Armut, Luxus und Luxusprobleme

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Schnuckmuck
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:33

Oder Tatsachen ignorieren, ...

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mio
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:38

Die Welt ist nicht schwarz-weiß.

Natürlich gibt es wirkliche Probleme, aber man kann die einfach auch generalisieren und unnötig dramatisieren. Ein selbstbewusstes, geliebtes Kind braucht zB. einfach keinen Markenpulli, das wird mit seinem "no-name" Pulli genauso glücklich. Denn der ist nicht "schlechter" oder "weniger wert" nur weil er "no-name" ist. Das ist einfach QUATSCH.

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Kellerkind
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:46

mio hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:38 Ein selbstbewusstes, geliebtes Kind braucht zB. einfach keinen Markenpulli, das wird mit seinem "no-name" Pulli genauso glücklich. Denn der ist nicht "schlechter" oder "weniger wert" nur weil er "no-name" ist. Das ist einfach QUATSCH.
Da stimme ich dir sogar ausnahmsweise zu. Es BRAUCHT keinen Marken, aber es wird welche haben wollen. Wenn es sie denn kriegt. Wenn ein Partner das gut findet und Geld regnet lässt, der andere diese Einstellung total blöd findet, jep, dann hat das durchaus Konfliktpotenzial. Auch wenn du das mit deiner Unsachlichkeit ins Lächerliche ziehen möchtest.
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:48

Kellerkind hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:24 Und wer aus den heutigen Generationen noch an das Bis-dass-der-Tod... ernsthaft glaubt, dem würde ich sofort eine gewisse Naivität bescheinigen wollen.
Na, dann kannst du sie mir ruhig bescheinigen. Ich glaube, dass man mit einem guten Maß an Menschenkenntnis früh erkennen kann, ob der Partner wirklich "in guten wie in schlechten Zeiten" zu einem hält - oder in weniger schönen Situationen Fluchttendenzen zeigt. Allerdings glaube ich auch, dass Liebe viele Menschen blind macht - und sie die Schattenseiten des Partners einfach nicht wahrhaben wollen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:51

Kellerkind hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:46 Da stimme ich dir sogar ausnahmsweise zu. Es BRAUCHT keinen Marken, aber es wird welche haben wollen.
Ich wollte als Kind keine. Meine Kinder heute auch nicht.
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Kellerkind
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Beitrag So., 15.09.2019, 20:58

Du willst also sagen, wenn man dir im Grundschulalter einen Markenpulli GESCHENKT hätte, hättest du den freiwillig abgelehnt, weil du keinen wolltest, obwohl gefühlt alle anderen in der Klasse einen hatten? Fällt mir schwer zu glauben. Als Kind sieht man das nicht so reflektiert. Da fragt man "Mama, kann ich das haben, bitte?" Und dann sagt Mama entweder NEIN, und erklärt einem etwas über entsprechende Werte oder eben JA, und steckt es dem Kind noch in den Rachen. Überspitzt gesagt. Ich kann mir aber schwer vorstellen, dass ein Kind VON SICH AUS solche Werte hat und VON SICH AUS ablehnen würde, wenn es das bekommt. Das kommt dann erst später mit und durch die Erziehung. Genau das macht Erziehung aus.

PS: Ich wollte auch keine. Aber ich hätte es auch nicht weggeworfen, wenn man es mir als Kind aufgedrängt hätte. Im Gegensatz zu heute, da ich so was "nicht mal geschenkt" haben würde wollen...
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Beitrag So., 15.09.2019, 21:11

Kellerkind hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:58 Du willst also sagen, wenn man dir im Grundschulalter einen Markenpulli GESCHENKT hätte, hättest du den freiwillig abgelehnt, weil du keinen wolltest, obwohl gefühlt alle anderen in der Klasse einen hatten? Fällt mir schwer zu glauben. Als Kind sieht man das nicht so reflektiert.
Hätten mir zufällig Schnitt und Farbe besonders gefallen, hätte ich das Geschenk sicher gern angenommen. Aber nicht, "weil alle das so gefühlt tragen". Ich hatte (und habe) meinen eigenen Stil und Modetrends waren mir schon immer egal. Als Kindergartenkind fand ich Tiermotive auf meiner Kleidung toll. Und als Grundschülerin trug ich bevorzugt lila und türkisfarbene Kleidung. Unabhängig davon ob es no-Name oder eine teure Marke war. Ohne jegliche Reflektion habe ich nie etwas haben wollen, "weil es alle hatten".

Schaut bei meinen Mädels heute übrigens ähnlich aus.
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mio
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Beitrag So., 15.09.2019, 21:24

Kellerkind hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:46 der andere diese Einstellung total blöd findet, jep, dann hat das durchaus Konfliktpotenzial. Auch wenn du das mit deiner Unsachlichkeit ins Lächerliche ziehen möchtest.
Natürlich hat das dann Konfliktpotenial. Aber Konflikte sind dazu da GEMEINSAM gelöst zu werden. Und entweder das geht oder es geht nicht. Unsachlich bin diesbezüglich übrigens nicht ich sondern Du.

Deine Angst ist unsachlich wenn sie anfängt "fehlerhaft" zu argumentieren und denken. Faktisch könntet ihr zB. auch das Ehegattensplitting ablehnen, das geht. Du hast eine Wahl.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 05:43

Kellerkind hat geschrieben: So., 15.09.2019, 20:46 Da stimme ich dir sogar ausnahmsweise zu. Es BRAUCHT keinen Marken, aber es wird welche haben wollen. Wenn es sie denn kriegt. Wenn ein Partner das gut findet und Geld regnet lässt, der andere diese Einstellung total blöd findet, jep, dann hat das durchaus Konfliktpotenzial.
Finde ich nicht. Über so grundlegende Entscheidungen wie viel Geld wofür ausgegeben wird (und ob Edelklamotten toll oder blödsinnig sind) sind sich die meisten schon einig. Es geschieht doch eher selten, dass der eine dem Kind Designerstücke kauft und der andere auf dem Flohmarkt nach Schnäppchen schaut.

Nüchtern betrachtet, kann es niemand Geld regnen lassen. Es muss erarbeitet (oder geerbt) werden. Wenn wegen einem Pulli (!) Konflikte auftreten, ist es um die Partnerschaft wohl nicht gut bestellt. Man weiß doch bevor man Kinder in die Welt setzt, ob der Partner sparsam ist oder "es gut findet" Designerteile zu kaufen. Ob er in Restaurants essen geht oder auch kocht. Seine Hemden bügelt, oder bügeln lässt. Ob er Urlaub am Bodensee toll findet, oder eine dreiwöchige Kreuzfahrt. Usw.

Schon erschreckend, dass es offenbar Paare gibt, die sich gar nicht richtig zu kennen scheinen.
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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 06:45

Mio, da sehe ich klar, dass du da wenig Berührungspunkte hast. Es gibt günstige Marken, die sind einfach angesagt, weil sie coole Schnitte haben, irre Farben und einfachnunkonventionell sind, und ein Kind muss auch seinen Style finden. Da geht es nicht um überteuertes. Da geht es um einfach was cooles im schrank, was sagt, ich kenn mich aus, ich bin so, ich drücke was aus,

Und auch dafür muss Geld da sein, Geld was fehlt, weil das Essen im Discounter ebenfalls teuer ist oder die Medikamente letzten Monat fällig waren,

Es ist ein Phänomen in den USA dass die Menschen ungesundes Essen für Spott preise kaufen können, so werden sie schön krank und kaufen teure Medikamente. Im Umkehrschluss fehlt ihnen das Geld für frisches Gemüse.

Wenn ich einmal die Woche frischen Fisch kaufe, sind 50 Euro weg, oder 40. Das kann eine alleinerziehend lebende nicht, wenn sie Glück,hat, zahlt ihr Mann unterhalt, aber dass ist ja auch immer ein Thema.

Eine markenpulli ist nicht das grösste Problem, man kann sich aber daran aufhängen, wenn einem die Argumente ausgehen,

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 08:05

So sieht es aus, liebe Damen. Das Risiko, mit einem Kind und erst recht mit mehreren, arm zu werden, ist enorm hoch. Mag ungerecht sein, aber die Hauptlast und die Verantwortung trägt noch immer die Frau, daher hat sie sich hauptsächlich zu verantworten. Heute kann man effektiv Kinder verhindern Dank Verhütung, Pille danach und notfalls Abtreibung.

@ Anna-Luisa: Statistiken sprechen da eine deutliche Sprache.
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 08:19

Broken Wing hat geschrieben: Mo., 16.09.2019, 08:05 Mag ungerecht sein, aber die Hauptlast und die Verantwortung trägt noch immer die Frau, daher hat sie sich hauptsächlich zu verantworten.
Dann müssen meine Eltern etwas falsch gemacht haben. Sie haben doch tatsächlich Last und Verantwortung geteilt. Und dann hatten wir auch noch ausreichend Geld zur Verfügung - obgleich uns als "arme Familie" Sozialhilfe zugestanden hätte. Tatsächlich haben wir davon nie auch nur einen Pfennig beansprucht.

Ich bin jedenfalls wirklich froh, dass meine Mutter mich nicht effektiv verhindert hat!
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 08:30

@ Schnuckmuck: So ist es. Man kann Scheindiskussionen führen über Markenpullis und Smartphones, aber das ist in Wirklichkeit nicht das Problem. Oder nur ein Kleines, denn wenn alle Markenpullis tragen, ist es dem Kind gegenüber unfair, aus der Tatsache, dass man ihm keinen kaufen kann, eine edlePhilosophie zu machen. Ich muss nicht arm gewesen sein, um Kleinigkeiten wertzuschätzen. Und was ist das für eine kleinliche Haltung. Warum muss ich überhaupt durch die Hölle gehen um die Wertschätzung zu erlernen? Es ist doch okay, nichts wertzuschätzen. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist nur für die relevant, in deren Leben es diese beiden Dinge gibt. Alle anderen brauchen diese Fähigkeit nicht und haben deshalb nicht gleich weniger Lebenserfahrung, sind unglücklicher oder sonst irgendwie unvollkommen, was uns die Philosophie des kleinlichen Mannes weiszumachen versucht.

Die Eltern haben keine Zeit, weil sie hart arbeiten müssen und am Abend müde sind. Das Kind kann sich entscheiden, ob es auf dem iPad spielen möchte oder wie ein kopfloses Huhn in der kleinen Wohnung auf- und ablaufen. Am Ende wird es Letzteres, denn die Eltern möchten ihr Kind gut erziehen und haben gehört, dass es nicht zu viel Medien konsumieren soll. Die gesunde Alternative, sich mit ihm zu beschäftigen, können sie mangels Kraft und Kapazität nicht bieten. Sie begreifen auch nicht, dass ein Volksschulkind nicht denkt wie ein Erwachsener und wundern sich, dass es sich nicht hinsetzt und sich aufs Studium vorbereitet.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 08:46

Broken Wing hat geschrieben: Mo., 16.09.2019, 08:30 Die Eltern haben keine Zeit, weil sie hart arbeiten müssen und am Abend müde sind. Das Kind kann sich entscheiden, ob es auf dem iPad spielen möchte oder wie ein kopfloses Huhn in der kleinen Wohnung auf- und ablaufen.
Kann ich auch nicht bestätigen. Klar gibt es Eltern die ihre Arbeit den Kindern vorziehen und sie auch im Anschluss vor dem TV parken.

Ich bin nicht "wie ein kopfloses Huhn" in der Wohnung auf- und abgelaufen, sondern habe mir einen Snack aus dem Kühlschrank genommen und anschließend Hausaufgaben gemacht. Sie nicht zu machen wäre für mich nicht in Frage gekommen, denn ich wusste, dass sie kontrolliert werden würden - und bei Schlampigkeit neu geschrieben müssten.

Später habe ich mich mit Freundinnen verabredet (oft waren wir es auch direkt nach der Schule) und sind Rollschuh gelaufen oder schwimmen gegangen. Oder haben an Regentagen stundenlang Würfelspiele gespielt. Stunden in der Bücherei in den neusten Kinderbüchern geschmökert.

Ich habe es überlebt, dass wir keinen Fernseher besaßen. Wir hatten ohnehin Besseres zu tun.
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 16.09.2019, 09:11

Ja und? Mit solchen Eltern, wie du sie schilderst, hättest du in einem wohlhabenderen Haus genau so gut leben können. Die sind aber erstens selten und zweitens erschwert die Armut selbst guten Menschen, gute Eltern zu werden. Da kannst du noch so oft schreiben, dass ihr von Bessergestellten beneidet wurdet, das sagt viel mehr über deren Eltern aus, die ich arm noch weniger erleben wollte als über die Annehmlichkeiten eines tollen Armenhaushalts.
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