Zolpidem absetzen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Annilein16
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Zolpidem absetzen

Beitrag Fr., 08.01.2016, 18:36

Hallo an alle

Ich habe jetzt 3 Wochen Zolpidem genommen. Es hatte mir der Oberartz in der Klinik verschrieben und war auch der Meinung,dass es ein Medikament für den Dauerhaften gebraucht ist.Dann hatte ich ein Gespräch beim Chefarzt und dieser Meinung,dass es stark abhängig macht und müsse es jetzt wieder absetzen.

Nun habe ich Angst,dass ich mit Absetzterscheinungen zu kämpfen habe. Ich will es langsam absetzten und trotzdem habe ich bedenken.
Muss ich mir starke sorgen machen ? Auch bei der einer Zeit von 3 WOchen ?

Hat jemand Erfahrungen ?

Danke !
Auch aus Steinen,die einem in den Weg gelegt werden,kann man schönes bauen.

Johann Wolfgang von Goethe

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Candykills
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Beitrag Fr., 08.01.2016, 18:41

Hallo Annilein

Nein, musst du dir nach 3 Wochen nicht. Kann sein, dass du erstmal natürlich Probleme mit dem Schlafen hast (vor allem wenn du halt generell Schlafstörungen hast), aber 3 Wochen sind gar nichts...falls du gar nicht mehr schlafen kannst, könntest du die erste Zeit mit einem Antidepressiva überbrücken.

LG
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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thundercook
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Beitrag Fr., 16.10.2020, 23:05

Ich nehme jetzt seit 10 Monaten ohne Unterbrechung Zolpidem jeden Abend. So langsam mache ich mir aber ein bisschen Sorgen, wie das weitergehen soll. Nicht weil ich mir Sorgen wegen Gesundheit, Sucht, oder ähnlichem machen würde, vielmehr mache ich mir Sorgen, da ich wahrscheinlich nicht dauerhaft an das Medikament kommen werde. Das Problem ist, es hilft einfach verdammt gut, ich muss mich aber auch immer wieder um ein neues Rezept kümmern. Was gibt es für Alternativen, wenn man wirklich dauerhaft medikamentöse Unterstützung benötigt für den Schlaf?

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alatan
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Beitrag Sa., 17.10.2020, 07:28

Wer verschreibt denn über so lange Zeit ein solches Medikament? Vermutlich kein Facharzt.
Es gibt selbstverständlich eine Menge möglicher Wirkstoffe bei Schlafstörungen, die nicht abhängig machen. Für eine entsprechende individuelle Auswahl ist dringend die Konsultation eines Facharztes notwendig.

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thundercook
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Beitrag Sa., 17.10.2020, 07:58

Insgesamt drei Ärzte. Aber das ist ja genau das Problem, ich muss immer wieder zu meinem Hausarzt und ihn anbetteln, mir es wieder zu verschreiben.

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Sadako
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Beitrag Sa., 17.10.2020, 08:42

@thundercook
Du schriebst, du hast nur ein „Nachschubproblem“.
Wahrscheinlich spürst du die gesundheitlichen Folgen noch nicht, aber was du machst kann bzw. wird gesundheitliche Folgen haben. Zolpidem verändert die Schlafarchitektur und das hat langfristig diverse Risiken, weil du eben nicht richtig schläfst.
Dazu kommt, dass es quasi benzoähnlich wirkt, du bist fast mit Sicherheit abhängig und es kann durchaus sein, dass du das Medikament steigern musst um den gewünschten Effekt zu haben.

Ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, das ein Versuch mit Passionsblume sinnvoll ist. Mir hilft das zumindest etwas ( ich habe seit zig Jahren schwerste Schlafstörungen mit teilweise unter 2 Stunden Schlaf pro Nacht.)
Persönlich würde ich dir raten den Entzug anzugehen, bevor dir deine Ärzte den Teppich unter den Füssen wegziehen.
Auf keinen Fall kannst du das von jetzigen auf gleich weglassen. Langsam ausschleichen ist wichtig.

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thundercook
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 22:33

Ich glaube bzw. hoffe nicht, dass es so dramatisch ist, wie du es schilderst. Da ich halbwegs vernünftig bin und um die Gefahren weiß, habe ich fast immer nur eine halbe Tablette genommen. Heute habe ich wieder eine neue Packung bekommen - mein Hausarzt verschreibt mir die, als wären es Smarties. Ich werde versuchen, diesmal nur bei "Bedarf" danach zu greifen. Aber das ist das Problem: wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss, also täglich, ist das für mich Bedarf. :kopfschuettel: Gestern bin ich ohne Tablette ins Bett, habe nach einiger Zeit aber doch danach gegriffen. Die nächsten Tage werden schlimm, also gibt es auch wieder Bedarf...

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chrysokoll
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Beitrag Di., 20.10.2020, 20:18

du beschreibst dich als "vernünftig", beschreibst aber trotzdem alle Zeichen einer Sucht.
Das muss kein Widerspruch sein, ich möchte es nur klar benennen.
Es wird immer einen Grund geben warum du täglich Bedarf hast.

Der erste Schritt wäre dir die Sucht einzugestehen und dir diesbezüglich helfen zu lassen

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saffiatou
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Beitrag Di., 20.10.2020, 20:39

Sadako hat geschrieben: Sa., 17.10.2020, 08:42
Ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, das ein Versuch mit Passionsblume sinnvoll ist. Mir hilft das zumindest etwas ( ich habe seit zig Jahren schwerste Schlafstörungen mit teilweise unter 2 Stunden Schlaf pro Nacht.)
Persönlich würde ich dir raten den Entzug anzugehen, bevor dir deine Ärzte den Teppich unter den Füssen wegziehen.
Auf keinen Fall kannst du das von jetzigen auf gleich weglassen. Langsam ausschleichen ist wichtig.
Ich leide auch an extremen Schlafstörungen und bekomme immer nur mal eine Stunde Schlaf, liege dann wieder stundenlang wach, was ich schon alles ausprobiert habe füllt Bücher. Auch Passionsblume, ohne Wirkung. Zolpidem habe ich mal von einer Ärztin bekommen, traue mich aber wegen der entstehenden Abhängigkeit nur max. einmal im Monat eine halbe zu nehmen. Die erste hat mich selig schlafen lassen, nach der dritten war schon kaum ein Effekt zu merken. Alleine deshalb würde ich extrem vorsichtig damit sein und die keinesfalls regelmäßig nehmen. Bei mir ist es der Horror im Schlafzimmer, der mich wach hält und ich versuche da über Therapie heranzukommen. Medikamente chemisch oder pflanzlich sind bei mir ohne Wirkung. Ich habe inzwischen auch viel Literatur über Insomnie gelesen und ich weiß dass es da hoffnungslose Fälle gibt und finde mich damit ab. Das nimmt mir den Druck. Alleine mich weniger damit zu beschäftigen.

Oben schreist du, dass du „Nachschubprbleme“ hast und im letzten Post, dass dein Arzt sie wie smartes verteilt. Das ist sehr widersprüchlich. Ein Arzt der so großzügig mit solchen Medis umgeht, ist gefährlich, weil am Ende wirklich ein Entzug stehen kann. Alleine eine Frage der Zeit. Man kann sich das auch eine Weile schön reden.

Ich weiß wirklich wie schlimm dauerhafter Schlafentzug ist, ich mache das seit über 10 Jahren mit.
never know better than the natives. Kofi Annan

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chrysokoll
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Beitrag Di., 20.10.2020, 22:13

saffiatou hat geschrieben: Di., 20.10.2020, 20:39 Bei mir ist es der Horror im Schlafzimmer, der mich wach hält und ich versuche da über Therapie heranzukommen.
bei mir ist es ganz genau das!
Der Horror im Schlafzimmer.
Wie gut ich das (leider) kenne!

Ich weiss nicht ob ich dir hiermit etwas völlig banales sage und du das längst probiert hast aber bei mir (!) hilft es schlicht NICHT im Schlafzimmer zu schlafen. Und nicht im Bett.
Klingt merkwürdig, ich weiss.
Ich schlafe die meiste Zeit im Wohnzimmer auf der Couch. Die ist und darf aber keine Schlafcouch sein!
Ich schlafe auf einem Feldbett in der Küche.
Ich schlafe auf der Eckbank im Esszimmer
Ich schlafe auch mal auf einer Klappmatratze im Flur.

Egal was, nur nicht im Schlafzimmer.
Und so blöd das klingt: Mir hilft das!

Vor Medikamenten habe ich größten Respekt, um die mache ich einen großen Bogen, die würden zwar schon bei mir wirken, aber ich hab zu viel Angst vor Abhängigkeit.

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saffiatou
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Beitrag Di., 20.10.2020, 22:33

Danke, Chrysokoll,

Ich bin soo froh zu lesen, dass es auch anderen so geht und ich nicht komplett irre bin, auch wenn es mir leid tut, dass du genauso leidest. Ich habe in jedem andern Zimmer versucht zu schlafen, aber da habe ich sofort Panik.

Als ich vor Ewigkeiten die Wohnung gemietet habe, habe ich das auch gemacht, weil mich das Schlafzimmer ganz genau an mein altes Schlafzimmer im Haus meiner Eltern erinnerte, nur hatte ich da noch keinen Zugang zu den Erinnerungen. Es ist wie ein Spiegelbild und das finde ich jetzt ganz gruselig, aber die anderen Zimmer wirken noch unheimlicher, komischserweise.

Jetzt mache ich es so dass ich erst gehen 6 h morgens ins Bett gehe, und dann bis ca 10 oder 11 h schlafe, zwar auch immer im Stundenrhythmus, aber immerhin Schlaf. Ich habe für meine thera vor einiger Zeit ein Schlaftagebuch geführt und eben festgestellt, es ist egal, wann ich ins Bett gehe, ich schlafe nie vor 6 h ein, also quäle ich mich nicht länger und bleibe wach. Oder ich bleibe die ganze Nacht durch wach und schlafe dann wirklich ein paar Stunden in der folgenden, Schaf kommt immer nur dann wenn die Erschöpfung ganz groß ist. Oder am Tag, wenn die Angst nicht so intensiv.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Candykills
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Beitrag Mi., 21.10.2020, 04:48

Das kann ich mit der "schweren" Sucht nicht so bestätigen. Ich nehme Zopiclon (ein anderes Z-Schlafmittel) und habe das schon mal nach mehrjähriger Einnahme erfolgreich selbst ausgeschlichen. Auch gerade nehme ich es wieder seit 1 1/2 Jahren und bin relativ konsequent von einer Tablette auf eine halbe Tablette, manchmal viertel Tablette schon runter.
Ich hab' das damals auch so ausgeschlichen, dass ich die Tablette am Ende geachtelt habe. Da war die Wirkung dann eher vom Kopf her, als tatsächlich da.
Auch ein derartiger Gewöhnungseffekt wie bei Tavor tritt dabei nicht ein oder konnte ich bei mir zumindest nie beobachten.

Ich leide selbst seit meiner Kindheit unter massivsten Schlafstörungen und bei mir sind die Z-Medis die einzige Lösung, ich habe sonst alles durch, es gibt nichts mehr, was wirkt und ich brauche meinen Schlaf, sonst würde ich psychotisch und könne meinen Alltag, der mir einiges abverlangt, nicht mehr bestehen.

Demnach: man sollte aufpassen mit Z-Medikamenten, wenn eine Gewöhnung eintritt, man also wirklich gezwungen ist zu erhöhen. Solang man aber mit einer dauerhaft niedrigen Dosis klarkommt, sehe ich darin kein Problem. Auch, wenn das natürlich keine optimale Lösung ist.

Die Meinungen zu Z-Medikamenten spalten sich halt auch unter den Ärzten. Manche sind da so kritisch und sehen es ähnlich einer Benzo-Abhängigkeit, andere sehen das lockerer.
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Sadako
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Beitrag Mi., 21.10.2020, 05:37

Ob man ein potentiell abhängig machendes Medikament nach längerer Einnahmedauer gut wieder absetzen kann hängt meiner Ansicht nach auch von der eigenen Persönlichkeitsstruktur ab. Ich habe auch schon Medis abgesetzt, die eine Abhängigkeit machen können und ich hatte „nur“ den physischen Entzug.
Ich stimme dir auch zu, Candy, dass es Situationen gibt, wo eine langfristige Einnahme von Z-Drugs das kleinere Übel ist.
Ich bin mir aber auch sicher, dass es viel viele Fälle gibt, wo es nicht angemessen ist ein solches Mittel quasi dauerhaft zu nehmen.
Mir war es wichtig dem TE klarzumachen, dass Zolpidem diese suchterzeugende Eigenschaft hat und dass er es nicht abrupt absetzen sollte.

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mathilda1981
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Beitrag Mi., 21.10.2020, 05:53

saffiatou hat geschrieben: Di., 20.10.2020, 22:33 Als ich vor Ewigkeiten die Wohnung gemietet habe, habe ich das auch gemacht, weil mich das Schlafzimmer ganz genau an mein altes Schlafzimmer im Haus meiner Eltern erinnerte, nur hatte ich da noch keinen Zugang zu den Erinnerungen. Es ist wie ein Spiegelbild und das finde ich jetzt ganz gruselig, aber die anderen Zimmer wirken noch unheimlicher, komischserweise.

Das hört sich ja furchtbar an saffiatou, gibts keine Möglichkeit umzuziehen? Ist ja furchtbar, wenn man sich in seiner eigenen Wohnung nicht "sicher" fühlt. Das es dir dann in den anderen Zimmern auch so geht, kann ich nachvollziehen. Umstellen/Zimmer tauschen wird da wahrscheinlich auch nicht klappen.....

Ich habe auch zeitweise oft im Wohnzimmer oder im Büro auf einem Sessel geschlafen (weil mich die Atmung von meinem Mann getriggert hat ::? ...). Schlafen kann echt ätzend sein....

Lg Mathilda

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alatan
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Beitrag Mi., 21.10.2020, 12:16

Natürlich gibt es Situationen, in den man Z-Substanzen und sogar Benzodiazepine langfristig einsetzen kann, die müssen aber sehr gut abgewogen werden. Was vielen nicht bekannt ist: Neben einer Abhängigkeit können diese Wirkstoffe langfristige kognitive und depressive Störungen begünstigen, bei Älteren auch die Sturzwahrscheinlichkeit erhöhen - und somit andere medizinische Probleme nach sich ziehen. Leider gibt es Hausärzte und leider auch immer noch Psychiater, die mit der Rezeptierung "Kundenbindung" betreiben.

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