Burnout etc. Wiedereingliederungs-Teilzeit

[wien]

Liebe Leute, ich bin neu im Forum. Bin schon 8 Monate aufgrund Burnout zu Hause. In dieser Zeit hatte ich einige Psychotherapieeinheiten und fühle mich jetzt wieder so weit fit bzw. freue mich wieder auf die Arbeit bzw. auf die Kolleginnen und Kollegen.Jetzt will ich die seit 1.7.17 gültige Wiedereingliederungsteilzeit nützen, welche nach Langzeitkrankenständen im Einverständnis mit dem Arbeitgeber angewendet werden darf, also mich 6 Monate z.B. von halber Arbeitszeit auf Vollzeit raufarbeiten oder z.B. 6 Monate lang auf 20 Stunden reduzieren - hat jemand im Forum schon Erfahrung damit??

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[s0505]

Bei uns im Betrieb wird das sehr regelmäßig gemacht... Es ist sogar fast schon Pflicht eine Wiedereingliederung zu machen. Aber die ist dann kürzer. Über 4 oder 8 Wochen oder so. Die meisten sehen es sehr positiv... auch die anderen Mitarbeiter. Nur selten meint jemand, dass er lieber gleich voll gearbeitet hätte.

Es ist bei uns auch so, dass die tägliche Arbeitszeit langsam ansteigt. Man könnte ja auch 40% arbeiten, indem man nur 2 Tage die Woche arbeitet. Finde ich nicht so optimal, da meist ja der lange Arbeitstag an einem zehrt. Leichter ist es wohl 4 Tage in der Woche nur für 4 Stunden zu arbeiten.

Würde auf jeden Fall einmal mit dem Arbeitgeber sprechen, wie so etwas bei euch aussehen könnte.

[wien]

Für meinen Arbeitgeber ists ok. Ich denke, das ganze ist eine gute Sache, ein großer Nachteil ist aber, dass sich das einige nicht leisten können werden. Bei uns in Österreich zahlt der Arbeitgeber während der Wiedereingliederungsteilzeit Gehalt für die Zeit, die man anwesend ist, was ja so Sinn macht. Dann erhält man zusätzlich von der jeweiligen Gebietskrankenkasse das sogenannte Wiedereingliederungsgeld, welches die Differenz auf das volle Gehalt teilweise ersetzt. Wenn du jetzt um 35% deine Arbeit reduzierst, also von ca. 38,5 Wochenstunden auf 25 runtergehst, dann zahlt dein Arbeitgeber 65% von deinem Gehalt, bei einem Bruttgehalt von EUR 3.000,- erhältst du also EUR 1.950,-. Die Gebietskrankenkasse nimmt als Basis für das Wiedereingliederungsgeld das sogenannte erhöhte Krankengeld, nämlich 60% deines normalen Bruttobezuges, in diesem Fall ist somit die Berechnungsbasis EUR 1.800,- . Das Wiedereingliederungsgeld entspricht dem %Satz der Arbeitszeitreduktion, in diesem Fall beträgt es also 35% der Berechnungsbasis 1800,-, somit EUR 630,-. Dein Gesamtgehalt währed der Wiedereingliederung reduziert sich somit bei diesem Beispiel von brutto EUR 3.000,- auf brutto auf EUR 2.580,-.
Dir fehlen also EUR 420,- brutto. Dieser Verlust wird ein bisschen geschmälert, da das Wiedereingliederungsgeld nicht so hoch besteuert wird, wie das Gehalt. Es ist schon verständlich, dass man für weniger Arbeit auch weniger Geld erhält,
das heißt aber auch, dass sich manche diese wertvolle Eingliederungszeit leisten können und sehr viele das aber gar nicht in Anspruch nehmen können, obwohl sie es dringend benötigen würden. Ich kann es mir auch nur leisten, weil ich das in der Familie besprochen habe (Schwiegereltern etc.) und die mich bei Engpässen auffangen werden und es der Familie sehr wichtig ist, dass ich dieses Modell durchziehe, weil meine Familie miterlebt hat, was ich in dieser Burnoutzeit durchgemacht habe. Viele Leute haben aber niemanden der sie auffängt. Mir ist aber auch klar, dass die Gebietskrankenkassen nicht die volle Differenz bezahlen möchten, das Wiedereingliederungsgeld ist sowieso schon so wie es jetzt ist eine tolle Sache. Vielleicht könnte man, um einen Gehaltsverzicht auszuschließen, in der Wiedereingliederungszeit die Lohnsteuerbelastung vom Gehalt massiv reduzieren. Dass Viele aus finanziellen Gründen auf diesen Gesundheitsbeitrag verzichten müssen ist nämlich wirklich schade. Wie s0505 ist das bei euch in Deutschland? Kannst auch in Stichworten antworten ich bin halt hier ein bissl ausgeschweift, da ich mich aktuell sehr viel mit dem Thema befasse..

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