Kann man Therapeuten manipulieren?

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Schattenstill
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Kann man Therapeuten manipulieren?

Beitrag Mi., 27.11.2019, 20:52

Hallo zusammen,

ich hoffe es ist ok, dass ich schon zu Anfang mit mir und meinem Problem um die Ecke komme.

Zu meiner Situation, ich mache seit 1 Jahr PA mit zu Beginn 2 Mal die Woche und jetzt, aus zeitlichen Gründen, nur 1 Mal die Woche.
Ich mag meine Therapeutin und ich glaube auch sie bringt mir Sympathie entgegen.
Trotzdem schaffe ich es nicht mich gänzlich zu öffnen. Wenn Sie etwas anspricht, was mich zwar beschäftigt, dann gerate ich ins trudeln. Es entsteht eine Blockade und ich kann nicht mehr reden. Über schöne Dinge, ist es kein Problem, aber sobald es darum geht, wie es mir geht und was mich beschäftigt, gehen bei mir die Rolladen runter. Die Therapeutin ist dann auch ratlos, trotzdem bemüht Sie sich, dann noch einen Zugang zu finden, was mich allerdings noch mehr unter Druck setzt.
Mich beschäftigt sehr, warum ich Sie nicht "reinlassen" kann. Jetzt habe ich eine Stimme im Kopf die mir zuflüstert, dass ich die Therapeutin damit manipuliere. Dass ich mich nur anstelle und nur damit ihre Aufmerksamkeit will.
Mir macht das Angst. Denn dieser Gedanke Sie zu manipulieren finde ich schrecklich.
Sie ist eine sehr erfahrene Therapeutin, Sie würde das doch durchschauen und dann ansprechen oder? Wenn Sie den Eindruck hätte, dass ich Sie manipuliere.
Bin deswegen ziemlich durcheinander.
Lg

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stern
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Beitrag Mi., 27.11.2019, 20:59

Hallo,
klar sind Therapeuten nicht davor gefeit, mitunter manipuliert zu werden. Aber wie du sagst: Ein erfahrener Therapeut wird das hoffentlich erkennen. Nur kapiere ich nicht, wie du darauf kommst, dass es Manipulation wäre, wenn du dich öffnest? Manipulativ sind eher verdeckte Absichten.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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stern
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Beitrag Mi., 27.11.2019, 21:20

Sorry, ich glaube, ich habe dich gerade falsch verstanden. :red: Du glaubst dein Schweigen ist manipulativ? Warum? Sehe ich auch nicht direkt, warum das Manipulation sein soll. Blockade o.ä. wäre auch denkbar. Und wenn du dich öffnest, wäre sie sicherlich auch aufmerksam. Will heißen: Aufmerksamkeit und ein entsprechender Wunsch ist noch lange nicht problematisch, sondern auch Bestandteil einer Therapie.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 27.11.2019, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Coriolan
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Beitrag Mi., 27.11.2019, 21:25

Sie ist eine sehr erfahrene Therapeutin, Sie würde das doch durchschauen und dann ansprechen oder?
Gerade in einer Psychoanalyse würde sie es vielleicht nicht unbedingt ansprechen. Ich glaube auch nicht, dass Therapeuten immer und sofort merken, wenn sie manipuliert werden. Erfahrung hin oder her.

Wobei natürlich eher die Frage ist, was dir das Reden über schwierige Themen leichter machen könnte. Eventuell vorher was aufschreiben oder in der Stunde selbst, wenn Reden in dem Moment schwierig ist? Passen für dich denn die Bedingungen (Blickkonktakt -ja/nein, etc.)?

Mit Manipulation hat das aber meiner Meinung nach weniger zu tun. Kann ja auch ein Schutzmechanismus für dich sein bei Überforderung etc. Hast du denn Vorteile durch dein Rollläden-Runter-Verhalten? Manipulativ, finde ich, wäre, wenn du das absichtlich und gezielt machen würdest. So hört sich's für mich aber nicht an, wie du's beschreibst.

Dass es schwierig ist, über belastende Themen zu reden und Patienten sich verschließen erleben Therapeuten doch täglich.

Ob und inwiefern sich deine Therapeutin aber wirklich von dir manipuliert fühlt, wirst du sie wohl fragen müssen. ;-)
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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Truemmerlotte
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Beitrag Mi., 27.11.2019, 22:47

Hallo...

Hmm,also ich wüsste auch nicht was an deinem Verhalten manipulativ sein soll :gruebel:
Ich kann dir von mir berichten,dass ich vor ein paar Jahren nicht in der Lage gewesen wäre über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Wir haben es dann auch ruhen lassen,da es einfach nicht passte.
Jetzt,nach ein paar Jahren Pause dazwischen, bin ich wieder bei ihm (TfP) und ich konnte mich Stück für Stück öffnen und wir sind mitten drin im Thema. Ich habe gefühlt,dass es jetzt halt "dran" ist.
Mein Thera meinte letzte Stunde noch zu mir (nicht wortgenau, aber so ungefähr) :"Wissen Sie noch wie Sie hier vor ein paar Jahren gesessen haben? Ich hätte Sie peitschen können,Sie hätten vielleicht 2-3 Sätze gesagt und das wäre es gewesen! Und heute sitzen wir hier und sie können von alleine erzählen."

Manchmal sind manche Sachen einfach noch nicht an der Reihe und dann nutzt es auch nichts sich dazu zu zwingen, meine Meinung.
Vielleicht könntest du es erst noch mit einem Brief versuchen,dich mitzuteilen?
Ich würde ihr auch sagen, dass du Angst hast das sie denken könnte das du sie mit deinem Verhalten manipulierst.
Ich denke sowas gehört angesprochen, wenn solche Gedanken überhand nehmen und den Raum für andere Themen nehmen.
Sie wird dir deine Angst sicher nehmen können, hoffe ich zumindest. Ich weiß nicht, wie es in der Analyse so läuft. :confused:

Ich wünsche dir aber ganz viel Mut,das anzusprechen und zu bearbeiten.
Liebe Grüße
Trümmerlotte

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Montana
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Beitrag Mi., 27.11.2019, 23:49

Das ist bloß eine neue Strategie von dem bösen Engelchen auf deiner Schulter, es dir so schwer wie möglich zu machen. Du kennst jetzt die Therapeutin ganz gut, die ist nett, und eigentlich könntest du gut mir ihr reden und du würdest ja auch gern, sonst wärest du nicht regelmäßig bei ihr. Ist aber irgendwie doch zu gefährlich und da muss ein neuer Grund her, es nicht zu tun: DU bist böse. Das ist ein Schutzmechanismus. Über den zu sprechen wäre auch eine gute Idee, denn das ist erstens interessant und zweitens führt es irgendwann dazu, dass das eigentliche Thema doch aussprechbar wird. Genau das ist eine Psychoanalyse. Das ist dein aktuelles Thema.
Und zur Manipulation an sich: meinst du echt, du wärst so gut im Schauspielern, dass du gerade voll deine Therapeutin manipulierst? Das ist doch eher unwahrscheinlich, denn das wäre extrem schwierig.

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Beitrag Do., 28.11.2019, 00:06

Schattenstill hat geschrieben: Mi., 27.11.2019, 20:52 Mich beschäftigt sehr, warum ich Sie nicht "reinlassen" kann. Jetzt habe ich eine Stimme im Kopf die mir zuflüstert, dass ich die Therapeutin damit manipuliere. Dass ich mich nur anstelle und nur damit ihre Aufmerksamkeit will.
Mir macht das Angst. Denn dieser Gedanke Sie zu manipulieren finde ich schrecklich.
Sie ist eine sehr erfahrene Therapeutin, Sie würde das doch durchschauen und dann ansprechen oder? Wenn Sie den Eindruck hätte, dass ich Sie manipuliere.
Bin deswegen ziemlich durcheinander.
Ich denke es ist einfch ein ganz normales menschliches Bedürfnis was dahinter steckt. Jeder Mensch möchte Aufmerksamkeit... in Form von positiver Anteilnahme, Zunneigung, Wertschätzung usw. ... vielleicht hast du eher damit ein Problem zu akzeptieren, dass das normale Bedürfnisse eines Menschen sind?
Und deshalb machst du das schlecht indem du das als Aufmerksamkeitssuche wertest und als Manipulation abwertest...

Vielleicht willst du dich eher davor schützen, vor den Gefahren, die Nähe mit sich bringt,

Sind aber nur meine Gedanken entstanden auf der Grundlage von sedierenden Psychopharmaka... also vielleicht auch am Thema vorbei ,-)

Therapeuten können aber so generell nicht alles einfach so erraten. Sie sind schon auch auf deine Worte angewiesen.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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nulla
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Beitrag Do., 28.11.2019, 00:27

Ich glaube schon, dass es möglich ist, den PT zu manipulieren, zumindest kurzfristig. Aber das passiert m.E. eher unbewusst. Wer das bewusst kann, muss schon so einiges drauf haben denke ich. Die Frage ist natürlich immer, was das bringen soll.
Schattenstill hat geschrieben: Mi., 27.11.2019, 20:52 Jetzt habe ich eine Stimme im Kopf die mir zuflüstert, dass ich die Therapeutin damit manipuliere. Dass ich mich nur anstelle und nur damit ihre Aufmerksamkeit will
Ich glaube eher, dass du auf diese Weise versuchst, gegen deine Machtlosigkeit anzukämpfen, ähnlich wie es Coriolan sagt
Coriolan hat geschrieben: Mi., 27.11.2019, 21:25 Kann ja auch ein Schutzmechanismus für dich sein bei Überforderung etc
Es ist bestimmt einfacher zu denken, dass du mit deinem Schweigen gezielt einen Zweck verfolgst, als dass du einfach noch nicht soweit bist, zu reden. Vielleicht hast du Angst, sie könne sich von dir abwenden, wenn du es nicht schaffst, über bestimmte Themen mit ihr zu sprechen. Das wäre so meine Gefühl dazu.

LG
nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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stern
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Beitrag Do., 28.11.2019, 00:34

Ich glaube auch, wer sich so vor Manipulation fürchtet, tut es nicht.

Und selbst wenn es so wäre: Dann gäbe es auch noch viele Abstufungen... und ist nicht immer bedenklich, sondern begegnet alltäglich.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Schattenstill
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Beitrag Do., 28.11.2019, 12:43

Dankeschön für eure Anteilnahme.

Es ist nicht so, dass ich nicht mit ihr reden will, im Gegenteil ich mache es permanent, aber nur in meinem Kopf. Sitze ich dann vor Ihr und die "schönen" Themen sind durch, oder dass was gerade so geschehen ist, dann geht bei mir alles dicht. Also, wenn in meinem Alltag etwas blöd läuft, kann ich ihr das auch erzählen. Nur wenn es darum geht, also wenn alles um mich herum ok ist, und es um mich geht und was mich beschäftigt, dann bekomme ich kein Wort raus. Als würde mir einer von innen den Mund zu kleben.
Die Therapeutin spricht es dann an, dass ich mich rausziehe und Sie ratlos ist. Was mir noch mehr Sorgen bereitet und auch Druck. Denn Sie hat auch schon mal sehr ärgerlich darauf reagiert und das war sehr unangenehm. Das möchte ich auch nicht, dass das nochmal passiert.
Doch wenn ich dann Zuhause bin, ist da, wie ein innerlicher Triumph, dass ich nicht geredet habe, etwas was sagt, ich hätte die Therapeutin manipuliert mit meinem Schweigen und damit fühle ich mich schrecklich und schmutzig.
Es ist soooo chaotisch und irgendwie beängstigend.
Ich hoffe sehr, dass sollte ich Sie wirklich manipulieren, dass Sie das merkt.

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Candykills
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Beitrag Do., 28.11.2019, 13:15

Grundsätzlich kommt das nicht selten vor, dass Patienten ihren Therapeuten manipulieren oder das zumindest versuchen.
Bei dem, was du geschildert hast, lese ich aber keine Manipulation heraus. Ich sehe da eher ein Abwehrverhalten, was viele Gründe haben kann. Vielleicht ist die Vertrauensbasis einfach noch nicht stimmig oder du hast innerlich Angst, was es mit dir macht, wenn du über schlechte Themen redest. Vielleicht hast du auch Angst, dass das ihr Denken über dich beeinflusst.

Es ist für den Therapeuten natürlich auch frustrierend, wenn da vom Patienten gar nix kommt. Aber das muss sie im Grunde einfach aushalten. Wenn sich das aber gar nicht ändert mit der Zeit, dann würde ich vielleicht auch über einen Therapeutenwechsel nachdenken, weil da vielleicht einfach dann in der Beziehung etwas nicht stimmt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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_Amelie_
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Beitrag Do., 28.11.2019, 13:51

Schattenstill hat geschrieben: Do., 28.11.2019, 12:43 Die Therapeutin spricht es dann an, dass ich mich rausziehe und Sie ratlos ist. Was mir noch mehr Sorgen bereitet und auch Druck. Denn Sie hat auch schon mal sehr ärgerlich darauf reagiert und das war sehr unangenehm. Das möchte ich auch nicht, dass das nochmal passiert.
Doch wenn ich dann Zuhause bin, ist da, wie ein innerlicher Triumph, dass ich nicht geredet habe, etwas was sagt, ich hätte die Therapeutin manipuliert mit meinem Schweigen und damit fühle ich mich schrecklich und schmutzig.
Es ist soooo chaotisch und irgendwie beängstigend.
Ich hoffe sehr, dass sollte ich Sie wirklich manipulieren, dass Sie das merkt.
Hallo Schattenstill,
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie bemerkt, dass du dich nicht ganz öffnest bzw. Wichtige Themen verschweigst. Bestimmt kommentiert sie dies aber nicht, um dich unter Druck zu setzen sondern weil sie selber gerade nicht weiter weiß.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie sich selber bewusst öffnet - zB. dir von ihrer Ratlosigkeit erzählt- um dich zu motivieren das Selbe zutun. Es wäre in diesem Fall eine Einladung ebenfalls den momentanen Gefühlszustand zu beschreiben.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie dir mal ihren Ärger zeigte, weil es sie frustriert nicht zu dir durchzudringen.
Letztendlich will sie dir ja helfen und scheint daran zu scheitern dich zum Reden zu bringen.
Letztendlich bist du bei ihr um Hilfe zu erhalten.

Hast du dir schon einmal überlegt ihr von deiner Sorge zu berichten?
Ich mache mal einen kurzen Textvorschlag, ich bin mir natürlich bewusst, dass ich mit meinen Annahmen komplett falsch liegen kann. Bitte fühle dir nichts unterstellt.
zB.:
“Ich mache mir sorgen, dass du dich von mir manipuliert fühlst, da ich mich nicht ganz öffne. Ich öffne mich nicht, da ich eine innere Blockaden habe und es mir sehr schwer fällt. Auf der einen Seite belastet mich die Idee, dass ich dich manipuliere, auf der anderen Seite erscheint es mir manchmal wie ein innerlicher Triumph, nicht geredet zu haben. Diese ambivalenten Gefühle/Gedanken verwirren mich. Es ist für mich “schrecklich, schmutzig, chaotisch und irgendwie beängstigend“ (Ich griff hier deine eigene Wortwahl auf.)
Allein dieser Text fällt mir gerade sehr schwer, weil ich einerseits nicht gerne diese Blockade spüre, anderseits ungern über das reden möchte, was mich wirklich belastet.”

Mir fiel auch auf, dass du schreibst, du hoffst, sie würde diese vermeintliche Manipulation bemerken und von selber ansprechen.
Ich finde diesen Wunsch sehr nachvollziehbar und erläutere mal warum.:

Es kommt mir so vor, als wäre diese Redeblockade ein Form von Selbstschutz, der dich vor einem offenen Gespräch -und somit vor deinen eigenen Gefühlen und Gedanken, welche durch ein Gespräch ausbrechen könnten- schützen soll.
Den ”inneren Triumph” könntest du spüren, weil du eine Form von Stärke bewiesen hast. Du bist dir treu geblieben, standhaft geblieben, hast dich nicht geöffnet. In der Lage zu sein jemanden anderen zu manipulieren gibt einem ja auch ein Gefühl der Überlegenheit oder Stärke, da man in der Lage ist die Situation bzw. Das Gespräch zu beeinflussen/ zu kontrollieren.

Die negativen Gefühle, die machen, dass du dich ”schrecklich” oder “schmutzig“ fühlst, könnten daher kommen, dass du deine Thera schätzt und eigentlich offen zu ihr sein willst. Eigentlich möchtest du gerne Hilfe bekommen und respektierst sie genug, um sie nicht “manipulieren” zu wollen.

Diese beiden Widersprüche könnten evtl dieses “chaotische” in dir auslösen. Sie lähmen dich und du weißt nicht, wie du am besten reagieren sollst.
Allein, dass du dich mit dieser vermeintlichen ”Manipulation” auseinandergesetzt, zeigt ja, dass sie dich irgendwo belastet. Es zeigt auch, dass du irgendwo gerne damit aufhören würdest.
Dies setzt allerdings ein Aufheben der Blockade voraus und Offenheit, was natürlich “irgendwie beängstigend” ist.

Du schreibst, du wünscht dir irgendwie, sie würde diese Manipulation bemerken und ansprechen.
Ich glaube, das ist ein Zeichen, dass du gerne offener sein würdest. Dann wärst du nämlich gezwungen mit der “Manipulation” aufzuhören und dich mehr zu öffnen. Denn alleine schon über deine Manipulation zu reden und diese zu Thematisieren, wäre ein Schritt Richtung offenes Gespräch.
Es würde deinem inneren Konflikt zwar ein Ende setzen, jedoch ist es “beängstigend”.

(Rest kommt noch)
Das ist nur meine persönliche Meinung, natürlich bin ich für Gegenmeinungen immer dankbar! :)
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“Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.”
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_Amelie_
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Beitrag Do., 28.11.2019, 13:53

Dies alles ist nur meine persönliche Interpretation.
Natürlich kenne ich weder dich noch deine Thera und kann deine Gefühle und Beweggründe nur von außen einschätzen. Ich hoffe, ich habe dich mit meinen Vermutungen nicht vor den Kopf gestoßen oder dich gänzlich missverstanden fühlst.
Ich empfehle dir mal auf einem Blatt alle Gedanken und Ängste aufzuschreiben um dir selbst Klarheit zu schaffen. Frag dich evtl auch, was die Vorteile deiner Blockade oder Manipulation sind und was die Nachteile. Vor was sollen sie dich schützen?
Frag dich evtl auch, was du dir von deiner Thera erhoffst. Wobei soll/kann sie dir helfen und wie kann sie das am Besten tun?
Ich hoffe, dass du dadurch mehr Klarheit bekommst und dieses innere Chaos beseitigen kannst.

Liebe Grüße,
Amelie
Das ist nur meine persönliche Meinung, natürlich bin ich für Gegenmeinungen immer dankbar! :)
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Schattenstill
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Beitrag Do., 28.11.2019, 20:01

Liebe Amelie,

danke für deine ausführliche Sichtweise.
In vielen stimmt es.
Ich respektiere meine Therapeutin sehr. Sie gibt sich große Mühe und Sie räumt uns viel "Spielraum" ein. Zwar mache ich eine PA, trotzdem geht Sie da mehr auf meine Bedürfnisse, als auf die "Regeln" der PA ein. Auch glaube ich nicht, dass das Zeigen ihres Ärgers böse gemeint war, sondern tatsächlich aus Frust. Aber ich bin da genauso Hilflos in den Moment, wie Sie.
Und weil ich Sie sehr schätze, macht es das Ganze noch schlimmer. Ich fühle mich, als würde ich ihr da Unrecht tun. Was Sie aber auch schonmal so gesagt hatte. Aber ich mache das ja nicht mit Absicht.
Vielleicht habe ich auch Angst, ich würde Sie manipulieren, weil es mir auch im Alltag immer passiert, das ich andere Menschen bewusst von mir Ablenke, in dem ich zb sehr nett bin, zuhöre, nachfragen. Das hat ja auch etwas manipulatives, glaube ich.

Mit dem Schreiben, habe ich zwar in Erwägung gezogen, aber davor habe ich dann doch zuviel Angst. Das hat was gefährliches, so schwarz auf weiß.

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Beitrag Mi., 04.12.2019, 15:49

Ich schaffe es einfach nicht. Ich bekomme es einfach nicht hin, über meinen Schatten zu springen. Ich sitze da, vor ihr und rede und rede, doch kein Wort kommt über meine Lippen. Ich möchte nicht mehr mit meinen Gedanken alleine sein, aber teilen kann ich sie auch nicht. Sie sitzt da, schaut mich an fragt nach, versucht einen Anfang zu finden. Klappert ab und gibt dann resigniert auf. Ich habe versagt, wieder mal. Wieder eine Sitzung vergeudet, die so vielste in Folge. Vielleicht sollte ich den Platz räumen, für jemanden der die Zeit besser nutzen kann als ich. Der die Zeit nicht vergeudet, nicht verpuffen lässt. Sie redet von sich, möchte mir ein Vorbild sein, gleichzeitig macht es mich nervös, mein nicht können, wird dadurch umso präsenter. Ich versuche sie von mir wegzulenken, möchte gehen und fühle das Versagen. Zuhause schäme ich mich, schäme mich, für dass was ich da bei ihr bin. Im Alltag bin ich anders, da erkenne ich mich, habe die Kontrolle. Doch wenn ich bei ihr sitze, dann bin ich wer anders, mir selber fremd und ich schäme mich.

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