In welchen Heimen dauerhaft wohnen, wenn man sehr inaktiv ist?

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Mondin
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Beitrag Mo., 24.07.2017, 03:22

Alyssa hat geschrieben: So., 23.07.2017, 23:23 Für einen komplett inaktiven, kraftlosen, immer erschöpften Menschen, der Betreuung und Versorgung rund um die Uhr braucht, nicht annähernd zu schaffen.
Danach fragt dann längst keiner mehr. Dazu muss betreffender Mensch sich dann vorher schon gerührt haben. Und wenn nicht, Pech gehabt. Das ist das Leben. Wer sich nicht um seine Belange kümmern will und sich stattdessen lieber auf Andere verlässt, der wird dann u. U. eben verlassen. Je eher und intensiver man sich das klar macht, um so besser, bzw. je größer die Chance, den Hintern hoch und die Kurve zu bekommen.

Es ist auch eine eigene Entscheidung ob man sich wenigstens Hilfe zu holen versucht oder sich völlig kampflos seinem Elend hingibt. Wer das Letztere wählt, der nimmt die Konsequenzen mit in Kauf. Da hilft dann auch kein Klagen mehr, das dann niemanden mehr interessiert. Bis es soweit ist, ist es ein langer Weg. Wer so weit inaktiv bleibt, der nimmt den Absturz billigend in Kauf. Ich persönlich halte mich idR fern von solchen Menschen und mein Mitgefühl sich in engen Grenzen.

Hart? Ja. Aber auch konsequent. Würde jeder es sich so einfach machen und seine Erwartungshaltung pflegen, dass die Anderen sich um ihn/sie zu kümmern hätten, könnte keine Gesellschaft funktionieren. Und wer sich nicht wenigstens willentlich bemüht, der hat mAn nach auch kein "üppiges Taschengeld" und keine Extrawurst verdient.

Kurzum, wer nicht wenigstens versucht seine Lethargie zu überwinden, der gewinnt keinen Blumentopf und ich finde das auch nicht "hart" sondern folgerichtig.

Grüßerle!
Mondin

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Mia Wallace
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Beitrag Mo., 24.07.2017, 06:06

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 19.07.2017, 23:17 Was passiert mit Menschen, die aufgrund somatoformer Störungen längerfristig in psychiatrischen Wohnheimen wohnen und immer inaktiver werden? Und sich auch nicht aktivieren lassen wollen, weil sie total erschöpft sind und sich ausruhen müssen? Selbst für Therapie zu erschöpft sind?

Gibt es Wohnheime, in denen man so sein kann wie man ist, ohne Veränderungsdruck? Wo nicht überwiegend anstrengende Mitbewohner sind?
Wird man dort noch menschlich behandelt und wertgeschätzt oder passiert das nur in Einrichtungen, in denen relativ gesunde Menschen leben?
Hm. Versorgungswünsche nennt man solche Wünsche wohl.
:neutral:
Somatoforme Störungen und auch Depresssionen sind ja grundsätzlich behandelbar.
Eine solche Vollalimentation nebst Rundumversorgung ohne dass irgendwelche Ansprüche und Erwartungen von Außen kommen....puh....wäre da ja geradezu kontraindiziert, weil es ja, gäbe es das, niemals wieder besser werden "dürfte".

Geradezu eine Einladung, nie mehr gesund zu werden und auch nichts mehr in die Richtung zu unternehmen.
Weil man dann ja durch das Gesundwerden immens viel verlieren würde.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so ein Heim gibt.

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Montag
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Beitrag Mo., 24.07.2017, 06:07

Hallo Kimba,

keine Ahnung, ob Du hier überhaupt noch mitliest, aber ich möchte jetzt auch mal meinen SENf dazugeben. Hab bisher den Thread als stille Mitleserin verfolgt.
Was passiert mit Menschen, die aufgrund somatoformer Störungen längerfristig in psychiatrischen Wohnheimen wohnen und immer inaktiver werden? Und sich auch nicht aktivieren lassen wollen, weil sie total erschöpft sind und sich ausruhen müssen? Selbst für Therapie zu erschöpft sind?
Ich wiederhole zwar jetzt einige User, man möge mir verzeihen, aber ich möchte es halt in meinen Worten nochmal sagen.
Menschen, die nicht aktiv sind und deren einziges Ziel im Leben noch ist, sich auszuruhen werden immer passiver und erschöpfter. Ich spreche da aus bitterer eigener Erfahrung. Ich hab auch eine Zeit gehabt, in der ich überwiegend im Bett war, weil ich dachte, ich müsste mich erholen. Aber das ist ein Irrweg Kimba. Die Muskeln verkümmern, der Geist verkümmert, die Seele verkümmert, am Schluss ist das Leben grau und eintönig und die Depression bricht über einen herein.
Also mach Schrittchen es klingt so passiv: sich nicht aktivieren lassen wollen. Aktivier Dich selbst, such Dir was, was Dir (noch) Freude macht und überwinde Dich. Lass Dich nicht von Deiner jetzigen Erschöpfung ins totale Abseits drängen. Das schreibt eine, die aus bitterer Erfahrung - ich wiederhole mich - dazu gelernt hat und nach Jahren immer noch mit den Folgen meiner damaligen vermeintlich so schönen Ruhephase zu kämpfen hat. Ich verlor Freunde, ich verlor Hobbies, ich verlor Energie ,hach Kimba geh diesen Weg nicht weiter!
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!

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Erdbeere02
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Beitrag Mi., 26.07.2017, 18:24

Afaik gibt es dauerhafte Unterbringung in einer entspr. Einrichtung nur bei einem klaren, bzw. eindeutigem Krankheitsbild und/oder rechtlicher Betreuung; weil diese Art der Unterbringung natürlich mit erheblichen Kosten für die Krankenkasse, bzw. dem Steuerzahler verbunden ist. Daher versucht man, den Patienten zunächst mit kurzfristiger stationärer (zB 12 Wochen), bzw. ambulanter Therapie, zu behandeln. Erst wenn (nach einigen Jahren) alle Bemühungen nichts gebracht haben und die o.a. Voraussetzungen erfüllt sind, bekommt man evtl. einen Platz (meist im Seniorenheim).
Aus den Ausführungen des TE kann ich die genannten Voraussetzungen leider nicht erkennen, sodaß eine kurzfristige Unterbringung sicher nicht möglich sein wird. Vielmehr scheint mir eine Depression vorhanden zu sein, die einer ärztlichen Abklärung bedarf.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Sa., 05.08.2017, 16:24

Hallo Erdbeere02,

eine Depression ist bei mir seit 25 Jahren diagnostiziert, außerdem nich eine somatoforme Störung. Ich wurde auch dagegen behandelt, aber es wurde nicht besser, teils sogar schlimmer.
Ich bin schon sehr lange in Behandlung und es wurde schon viel versucht.
Man weiß nicht mehr weiter, rät mir zu Sachen wie Hypnose.

Somit habe ich mich mit der Situation abgefunden und will einfach nur noch in Ruhe Leben. Ohne großartige Anforderungen und Stress.

Gruß, Kimba&Blacky

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Kieselberg
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Beitrag Sa., 05.08.2017, 16:33

Kimba&Blacky hat geschrieben: Fr., 21.07.2017, 10:45 Zuhause wäre das Problem, dass man es kaum schafft, rauzugehen und dann eventuell unter mangelnden Sozialkontakten leiden würde.
Wenn noch Interesse an Sozialkontakten besteht und Energie dafür da ist, dann ist es doch vielleicht gar nicht so hoffnungslos? Ich würde mir auch für Zuhause alles mögliche an Hilfen organisieren und vielleicht entsteht daraus wieder Energie eben doch raus zu gehen weil man Kontakte möchte?
Und was spricht dagegen einmal andere Methoden zu probieren, wenn das übliche bisher nicht angeschlagen hat?


Flowfalls
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Beitrag Sa., 05.08.2017, 19:11

Liebe Kimba&Black,
Ich verstehe deinen Leid u. deine Sehnsucht.
Aber es ist leider so, wie andere es bereits sagten, dass es ohne Einsatz einem nichts zurückkommt. Wenn auch hier vermutlich noch mehr Anstrengungen u. Fleiß bedarf, weil Du schon länger in dieser Erschöpfungsdepression verfangen scheinst. Es kann nur in kleinen Schritten vorangehen. Schreib Dir auf, was dir wichtig ist u. wie Du glaubst es erreichen zu können. Ich kenne deine Krankengeschichte nicht, denke aber, dass Du Dir Gedanken machen solltest. So wie Du dir die Mühe machst, hier den Thread zu eröffnen.
Das Leben ist nicht stressfrei. Aber vielleicht gibt es auch einen positiven Stress für Dich?
Wofür es lohnt, sich angestrengt zu haben, etwas für sich getan zu haben.
Alles Gute!
LG
FF

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 06.08.2017, 09:55

Kieselberg hat geschrieben: Sa., 05.08.2017, 16:33vielleicht entsteht daraus wieder Energie eben doch raus zu gehen weil man Kontakte möchte?
Das Problem dabei ist ja die starke Erschöpfung. Die wird auch nicht besser, wenn ich schöne Sachen mache.

Aber etwas Hoffnung habe ich noch.

Gruß, Kimba&Blacky

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Kimba&Blacky
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Beitrag Do., 07.06.2018, 10:03

Ja, anscheinend ist es möglich, wenn man nur krank genug wirkt. (Bezieht sich auf Deutschland). Die Kosten werden einfach immer wieder verlängert. Natürlich ist es erwünscht, dass man aktiver wird, aber letztendlich können sie einen zu nichts zwingen.

Bei einer Bekannten von mir hingegen, die wirklich depressiv ist, aber arbeitsfähig und auch sonst aktiv ist, wollten die zuständigen Behörden die Kosten für ihren Wohnheimaufenthalt nicht mehr übernehmen, aber sie hat sich erfolgreich dagegen gewehrt.


Gruß

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