Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 20:09

Jenny Doe hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 18:21 Ich habe mehr davon wenn ich mich nicht in der Opferrolle häuslich einrichte, sondern gucke, was ich aus negativen Erfahrungen über mich lernen kann.
Jenny Doe hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 18:21Ich bin durchaus der Meinung, dass man negative Erfahrungen auch nutzen kann um an diesen zu wachsen.
Wenn du das für dich so empfindest, mag das ja so angehen. Allerdings würde ich von einem Vergewaltiger gewiss nichts lernen wollen - was sicher nichts damit zu tun hätte, dass "ich mich in einer Opferrolle häuslich einrichten würde". Ich würde dem Täter nicht "Lerneffekte über mich" verdanken wollen.

Dass "man" auch negative Erfahrungen nutzen kann um daran zu wachsen, glaube ich nicht.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Latoui
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 20:59

Schuld und Verantwortung liegen 100% beim Behandler, egal in welchem Stadium der Therapie und in welchem Alter. Nur wenn ein paar Prozente der Verantwortung auch beim Patienten liegen würden, könnte man überlegen, ob es so etwas wie Lernen aus eigenen Fehlern gibt. Offiziell gilt wohl auch, dass ein Patienten niemals Mitschuld trägt, wenn in einer Therapie Missbrauch geschieht.

Deshalb würde ich auch sagen, dass es keinen Lerneffekt gibt. "Sich in einer Opferrolle einrichten" klingt schon hart, denn zum Opfer ist man gemacht worden und hat es sich nicht selbst ausgesucht oder etwas durch was auch immer herbeigerufen. Auch nicht in einer Therapie, ohne Gewaltanwendung. Es klingt so nach einem abfälligen "du Opfer", selbst schuld und sich jetzt noch gemütlich in Selbstmitleid einrichten.. Hättest Du doch nicht dies und nicht das.

Nein! - Aber das Recht, daran nicht zu zerbrechen, das darf sich jeder zugestehen!


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:03

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 17:58 Da würde aber kein Richter auf die Idee kommen zu sagen, man hätte das Fehlverhalten des Therapeuten nutzen können, um zu lernen, wie man jemanden in die Schranken weist.
Ein Richter nicht, der entscheidet aber auch nur über Recht und Gesetz und nicht über persönliche Fähigkeiten oder die persönliche Weiterentwicklung (zumindest ist das nicht sein Job). Man selbst kann daraus durchaus was lernen:

Nämlich dass es manchmal besser ist NEIN zu sagen wenn man NEIN fühlt. Und das in Zukunft dann auch klarer zu tun.

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Latoui
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:09

Zum Missbrauch gehört oft auch Verwirrung darüber, was geschieht. Da ist ein "Nein" gar nicht so leicht.

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mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:10

Nur weil etwas nicht leicht ist heisst es ja noch lange nicht, dass es nicht besser für einen selbst wäre es zu tun.

Manchmal ist es eben auch "leichter" sich selbst zu schaden als sich selbst zu verteidigen. Macht es das besser? Nein.

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Latoui
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:14

EDIT: Der Patient ist niemals schuld.
Zuletzt geändert von Latoui am Fr., 12.07.2019, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:19

Tja, und wenn es nicht "klappt" wird sich "darüber beschwert".

Kann man machen, muss man nicht. Ich halte auf alle Fälle nix davon.


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:43

Zu Deinem Edit: Ja und? Hilft ihm das in Bezug auf die Konsequenzen die das für ihn selbst hatte? Nein.

Mit diesem "Ich war nicht schuld" kann ich mich auch super in die nexte Scheiße reinfallen lassen, weil: Ich kann ja nix dafür! Der andere ist schuld!

Und genau das wird umschrieben mit dem Begriff "Opferrolle".

Es geht doch dabei nicht darum wer "schuld" war/ist, sondern darum die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:10

Ich frage mich, was genau Dir diese Antworten geben?
Was erwartest Du Dir denn von diesen Antworten,
bzw.was bringt es Dir? bzw. hat das Deine Therapeutin gesagt oder woher hast Du diese Sätze`?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Solage
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:37

mio hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 21:43 Zu Deinem Edit: Ja und? Hilft ihm das in Bezug auf die Konsequenzen die das für ihn selbst hatte? Nein.

Mit diesem "Ich war nicht schuld" kann ich mich auch super in die nexte sch*** reinfallen lassen, weil: Ich kann ja nix dafür! Der andere ist schuld!

Und genau das wird umschrieben mit dem Begriff "Opferrolle".

Es geht doch dabei nicht darum wer "schuld" war/ist, sondern darum die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Mio, da liegst Du gehörig falsch!
Wenn mir jemand übergriffig, vergewaltigend begegnet, dann liegt das ganz sicher nicht daran, dass ich keine Verantwortung für MICH übernehme.
Dann liegt es daran, dass da jemand psychopathisch, entwertend, keine Grenzen anerkennend nur an sich denkend übergriffig, grenzüberschreitend IST.
Völlig falsch ist der Gedanke, dass ich durch das grenzüberschreitende gewalttätige Verhalten mich in einer Opferrolle suhlen könnte.
Ich sag zum Täter: "Ich mag nicht! Lass mich in Ruhe!" Und der sagt dann: Mir wurscht, ist Deine Verantwortung, wenn ich Dir Gewalt antue.


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:41

Solage hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 22:37 Ich sag zum täter: "Ich mag nicht! Lass mich in Ruhe!" Und der sagt dann: Mir wurscht, ist Deine Verantwortung wenn ich Dir Gewalt antue.
Und? Hat er Dir GEWALT angetan? ECHTE Gewalt? GEWALT unter Erwachsenen?

DU verdrehst hier, wenn Du es so darstellst, als KÖNNTE er das wenn DU Deine (Eigen)MACHT (und Deine Verantwortung diese auszuüben!) wahrnimmst.

Ich finde es wirklich unglaublich, wenn noch nicht mal das Grundprinzip verstanden wird, diesbezüglich. Dem nicht nachkommen zu können aus "Gründen", ok, kann ich noch verstehen. Aber sich selbst ständig zum "Opfer" dieser "Umkehrgedanken" machen? Nö. Wirklich nicht.


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:43




Macht kaputt, was Euch kaputt macht.

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Solage
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:46

Mio, egal ob der Erwachsene zur Erwachsenen, der Erwachsene zum Kind...
Gewalt ist Gewalt!
Ich finde es unglaublich, dass es immer noch Menschen gibt, die Gewalt so negieren, dass sie dem Opfer in die Schuhe geschoben werden.
Warum?


mio
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 22:54

Na ja, ein Erwachsener wird sich in der Regel nicht zu sexuellen Kontakten die er NICHT will hinreisen lassen nur weil jemand (vermeintlich mächtiges?) ihm einen vom Pferd erzählt. Ist einfach so.

WENN das passiert, dann liegt da eine persönliche Schwäche vor, keine Gewalt.

Strukturelle Gewalt, ok, von mir aus. Aber strukturelle Gewalt kann nur greifen, wenn sie in die "Struktur" greift. Die in einer Therapie da wäre: (Übergroße) Emotionale Abhängigkeit/Bedürftigkeit.

Und DAS ist nicht erwachsen oder reif. Ganz egal was Dir Dein neuer Therapeut da eventuell so "beschönigend" erst mal erzählt, eventuell?

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stern
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 23:14

Genau weil in einer Therapie Menschen mit Störungen sitzen, wird dem Therapeut zu 100% angelastet, wenn er Patienten missbraucht. Für sein professionelles Verhalten ist er alleine zu 100% verantwortlich... und er trägt auch Verantwortung für Patienten.

Ist unglaublich, welche Verdrehungen durch das Forum Thread für Thread getragen werden.

Allein dadurch, dass andere 100% verantwortlich für IHR Fehlverhalten oder sogar schuld sind, verliert man nicht die eigene Handlungsfähigkeit (sofern vorhanden).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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