Einschränkungen in der Psychotherapie aufgrund 'Corona'?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Einschränkungen in der Psychotherapie aufgrund "Corona"?

Beitrag Di., 17.03.2020, 08:06

Hallo liebe Foris!

Ich würde gerne mal eine Umfrage bzw. Diskussion starten, ob bei euch die Psychotherapie normal in der Praxis weiterläuft? Wie bisher? Mit Vorsichtsmaßnahmen? Lassen Therapeuten die Sitzungen gar ausfallen? Oder ihr, z.B. weil ihr Risikopatienten seid? Oder werden Videosprechstunden angeboten? Überlassen Therapeuten euch die Wahl? Wird nach anderen, individuellen oder kreativen Lösungen gesucht?

Wie läuft es bei ich und wie geht es euch damit?

Selbst habe ich hier schon etwas geschrieben, dass mir Videosprechstunden angeboten wurden. Noch ist aber offen wie es genau weitergeht. Ich habe einen separaten Thread aufgemacht, weil die Fragestellung etwas allgemeiner gehalten ist, also über Videosprechstunden hinausgeht. Also wie sind eure Erfahrungen mit der Therapie in Zeiten von Corona, falls sich jemand dazu äußern möchte?
Zuletzt geändert von stern am Di., 17.03.2020, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Vivy
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Beitrag Di., 17.03.2020, 08:13

Ich habs ja in dem anderen Thread schon geschrieben, ich kopiere es mal hierher:

Ich hatte bzgl dieses Themas Mailkontakt mit meinem Therapeuten.

Er hat mir geschrieben, dass, selbst wenn es bei uns wie in Österreich zu einer kompletten Ausgangssperre kommen sollte, Gang zu Ärzten und Psychotherapeuten davon ausgenommen wären und er nicht davon ausgeht, dass sich das ändert. Das heißt, er geht davon aus,dass wir uns normal sehen können. (Krankheit natürlich ausgenommen, aber das versteht sich ja von selbst)

Im Falle einer Quarantäne können wir entweder telefonieren oder per Video kommunizieren.
Wobei die Wahrscheinlichkeit einer Quarantäne bei ihm viel höher ist, als bei mir, weil ich schon letzte Woche meine Gruppen-Sozialkontakte eingestellt habe.

Ach ja,das würde ich noch ergänzen: (edit)
Wir geben uns schon seit 2 Wochen keine Hand mehr und auch sonst kommt es zu keinem Körperkontakt. Es war ihm aber sehr wichtig, dass bei den kleinen ankommt, dass das kein Liebesentzug ist und dass er sie auch nicht bestrafen will, sondern dass es zu unser aller Schutz ist.
Darüber haben wir seeehr ausführlich geredet.

Ich hab mir (wie alle) das ständige Händewaschen angewöhnt und ich wasche auch bei ihm vor der Sitzung Hände.

Letzte Woche hab ich ein verheultes Taschentuch noch bei ihm weggeworfen, danach dachte ich, es wäre bestimmt besser gewesen, ich hätte es einfach im Klo entsorgt oder mitgenommen. Werde ich in Zukunft auch so machen.
Zuletzt geändert von Vivy am Di., 17.03.2020, 08:39, insgesamt 1-mal geändert.
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aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Montana
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Beitrag Di., 17.03.2020, 08:16

Ich weiß von einem anderen Patienten meines Therapeuten, dass er nicht mehr kommen darf. Noch wurde mein nächster Termin nicht abgesagt. Aber ich rechne damit, dass es dann erstmal mein letzter ist.

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_Marie_
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Beitrag Di., 17.03.2020, 08:24

Bei uns ist die PIA in der meine Therapeutin arbeitet komplett zu.
Wie oder ob trotzdem Kontakt muss ich abwarten, sie ist im Urlaub.
Auf deren Homepage steht sie versuchen die Termine telefonisch anzubieten.

Suchttherapie weiß ich heute irgendwann.
Gruppe sicher nicht, aber ob die Einzeltherapie stattfindet?
Und wenn wie.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.03.2020, 08:28

- Wir geben uns schon seit mehreren Wochen nicht mehr die Hand und die Analytikerin besteht darauf, dass sie alleine die Türklinken anfasst, damit da nicht jeder seine Spuren hinterlässt und/oder weiterträgt. Das ist an der Eingangstür zur Praxis etwas schwierig, weil der Flur dort ziemlich eng ist, aber das hat sich inzwischen auch eingespielt: Sie geht vor, öffnet die Tür, tritt wieder zwei Schritte nach hinten und dann gehe ich raus, während sie dann die Tür hinter mir schließt... Sollte man auch mal analysieren, dieses Hin und Her... :lol:

- Ich hab mir angewöhnt, dass ich, wenn ich irgendwo von draußen reinkomme, mir als allererstes die Hände wasche, das mache ich auch dort in der Praxis. Sie hat dort seit jeher Papierhandtücher. Seit ein paar Wochen auch Handdesinfektionsmittel.

- Wir sitzen mit ein paar Metern Abstand voneinander, und solange keiner von uns Symptome zeigt und heftig rumhustet, sehe ich da auch keine große Ansteckungsgefahr. Wenn ich jetzt symptomatisch wäre, würde ich absagen, auch kurzfristig.

- Ich trinke dort weiterhin Wasser (sie hat Gläser und Wasserkaraffe dort rumstehen, ich gieße mir meistens zum Anfang der Stunde ein Glas Wasser ein).

- Seit ca. 10-14 Tagen reden wir ziemlich viel über die aktuelle Situation. Anfangs wollte sie glaube ich abklopfen, ob ich wegen Corona in Panik bin bzw was das mit mir macht. Inzwischen tauschen wir uns auch öfters mal ganz allgemein über die Gesamtsituation aus.

- Sie hat auch schon frühzeitig angesprochen (vor ca. 2 Wochen) dass früher oder später Einschränkungen auf uns zukommen könnten, weil sie ziemlich sicher damit rechnet, irgendwann als Kontaktperson eingestuft zu werden, und dass sie überlegt, wie sie dann weiterarbeiten kann (Videosprechstunde, Telefon). Ich bin jetzt ganz froh, dass wir schon seit einiger Zeit immer wieder darüber reden, denn dadurch kann ich mit der Situation und möglichen Veränderungen besser umgehen.

- Sie hat mir zugesichert, dass sie in ihrer Praxis vor Ort arbeiten wird, so lange das irgendwie geht. Evtl. auch nur an einzelnen Tagen, so dass Termine möglicherweise verschoben werden müssen. Evtl. wechseln sich dann auch Video- und Vor-Ort-Termine ab. Ich würde das mit dem Video mal ausprobieren, wenn ich aber feststelle, dass das für mich nicht funktioniert, dann ist es für sie ok wenn ich die Stunden ausfallen lasse. Telefonsitzungen geht für mich gar nicht und das akzeptiert sie auch.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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stern
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Beitrag Di., 17.03.2020, 08:47

So šhnlich wie von lisbeth beschrieben, war es hier -eigentlich- auch kurz besprochen, so dass ich mich darauf einstellte - zumal ich in der Form wirklich kaum Ansteckungsgefahr sehe. Bis dann gestern ein Anruf kam. :lol: Sie klang zuversichtlich bzgl. einer Lösung. Aber dass ich mich im Moment ordentlich überrumpelt fühle, werde ich am Telefon nochmals ansprechen... klar, für die allgemeind Lage kann niemand etwas. Die sorgt auch nicht gerade für Konstanz.

Aber selbst bei üblicher oder vorsichtiger Fortführung, kann es ja jederzeit so kommen, dass ein kranker Patient erscheint. Und dann wäre ihr Laden erstmal dicht, wenn ich sie recht verstanden habe. Und dann kommt der nächste infizirte Patient, und dann?

Wird spannend. Ich telefoniere heute mal... aber lieber Ausfall als Telefon oder Videochat wäre meine Prâferenz, was die Zukunft angeht.
Liebe Grüße
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Miss_Understood
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Beitrag Di., 17.03.2020, 09:14

Gruppentherapie. Komplett abgesagt bis Mitte April.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Sonnenblumenkern
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Beitrag Di., 17.03.2020, 11:29

Meiner arbeitet in einer anderen Praxis weiter für Leute die kommen möchten!
Sind bessere Hygienemaßnahmen als bei ihm.

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connexa
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Beitrag Di., 17.03.2020, 11:51

Die Termine beim Therapeuten wurden abgesagt bis auf weiteres. Es besteht aber die Möglichkeit zu telefonieren oder zu mailen...die Termine beim Psychiater wurden komplett abgesagt...
Ziemlich schwierig, auch wenn die Maßnahmen klarerweise verständlich sind

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Seeanemone
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Beitrag Di., 17.03.2020, 12:40

Wir hatten das gar nicht besprochen. Und jetzt ist die Praxis zu. Mir war klar, dass das passieren würde, dennoch trifft es mich doch. Es gibt das Angebot zu telefonieren. Aber davor habe ich echt Angst. Das fühlt sich so nahe, zu nahe an. Aber wenn ich den Kontakt möchte, dann bleibt mir keine andere Wahl. Mir geht es mit der Situation semi gut.
Ich ärgere mich sehr, dass ich es nicht letzte Woche angesprochen habe. Dann wäre es jetzt vielleicht anders gewesen. Ich hätte mich vielleicht besser darauf vorbereiten können. Wenn das überhaupt möglich ist. :red: 😥😥

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matrjoschka05
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Beitrag Di., 17.03.2020, 13:00

Vivy hat geschrieben: Di., 17.03.2020, 08:13 Er hat mir geschrieben, dass, selbst wenn es bei uns wie in Österreich zu einer kompletten Ausgangssperre kommen sollte, Gang zu Ärzten und Psychotherapeuten davon ausgenommen wären und er nicht davon ausgeht, dass sich das ändert.
In Österreich gibt es keine komplette Ausgangssperre außer in Tirol (und die dürfen trotzdem noch in die Arbeit, Lebensmittel kaufen usw)... Sonst haben wir Ausgangsbeschränkungen. Bedeutet: ohne Grund sollten wir unsere Wohnräume nicht verlassen. Grundversorgung (dazu zähle auch notwendige Arzttermine, Lebensmittel, Versorgung von Tieren usw.) ist weiterhin möglich.

So viel dazu... zum Thema: mein Thera hat ihre Termine aufs Telefon verschoben. Ich denke, dass ich das nicht in Anspruch nehmen werde. Wir haben sowieso nur noch wenige Stunden und ich brauche die Termine grad nicht unbedingt. Würde sie mir deswegen lieber für einen persönlichen Abschluss "aufheben". Wann auch immer das möglich sein wird.


Truemmerlotte
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Beitrag Di., 17.03.2020, 14:05

Ich war heute das erste Mal nach 5 Wochen Pause bei meinem Therapeuten.

An der Haustür klebt ein Zettel, auf welchem steht das man bei Erkältungs- oder anderen Krankheitssymptomen "jetzt" noch bei ihm anrufen und absagen soll. Kostenfrei.

Begrüßung war natürlich dann ohne Hände schütteln und er hat unten Desinfektionsmittel stehen, welches er mir in die Hand gegeben hat. Danach sollte ich möglichst nichts anfassen (Treppengeländer, Türklinke vom Raum in welchem wir immer sitzen).
Als ich gegangen bin hat er mir die Tür unten aufgemacht, die habe ich sonst immer auf gemacht.

Ansonsten alles beim alten, er hat jetzt nichts von weiteren Maßnahmen gesagt.

Mal gucken was da vielleicht noch kommt.
Liebe Grüße und bleibt gesund!

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WirbelUschi
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Beitrag Di., 17.03.2020, 14:53

Spannend, dass so viele Therapeuten absagen, Praxen oder gar PIA zu sind.
Die Therapeutin meines Sohnes hat mir gestern noch gesagt, es läuft alles wie gewohnt weiter. Die gesundheitliche Versorgung und dazu zählt Psychotherapie bleibt bestehen. Soll bestehen bleiben.
Sie habe morgens noch mit der KV telefoniert.

Meine Therapeutin hat auch ganz normal geöffnet.
Ich habe allerdings alle Termine bis 20.4. abgesagt, weil ich jetzt 2 wilde Kids zuhause habe und da in mir mein Fenster offen ist, mich mit (meinen) Therapie Themen zu beschäftigen. Ich muss jetzt 5 wochen stark und belastbar sein. Eine emotionale Stunde könnte das ganze zum Kippen bringen. Das kann ich mir halt nicht erlauben.
Ich kann mich aber jederzeit melden, sollte was sein.
Das war gestern schon der Fall und als sie antwortete, erfuhr ich, dass sie meine Termine alle schon grad neu vergeben hat. Also da läuft es ganz gewohnt und normal weiter.
Ich glaube, einige Therapeuten haben auch eher Angst, dass ihre Patienten nicht mehr kommen mögen. Bedeutet für die ja auch finanzielle Einbußen.
Vielleicht sind die, die zu haben, Kontaktpersonen?
Finde ich schon heftig irgendwie, denn es gehört ja nun einmal zur gesundheitlichen Versorgung. Und für manche Patienten sicher auch wichtig.
Glaube nicht alles, was du denkst... - und fühlst.

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Candykills
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Beitrag Di., 17.03.2020, 15:00

Ich kanns nicht sicher sagen, aber ich tippe darauf, dass meine Therapeutin ihre Praxis nicht schließt, außer sie erkrankt selbst daran.
Die Betreuerin kommt aber seit dieser Woche nicht mehr, wir haben jetzt nur jeden Tag telefoniert und uns ausgetauscht, wie es mir geht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Fighter1993
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Beitrag Di., 17.03.2020, 15:39

Ich habe meiner Therapeutin vorhin mal eine Nachricht geschickt, ob sie denn einschätzen kann, wie es mit meinem Termin in 10 Tagen ausschaut. Bin mal gespannt.
Aktuell ist es ja bei mir eh eher sporadisch mit Terminen, weswegen ein Ausfall kein Weltuntergang für mich wäre. Zumal auch noch kein Folgetermin gemacht ist, sodass soweiso eine Pause auf unbestimmte Dauer folgt, weil ich zum 01.04. den Arbeitgeber wechsele und da erst ankommen will, bevor ich Dienstplanwünsche wegen Therapieterminen reingeben will. Und die Therapie ist momentan auch nicht so intensiv wie die letzten zwei Jahre, sodass eben eine Pause völligst in Ordnung ist und auch nicht ungewöhnlich, Pausen bis zu 3 1/2 Monate sind nichts neues und ich verkrafte sie sehr gut.

Sollte mein Termin stattfinden, wird sich nicht wirklich was ändern im Ablauf. Wir haben uns noch nie die Hand gegeben und bisher hat sie immer die Tür geöffnet, mich reingelassen und hinter mir die Tür geschlossen. Lediglich beim Gehen hab ich ab und an mal die Tür geöffnet, vermutlich wird das so bleiben oder aber sie geht vor mir raus und öffnet die Tür, ich gehe und sie schließt sie. Ich denke also, im Ablauf wird alles beim Alten bleiben und die Stunden können stattfinden. Vielleicht ändert sich nur an den Uhrzeiten was, je nachdem wie die Familie organisiert ist - wobei die Kids glaube ich schon alt genug sind um alleine bleiben zu können.

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