich in der Lage bin alles was mir durch den Kopf geht auch mal in Worte fassen und aussprechen zu können. Es kostet mich so viel Überwindung.

Das mit dem "Nachbeeltern" habe ich schon mal gehört bzw. gelesen. Ich kann es aber (noch) nicht. Im Moment wünsche ich mir das alles noch zu sehr von meiner Therapeutin, weil es sich irgendwie besser anfühlt es zu bekommen, als es sich selbst zu geben???

Was du schreibst, Scars, kenne ich auch zu gut. Ich war zwar immer wieder mal bei meiner Hausärtzin, aber körperliche Untersuchungen waren/sind für mich auch angsteinflößend. Ich habe eine sehr nett Hausärztin und irgendwie finde ich es schön, wenn Sie mir Nahe kommt und gleichzeitig bekomme ich Herzklopfen. Warum passiert mir das immer, sobald jemand vermeintlich nett zu mir ist? Sie macht ja nur ihre Arbeit. Und ich schäme mich dafür, dass eine harmlose Untersuchung beim Arzt bei mir ähnliche Gefühle auslösen, wie bei meiner Therapeutin.

Liebe Grüße von Seelenwichtel

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 01.03.2018, 21:15

klar fühlt es sich "besser" an, es bringt Dir aber nicht viel für Die Zukunft.
Du wirst nicht immer jemanden haben, welche Dir das sagen.
Frag den Therapeuten dass er Dir dabei hilft Dir das selber zu geben.
Einfacher ja, aber es bringt Dir nichts, du wirst es lernen müssen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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