Wenn sich Therapeuten 'verändern'

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jack0815
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Wenn sich Therapeuten "verändern"

Beitrag Mi., 19.05.2021, 08:41

Hallo Ihr Lieben!

Ich sollte mit meiner Therapeutin natürlich über das hier von mir Angesprochene sprechen, nun ist das aber deshalb so schwer, weil ich mit ziemlicher Sicherheit denke, dass in diesem Fall sogar Sie (obwohl Therapeutin) sich hier möglicherweise schwer tut, in gewisser Weise ehrlich zu sein, ehrlich nicht nur zu mir sondern auch zu ihr selbst.

Ich gehe nun seit über einem Jahr zu meiner Therapeutin und es hat alles wunderbar begonnen, hier war irgendwie gleich Vetrauen da und ich fand es wunderbar schön mit ihr über alles reden zu können. Ich hatte auch immer das Gefühl, dass hier eine gewisse positive "Gegenseitigkeit" da war, damit meine ich das Gefühl zu haben, sie würde sich ebenso sehr über meine Anwesenheit freuen und mit mir so gerne reden, wie auch ich das mit ihr tue.

Nun wie es so kommen musste, war mir dann irgendwann klar...hoppala! Ich hab mich wohl verliebt. Nach zahlreichen Recherchen im Internet dann die Erkenntnis "Ist ja eh normal und passiert sehr oft". Hatte auch mit ihr darüber gesprochen und alles ist eigentlich soweit angenehm weiter gelaufen.

....und dann hatte sich 1-2 Monate nach meinem "Liebes-Outing" (insgesamt nach etwas über einem halben Jahr bei ihr in der Therapie), das ganze doch irgendwie stark verändert bzw. sie hatte sich verändert, wobei ich anfangs noch der Meinung war, dass möglicherweise ich mich verändert hätte bzw. meine Sichtweise auf sie.

Ich hatte zunehmend irgendwie den Verdacht, sie hätte irgendwie "Probleme", was daran gelegen ist, dass sie stets immer fröhlich lächelnd und gut aufgelegt war, regelrecht "gestrahlt" hat...und dann irgendwann hat dieses "Strahlen" immer mehr abgenommen. Natürlich kamen die üblichen Bedenken auf:

"Bin ich der Grund?"
"Hat sie Probleme mit ihrem Partner?"
"Hat sie Probleme mit ihrem Partner, wegen mir?"
"Hat sie zu starke Gefühle für mich entwickelt und versucht eine Art Rückzieher?"
"Hat sie das Interesse an mir (als Klient?) verloren?"
"Nerve ich sie?"
"War dieses schöne Strahlen aufgesetzt und nur eine Maske, die jetzt langsam fällt?"


Zweifel über Zweifel, natürlich auch auf mich selbst bezogen denn es kann ja immer auch sein, dass man sich Dinge einredet oder in falschem Licht erblickt, ich könnte da jetzt noch -zig Fragen aufzählen, aber dieser Post hat ohnehin schon Überlänge.

Jedenfalls ist es dann in der nachfolgenden Zeit zu deutlichen Gegenübertragungen gekommen, in so starkem Ausmaß dass wir mal in eine "hitzige Diskussion" geraten sind, wobei ich definitiv das Gefühl hatte, jetzt nicht mehr mit einer Therapeutin zu sprechen, sondern mit dieser wundervollen Dame als privat Person, die mich genau so wenig als "Klient" sieht, wie ich schon seit langem angefangen habe, sie mehr als "privat Person" zu sehen denn als "Therapeutin".

Sie hatte ihre Gegenübertragungen sehr wohl auch erkannt und diese angesprochen und auch als Fehler deklariert.

Von diese Zeit an, habe ich aber das ständige Gefühl, als würde sie immer wieder gegen das Aufkommen solcher Gegenübertragungen ankämpfen und das so angestrengt, dass ich mitunter das Gefühl bekommen habe, die Sitzungen mit mir seien für sie ab und an schon regelrecht "anstrengend" geworden, weniger aber wegen mir selbst, sondern weil sie scheinbar gegen etwas "ankämpft".

Was hier nun in meiner Therapie gerade abläuft ist natürlich nicht leicht zu verstehen, es gibt unzählige Möglichkeiten was nun wirklich der Hintergrund sein könnte.

Die für mich am naheliegendsten und logischsten Erklärungen wären:

A.) Sie hat für mich zu viele Gefühle entwickelt und versucht irgendwie das ganze zu relativieren, Probleme verursacht dies wohl schon zum einen weil sie als Therapeutin gegen so etwas gewappnet sein sollte bzw. ihr das nicht passieren sollte und zum anderen, weil sie in einer Partnerschaft lebt und vermutlich auch irgendwie "hin und hergerissen" ist bzw. das die ganze Sache noch schwerwiegender für sie macht.

B.) Sie ist schon lange über etwaige "Gefühle" für mich hinweg, fand mich mal vor längerer Zeit "sehr interessant" doch mittlerweile bin ich "nur mehr" ein 08/15 Klient, der teilweise auch ganz schön nervig sein kann.

Natürlich würde ich meinem Wunschdenken zufolge, mehr zu Punkt A tendieren, Punkt B hingegen aber klingt wieder zu hart, vor allem weil ich sie alles andere als so "kaltblütig" einstufe, aber wir sind alles nur Menschen und Therapeuten sind da auf keinen Fall über jeden Verdacht erhaben, ich bin mir sogar sicher dass dieses "Trennen" von Gefühlen zu Klienten, mitunter das schwierigste ist, mit dem Therapeuten immer wieder mal zu kämpfen haben.

Hat jemand ähnliches erlebt und wurde aufgeklärt was es bei Euch auf sich hatte?

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Griselda
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 10:37

Ich glaube es ist weder A noch B.
Was du als Strahlen interpretierst, ist die Anfangsphase der Therapie. Am Anfang tut der Therapeut alles um das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Er macht Komplimente, ist stets aufmerksam, zuvorkommend, interessiert, schwingt in der Stimmung des Patienten mit (was du als hitzige Diskussion bezeichnest) usw. Dabei kann es schon mal passieren, dass der Therapeut übertreibt.
Nach dieser vertrauensbildenden Phase lässt diese positive Resonant nach, weil der Patient an seinen Themen arbeiten soll.
Mit der Zeit hat deine Therapeutin wohl erkannt, dass du zu sehr in diese Verliebtheit gerutscht bist und den Wald vor lauten Bäumen nicht mehr siehst. Sie versucht dem nun durch moderaten Entzug gegenzusteuern. Sie ist da weder kaltblütig noch in eigene Gefühle verwickelt.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 11:31

das dachte ich auch als erstes: Es ist die ganz normale Entwicklung in einer Therapie.

Therapeuten bauen eine Beziehung auf, mit entsprechenden Strategien, so gut es geht, so schnell es geht.
Dabei "baden" sie je nach Therapierichtung und persönlichem Stil den Patienten regelrecht in Zuwendung, Wärme, Bestätigung.

Und ja, das ist nicht ungefährlich.
Du hast dich verliebt, absolut nicht ungewöhnlich.

Es ist aber höchst unwahrscheinlich dass es so ist wie du das nun interpretierst.
Die Therapeutin will dich wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Oder eher auf den Boden der Therapie.
Denn in dieser Verliebtheit arbeitest du nicht mehr an dir selber, und darum geht es letztlich.

Zudem nehmen Therapeuten im Laufe der Therapie die Bestätigungen etwas zurück, arbeiten eher konfrontativ, denn du sollst ja was lernen, dich entwickeln und nicht nur wonnig baden.

Du musst dir auch immer klar machen: Das sind Profis, und die haben mehr Patienten als nur dich. Eher so 20 bis 30 pro Woche. Da ist das trennen von Gefühl und Beruf nicht sooo schwer.

Vielleicht kannst du auch aus Eigeninteresse versuchen etwas zurückzurudern und dich wieder mehr auf DEINE Themen konzentrieren?

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Griselda
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 12:55

Ich glaube du solltest auch versuchen wegzukommen von dieser strikten Einteilung in entweder "ist sie verliebt" oder "sie ist kaltblütig". Nichts davon hat etwas mit der Therapie zutun. Deine Therapeutin ist dir professionell zugewandt, weder findet sie dich nervig noch sexuell attraktiv.

Für dich ist es sehr einfach sich jetzt Gedanken um sie als "Privatperson" zu machen, weil du dich dann nicht mit deinen eigenen Baustellen beschäftigen musst, die viel anstrengender und schmerzhaft sind. Daher rührt auch die Verliebtheit. Im Grunde überträgst du Sehnsüchte in dir auf ihre Person. Diese Sehnsüchte in dir gilt es herauszufinden. Das kann die Suche nach Geborgenheit, Sexualität, Anerkennung usw sein.
Was dir jetzt passiert ist, wäre dir sehr wahrdcheinlich mit jeder anderen passiert. Weil es was mit dir zu tun hat, nicht mit deinem Gegenüber.

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DieBeste
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 16:25

Es ist wederA noch B.
Sie hat keine privaten Probleme wegen dir sondern sie versucht, dich aus der Übertragung rauszubekommen. Ganz normaler Prozess und ganz normales handeln. Versuch dich da nicht so reinzusteigern. So ist Therapie.

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Marsianerin
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 16:46

Ich kann meinen VorschreiberInnen nur widersprechen. Wir haben keine Ahnung, was da vorgeht. Es ist alles möglich. Kann gut so sein, wie du meinst, aber auch nichts davon. Kaum zu glauben, aber Therapeuten sind auch nur Menschen und werden dich mehr oder weniger mögen und deine Attraktivität einschätzen. Wie sie damit umgehen, ist wieder eine ganz andere Frage. In der Regel fliegst du aber weder aus der Therapie noch wirst du zu ihr nach Hause eingeladen. Sie wird ihre Gefühle für dich nicht für ihre persönlichen Ziele einsetzen, sondern ihnen denselben Stellenwert einräumen wie das, was sie sieht und hört. Jedenfalls hoffe ich das als Patient ;-)

Entsprechendes Feingefühl vorausgesetzt spürst du aber, ob sie sich zwingen muss mit dir zu arbeiten oder dich herbeisehnt. Der wahrscheinlichste Fall: Du bist ein ganz normaler Patient geworden. Ja und?


ziegenkind
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 17:30

Ist schon richtig, Marsuanerin. Nix genaues wissen wir nicht und ich hab schon Pferde kotzen sehen.

Aber: wir sehen, wie Jack hier schreibt, wir sehen, wie er sofort davon ausgeht, die Therapeutin stehe genau so auf ihn wie er auf sie, wir sehen, wie er denkbare Alternativen nicht mal auf dem Schirm hat (sie hat einfach Spaß an ihrem Job, sie verfolgt eine professionelle Strategie.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sehr man da als Therapeutin schwere Geschütze auffahren muss, um den von sich Überzeugten eines besseren zu belehren. Und auch hier sehen wir: nützt alles nix. Ist auch nur Ausdruck dessen, dass sie eigentlich komplett verrückt nach ihm ist.

Seeehr merkwürdig.

Ich frage mich, Jack, was könnte Deine Therapeutin eigentlich tun, um Dich nicht in Deiner in Stein gemeißelten Überzeugung zu bestärken, sie verzehre sich nach Dir? Nicht viel, oder? Du drehst es schon so, dass es passt ...

Und: weswegen bist Du eigentlich in Therapie?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Lilien
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 17:40

Jack,

ich schließe mich da gedanklich eher Marsianerin an. Wir können hier nur spekulieren, keiner weiß, was in Deiner Therapeutin vorgeht.

Ich würde sagen: sprich es an. Deine Gedanken, Deine Gefühle. Du kannst da auch erst einmal ganz bei Dir und Deiner Wahrnehmung bleiben und Dich langsam herantasten, indem Du ihr mitteilst, dass Du meinst eine Art Veränderung in ihrem Verhalten wahrgenommen zu haben. Eventuell nennst Du ihr dann eins, zwei Beispiele, an denen Du meinst, es festgemacht zu haben. Du gibst ihr dadurch die Möglichkeit, sich selbst zu reflektieren und auch zu erklären.

Ich denke, das wird vermutlich aufschlussreicher für Dich sein, als hier im Forum mit völlig unbeteiligten Personen über mehrere Seiten alle möglichen Eventualitäten, die schlussendlich dann ohnehin nicht alle zutreffen können und werden, durchzugehen.

Alles Liebe!

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lisbeth
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 17:42

Jack, wie wäre es für dich, wenn ihr Verhalten als Therapeutin so gar nichts damit zu tun hätte, dass sie Gefühle für dich hat? Darf das überhaupt sein, oder wäre das für dich unaushaltbar? Ich finde es schon bemerkenswert, dass die naheliegendste aller Möglichkeiten für dich in deiner Vorstellung so gar nicht in Betracht zu kommen scheint...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Lady Nightmare
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 20:47

Na ja, Jack schreibt oben: "Sie hatte ihre Gegenübertragungen sehr wohl auch erkannt und diese angesprochen und auch als Fehler deklariert." Und wie Griselda anmerkt, gibt es auch Therapeuten, die übertreiben, indem sie die Gefühle des Patienten zu intensiv spiegeln. Die dürfen sich dann auch nicht wundern, warum sich sieben Leute in der Woche in sie verlieben und könnten sich gelegentlich auch mal fragen, was das mit ihnen zu tun hat.

Es sind schon hochexplosive Dynamiken, die da entstehen und die auch gefährlich für den Patienten werden können. Die Gefahr ist nicht auf den sexuellen Missbrauch beschränkt. Ich würde dir raten es gegenüber der Therapeutin anzusprechen, Jack. Und wenn das Nichtzurückgeliebtwerden für dich tatsächlich zurzeit so unerträglich ist, gibt es immer die Option zu gehen.

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Griselda
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 22:11

Du schreibst sie wirkt angestrengt, als ob sie gegen die Sitzungen ankämpfen würde. Das könnte bei ihr auch sein weil sie sich fachlich überfordert (inkompetent) fühlt. Das sollte so nicht sein, kann aber passieren. Wie in allen anderen Berufen gibt es unter Therapeuten auch weniger gut Qualifizierte.

Du hast geschrieben, dass du über ein Jahr in Therapie bist und nach einem halben Jahr dort deine Verliebtheit angesprochen hast.
Das heißt, sie hat es in über einem halben Jahr nicht geschafft diese Übertragungsliebe aufzulösen. Das wäre eigentlich ihre Aufgabe. Denn so dreht ihr euch im Kreis und du kommst nicht dazu an deinen Problemen zu arbeiten.
Das könnte erklären warum sie sich unwohl fühlt.

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Solage
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Beitrag Do., 20.05.2021, 20:41

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hermann Hesse) . Oder in Bezug auf Psychotherapie/Psychoanalyse: Der Honeymoon am Anfang der therapeutischen Beziehung. Das soll beide Parteien ergreifen: Therapeut und Patient. Therapeutische Flitterwochen. Die enden halt irgendwann und es geht an das Eingemachte.

Männer reagieren wohl auch anders auf Therapeutinnen, als Frauen auf Therapeuten.
Da wird eine Liebesübertragung von Männern weniger akzeptiert, sondern es will die Eroberung der Frau gesehen werden und nicht die Bedürftigkeit des Mannes gegenüber der Therapeutin. Die einfache Abhängigkeit von der (mütterlichen) Therapeutin würde evtl. zu bedrohlich für den Mann in seinem Mannsein sein. Deshalb kann es auch eine Schutzbehauptung sein, dass die Therapeutin dem Charme des Mannes erliegt. Allemal besser, als von der Therapeutin abhängig sein.

Könnte auch eine Erklärung sein.

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jack0815
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Beitrag Sa., 22.05.2021, 00:14

Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit selbst mit Psychologie, Freud und alles was dazu gehört und ich bin ehrlich gesagt erschüttert über so manche Beiträge hier...wenngleich auch teilweise sehr belustigt, wie ich zugeben muss.

Da ich genau so wenig mit einer solchen Resonanz gerechnet habe, muss ich meine Antwort wegen der Länge auch vermutlich auf mehrere Posts aufteilen.

Griselda hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 10:37 Was du als Strahlen interpretierst, ist die Anfangsphase der Therapie. Am Anfang tut der Therapeut alles um das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Er macht Komplimente
Der Therapeut spielt also nur Theater und belügt seine Klienten, um deren Vertrauen zu ködern, nur um dann seine "echte" Persönlichkeit zu zeigen, nachdem er bekam was er wollte, auf das Risiko, dass sich der eine oder andere vielleicht "verarscht" fühlt und dann, je nach psychischer Störung, vielleicht Gott weiß was viel schlimmeres tut, als in einem Forum seine Bedenken zu äußern?

Sagt mal, wo habt Ihr Euer Wissen her?

Was ich als "Strahlen" interpretiert habe, war das strahlende Lächeln meiner Therapeutin, wann immer ich bei ihr war (hat sie nun "gestrahlt" oder war es eine Fehlinterprätation?), natürlich die "Komplimente" und das generelle Gefühl, sie würde sich immer sehr freuen, wenn ich zu ihr in die Praxis käme. Das wurde noch dazu bestätigt bzw. verstärkt, als sie 3 Wochen im Urlaub war und nach ihrer Rückkehr nicht nur das übliche "Strahlen" zeigte sondern auch unmissverständliche Freude gezeigt hat, mich wieder zu sehen.

Ich würde meine Therapeutin niemals kritisieren, alleine schon deshalb, weil meine Psyche es mir verbietet, Menschen die ich sehr mag, in irgend einer Weise zu kritisieren.

(Menschen die ich mag, werden von mir automatisch glorifiziert, diejenigen die ich nicht mag, werden in Gruben gestoßen aus denen sie nur schwer wieder von alleine rauskommen, auch typisches Schwarzweiss-Denken ist hier involviert, eine meiner Macken)

Laut Freud müsste der Therapeut aber ein "Spiegel" sein (auch wenn das "alte" Verfahrensweisen/Sichtweisen sind, die heute noch kaum ein Therapeut zu 100% anwendet bzw. übertragbar sind), solche "übermäßigen" Emotionen von Seiten der Therapeuten sind vielleicht aber dennoch etwas fehl am Platz und "Komplimente" sollten vom Therapeuten auch nicht (übermäßig viel) ausgesprochen werden...die kommen nämlich meistens von den Klienten und sind an den Therapeuten gerichtet, ab welchem Zeitpunkt es dann offensichtlich ist, dass die ersten Übertragungsgefühle beim Klienten begonnen haben, wo es dann so mancher nicht bei Komplimenten belässt sondern sich dies dann bei einigen auch in Bringen von Geschenken steigert.

Wenn ein Therapeut besonders "freundlich" wäre, sobald er etwas "will", wäre dies schon ein fataler Fehler, weil ein Therapeut die Therapie nicht zu seinem eigenen Nutzen missbrauchen darf:

Dass der Therapeut "alles tut um das Vertrauen zu gewinnen", hört sich für mich dahingehend nun ziemlich übel an, so schätze ich sie und andere "gute" Therapeuten aber ganz und gar nicht ein.

Ein Therapeut sollte generell überhaupt keine von seinen eigenen Wünschen offenbaren bzw. diese zeigen, wenn ein Therapeut sich nun jetzt aber so verhält, als "wolle er unbedingt mein Vertaruen gewinnen", dann wäre das schlicht und ergreifend falsch und zeugt eigentlich von einem ziemlich schlechten Therapeuten, weil er damit zeitgleich seine eigenen Wünsche als Priorität in die therapeutische Beziehung einbringt.

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jack0815
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Beitrag Sa., 22.05.2021, 00:22

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 11:31 Du musst dir auch immer klar machen: Das sind Profis, und die haben mehr Patienten als nur dich. Eher so 20 bis 30 pro Woche. Da ist das trennen von Gefühl und Beruf nicht sooo schwer.
Da in Deiner Welt alle Psychotherapeuten Profis sind, das Trennen von Gefühlen und Beruf für diese auch nie zu keiner Zeit ein Problem darstellen könnte, keiner Fehler macht und jeder von ihnen eine 100% Auslastung genießt, entschuldigst Du hoffentlich, wenn ich nicht weiter auf Dich eingehe, denn ich bevorzuge eine etwas weniger naive Sichtweise, vor allem bei einem so kompliziert komplexen Thema wie der Psychologie.
Griselda hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 12:55 Deine Therapeutin ist dir professionell zugewandt, weder findet sie dich nervig noch sexuell attraktiv.
Arbeitest Du selbst als Psycho-Therapeutin und/oder hattest Du zumindest einingen meiner therapeutischen Sitzungen bei besagter Therapeutin beigewohnt?

Bitte unterscheide zwischen dem was man allgemein von Therapeuten erwartet bzw. die "Regeln" nach denen sich Therapeuten richten sollten/müssen und dem, was sich tatsächlich innerhalb der Sitzungen zweier Menschen abspielt bzw. wie die Realität aussieht.
DieBeste hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 16:25 Es ist wederA noch B.
Diese felsenfeste Überzeugung von Dingen, die Ihr unmöglich wissen könnt, ist außerordentlich bedenklich und ich frage mich, ob Ihr das gleiche vermeintliche Wissen über Dinge bzw. Menschen in Eurem privaten Umfeld habt, einhergehend wie oft Ihr Euch wohl auf fatale Weise geirrt habt und dies bis Heute von Euch unbemerkt blieb.
Marsianerin hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 16:46 Ich kann meinen VorschreiberInnen nur widersprechen. Wir haben keine Ahnung, was da vorgeht. Es ist alles möglich.
Ich hatte schon Bedenken, ob es überhaupt Sinn macht, hier über solche Dinge zu reden, wenn hier offensichtlich ein nicht zu verachtender Teil der User nicht nur weiß, was innerhalb fremder Räume passiert, sondern auch noch Gedanken von Menschen lesen können, die sich komplett ihrer Wahrnehmung entziehen.
Marsianerin hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 16:46 Entsprechendes Feingefühl vorausgesetzt spürst du aber, ob sie sich zwingen muss mit dir zu arbeiten oder dich herbeisehnt.
Ich bin ein Mensch, der grundsätzlich alles für möglich hält (auch entgegen diverser Denkweisen und persönlichen Erfahrungen einiger User hier) und auch für alles offen ist. Es gibt viele Dinge, die mir gewisse Möglichkeiten "bestätigen" aber dennoch nicht den Grund geben, mich zu 100% auf etwaige Bestätigungen zu verlassen. Nun dass sie sich "zwingt" mit mir zu arbeiten, liegt deshalb sicher im Bereich des Möglichen, nimmt aber einen Platz ganz weit hinten ein, viel weiter davor kommt nämlich...
Marsianerin hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 16:46 Der wahrscheinlichste Fall: Du bist ein ganz normaler Patient geworden. Ja und?
:lol: Du hast vollkommen Recht....tja was soll ich sagen...hier spielt, so fürchte ich...wieder mein Stolz eine Rolle, bekannterweise generell eine große Macke in der Männerwelt.

Das extrem Interessante bei meinen Sitzungen ist, dass ich in all dieser Zeit, sämtliche Verhalten gezeigt und Wünsche verspürt habe, die ich in sehr vielen "realen" Beziehungen oder "Kennenlernphasen" durchgemacht habe. Deshalb spricht man da auch über eine "Therapeutische Beziehung". :-D

lisbeth hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:42 Jack, wie wäre es für dich, wenn ihr Verhalten als Therapeutin so gar nichts damit zu tun hätte, dass sie Gefühle für dich hat? Darf das überhaupt sein, oder wäre das für dich unaushaltbar?
Handelt es sich hier um eine ernsthafte Frage oder mehr um selbstgefälligen Sarkasmus, ich erinnere mich nämlich nicht daran, irgendwo gesagt zu haben, dass ich in einer schweren, psychisch, misslichen labilen Lage bin und auch noch Suizidgefährdet wäre. Deshalb gilt Dein Beitrag in meinen Augen mehr als unnötig und irrelevant geltender, sarkastischer Zwischenruf als etwas das ich ernst nehmen könnte.

Jedenfalls, wie wäre es für Dich, wenn ich Dich von nun an ignoriere? Darf das überhaupt sein, oder wäre das für Dich unaushaltbar?

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jack0815
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Beitrag Sa., 22.05.2021, 00:29

Griselda hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 22:11 Wie in allen anderen Berufen gibt es unter Therapeuten auch weniger gut Qualifizierte.
Nein! Weil Du...
Griselda hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 12:55 Deine Therapeutin ist dir professionell zugewandt, weder findet sie dich nervig noch sexuell attraktiv.
...meine Therapeutin anhand der Dir zur Verfügung gestellten Informationen, schon vollends analysiert und ausgewertet hast.
Solage hat geschrieben: Do., 20.05.2021, 20:41 Männer reagieren wohl auch anders auf Therapeutinnen, als Frauen auf Therapeuten.
Da wird eine Liebesübertragung von Männern weniger akzeptiert, sondern es will die Eroberung der Frau gesehen werden und nicht die Bedürftigkeit des Mannes gegenüber der Therapeutin. Die einfache Abhängigkeit von der (mütterlichen) Therapeutin würde evtl. zu bedrohlich für den Mann in seinem Mannsein sein. Deshalb kann es auch eine Schutzbehauptung sein, dass die Therapeutin dem Charme des Mannes erliegt. Allemal besser, als von der Therapeutin abhängig sein.

Könnte auch eine Erklärung sein.
:red: Da könnte durchaus etwas dran sein! :anonym:
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30 Nix genaues wissen wir nicht

Aber: wir sehen, wie Jack hier schreibt, wir sehen,
Kommuniziere ich hier mit User "ziegenkind" oder einem ganzen Kollektiv von Identitäten, vereint in einem einzelnen Individuum?

Ihr scheint jedenfalls die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass Ihr vielleicht nur das seht, was Ihr sehen wollt.
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30wir sehen, wie er denkbare Alternativen nicht mal auf dem Schirm hat
Könnte der Grund, warum Ihr meine denkbaren Alternativen bisher nicht auf dem Schirm sehen konntet, der sein, dass ich sie hier bisweilen noch nicht niedergeschrieben habe, weil ich diese lediglich nur gedacht habe (deshalb wohl "denkbare Alternativen")?

Ich kann nicht detailgenau auf alle Details eingehen, die ich an Möglichkeiten in Betracht gezogen habe bzw. die ich seit über einem Jahr gedacht habe, sondern vorerst nur diese, die ich für die naheliegendsten halte, natürlich gäbe es auch die Möglichkeit, dass meine Therapeutin mich abscheulich hässlich findet, obendrein auch dumm wie die Nacht und mit all dem nicht genug, mich auch noch für einen stinkenden Affen hält.

Letztere Möglichkeit nimmt von allen Möglichkeiten aber die ganz hintersten Plätze ein, darum sind diese auch nicht Wert, hier niedergeschrieben zu werden, auch wenn Sie,
lieber Herr ziegenkind, sich offensichtlich bedeutend wohler fühlen würden, wenn ich diese gleich zu Beginn aufgeschrieben hätte.
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30um den von sich Überzeugten eines besseren zu belehren.
Genau die User, die von sich selbst und ihren Behauptungen ja so derart felsenfest überzeugt sind, werfen mir in kritischem und teils sarkastischem Unterton vor, zu den "von sich Überzeugten" zu gehören. Das ist das perfekte parade Beispiel, wie es sich in der Freudschen Literatur immer und immer wieder findet und sagt etwas über Euch aus, das ihr bestimmt nicht lesen oder wahrhaben wollt.

Ich frage mich bei manchen hier, ob ihnen überhaupt klar ist, dass sie sich in einem PSYCHOLOGIE-Forum befinden?
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30 Seeehr merkwürdig.
Schon jemals in Betracht gezogen, dass Du es möglicherweise bist oder sein könntest, der merkwürdig ist oder auf andere merkwürdig wirkt, oder hat so eine eventuelle Möglichkeit in Deiner Welt generell keine Chance auf Existenz?
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30Ich frage mich, Jack, was könnte Deine Therapeutin eigentlich tun, um Dich nicht in Deiner in Stein gemeißelten Überzeugung zu bestärken, sie verzehre sich nach Dir? Nicht viel, oder? Du drehst es schon so, dass es passt ...
Handelt es sich hierbei um eine an das Kollektiv gerichtete Fragestellung, Feststellung, Wunschdenken oder nur um einen Verdachtsmoment?
ziegenkind hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 17:30 Und: weswegen bist Du eigentlich in Therapie?
"Und:" ...echt jetzt? Mir war nicht klar, dass ich gerade verhört werde.

Alles was bisher explizit von Dir kommt, wäre Sarkasmus, Negativität und Vorwürfe, somit ist für mich klar, dass Du keine ernsthaften Fragen stellen würdest, sondern möglicherweise alles nur schreibst, um vor allem Zuspruch anderer User zu bekommen, naheliegend von denen, die möglicherweise in gleichem Maße auf psychologischer Ebene hilfsbedürftig sind, wie Du das zu sein scheinst.

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