Nico hat geschrieben: ↑Fr., 01.02.2019, 06:15
ich finde es trotzdem eigenartig
Und ich finde es eigenartig dass allein die Existenz eines eignen Kindes jemanden "erzieherisch" qualifizieren soll.
In der Regel sind es die eigenen Eltern die ihre Kinder diesbezüglich "qualifizieren", waren das keine sonderlich "guten Vorbilder" dann braucht das Kind "Korrektive" von außen. Das können andere Verwandte, gute Erzieher, gute Lehrer, aber auch einfach nur andere Menschen die da eine Kindgerechtere Sichtweise haben sein und diese müssen keine eigenen Kinder haben um Gutes für das Kind zu bewirken.
Allein der Umstand dass jemand ein Kind gezeugt hat dass ihm nun ausgeliefert ist qualifiziert mit Sicherheit nicht. Und im schlimmsten Falle - also wenn es keinerlei Korrektiv von außen gibt - wird das Kind als Erwachsener den Preis zahlen, weil die eigenen Eltern sich für "von Haus aus qualifiziert" hielten, weil das Kind ja das "eigene Kind" ist und damit doch schon ausgesagt wird, dass nur man selbst in Bezug auf es kompetent sein kann....und da das Kind ja eh so "inkompetent" ist rechtfertigt diese Sichtweise dann natürlich alles.
"Liebe" ist auch kein Argument, dafür gibt es viel zu viele "fehlgeleitete Liebesvorstellungen" auf dieser Welt.
Natürlich sind es die Eltern die tagtäglich die Beziehung zu ihrem Kind gestalten und auch gestalten müssen. Aber nicht immer tun sie das auf eine Art und Weise die für das Kind zuträglich ist. Und es gibt leider auch "Kinder" die erst im hohen Erwachsenenalter bemerken, dass sie eigentlich nicht das Leben gelebt haben was sie sich selbst wünschen würden sondern statt dessen das Leben was ihre Eltern für sie "vorgesehen" hatten. Das ist nun mal eine Tatsache.
Für Dich ist körperliche Gewalt ein NO-GO, aber emotionale Gewalt scheint es für Dich noch nicht mal zu geben. Vielmehr scheinst Du auf dem Standpunkt zu stehen: Wenn ich mein Kind nicht körperlich zu etwas zwinge sondern es auf "anderen Wegen" dazu bringe das zu tun was ich möchte, dann werde ich ihm auch automatisch gerecht. Dabei übersiehst Du aber den Umstand dass jedes Kind seinen Eltern "gefallen" möchte und wenn mir mein Kind nur dann "gefällt" wenn es macht was ich will, dann wird es sich an meinen Wünschen und Bedürfnissen stärker ausrichten als an seinen eigenen. Es wird mich als "Instanz" verinnerlichen die ihm sagen kann was es mag, nicht mag, was gut ist, was nicht und so immer eine "Instanz" brauchen die ihm das sagt anstatt selbst - aus sich selbst heraus - zu wissen was es mag, nicht mag, was es gut findet, was nicht.
Es wird sich also am "Außen" orientieren müssen weil es nicht gelernt hat sich an sich selbst zu orientieren. Und so wird es dann zB. nur einen WERT haben wenn es im Beruf viel leistet, wenn es etwas "vorzeigen" kann, wenn es "den allgemeinen Vorstellungen" entspricht und das macht nicht nur (unbewusst) ständig Angst sondern ist auch sehr brüchig. Vielleicht tauscht es die Abhängigkeiten dann immer wieder aus, schafft es sich zumindest "Stoffe/Felder" zu erschließen die gesellschaftlich akzeptiert sind, aber es wird trotzdem abhängig und selbstunsicher bleiben, weil es nie was anderes gelernt hat.
Du sagst ein Kind kann nichts "aus sich heraus entwickeln". Was denkst Du warum Deine Tochter laufen kann? Weil Du so ein guter "Lehrer" bist diesbezüglich oder aber weil sie aus sich heraus ein Bedürfnis und auch die Fähigkeit hat laufen zu lernen/können? Ein Kind das nicht ungesund in seinem individuellen Bewegungsdrang behindert/eingeschränkt wurde braucht keine "Anleitung/Aufforderung" damit es sich bewegt. Es braucht vielleicht einen GRUND um sich zu bewegen, aber niemanden der es dazu "anhält" es zu tun und schon gar nicht jemanden der ihm sagt welche Form der Bewegung die "ideale" ist.
Viele Eltern sind stolz, wenn ihr Kind früher laufen lernt als andere Kinder oder früher sauber wird oder oder. Sie scheinen zu glauben, dass das Kind dadurch "besser" ist, was natürlich Unsinn ist.