Konkurrenzgefühle gegenüber Therapeutin
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Konkurrenzgefühle gegenüber Therapeutin
Liebe Community,
Ich bin seit Herbst in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Der Grund ist hauptsächlich eine Essstörung und Probleme, enge zwischenmenschlichen Beziehung einzugehen.
Ich habe eine Mischung aus Anorexie und Bulimie und mein Essverhalten wechselt ständig zwischen Hungerphasen und Bulimiephasen und mein Gewicht schwankt dementsprechend stark.
Meine Therapeutin ist sehr schlank und zudem sehr attraktiv. Damit hab ich von Anfang an ein großes Problem, weil es bei mir ein Konkurrenzgefühl auslöst. Nach dem Erstgespräch hatte ich erst überlegt, ihr aus dem Grund abzusagen. Da ich aber ansonsten ein gutes Gefühl habe, habe ich mich trotzdem für sie entscheiden. Bisher war das Essverhalten zwar Thema, aber es stand nicht so sehr im Fokus. Mir ist es vor ihr unglaublich unangenehm, mein Gewicht und meine Essprobleme zu thematisieren, weil ich momentan so unzufrieden bin und tatsächlich neidisch auf ihre Figur bin und mich irgendwie unterlegen fühle. Zudem ist es mir unangenehm, dass ich momentan trotz meiner Essstörung „nur“ mittleres Normalgewicht habe und denke, dass sie mich so überhaupt nicht ernst nimmt.
Wir haben momentan eine längere Pause von 4 Wochen. Über Weihnachten hatte ich viele Essanfälle und hab dadurch zugenommen und momentan ist der Gedanke unerträglich, ihr so wieder zu begegnen und bin nun seit ein paar Tagen wieder in einer extremen Hungerphase, um vor dem nächsten Termin noch möglichst viel abzunehmen.
Mir ist das Thema so unangenehm, da es sich ja direkt auf den Körper meiner Therapeutin bezieht und ich diese Gedanken selber so albern finde. Ich war schon einmal für kurze Zeit bei einer Therapeutin, die deutlich mehr gewogen hat. Das war für mich viel einfacher und der Abnehmwunsch war da nicht so übermächtig. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll und ob und wie ich das ansprechen kann.
Ich bin seit Herbst in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Der Grund ist hauptsächlich eine Essstörung und Probleme, enge zwischenmenschlichen Beziehung einzugehen.
Ich habe eine Mischung aus Anorexie und Bulimie und mein Essverhalten wechselt ständig zwischen Hungerphasen und Bulimiephasen und mein Gewicht schwankt dementsprechend stark.
Meine Therapeutin ist sehr schlank und zudem sehr attraktiv. Damit hab ich von Anfang an ein großes Problem, weil es bei mir ein Konkurrenzgefühl auslöst. Nach dem Erstgespräch hatte ich erst überlegt, ihr aus dem Grund abzusagen. Da ich aber ansonsten ein gutes Gefühl habe, habe ich mich trotzdem für sie entscheiden. Bisher war das Essverhalten zwar Thema, aber es stand nicht so sehr im Fokus. Mir ist es vor ihr unglaublich unangenehm, mein Gewicht und meine Essprobleme zu thematisieren, weil ich momentan so unzufrieden bin und tatsächlich neidisch auf ihre Figur bin und mich irgendwie unterlegen fühle. Zudem ist es mir unangenehm, dass ich momentan trotz meiner Essstörung „nur“ mittleres Normalgewicht habe und denke, dass sie mich so überhaupt nicht ernst nimmt.
Wir haben momentan eine längere Pause von 4 Wochen. Über Weihnachten hatte ich viele Essanfälle und hab dadurch zugenommen und momentan ist der Gedanke unerträglich, ihr so wieder zu begegnen und bin nun seit ein paar Tagen wieder in einer extremen Hungerphase, um vor dem nächsten Termin noch möglichst viel abzunehmen.
Mir ist das Thema so unangenehm, da es sich ja direkt auf den Körper meiner Therapeutin bezieht und ich diese Gedanken selber so albern finde. Ich war schon einmal für kurze Zeit bei einer Therapeutin, die deutlich mehr gewogen hat. Das war für mich viel einfacher und der Abnehmwunsch war da nicht so übermächtig. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll und ob und wie ich das ansprechen kann.
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Ganz ehrlich, sag ihr klar was bei Dir abgeht, und schau was ihr zusammen machen könnt.
Ansonsten wechsle, denn so wird Dir die Therapie gaaar nichts bringen, sondern Dich noch mehr zerstören
Ansonsten wechsle, denn so wird Dir die Therapie gaaar nichts bringen, sondern Dich noch mehr zerstören
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Ich will die Therapie auf gar keinen Fall abbrechen. Es war sehr schwierig, einen Therapieplatz zu finden und ich benötige die therapeutische Umterstützung momentan dringend. Diese Konkurrenzgedanken und das Unterlegenheitsgefühl ist generell ein Thema bei mir und habe ich auch anderen Frauen aus meinem Umfeld gegenüber. Ich hatte die Hoffnung, dass in der Therapie irgendwie auflösen zu können, aber dafür müsste ich es natürlich ansprechen...
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ich glaube nicht, dass sich das auflösen lässt, weil Du zu sehr in der Konkurenz stehst
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Oder du druckst einfach dein Eingangsposting aus und reichst es ihr über den Tisch. Vielleicht geht das, wenn du es nicht schaffst, das anzusprechen?
Ich finde, die Therapeutin spiegelt dir genau dein Thema. Nutze es!
Liebe Grüße
rainy
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Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?
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Ich fänds wirklich wichtig, wenn du ihr das sagst und das mit ihr bearbeitest. Leider musste ich - als ich noch mit Anorexie Fehldiagnose in Kliniken gesteckt wurde - mehrfach mit Eifersucht dieser Art leben: Ich war extrem untergewichtig, obwohl ich es nicht sein wollte, weil ich in mir viel Seelengift trug und keine Nahrung aufnehmen konnte - und die Anorektikerinnen und Bulimikerinnen waren tatsächlich neidisch, weil ich die Dünnste war, und waren gemein zu mir. Das war entsetzlich. Ich finde, das ist echt was sehr Scheußliches an Essgestörten, die unbedingt dünn sein wollen - für sie selbst und für andere. Ich finds gut, dass du es selbst als Problem wahrnimmst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Hallo, Phoebe_Buffay
du scheinst bereit zu sein, ein für dich schwieriges Thema zu bearbeiten, denn du bist bewusst bei dieser Therapeutin geblieben.
Jetzt musst du "nur" noch akzeptieren, dass du dieses "Konkurrenzdenken" hast (das zu einer Essstörung dazu gehört) und den Mut finden, es anzusprechen, wenn der für dich richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Du bist am Anfang deiner Therapie und noch dabei, Vertrauen aufzubauen.
du scheinst bereit zu sein, ein für dich schwieriges Thema zu bearbeiten, denn du bist bewusst bei dieser Therapeutin geblieben.
Jetzt musst du "nur" noch akzeptieren, dass du dieses "Konkurrenzdenken" hast (das zu einer Essstörung dazu gehört) und den Mut finden, es anzusprechen, wenn der für dich richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Du bist am Anfang deiner Therapie und noch dabei, Vertrauen aufzubauen.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett
Samuel Beckett
Liebe Phoebe, sprich es an. Wenn du dir zugestehst diese Konkurenzgefühle und das, das äußere Vergleichen momentan ein Teil deines Lebens und halt auch Störung ausmacht dann bist du direkt am Thema.Phoebe hat geschrieben:
Meine Therapeutin ist sehr schlank und zudem sehr attraktiv. Damit hab ich von Anfang an ein großes Problem, weil es bei mir ein Konkurrenzgefühl auslöst.
Mir ist das Thema so unangenehm, da es sich ja direkt auf den Körper meiner Therapeutin bezieht
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll und ob und wie ich das ansprechen kann.
Wahrscheinlich bringt dir die Therapie bei dieser Therapeutin auch mehr als bei der anderen.
Sie wird es nicht persönlich nehmen.
Du musst es dir erlauben das es momentan eben so ist und das du damit okay bist. Andere sind neidisch oder ärgerlich. Unangenehme Gefühle gehören zum Leben, sind immer ein Teil davon und dürfen da sein. Nur halt die Ausprägung/Dosis ist bei Dir eher selbstschädigend.
LG
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Ja, das war glaube ich auch der Grund, warum ich mich für sie entschieden habe. Mit dem Ausdrucken muss ich mir nochmal lieber, eigentlich würde ich es lieber mündlich mitteilen.
Ich empfinde es selber auch nicht als angenehm. Wobei es nicht nur um das Körpergewicht geht, sondern bei mir häufig auch um die Attraktivität, Erfolg und souveränes Auftreten. Dieses Unterlegenheitsgefühl muss ich dann aber irgendwie kompensieren, was dann zu destruktiven Verhaltensweisen führt.Philosophia hat geschrieben: ↑So., 20.01.2019, 00:24 Ich finde, das ist echt was sehr Scheußliches an Essgestörten, die unbedingt dünn sein wollen - für sie selbst und für andere. Ich finds gut, dass du es selbst als Problem wahrnimmst.
Ja, ich habe es direkt im Erstgespräch gemerkt und habe dann gedacht, dass es vielleicht gerade gut ist, um an dem Thema zu arbeiten. Aber vielleicht sollte ich mich da auch nicht so unter Druck setzen. Ich war schon von mir selber überrascht, dass ich ihr zumindest in 2 Sitzungen recht offen von meinen Problemen mit dem Essen und dem Leidensdruck erzählen konnte. Ich konnte vor ihr also zugeben, dass ich da momentan sehr hilflos bin. Das ist schon ein Fortschritt. Aber offen zu thematisieren, dass mich ihr körperliches Erscheinungsbild unter Druck setzt und wieder zu radikalen Abnehmversuchen führt, ist für mich noch was anderes. Ich habe auch Sorge, dass sie die Therapie dann beendet oder mein Verhalten nur noch in die Neid- und Konkurrenzecke schiebt.Malia hat geschrieben: ↑So., 20.01.2019, 11:11 du scheinst bereit zu sein, ein für dich schwieriges Thema zu bearbeiten, denn du bist bewusst bei dieser Therapeutin geblieben.
Jetzt musst du "nur" noch akzeptieren, dass du dieses "Konkurrenzdenken" hast (das zu einer Essstörung dazu gehört) und den Mut finden, es anzusprechen, wenn der für dich richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Du bist am Anfang deiner Therapie und noch dabei, Vertrauen aufzubauen.
Ja, Akzeptanz ist auch ein schwieriges Thema für mich...es hat ewig gedauert bis ich mir eingestehen konnte, dass ich eine Essstörung habe. Aber vielleicht sollte ich das wirklich als ein erweitertes Symptom der Essstörung betrachten und weniger als Zeichen meines schelchten Charakters.Shukria hat geschrieben: ↑So., 20.01.2019, 11:45 Du musst es dir erlauben das es momentan eben so ist und das du damit okay bist. Andere sind neidisch oder ärgerlich. Unangenehme Gefühle gehören zum Leben, sind immer ein Teil davon und dürfen da sein. Nur halt die Ausprägung/Dosis ist bei Dir eher selbstschädigend.
Puh, schwierig. Vielleicht kann sie sich auch denken, dass das für mich ein Problem ist. hr Hauptschwerpunkt ist Essstörung und ich bin ja wahrscheinlich nicht die einzige Esssgestörte, die Probleme damit haben, dass ihr Mitmenschen schlanker sind. Einmal hat sie erwähnt, dass während ihrer Zeit in der Klinik bei Patienten mit Bulimie häufig der Neid auf die Patienten mit Anorexie Thema war. Ansonsten hat sie das Thema Gewicht aber nie selber angesprochen. Vielleicht will sie das selber nicht so anheizen, ich weiß es nicht genau. Ich könnte natürlich noch abwarten, aber ich bin da selber nicht so glücklich damit, dass ich wieder in die Hungerphase zurückgefallen bin, obwohl es die Wochen davor ganz gut liefen. Wenn ich einmal drin bin, ist es für mich sehr schwierig, da selber wieder rauszukommen.
.Ich habe auch Sorge, dass sie die Therapie dann beendet oder mein Verhalten nur noch in die Neid- und Konkurrenzecke schiebt
Du kennst sie ja schon ein bisschen: wie wahrscheinlich ist es, dass sie so reagieren könnte?
Und wäre sie dann eine gute Therapeutin, wenn sie sich so verhielte?
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Samuel Beckett
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Naja, eigentlich nicht sehr wahrscheinlich. Zumal ihr diese Gedankengänge ja vermutlich bekannt sind und in ihrer Arbeit mit Essgesörten bestimmt schon häufiger begegnet sind. Auf der kognitven Ebene kann ich das auch alles einordnern, aber das Gefühl ihr das zu offenbaren ist dennoch momentan sehr unangenehm. Zusätzlich kommt noch dazu, dass ich das Theme selber ungerne in den Vordergrund stelle, weil ich noch weiter abnehmen möchte und nicht will, dass mir meine Therapeutin da "in die Quere" kommt, weil das meinen inneren Kampf (gegen sie) noch weiter anheizen würde.
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Ich denke auch, dass du das dringend ansprechen musst. A*schbacken zusammenkneifen und durch. Du willst doch, dass es vorwärtsgeht in der Therapie oder?
Wo siehst du dich denn in Konkurrenz stehend und wo genau überlegen?Phoebe_Buffay hat geschrieben: ↑Sa., 19.01.2019, 23:31 Diese Konkurrenzgedanken und das Unterlegenheitsgefühl ist generell ein Thema bei mir und habe ich auch anderen Frauen aus meinem Umfeld gegenüber. Ich hatte die Hoffnung, dass in der Therapie irgendwie auflösen zu können, aber dafür müsste ich es natürlich ansprechen...
candle
Now I know how the bunny runs!
Das Gefühl ändert sich nur durch die Verwendung des Verstandes.Auf der kognitven Ebene kann ich das auch alles einordnern, aber das Gefühl ihr das zu offenbaren ist dennoch momentan sehr unangenehm.
Mit ihm wird ja entschieden, welche Handlung erfolgen soll.
Die Situation bleibt so lange unangenehm, bis sie sich durch eine neue, gute Erfahrung auflösen kann.
Nach meiner Erfahrung musste ich mich in Therapien ständig entscheiden:
alles so lassen wie bisher und auf die gewohnte Weise leiden und kämpfen - oder etwas neues wagen.
Und ich hatte verdammt viel Angst, weil ich nie gelernt hatte, dass man Menschen auch vertrauen kann.
Das Tolle an der Sache ist ja: je mehr ich anderen vertraue, desto mehr kann ich mir langsam selbst vertrauen, werde stärker und kann mit schwierigen Situationen anders umgehen als mit destruktiven Verhaltensweisen.
Und dazu gehören auch Enttäuschungen.
Auch deine Therapeutin wird "Fehler" machen und du wirst wahrscheinlich so mache Stunde damit zubringen, an ihr zu zweifeln.
Das gehört alles dazu.
Amen
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Samuel Beckett
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Ich finds wirklich totaaal gut, dass du es für dich bemerkst. Ich erinnere mich an eine Bulimikerin, die eine Schwester belehrt hat, sie sei viel zu dick (und noch dazu eine, die gerade den Krebs hinter sich gelassen hat, aber das konnte sie ja nicht wissen). Als ich hinterher mit ihr sprach, weil ich das gesehen und gehört habe, sagte sie, dass sei doch normal, dass sie ihr mitteilte, dass diese Schwester zu dick sei (sie war übrigens ganz normal). Attraktivität etc. ist so subjektiv. Mir gefallen zum Beispiel eindeutig Frauen mit Kurven besser.
Guck, wenn es dich selbst belastet, wird deine Therapeutin dich mit Sicherheit sehr ernstnehmen und mit dir dran arbeiten.
Guck, wenn es dich selbst belastet, wird deine Therapeutin dich mit Sicherheit sehr ernstnehmen und mit dir dran arbeiten.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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