konstruktiver Umgang mit Übertragungsliebe

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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konstruktiver Umgang mit Übertragungsliebe

Beitrag So., 22.03.2020, 03:58

Ich weiß, dass es hier schon einige Threads mit der Thematik gibt, aber ich möchte doch einen Neuen eröffnen.

Nachdem ich schon des Öfteren die sogenannte "Übertragungsliebe" für Therapeutinnen empfunden habe, und mir das zeitweise zu schaffen macht, diese starken Gefühle auszuhalten, und die angebrachte Distanz zu der betreffenden Person einzuhalten, frage ich euch:

*) Wie geht ihr mit euren Gefühlen diesbezüglich um?
*) Was habt ihr dadurch mitunter über euch herausgefunden bzw. welche Lehren daraus gezogen?
*) Und wie war bzw. ist der Umgang eurer betreuenden TherapeutInnen mit eueren Gefühlen?
"Was ich versprochen hab`,
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Und Meilen noch,
dann kann ich ruhen.
Und Meilen noch,
dann kann ich ruhen."

Tom Frost

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lisbeth
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Beitrag So., 22.03.2020, 08:13

Das steht doch alles schon ganz ausführlich in den vorhandenen Threads drin:

search.php?keywords=%C3%9Cbertragungsli ... &sr=topics

Und deine Fragen sind ja auch ganz wunderbar allgemein gehalten - was erwartest du dir jetzt dazu an neuen und für dich aufschlussreichen Infos aus noch einem Thread?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag So., 29.03.2020, 01:20

Liebe Lisbeth,

ich habe einige der bisherigen Threads zu dem Thema fast ganz gelesen und daraus nicht viel für mich mitgenommen.

Allgemein gehalten....vielleicht klingt das so. Es sind jedenfalls die Fragen, die mir momentan auf den Nägeln brennen.
Momentan ist es so bei mir, dass die Idealisierung einer früheren Therapeutin wieder aufgetaucht ist, und diese Gefühle sehr wechselhaft sind - mal kann ich gut mit der Sehnsucht umgehen, mal wieder macht sie mir schon zu schaffen.
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Candykills
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Beitrag So., 29.03.2020, 10:44

Mich haben sie wahnsinnig gemacht diese Gefühle. Heute habe ich sie gut im Griff. Ein Patentrezept, wie man sie in den Griff bekommt, habe ich leider nicht.
Herausgefunden habe ich für mich, dass ich mich wohl immer abgelehnt gefühlt habe (Negativübertragung) und auf der anderen Seite eben viele kindliche Gefühle in mir schlummerten und dann natürlich auch bei meinen kleinen Anteilen. Seither bin ich in keine Übertragunsliebe mehr geschlittert. Davor war das Programm bei uns.

Meine Therapeutin ging damit immer sehr respektvoll um, aber es war nie groß Thema in der eigentlichen Therapie. Sie wusste halt darum und hat das akzeptiert.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Hasenmaus123
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Beitrag So., 29.03.2020, 12:54

Ich liebe und hasse diese Gefühle gleichzeitig. Aktuell merke ich manchmal, dass diese Gefühle nachlassen. Das ist eigentlich das, was ich mir gewünscht habe. Nun ist es aber so, dass ich mir bei nachlassenden Gefühlen, genau diese zurück wünsche, weil es irgendwie doch schön ist. Ich verstehe mich selbst oft nicht.

Ich habe meine Gefühle vor einiger Zeit thematisiert, so dass sie es weiß. Darüber sprechen tun wir nur noch indirekt, was mir auch völlig ausreicht. Mein Geständnis damals war schon peinlich genug, wobei sie das nicht als peinlich ansieht.

Wir haben heraus gefunden, dass ich in meiner Kindheit massiv vernachlässigt worden bin und daher meine Gefühle kommen. Diese bearbeiten wir seit einiger Zeit. Ich habe auch große Angst sie zu verlieren und hab ihr das auch schon öfter gesagt. Sie versichert mir dann immer, dass sie mich nicht verlässt. Ich brauche sie einfach wie ein kleines Kind seine Mutter braucht.

Alleine schon durch das Schreiben hier, bin ich ihr schon wieder näher.

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DieBeste
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Beitrag So., 29.03.2020, 13:23

Die Therapeutin zu der ich ging, konnte dem Anschein nach nicht mit diesen Gefühlen umgehen. Sie hat sich für mein Vertrauen bedankt damals und ist dann nicht mehr darauf eingegangen was mir sehr zu schaffen machte, mich fast irgendwie dazu angehalten hat, ihr zu verdeutlichen wie schlimm es ist... aber auch darauf hat sie nicht reagiert. Es wurde sehr schlimm, ich musste die Therapie abbrechen was mir einerseits das Herz brach, ich aber wusste, dass es besser für mich ist weil wir beide damit irgendwie nicht umgehen konnten

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Arakakadu
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Beitrag So., 29.03.2020, 13:42

Also mir würde gesagt dass das sogar förderlich ist. Ich habe diese übertragungsliebe auch schon eine Zeit und anfangs nie darüber geredet aber es war eh offensichtlich. Scheinbar ist das aber normal und sogar samt der Abhängigkeit sehr förderlich für den Verlauf wurde mir versichert

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Beitrag So., 29.03.2020, 13:44

Diebeste :was hättest du für eine Therapieform wenn ich fragen darf?

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DieBeste
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Beitrag So., 29.03.2020, 13:49

Marlena hat geschrieben: So., 29.03.2020, 13:44 Diebeste :was hättest du für eine Therapieform wenn ich fragen darf?
Das war eine Verhaltenstherapie.
Das mit dem förderlichen hab ich auch gehört.

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Arakakadu
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Beitrag So., 29.03.2020, 13:51

Ja da ist klar dass sie nicht drauf eingeht bzw viele schrieben dass Therapeuten in VT nicht gut damit umgegangen sind. Mit mir wird sehr behutsam umgegangen und auch immer wieder betont dass das sein darf das ist voll schön

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DieBeste
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Beitrag So., 29.03.2020, 13:57

Aber nichts desto trotz passiert es ja in jeder Therapie Form.
Schön, dass du eine gute Erfahrung damit machst. Ich freue mich für dich

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Beitrag So., 29.03.2020, 14:02

Ja vermutlich mehr oder weniger oder? Ich dachte dass es in Analysen und tpf eher noch stärker passiert! Aber ich habe auch nicht viel Erfahrung da ich bisher keine VT gemacht habe! Bist du wieder in Therapie?

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Beitrag So., 29.03.2020, 14:15

Marlena hat geschrieben: So., 29.03.2020, 14:02 Ja vermutlich mehr oder weniger oder? Ich dachte dass es in Analysen und tpf eher noch stärker passiert! Aber ich habe auch nicht viel Erfahrung da ich bisher keine VT gemacht habe! Bist du wieder in Therapie?
Bisher nein.
Ich stehe auf einigen Wartelisten aber habe es auch erstmal nicht eilig. Ich muss erstmal die alte Therapie verarbeiten LOL

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Arakakadu
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Beitrag So., 29.03.2020, 14:28

OK das verstehe ich :)

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Joggerin
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Beitrag Mi., 01.04.2020, 10:38

Hallo, ich möchte auch kurz von meinen Erfahrungen in meiner Therapie berichten. Ich war ebenfalls sehr verliebt in meine therapeutin, war bei ihr 1,5 Jahre in Behandlung wegen einer Depression. Die Therapie erschien mir wie ein rettender Strohhalm, es ging mir sehr schlecht. Am Anfang ließ ich alle Gefühle raus, wie sie kamen, die therapeutin reagierte mal verständnisvoll und dann wieder genervt und wütend. Trotz dieser Reaktionen entwickelte ich starke Gefühle, die mich sehr quälten. Ich musste den ganzen Tag an sie denken und die eine Woche zwischen den Sitzungen hielt ich kaum aus. Mir war klar, dass ich es ihr sagen sollte und dass dies zur Therapie gehört, über Gefühle zu sprechen und diese zu analysieren. Ich konnte es nicht. Letztendlich habe ich die Therapie abgebrochen, auch weil das Vertrauen zur therapeutin nicht vorhanden war. Dies ist nun fast ein Jahr her und es hat noch sehr lange weh getan. Tut es heute auch noch. Aber es wird besser.

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