Cipralex - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.

shesmovedon
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 14:19

Wenn ein Antidepressivum nicht mehr wirkt (Wirkung kann tatsächlich nachlassen irgendwann) gibt es noch viele andere Antidepressiva, die du ausprobieren kannst. Du liest dich jetzt auch nicht so, als bräuchtest du nen Haufen anderer starker Medis. Immerhin schaffst du noch die Arbeit und alles.
Am besten mal beim Psychiater vorbeischauen und das Problem ansprechen.

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Madelaine
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 15:18

Danke für die Antwort, Schlendrian.

Vor einem Wechsel hab ich total Panik. Wie wirkt es? Was für NW? Usw.
Und v.a. dann Cipralex ausschleichen und das neue einschleichen?
Das ist immer eine meiner großen Ängste, dass ich dann "Testperson" für Medis werde.

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alatan
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 22:02

Hallo Madelaine,

erstmal kann Cipralex die Unruhe verstärken. Außerdem kann es nach jahrelangem Gebrauch prinzipiell schwer sein, davon loszukommen insofern, dass das Hirn bei "Entzug" mit Labilität reagiert, man also leichter wieder depressiv wird (wegen struktureller Veränderungen, die das Medikament bei Langzeiteinnahme verursacht).

Also Depressionsbehandlung immer als Kombination verschiedener Herangehensweisen: Lebensstil, Psychotherapie, Umgebungsbedingungen und Medikamente sind nur ein Baustein (wenn überhaupt).

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Madelaine
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Beitrag So., 27.01.2019, 13:37

Hi alatan,

danke für Deine Antwort.
Du spielst mir damit jetzt natürlich in meine Ängste rein ;)

Dass das Gehirn sich dadurch verändert und "depressiver" wird ist so eine Horrorvorstellung von mir.
Allerdings habe ich schon viele Ärzte, Therapeuten etc das Gegenteil sagen hören:
das Gehirn ist so regenerationsfähig und kann sich immer wieder erneuern und es gibt bei SSRI keine Langzeitschädigungen.

Ich weiß, es gibt Foren wo Leute sich mit HIngabe über solche Folgen austauschen. Will das auch niemand absprechen.
Aber da glaube ich doch lieber dran, dass sich mein Gehirn auch wieder erholen kann und seine Transmitteraktivitäten regeln kann!
Wenn Du sagst es findet eine Umstrukturierung statt...wie kann man die denn dann wieder "beheben"?

Natürlich nehem ich es jetzt erstmal wieder. Aber auf lange Sicht möchte ich es auch nochmal probieren mit dem Absetzen.
Durch diese Episode jetzt hab ich nochmal viel gelernt, über meine Auslöser, manche Ursachen die tiefer liegen usw. und hoffe, dass ich dann vielleicht langfristig an mir arbeiten kann, um zukünftig besser gewappnet zu sein.

Ich denke meine Episoden kommen nicht allein von Serotoninmangel, bzw dass mir dauerhaft da was fehlt. Bei mir hängt das stark mit Selbstbild, Erwartungen, Lebensumständen, Gefühlen und dann auch Stress zusammen.

Und ja, ich glaube vermehrte Unruhe (zB Ansätze von restless legs..hab ich sonst nie) habe ich tatsächlich dieses mal beim Eindosieren bemerkt und jetzt nach Steigerung auch wieder.

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shesmovedon
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Beitrag So., 27.01.2019, 14:43

Absetzen immer nur in 10% Schritten alle 4-6 Wochen. Dann kommt das Hirn auch mit der Umstrukturierung mit.
Jetzt würde ich aber einfach mal ein anderes Antidepressivum probieren. Es gibt so viele auf dem Markt. Dein Psych hat da sicher eine Idee, was da jetzt angebracht wäre.

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alatan
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Beitrag So., 27.01.2019, 19:40

Madelaine hat geschrieben: So., 27.01.2019, 13:37 Allerdings habe ich schon viele Ärzte, Therapeuten etc das Gegenteil sagen hören:
... es gibt bei SSRI keine Langzeitschädigungen.
Klar, sie geben halt das weiter, was sie aus gängigen Lehrbüchern und Fortbildungen gehört haben, ohne sich mal kritisch informiert zu haben.

Wünsch Dir, dass Du irgendwann mal davon weg kommst. Mir ist es in fast zwanzig Jahren bisher leider nicht gelungen.

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Madelaine
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Beitrag Mo., 28.01.2019, 16:04

alatan hat geschrieben: So., 27.01.2019, 19:40
Madelaine hat geschrieben: So., 27.01.2019, 13:37 Allerdings habe ich schon viele Ärzte, Therapeuten etc das Gegenteil sagen hören:
... es gibt bei SSRI keine Langzeitschädigungen.
Klar, sie geben halt das weiter, was sie aus gängigen Lehrbüchern und Fortbildungen gehört haben, ohne sich mal kritisch informiert zu haben.

Wünsch Dir, dass Du irgendwann mal davon weg kommst. Mir ist es in fast zwanzig Jahren bisher leider nicht gelungen.
Sicher gibt es viele die sich nicht genug informieren. Aber es wird wohl auch genug geben die Patienten kennen, die Medikamente auch nach Jahren wieder absetzen konnten.

Tut.mir leid dass es bei dir bisher auch nicht geklappt hat.
Ich möchte nicht abstreiten dass es Betroffene gibt die beim Absetzen Beschwerden haben. Aber man kann auch nicht alles nur auf die Medis schieben.
Wenn die Ursache bzw Umstände für eine Depression nicht geklärt oder bearbeitet sind, ist das Absetzen ja auch extra schwer.

Will Dir aber keine Worte in de Mund legen. Meinstest Du evtl nur dass sich das Gehirn nach Absetzen erstmal wieder anpassen muss und dass.eben schwierig sei wenn bzw man anfällig für Rückfalle. Oder meinst Du tatsächlich man hat für immer einen "Hirnschaden"?

Das fänd ich eine gewagte These. Und gerade beim neuroplastischen Gehirn, das sich von so vielem erholen kann, wäre das ja schwer vorstellbar.

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alatan
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Beitrag Mo., 28.01.2019, 21:35

Madelaine hat geschrieben: Mo., 28.01.2019, 16:04 Meinstest Du evtl nur dass sich das Gehirn nach Absetzen erstmal wieder anpassen muss und dass.eben schwierig sei wenn bzw man anfällig für Rückfalle.
Ja, das meine ich. Und es sind eben Rückfälle oft nicht aufgrund einer angeblichen Depressivität, sondern weil das Hirn durch die Medis labilisiert wurde. Sicher ist es möglich, dass sich das Hirn wieder "erholt", aber eben durchaus sehr schwierig zumindest unter den normalen stressigen Herausforderungen des Lebens.

Fakt ist: Antidepressiva werden viel zu schnell und zu lange verschrieben und damit behindert man u. U. Selbstheilungskräfte.

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Madelaine
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Beitrag Mo., 28.01.2019, 21:59

Dass ADs zu leichtfertig verschrieben werden glaube ich auch.
Bei meinem "ersten mal" war das auch so. Da war ich noch nicht mal depressiv, sondern aufgrund einer schwierigen Lage (die ich so aber da noch nicht erfassen konnte) plötzlich unruhig und habe mich anders gefühlt als sonst.
Hab sofort einen Termin bei einer Therapeutin bekommen, die mir gleich innerhalb der ersten 10min Citalopram verschrieben hat...

Naja - jetzt ist es halt so.
Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf, dass ich irgendwann weiß, wie ich depressive Phasen besser vorbeugen kann und dass ich es dann auch mal erfolgreich absetzen kann.
Immerhin lerne ich von Episode zu Episode dazu. Und klar, das Absetzen sollte dann echt in einer ruhigen Phase passieren.

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_Larissa_
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Beitrag Fr., 10.05.2019, 18:03

Ich habe haufenweise Nebenwirkungen aber bin froh, dass die Depressionen weg sind, denn die sind ja der größte Horror.


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 15.05.2019, 18:05

Madelaine hat geschrieben: Mo., 28.01.2019, 16:04 Wenn die Ursache bzw Umstände für eine Depression nicht geklärt oder bearbeitet sind, ist das Absetzen ja auch extra schwer.
Ich glaub, dass das oft der Schlüssel ist. Wenn man das klären konnte und mehr oder weniger positiv an die Absetzung herangeht, hat man gute Startbedingungen.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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