Escitalopram eigenständig reduzieren, eine gute Idee?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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sgtmax1
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Escitalopram eigenständig reduzieren, eine gute Idee?

Beitrag So., 27.12.2020, 10:17

Hallo,

gleich zum Thema.

Ich nehme seit einiger Zeit Escitalopram 10mg, habe aber in den letzten Monaten gemerkt das eindeutig Nebenwirkungen geblieben sind(u.a. Heißhungerattacken, Gewichtszunahme, Erektionsstörung und auch leichte Probleme mit der Blase).

Ich weiß auch das man selbst Medikamente nicht reduzieren sollte, aber da es mich doch auch seelisch belastet und trotz dieser Nebenwirkungen der Facharzt meinte, probieren wir mal 15mg, habe ich 2 Entscheidungen getroffen.

Ich wechsle zu einem anderen Arzt, und ich reduziere das Medikament langsam.

Ich weiß nicht, ob sowas öfters passiert, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen und wüsste gerne eure Meinung darüber oder vielleicht habt Ihr ja irgendwelche Tipps bzgl. solcher Situationen.

Max

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saffiatou
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Beitrag So., 27.12.2020, 11:39

Mein Arzt (Psychiater) bespricht mit mir die Medikamente genau durch und gibt mir immer einen Bereich an, mit dem ich selber arbeiten und auch ausprobieren kann. Wenn ich Nebenwirkungen bemerke, spreche ich es sofort an und wir überlegen gemeinsam, ob reduziert oder gewechselt werden soll.

Ich finde, wenn du störendere Nebenwirkungen bemerkst, wäre es wichtig diese zu diskutieren und eventuell auf ein anderes medi zu wechseln. Es einfach abzusetzen, ist möglich, aber du nimmst das medi ja aus einem bestimmten Grund, also weil es etwas verbessern soll, das kann nur geschehen, wenn du etwas einnimmst und nicht einfach weglässt. Ich bin für eine offene Diskussion. Wenn das mit deinem jetzigen Arzt ( wichtig ist meiner Meinung nach ein Psychiater und kein Hausarzt) nicht möglich ist, würde ich den Arzt wechseln, wenn du allerdings bei jeder Schwierigkeit einen anderen Arzt aufsuchst, ist das wenig hilfreich.
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Sadako
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Beitrag So., 27.12.2020, 11:53

Wenn der Facharzt hochdosieren will, bedeutet das ja wahrscheinlich, dass das Medikament nicht wie gewünscht wirkt.
Antidepressiva wirken nicht bei jedem und vor allem wirkt nicht jede Stoffklasse bei jedem. Wenn du als Patientin merkst, dass die Nebenwirkungen belastend sind, ist es sicher sinnvoll das Medi abzusetzen oder zu reduzieren.
Hast du diesen Wunsch denn mal angesprochen beim Arzt?
Wenn er nicht auf deine Rückmeldung eingeht, ist ein Arztwechsel sicher eine gute Idee.
Wichtig bei Antidepressva: Ganz langsam absetzen, weil es manchmal zu unguten Absetzsymptomen kommen kann.


hey_jude
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Beitrag So., 27.12.2020, 12:45

ich habe das Medikament gerade ausgeschlichen.
Habe mir Tropfen geholt. und habe zum Schluß nur noch 2 mg genommen, dann eine zeitlang 1 und jetz nehme ich es seit ca einer Woche gar nicht mehr.
Ich kann dir aber nicht sagen, ob das was ich ab und zu an 'Unannehmlichkeiten' habe vom Absetzen des Medikaments kommt oder ob das an dem Prozess liegt, in dem ich mich befinde. Meine Psyche ist etwas angeschlagen (führe das allerdings eher auf andere Dinge zurück, sicher bin ich mir nicht, vllt eine Mischung) und ich bin froh das Medikament abgesetzt zu haben, dann weiß ich bald wieder ob ich mich verändere oder es Wirkung oder Nebenwirung des Medikaments ist

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hey_jude
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Beitrag So., 27.12.2020, 14:20

PS: ich habe es wegen Zwangsgedanken (und deswegen starker Konzentrationsstörungen) genommen, wirklich depressiv bin ich nicht, höchstens mal depressiv verstimmt oder traurig, gegen die Zwangsgedanken hat es nicht geholfen. Daher brachte es mir nichts.

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Beitrag Mo., 28.12.2020, 01:10

Bevor ich es nahm fragte er mich des öfteren ob wir es mal mit Medis versuchen sollen.
Als mir schlechter ging willigte ich ein.

Ich sagte meinem Arzt das die Nebenwirkungen deutlich spürbar sind und da er mich und mein eher introvertiertes Verhalten kennt müsste ihm klar gewesen sein, das ich von einer Steigerung nicht begeistert gewesen wäre(insofern eine Gewichtszunahme bei einem negativem Körperbild nicht gerade förderlich ist).
Aber die letzten 2 male druckte er das Rezept und meinte dann, probieren wir es mal mit dieser Dosierung, ist auch nicht gerade sehr Patientenfreundlich.

Ich bin keiner, welcher bei kleinen Problemen den Arzt wechselt, aber diese Art passte mir dann einfach nicht mehr.
Bzw. hatte ich das Gefühl das die Nebenwirkungen einfach ignoriert wurden.

Und keine Sorge ich setze es ganz sicher schleichend ab oder runter je nachdem, wie gut es mir dann geht.

Bei mir war es mehr deswegen, das ich ganz einfach gechillter werde(hab vermutlich ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung).

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saffiatou
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Beitrag Mo., 28.12.2020, 01:39

Hat er dir kein anderes medi vorgeschlagen, dass du statt dessen nehmen kannst? Nun wenn du nicht deutlich kommunizierst, kann er auch nicht raten, welche Probleme du mit dem medi hast, nur mitzuteilen, dass da Nebenwirkungen sind, reicht nicht aus. Besser sie genau zu spezifizieren und deutlich mitzuteilen. Du kannst dieses auch als Übung betrachten, etwas für dich Wichtige durchzusetzen.
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Beitrag Mo., 28.12.2020, 08:50

Es war bisher eigentlich nur dieses Medikament ein Thema.

Ich weiß eh, das ich Probleme damit habe solche Sachen direkt anzusprechen, aber versteh mich nicht falsch, ich war bei ihm über ein Jahr, er wusste von mir selber, von Erzählungen und sogar von meiner Schwester(da sie mal mit war), das ich damit Probleme habe und hätte wenigstens bzgl. der Nebenwirkungen nachfragen können(ob sie mich stark belasten oder so).

Selbst bei diesem Text war es jetzt eine große Überwindung für mich, da ich häufig versuche es allen recht zu machen.
Der Arzt weiß das auch und hätte meiner Meinung nach einfühlsamer sein sollen.

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Sadako
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Beitrag Mo., 28.12.2020, 09:50

Wenn du es nicht schaffst ihn anzusprechen, dann ist das so.
Aber da wäre eine echte Chance ein bisschen Entwicklung zuzulassen, wenn du dich traust es anzusprechen.
Du schreibst, der Arzt hätte einfühlsamer sein müssen. Du bist nun schon eine ganze Weile bei ihm in Behandlung und vielleicht traut er dir mittlerweile zu, dass du dich etwas mehr vertrittst und erwartet, dass du verantwortlich für dich handelst. Klar...aller Anfang ist schwer.
Machst du Pychotherapie?
Vielleicht könnte man es da vorbereiten?
Es gibt auch so kleine Tricks mit denen ich mir helfe.. ich schreibe vor einem Arztbesuch meine Anliegen auf einen kleinen Spickzettel und nehme den im Sprechzimmer sichtbar in die Hand und sage, dass ich mir ein paar Fragen oder Anliegen notiert habe. Meistens fragt der Arzt oder die Ärztin dann , ob die Punkte auf dem Zettel alle besprochen wurden.

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saffiatou
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Beitrag Mo., 28.12.2020, 21:28

Die Idee mit dem Spickzettel ist sehr gut, gerade wenn man sonst nervös ist, da kannst Du eventuell den Zettel, wenn Du es nicht schaffst zu reden, dem Arzt geben. Auch ich bereite mich gründlich auf bestimmte Arzttermine, gerade Psychiater, vor.

Auch eine Therapie kann helfen.
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