Therapeut brüllt mich an

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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connberger
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Therapeut brüllt mich an

Beitrag Mo., 17.02.2020, 13:27

Hallo liebe Forumler,

Ich hatte neulich meine 12. Therapiestunde (Verlustangst und Eifersucht)

Die ersten Stunden waren gut. Ich konnte mir Alles von der Seele reden (Kindheit, Ängste) und war überglücklich jemanden gefunden zu haben, der mir hilft mit meiner Angst umzugehen.
Ab der 8. Stunde etwa stellte er keine Fragen mehr. Ich sollte Träume erzählen etc. (aber man weiß die meisten Träume ja nach dem Wachwerden nicht mehr). Dann saß er mir gegenüber und sah mich nur an. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn keiner von uns sprach. Aber ich wußte manchmal wirklich nicht was ich erzählen sollte, wenn keine besonderen Vorkommnisse waren.

Er meinte ich müsse mich geistig von meiner Mutter trennen. Aber wie? Ich fragte ihn und er meinte das müsse ich selber machen. Da kann er mir nicht helfen.

Gegen Ende der 12.Stunde brüllt mich der Therapeut plötzlich an "Ich reiß mir hier seit Wochen den A.... auf und Sie sitzen da. Da schenkt Ihnen die Krankenkasse die Möglichkeit in der Größe eines Fußballfeldes und Sie.....? So wie sie es mit mir machen haben Sie es mit jedem Ihrer Männer auch gemacht. So, und jetzt ist die Stunde um, bitte gehen Sie. Ich habe keine Lust deshalb einen Herzinfarkt zu bekommen!!!"
Ich saß heulend da, wußte nicht wie mir geschah und war über dieses Brüllen so schockiert dass ich nicht reagieren konnte... fragen warum oder ihm zu sagen er solle mich nicht anbrüllen. Und ich habe tatsächlich keine Ahnung was er mit seiner Aussage meinte. Ich weiß bis heute nicht warum er derart ausgerastet ist.

Ich habe alle weiteren Termine abgesagt und die Krankenkasse darüber informiert, dass ich versuche einen neuen Therapeuten zu finden.
Hat einer von Euch Ähnliches schon mal erlebt???

Vielen Dank fürs Lesen...

Gruß C.

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Candykills
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 13:32

Run Forest Run. Das einzig Richtige war die Therapie zu beenden. Der fährt da irgendwelche eigenen Filme und überträgt auf dich, kann das aber anscheinend auch nicht selbst reflektieren.
Verbuch das am besten als schlechte Erfahrung und ich wünsche dir, dass du für den nächsten Therapeuten ein glücklicheres Händchen hast.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 14:06

Ohje, dass tut mir leid für dich. So eine Erfahrung braucht niemand. Bitte nimm sie dir nicht zu Herzen, es gibt leider viele schwarze Schafe, die sich Psychotherapeuten nennen, habe da auch so meine Erfahrungen mit.
Aber vielleicht zeigt dir dieses Erlebnis auch, dass es sehr wichtig ist drauf zu achten, wenn man da sein Innerstes anvertraut.
Für das nächste Mal wünsche ich dir mehr Glück. 🍀


Coriolan
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Beiträge: 434

Beitrag Mo., 17.02.2020, 14:15

Klingt nach Psychoanalyse oder TfP?

War sicher gut, dass du da weg bist - der eine oder andere wird dir vielleicht auch raten, noch ein Abschlußgespräch zu erbitten - ob du das bei erst 12 Stunden möchtest, ist ja deine Entscheidung.

Unabhängig von dem Therapeuten solltest du vielleicht auch noch überlegen, ob die Therapieform für dich die passende war, wenn da so viel Schweigen entstand.

Angebrüllt wurde ich von meinen Therapeuten zwar nie, aber etwas ähnliches bekam ich auch schon zu hören. Letztendlich ist es manchmal auch hilfreich, etwas deutlicher an den Kopf geknallt zu bekommen. Schön ist es nicht (wird es auch nicht). Wo man für sich die Grenze zieht, inwiefern man das abkann oder nicht, muss man natürlich selbst rausfinden.

Dass du dich "mal eben" geistig von deiner Mutter trennen sollst und er dir dabei nicht helfen könne - ääääääääh ja. Den Tipp hättste vermutlich auch in der Bild der Frau gefunden.

Ich drück dir die Daumen für deinen nächsten Therapeuten - es gibt auch viele gute und hilfreiche! ;-)
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 18:20

Nein das klingt nicht nach Analyse oder TfP...das klingt nach einem Sadisten oder machtgeilen Idioten. Hast du total richtig gemacht! Meine erste Therapeutin war auch so...nur weil ich so etwas von früher kannte, dachte ich, es sei normal. Unglaublich wie viele therapeutische Trottel es gibt!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Räbin
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 18:29

Philosophia hat geschrieben:...das klingt nach einem Sadisten oder machtgeilen Idioten. Hast du total richtig gemacht! Meine erste Therapeutin war auch so...nur weil ich so etwas von früher kannte, dachte ich, es sei normal.
Ich dachte in meiner ersten Therapie auch, es sei normal, weil ich es von früher kannte. Gut, dass du sofort weg bist! Die einzig richtige Entscheidung. Ja, Philosophia, so handeln Sadisten und solche gibt es leider auch innerhalb therapeutischer Berufe, da innerhalb therapeutischer Beziehungen ein Machtgefälle herrscht, was ihnen gelegen kommt und was sie nutzen.

Es ist eine sehr ! gesunde Reaktion, sofort zu gehen, wenn so etwas auftritt.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 19:12

Räbin hat geschrieben: Mo., 17.02.2020, 18:29 Es ist eine sehr ! gesunde Reaktion, sofort zu gehen, wenn so etwas auftritt.
Ja, das möchte ich auch noch mal fett unterstreichen! Und auch dass du das gemeldet hast, connberger!
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 19:52

Philosophia hat geschrieben: Mo., 17.02.2020, 19:12 Und auch dass du das gemeldet hast, connberger!
Woher weißt du, ob connberger das gemeldet hat?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


pandas
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 20:27

Sie hat geschrieben, dass sie es der Krankenkasse gemeldet hat.

Guten Abend connberger,

ich tippe auf Psychoanalytiker.

Das hatte ich auch mal mit einem Therapeuten, der Psychoanalyse machen wollte.

Die ersten acht Stunden sind lediglich die Anamnese, da wird durch den anayltischen Therapeuten das Erleben und die Ereignisse der Kindheit abgefragt. Manchmal wird das dann nur für den Bericht für den Kostenantrag verwendet, aber es ist eine klassischste Analyse beabsichtigt - wobei ja bekannt ist, dass deren großes Vorbild Freud teils auch gar nicht so praktiziert hat, sondern auch empathisch auf Klienten reagiert hat. Dennoch ist das alles aus einer Zeit, wo ein seltsames Frauenbild vorherrschte und man es gleichzeitig cool fand, das damalige Tabu des Sprechens über Sexualität mit stark sexualisierender Traumdeutungen zu durchbrechen.

Dass er so plötzlich davon faselte, was Du Deinen Exmännern angetan hast sei das Gleiche wie das was Du ihn antust, da Du das "Fussballfeld" nicht dazu nutzt, Träume vor ihn zu verbalmalen, die er dann mit sexualisierten Deutungen belegen kann, deutet mir wiederum daraufhin, dass es ihm in der Analyse nur um Übertragung und Freisetzung von sexueller Energie geht. Dass Du was ganz anderes möchtest von der Therapie, ist egal - denn Dein Unbewusstes viel das, was er will ... :mad:

Tzzzzzzzzzzzzzz, ich habe dann auch gewechselt, mit der Krankenkasse lief das unproblematisch.
Am Besten die Probaratorik gut dazu nutzen, mit dem Therapeuten zu besprechen, ob Du mit Deinen Erwartungen und Wünschen an Therapie jeweils bei dem probarierten Therapeuten gut aufgehoben bist.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 20:29

pandas hat geschrieben: Mo., 17.02.2020, 20:27 Sie hat geschrieben, dass sie es der Krankenkasse gemeldet hat.
Aber nicht den unerhörten Vorfall, sondern nur, dass sie versucht einen anderen Therapeuten zu finden.
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pandas
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 20:32

Stimmt, das geht nicht eindeutig hervor, ob sie es inhaltlich auch der KK beschrieben hat. Wobei, als ich dies machte, habe ich auch gleich eine Begründung mitgeschrieben.
Denn sonst kann es sein, dass die Sachbearbeiter der KK sagen, bei einer gerade bewilligten Therapie solle man es noch etwas länger probieren und sich darauf einlassen.
So ohne weiteres ist da mE kein Behandlerwechsel möglich.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 20:43

pandas hat geschrieben: Mo., 17.02.2020, 20:32 Denn sonst kann es sein, dass die Sachbearbeiter der KK sagen, bei einer gerade bewilligten Therapie solle man es noch etwas länger probieren und sich darauf einlassen.
So ohne weiteres ist da mE kein Behandlerwechsel möglich.
Eine solche Aussage würden Sachbearbeiter sicher nicht tätigen, da sie übergriffig wäre, weil wir eine freie Arzt- und Therapeutenwahl haben. Wenngleich es zweifelsohne schwierig ist überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen.
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pandas
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 20:54

Doch - bei bewilligten Behandlungen ist ein Wechsel nicht ohne weiteres möglich.
Ich hatte diese Auskunft durchaus, habe dann aber durch inhaltliche Begründung den Wechsel bekommen, wobei ich erst die Therapie abgebrochen habe, die KK informiert, dann einen neuen Therapeuten gefunden, diesen dann u.a. auch über das übergriffige verbale Verhalten des vorigen Therapeuten informiert, so dass er sich explizit in seinem Wiederaufnahmeantrag auch auf die Gründe, warum ich die vorige Therapie abgebrochen habe, bezogen hat.

Erst neulich hatte ich mit einer KK-Sachbearbeiterin wegen einer anderen Sache eine Diskussion über die "freie Arzt- und Therapeutenwahl". Ich wollte die Zahnärztin während einer laufenden Teilkronenbehandlung wechseln, und wurde belehrt, dass dies nicht möglich ist (die Ärztin war etwas rabiat bei einer Behandlungssession und schimpfte etwas aggressiv etc.), da die Behandlung bereits bei der Ärztin begonnen wurde.

Wäre ich für die restlichen Behandlungssessions zu einer anderen Zahnärztin gewechselt, hätte ich meine "freie Arzt- und Therapeutenwahl" (die SB benannte explizit auch diese) nur so ausüben können, dass ich die bereits begonnene Behandlung, dann abgebrochene Behandlung, selbst ("privat") bezahlen hätte müssen. Und dann bei einem anderen Zahnarzt von vorne beantragen.

Glücklicherweise hat sich nach Abschluss der Behandlung dann herausgestellt, dass die Zahnärztin zwar rabiat, aber technisch sehr gut gearbeitet hat.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 21:05

In dem Fall hätte ich mich an die Vorgesetzte der Sachbearbeiterin gewendet. (Allerdings konnte ich mühelos wechseln). Nur mitten im Quartal sollte ein wichtiger Grund vorliegen. Aber damit, dass die TE noch diesen Monat einen Termin bei einem neuen Therapeuten bekommt, sehe ich nicht.
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pandas
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Beitrag Mo., 17.02.2020, 21:20

Nein, die Sachbearbeiterin hatte Recht. Ihre Vorgesetzte wäre sicherlich stolz auf sie gewesen. Es wird so gehandhabt. Bei laufenden Behandlungen ist nicht ohne weiteres ein Behandlerwechsel möglich. Denn es ist dann die Frage, wer für bereits entstandene Kosten aufkommt etc. Dies betrifft vor allem Felder, wo umfangreichere und kostenspielige Behandlungen vorab von der KK bewilligt werden.
Im Vorfeld kann man die freie Arzt- und Therapeutenwahl ausüben und dann entscheidet man sich für einen Behandler, der mit und für einen die Kosten der Behandlung bei der KK beantragt. Will man dann nach Bewilligung erneut wechseln, braucht das schon auch eine gute inhaltliche Begründung.

Das heisst auch, man sollte die Probestunden einer Therapie gut dafür nutzen, zu entscheiden ob es stimmig ist und deshalb auch selbst viele Fragen stellen zum Verfahren, Haltung des Therapeuten etc. und nicht nur den Therapeuten Anamnese machen lassen. Denn in den Probestunden kann man noch leicht wechseln und woanders wieder neue Probestunden machen.
Ist die Therapie bereits bei einem Therapeuten bewilligt, stellt es sich schon anders da. Mit "Quartal" hat das nichts zu tun.

Wobei es mitunter auch damit zu tun hat, wie aufwändig beantragt das jeweilige Verfahren ist. Bei KT ist es vielleicht noch anders als bei LZ-PA. Was auch leichter ist, ist ein Verfahrenswechsel Wenn man nach einer abgebrochenen PA erneut mit einem Verhaltenstherapeuten beantragt, so ist klar ersichtlich, dass es um eine andere Art der Behandlung geht.
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