Wie definiert sich ein Trauma?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.

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Jane7
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Wie definiert sich ein Trauma?

Beitrag Fr., 27.09.2013, 09:24

Hallo Leute, ich hab mal ein Frage bezüglich eines Traumas.

Ab wann spricht man davon? Welche Kriterien müssen da erfüllt sein?
Nehmen wir mal an, ich war als Kind dabei, als jemandem etwas passiert ist (Ein Familienmitglied wäre fast erstickt) und in dieser Situation hatte ich unglaubliche Angst, verstand nicht, wie sowas überhaupt passieren kann, auch noch Tage, Wochen danach. Ich musste mich immer wieder zwingen, nicht daran zu denken und wenn es doch (auch einige Zeit später noch) passierte, begleitete mich diese Angst und Hilflosigkeit wieder lange.
Spricht man dann von einem Trauma? Heute sind diese Gefühle nicht mehr so extrem, ich reagiere aber immer noch sehr sensibel auf jegliche Atembeschwerden oder Dinge, die sich um dieses Thema drehen?
Ist das jetzt einfach nur ein "blödes" Erlebnis oder kann man da von einem Trauma sprechen?
Bin verwirrt.

LG
Jane

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hope_81
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 11:44

Hallo,
hier wird Dir keiner sagen können, ob dein Erlebnis traumatischer Natur war,
oder stark belastend. Lasse es doch fachmännisch abklären.

Ansonsten findest Du im Internet ziemlich gute Erklärungen was den Begriff Trauma angeht.

Alles Liebe und Gute wünsche ich Dir!
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Luxbordie
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 12:47

Ich denke ab dem Moment wo man durch ein Erlebnis leidet sollte man sich Hilfe holen.

Ich denke ein Trauma ist belastend, oder? Also das Trauma ist das Erlebnis und die Belastung sind die Folgen des Erlebten.
LG
Luxbordie
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leere
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:01

Hallo Jane7,

das kann tatsächlich nur ein Experte/in beurteilen. Folgend zwei Links die dir vielleicht weiterhelfen können.

http://www.degpt.de/informationen/fuer-betroffene/
http://www.degpt.de/aktuelles/aus-tv,-film-und-funk/

LG
Leere

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hope_81
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:24

Luxbordie hat geschrieben:
Ich denke ein Trauma ist belastend, oder? Also das Trauma ist das Erlebnis und die Belastung sind die Folgen des Erlebten.
Ein belastendes Lebensereignis muss nicht in ein Trauma münden. Mich hat der Tod meiner Oma belastet, traumatisiert hat er mich nicht.
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Luxbordie
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:32

Keine Ahnung - meine Theorie beruht auf dem Begriff Posttraumatisches Belastungssyndrom.

Ich denke es hängt von der Dauer der Belastung vielleicht ab. Mein Missbrauch belastet mich seit fast 30 Jahren, also war der Missbrauch ein Trauma. Ebenso der Tod meines Hundes. Ich hatte vor 20 Jahren einen Unfall. Der hat mich 2 Tage lang belastet, das ist dann vielleicht kein Trauma...

Also an sich weiss ich es nicht, das sind nur Theorien die ich aufstelle Ich denke wenn man längere Zeit leidet sollte man sich Hilfe holen.
LG
Luxbordie
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kaja
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:35

Nach klassischer Definition ist auch z.B. der Tod eines Angehörigen kein Trauma. Danach ist Trauma etwas bei dem z.B. das eigene Leben durch Gewalt gefährdet worden ist.
Ich finde der Begriff Trauma wird oft zu inflationär verwendet.Da wird dann z.B. aus einer komplizierten Mutter-Kind Beziehung oder der elterlichen Scheidung gleich eine traumatische Kindheit.
Ein Trauma ist nunmal nicht synonym mit einer Belastung zu verwenden.
Zuletzt geändert von kaja am Fr., 27.09.2013, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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hope_81
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:37

@ Kaja,
ja ganz genau so sehe ich das eben auch.
Ein Trauma mündet ja auch nicht gleich in eine PTSD oder so.
Damit sollte man wirklich vorsichtig umgehen.
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Jane7
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:45

Danke schonmal für eure Antworten!

Dass das ein Fachmann abklären muss, ist mir klar, den habe ich aktuell aber nicht und ich muss neuerdings ständig an solche Sachen denken - wobei zum Glück mit einer gewissen emotionalen Distanz (vielleicht auch depressionsbedingt, keine Ahnung).

Danke für die Links!

Ich finde es eben auch schwierig ein Trauma zu benennen. Es kommt am ehesten auf einen selbst an, also wie man gestrickt ist und wie man damit dann umgehen kann.
Da mit mir aber überhaupt nicht drüber geredet worden ist, habe ich das ewig mit mir rumgeschleppt und generalisiert. Naja, das war auch nur ein Beispiel, was letzendlich dann rauskommt wird mir nur ein Therapeut sagen können.
Mich beschäftigt das wie gesagt nur auf einmal so stark

Jane


kaja
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 14:52

Wenn Du solche Angst vor dem Ersticken hast dann ist es z.B. auch möglich eine Angststörung zu entwickeln.
Angst ist ja etwas vollkommen normales und legitimes.
Ich wäre als Kind (ganz klassisch) mal fast an einer Fischgräte erstickt und seziere noch heute jedes Fischstäbchen aus Angst vor Gräten. Das ist einfach Konditionierung, der Mensch lernt nunmal durch Verknüpfung und eben leider auch durch Fehlverknüpfung.
Der Spruch : Gebranntes Kind scheut das Feuer kommt ja nicht von ungefähr.
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Jane7
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Beitrag Fr., 27.09.2013, 15:02

Ja gut, die Angststörung habe ich schon, da spielen aber sicher noch seeeeehr viele andere Dinge mit rein.
Du hast recht, ich tendiere auch eher gegen ein Trauma, wird halt belastend gewesen sein.
Bin wie gesagt nur verwirrt, weil lauter solche Sachen auf einmal wieder hochkommen, ohne dass das durch irgendwas ausgelöst wurde.

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Ulrich
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Beitrag Fr., 03.01.2014, 09:47

Ein Trauma ist eine belastende Erinnerung, ein belastendes Erlebnis. Aber ganz so einfach ist es nicht. Manchmal kann ein Erlebnis, das zunächst als angenehm oder neutral in Erinnerung war durch nachfolgende Erfahrungen in seiner Bedeutung modifiziert werden und so zu einem Trauma werden.

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Luxbordie
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Beitrag Fr., 03.01.2014, 09:53

Ulrich hat geschrieben:Ein Trauma ist eine belastende Erinnerung, ein belastendes Erlebnis. Aber ganz so einfach ist es nicht. Manchmal kann ein Erlebnis, das zunächst als angenehm oder neutral in Erinnerung war durch nachfolgende Erfahrungen in seiner Bedeutung modifiziert werden und so zu einem Trauma werden.
Ich hab den Missbrauch damals als positives Erlebnis empfunden, erst viel später hat sich herausgestellt wie sehr er mich traumatisiert hat.
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Luxbordie
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Ulrich
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Beitrag Di., 07.01.2014, 10:24

Ein einvernehmlicher Sexualkontakt zwischen einem Kind und einem Erwachsenen kann im Nachhinein zu einem Trauma werden, wenn die Sache (von dem beteiligten Kind) verdrängt worden ist und in einer Therapie aufgedeckt wird. Der Therapeut geht davon aus, dass der pädophile Erwachsene mit dem Kind was getan hat, was er nicht hätte tun dürfen. Dies folgt "logisch" aus dem Verbot sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern in unserer Gesellschaft. S. Freud hat zu Recht darauf hingewiesen, dass Kinder auch von sich aus sexuelle Interesse haben können. Aber er hat nie detailliert beschrieben, wie weit das gehen kann, bezogen auf das konkrete Verhältnis zu Vater, Mutter oder anderen Erwachsenen. Es ist denkbar, dass ein Junge seine Mutter verführt und dass es dann später in der Therapie so hingebogen wird, dass die Mutter den Sohn missbraucht hat.

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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 07.01.2014, 10:49

Ulrich hat geschrieben:Es ist denkbar, dass ein Junge seine Mutter verführt und dass es dann später in der Therapie so hingebogen wird, dass die Mutter den Sohn missbraucht hat.
Das ist meiner Meinung nach absoluter Humbug denn die Mutter hat ihrem Kind eine Verantwortung gegenüber und wird sich daher wohl nicht verführen lassen.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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