Spürbar sein

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Barida
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Beitrag Sa., 10.11.2018, 15:52

mio hat geschrieben: Sa., 10.11.2018, 11:48 Das zeigt aber doch auch, dass Du selbst auch Kraft hast. Dass Du selbst auch "halten" kannst. Und dass sie Deine Kraft aushält, "Gegen-/Mithalten" kann. (So ein bisschen wie beim "Armdrücken".)
Ja, Mio, genauso ist es. Es sind so eigentlich kleine Dinge, die eine so große Bedeutung haben und die ich alleine mit Worten nicht begreife. Ich spüre ihre Kraft, und das hilft mir total! Aber daß ich dabei auch selber spürbar bin… das finde ich immer noch … krass (weiß grad kein besseres Wort).

Deine Worte über das Haltsuchen sind gute Worte. Auch deine Idee mit dem Baum finde ich gut… ich merke nur grad, daß ich mir erstmal die Erlaubnis geben müsste, mich anlehnen zu dürfen. Selbst bei einem Baum. Darf ich das? Mache mich mich dann nicht klein und schwach und hilflos?
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Barida
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Beitrag Sa., 10.11.2018, 16:16

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 10.11.2018, 12:47 Und da bin ich schlussendlich auch dort gelandet, dass ich mir etwas in Richtung Körpertherapie wünsche. Habe auch riesengroße Angst davor.
Liebe diesoderdas,

ich bin ziemlich naiv in die erste KT-Stunde gegangen, sonst hätte ich auch Angst gehabt, ich hatte so gar keine Vorstellungen, was dort passieren könnte. Zum, Glück, weil sonst hätte ich das nie gemacht und das wäre Schade gewesen!
Ich zahle auch selber, aber bei diesen großen Schritten, die ich dort in so kurzer Zeit mache und dem plötzlichen Gefühl, ich könnte dort sowohl mein Fühlen, als auch ein Stück weit meinen Körper wiederfinden, irgendwann, lässt es jeden Cent wert sein. Wahrscheinlich war es jetzt auch genau der richtige Zeitpunkt und ich habe wahrscheinlich auch extrem viel Glück mit der Therapeutin gehabt, also ich finde: versuch es!
diesoderdas hat geschrieben: Sa., 10.11.2018, 12:47 Müsste auch gar nicht ständig sein, mir würde es wohl reichen, wenn es einfach mal sein DÜRFTE wenn es zum Moment passt. (....) Durch Berührung kann soviel passieren.
Ja! JA! Ja!
diesoderdas hat geschrieben: Sa., 10.11.2018, 12:47 Kann ich dich mal fragen, wie eine Körpertherapie eigentich abläuft?
Da gibt es doch bestimmt auch zig verschieden Therapien?
Du empfindest deine jetzige Therapie also als hilfreicher als die vorige?
Deine Fragen beantworte ich dir gerne, ich mache dazu einen neuen Thread auf, ok?
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 10.11.2018, 16:17

@Barida:
Klar, wie du magst. Gerne .-)

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Barida
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Beitrag Di., 13.11.2018, 18:24

Ich habe das Thema "spürbar sein". in der PT nochmal aufgegriffen. Meine Thera sagte: "ich spüre Sie auch. Von Seele zu Seele."
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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joey23
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 01:18

Liebe Barida,

ganz herzlichen Dank für diesen Thread!! :flowers:
Genau mein Bereich. Hier schlägt mein Herz höher und es wird ganz weit.
Auch ich mache körperorientierte Traumatherapie. Bewusst ausgewählt und eine zu mir sehr gute Therapeutin gefunden. :pray: Göttin, sei Dank. Selbst zu finanzieren, klar. Leider, aber: "Weil ich es mir wert bin." ,-)

Es ist schon sehr spät und mir fallen fast die Augen zu, daher nur für meine Verhältnisse kurze Gedanken zu Deiner Eingangsfrage:

Spürbar sein für mich selbst und andere Lebewesen bedeutet für mich, eine Art "Beweis" dafür, dass ich bin.
Dass ich als menschliches Wesen, mit einem menschlichem Körper, über den ich sogar Gefühlsenergie erspüren kann, auf dem Planeten Erde tatsächlich existiere und auch von anderen Lebenwesen als real wahrgenommen werde.
Und es bedeutet für mich, dass ich lebendig bin, und auch andere mich als lebendiges Wesen be-greifen/"sehen" können.... und manche das sogar scheinbar bewusst gerne wollen :red: , wie z.B. meine Therapeutin und meine Frau.... meine Katze, meine Pflegestute....

Mir geht es so, dass ich mittlerweile mich, meine Gefühle, Empfindungen selbst gerne spüre. Es gibt zwar immer noch hier und da eine Art..., hm... "Nebeleffekt", doch es verändert sich und es macht mir Spaß, genau hin zu spüren.

Ich lese gerne weiter in Deinem Thread hier und hätte Lust, weiter in einen Austausch mit Dir und den anderen einzutauchen, wenn es für Dich okay ist.

Bis dahin liebe Grüße
joey
:tippen: Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
**********************************************************
"Ich setzte einen Fuß in die Luft
und sie trug."

(Hilde Domin)

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Barida
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 20:37

joey23 hat geschrieben: Mi., 12.12.2018, 01:18 Und es bedeutet für mich, dass ich lebendig bin, und auch andere mich als lebendiges Wesen be-greifen/"sehen" können....
Liebe Joey,
Ich freue mich,wenn dieser Thread noch etwas weiterlebt, weil ich oft noch weitergedacht habe. Mich dann aber irgendwie nicht mehr getraut zu schreiben.
Meine Zusammenfassung für mich bisher war:

wenn ich spürbar bin, bin ich nicht NICHTS.
Irgendwas bin ich ja dann.
Und : wenn man nicht spürbar ist, ist man auch geschützt.
Und: es hat einen Grund,wenn man nicht spürbar ist/sein will/war.

Und jetzt bringst du das Wort LEBENDIG mit herein und ich merke sofort: ja! Tatsächlich! Wenn man spürbar ist, ist man auch lebendig. Wenn man nicht spürbar ist, ist man wie tot. Und lebendig sein heißt auch wiederum: im Körper sein. Nicht daneben oder körperlos sein.
Ich habe ein großes Problem damit, auch für mich spürbar zu sein. Ich habe scheinbar diesen Körper, der an mir dran ist, ziemlich abgespalten. Aber letztens bin ich gelaufen, gerannt vielmehr. Das mache ich oft, aber da war ein Moment, wo ich plötzlich dachte: ich renne! Die Beine rennen. Die Beine sind an mir dran. Also sind es MEINE Beine. Es war ein Moment, da waren meine Beine für mich spürbar. Ich habe mich in diesem Moment sehr gut gefühlt, so ganz, so normal, so heile und… ja, auch so lebendig!
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Barida
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Beitrag Mo., 07.01.2019, 19:07

KT: wie geht es Ihnen?
ich: mir geht es gut, ich bin entspannt
KT: das ist nicht ganz wahr. Ihre Hände sind kalt. Und Sie zittern.

Ja.
Spürbar sein.
Pur.
Mensch sein.
Einfach: sein. Es ist halt so.
Erkannt.
Ja, es ist nicht ganz wahr, daß es mir supergut geht. Auch nicht gaaanz falsch. Ich bin spürbar. Und da kann man was draus machen. Wenn man sich traut.
Wenn man sich traut.
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MariJane
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Beitrag Mo., 07.01.2019, 19:53

Darf ich dich was fragen?

Nur wenn ich darf: Spürst du dich selbst? Und geht es dir nur um das körperliche? Ich glaube, man ist als Mensch auch ohne Kontakt oft spürbar- manche Menschen, Schauspieler mit dem was man Präsenz nennt zum Beispiel.

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Barida
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Beitrag Mo., 07.01.2019, 22:14

MariJane hat geschrieben: Mo., 07.01.2019, 19:53 Spürst du dich selbst? Und geht es dir nur um das körperliche?
Ja, genau, das ist ja das krasse, sie spürt meine Hand
und
sie spürt meine Angst.
Irgendwie. Für mich ist das so.... Unvorstellbar... Daß ich es wert sein könnte oder BIN gespürt zu werden, nicht in dem, was ich sage, sondern in dem was ist.

Und nein, ich selber spüre mich oft nicht, weil ich immer nur darauf fixiert bin, zu spüren, was die anderen wollen, fordern...
Spüre ich mich selbst? So gut wie nie.
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MariJane
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Beitrag Do., 10.01.2019, 14:32

Barida, das klingt sehr schön und ich wünsche dir, dass du durch ihre Rückmeldung dann auch lernst, dich selbst zu spüren.

Du schreibst, dass du dich sozusagen im Kontakt zu Anderen verlierst und ich glaube, es ist (auch für mich, deshalb schreib ich das, deshalb die Frage) sogar ein besserer Kontakt, den zu anderen Menschen hast, wenn du dich dabei nicht mehr verlierst. Wenn du bei dir bleibst, dann können auch andere Menschen anfangen dich zu spüren. Zumindest in meiner Vorstellung. Und dann wird das Leben noch lebenswerter, weil man sich gegenseitig erfahren kann.

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lisbeth
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Beitrag Do., 10.01.2019, 19:16

Das was MariJane schreibt: Das "für sich selbst spürbar sein" und dass dadurch auch ein anderer Kontakt zu den anderen möglich wird, das möchte ich nochmal unterstreichen.

Ich bin ein Mensch, der sich ein Leben lang selbst ausgeblendet hat. Nicht nur "zurückgenommen", sondern mich selbst einfach nicht gespürt. Da war diese eigene innere Tonspur einfach leise gestellt. Mittlerweile ist da mehr Lautstärke drauf. Und es gibt immer wieder Momente, in denen ich über meine eigene innere Tonspur erschrecke. Oder sie manchmal auch nicht zuordnen kann, bis ich merke, dass das ja meine eigene, innere Stimme ist. So fremd hört sie sich meistens für mich an. Aber was ich auch merke: Wenn ich mit dieser inneren Stimme in Kontakt bin, dann entsteht Kontakt mit anderen. Mehr oder weniger automatisch. Und das ist dann meistens nicht bedrohlich. Oder wenn es komisch wird, dann merke ich das auch und kann gehen. Das ist so völlig anders als das was ich von früher kenne. Und ich wusste so lange nicht, dass das möglich ist.

Mittlerweile glaube ich, dass Kontakt mit mir selbst und Kontakt mit anderen zwei Seiten derselben Medaille sind. Das eine geht nicht ohne das andere und umgekehrt. Ich spüre mich durch den anderen. Und der andere spürt sich durch mich. Und das ist ein Geben und Nehmen, immer wieder neu, und dadurch wird der Kontakt dann auch lebendig.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Barida
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Beitrag Do., 10.01.2019, 19:24

Ja, das ist schön.
Und es fühlt sich warm an.
Grad sind es nur Momente.
Aber die sind gut.
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shesmovedon
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Beitrag Do., 10.01.2019, 19:30

Ehrlich gesagt, auch wenn mir schon gesagt wurde von unterschiedlichen Menschen, dass sie mich spüren. So wirklich Gedanken und mir das bewusst vor Augen gehalten, habe ich mir das noch nicht.
Es löst wirklich etwas in einem aus.... man hinterlässt etwas nachhaltig. Einerseits schön, andererseits auch beängstigend.
Man sollte sich vielleicht öfters seine Wirkung nach außen bewusst sein.
Obwohl ich schon viel reflektiere.

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Barida
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Beitrag Do., 10.01.2019, 19:31

Letztens sagte meine KT noch, alle Veränderung, die sie an mir wahrgenommen hat, geschah im Kontakt, also in den Momenten, wo sie körperlichen Kontakt aufgenommen hat (bzw. aufnehmen konnte, weil ich es momentweise erlauben konnte). Nichts dramatisches: Hand halten oder Füße auf meine Füße stellen, sowas. Klein. Und dennoch: sie sagte, sie sieht dann viel mehr Zwischentöne in mir auftauchen. Das klingt nach mehr, für mich fühlt es sich aber eher wie weniger an und das ist schön und beruhigend. Ich habe das Gefühl, ich kann mich durch diese Art Kontakt plötzlich tatsächlich AUF MICH fokussieren, statt immer nur alles und alle anderen zu kontrollieren. Warum das jetzt so ist, so funktioniert bei mir? Keine Ahnung.
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Beitrag Do., 10.01.2019, 19:33

Schlendrian hat geschrieben: Do., 10.01.2019, 19:30 Einerseits schön, andererseits auch beängstigend.
Genauso geht's mir auch: es ist schön, gesehen zu werden. Und total beängstigend, weil man seinen Schutzraum anscheinend verlassen hat....
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