Psychopharmka und Libido

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.

Eremit
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Beitrag Mo., 24.10.2016, 17:51

Roland150 hat geschrieben:[…] Die Psychotherapien sind eine Qual, da keine Besserung trotz geduldig sein bringt. Immer und immer wieder habe ich das Bedürfnis über meine sexuellen Probleme zu sprechen. Dabei habe ich manchmal das Gefühl, dass die Therapeuten oder Ärzte "genervt" reagieren bzw. überfordert sind. […]
Verständlich, schließlich drehst Du Dich aufgrund Deiner Zwangsgedanken immer nur im (Teufels-)Kreis. Egal, was man Dir auch sagt oder schreibt, Du blockst alles ab.

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Symlink
Helferlein
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Beiträge: 107

Beitrag Do., 15.12.2016, 00:41

Nach paar Wochen Wellbutrin bzw. paar Monaten Venlafaxin bild ich mir auch ein diesbezueglich was zu merken. Ich finds aber sogar eher entlastend.
Dass das ewig, also wie hier und auch im entsprechenden WP-Artikel erwaehnt auch nach Absetzen anhaelt wuensch ich mir aber auch nicht. Na schaumamal.
Gruss,
S.

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Roland150
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Beiträge: 486

Beitrag Mo., 09.01.2017, 16:20

Ich werde ganz bestimmt keine AD mehr einnehmen! Dann nehme ich die Depression in Kauf, denn sexuelle Lust und Sexualität gehört zum Wohlbefinden.
lg

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Möbius
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Beiträge: 1397

Beitrag Mo., 09.01.2017, 19:01

@ Roland150

Die Vermutung, daß Psychotherapeuten mitunter von sexuellen Themata überfordert sind, kann ich leider nur bestätigen - ich habe sogar mal einen Psychoanalytiker erleben müssen, der sich von meiner Sexualität und meiner starken Libido überfordert zeigte. Gottlob bin ich heute bei einem anerkannten Sexualwissenschaftler in Therapie - vor und mit diesem Hintergrund ist es mir dann auch gut gelungen, meine Sexualität therpeutisch einzusetzen. Ich konnte mich sogar zweimal aus akute Psychosen damit wieder herausholen, ohne Psychopharmaka & Co. zu benötigen.

Die immer noch am weitesten verbreitete Auffassung von Sexualität ist wohl diejenige, die Sexualität "als körperlichen Ausdruck der Liebe" betrachtet, wie hier mal irgendjemand irgendjemand anderen zitierte. Das läuft dann auf die restriktive Sexualethik der christlichen Kirchen hinaus. Diese Auffassung, die ich selbst als "Sexualromantik" bezeichne, ist für einen Privatmann natürlich auch von mir hinzunehmen: "Wir leben in einem freien Land."

Indessen wird diese Sexualromantik nicht nur von Privatleuten vertreten, sondern auch von Antropologen, Medizinern, Psychiatern, Psychologen und sonstigen Humanwissenschaftlern und eben auch: von Psychotherapeuten.

Sexualitäten, die von dieser Sexualromantik abweichen, werden dann bestenfalls nicht ernst genommen, schlimmstenfalls pathologisiert. "Promiskuität" ist durchaus eine Diagnose - mir wurde sie erstmals in einer von mir sehr geschätzten chirurgischen Klinik gestellt. Das war zwar irgendwo so eine Sache gewesen - es ging letztlich nur darum, anlässlich einer notwendig gewordenen kleineren Hautoperation einen Test auf HIV & Co. "in die Krankenkasse zu drücken" und ich nehme diese Diagnose den "Chirurgen meines Vertrauens" durchaus nicht übel, finde es sogar recht witzig, "ganz offiziell" wegen Promiskuität chirurgisch behandelt worden zu sein ("leider" ist meine Promiskuität "rezidiv") - aber in der Psychotherapie oder in der psychiatrischen Behandlung kann so eine um mehr als ein Jahrhundert zurückgebliebene Haltung zur Sexualität m.E. katastrophale Konsequenzen haben.

Mein Übergroßmufti Sigmund Freud hat schon 1905 in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" so schön formuliert, daß die "Perversion das Spiegelbild der Neurose" sei. Unter "Perversion" verstand Freud dem Sprachgebrauch seiner Zeit entsprechend jede von der vaginalen Penetration abweichende Sexualität, führte auch genüsslich aus, daß der Kuß deswegen ja eigentlich zu den Perversionen zu rechnen sei. Wird die sexuelle Libido nicht auf ihrem "Hauptkanal" der Sexualität abgeführt - so Freud weiter - dann ergießt sie sich in "pathogene Kolateralkanäle" und produziert dort die Neurose, dh im heutigen Sprachgebrauch: die psychische Störung.

Deswegen bin ich selbst ein strikter Gegner von Psychopharmaka mit negativen Auswirkungen auf sexuelle Libido, Potenz, Errektionsfähigkeit usw.: sie zementieren meiner Meinung nach dadurch das Problem, das sie eigentlich lösen sollten.

Ich meine auch nicht, das Depressionen und sexuelle Libido sich gegenseitig ausschließen. Ich litt v.a. in meiner Jugend auch unter zeitweise schweren Depressionen - und in einer akuten Depression ist die sexuelle Libido dann auch bei mir völlig verschwunden. Aber auch wer an Depressionen schwer leidet, befindet sich ja nicht ständig in akuten Depressionen und nicht jede akute Depression lässt die Libido völlig absterben. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Meine Sexualität ist eine sehr eigene: ich bin ein "glücklicher Perverser", promiskuitiv bisexuell und vor allem Exhibitionist - so einer, der "nackt im Pornokino" rumhüpft. Ich weiß natürlich nicht, wie Deine Sexualität beschaffen ist und "das geht mich auch nichts an". Das ist auch hier überhaupt nicht wichtig.

Ich möchte Dich nur ermutigen, an Deiner positiven Haltung zu Deiner Sexualität festzuhalten und Deine Sexualität, Deine Libido, Deine Potenz und Errektionsfähigkeit auch weiter gegen "psychoparmakologische Übergriffe" zu verteidigen.

Gruß
Möbius

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Roland150
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männlich/male, 29
Beiträge: 486

Beitrag Do., 02.02.2017, 14:11

Wie soll ich dann meine Depression behandeln bzw. auflösen?
LG
Roland
Zuletzt geändert von Elfchen am Do., 02.02.2017, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Fullquoten, siehe Netiquette, danke!

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 02.02.2017, 22:05

Du wirst dich halt entscheiden müssen,
ob Du ein erfülltes Leben ohne Depression mit guter Sexualität haben willst.
Oder ein Scheiß Leben, jede Menge Depression und das einzige was halbwegs frunzt, ist dein Schw... .
Liebe Grüße
Lockenkopf

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