Angst vor dem Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Tropenwind
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Angst vor dem Job

Beitrag Fr., 12.10.2018, 10:34

Liebe Community,

nachdem ich eine zweimonatige Weiterbildung im kaufmännischen Bereich gemacht hatte, hatte ich diese Woche einen Termin bei meiner Sachbearbeiterin in der Reha-Abteilung des Jobcenters. Ich habe einen Schwerbehindertenausweis, zum größten Teil wegen Depressionen und Epilepsie, außerdem habe ich Arthrose im Rücken.

Ich habe schon seit längerem den Eindruck, dass sie nur noch genervt ist von mir, weil ich keinen dauerhaften Job finde. Vor kurzem habe ich zur Probe in einem Callcenter gearbeitet, aber auch dort hat es nicht geklappt. Ich war zu zurückhaltend.
Mein Beruf ist Bürokauffrau, doch ich habe seit der letzten Kündigung durch den Arbeitgeber vor drei Jahren, keine Stelle mehr im Büro gefunden. Ich hatte nur über ein Jahr einen Minijob in einem anderen Bereich.

Am Mittwoch servierte mir meine Sachbearbeiterin nun eine "nette" Überraschung.
Ich soll eine vom Jobcenter geförderte gemeinnützige Tätigkeit machen, die auf zwei Jahre befristet ist. Es handelt sich dabei um eine Arbeit bei einem Wohlfahrtsverband. Das Ganze läuft unter "Seniorenbetreuung", im Stellenangebot steht aber "Schwerpunkt im Bereich Reinigungsabeiten". Also wird es meine Aufgabe sein, von Haushalt zu Haushalt zu fahren und dort zu putzen, Wäsche zu waschen, zu bügeln, etc. Auch ist dem Stellenangebot zu entnehmen, dass zum Tätigkeitsbereich ebenso die Reinigungsarbeiten in den sozialen Einrichtungen wie Seniorenbegegnungstätten, Kindergärten, etc. gehören.

Klar, einer muss solche Sachen erledigen, aber bei dem Gedanken an teilweise total versiffte Wohnungen wird mir schlecht. Ich habe schon mal zwei Tage zur Probe bei einem mobilen Hilfsdienst gearbeitet und einige der Wohnungen waren so ekelhaft! In einer "Behausung" waren die Böden und Möbel übersät mit Katzenhaaren und im Bad war neben der Toilette eine Urinlache, in einer anderen stank es nach Erbrochenem und es musste blutbefleckte Bettwäsche gewechselt werden.

Es handelt sich um einen Vollzeitjob. Ich bin total verzweifelt, weil ich nicht weiß, wie ich diesen harten Job 40 Stunden pro Woche schaffen soll! Ich meine, ich habe ja nicht umsonst einen Schwerbehindertenausweis. Ich glaube auch nicht, dass ich das mit meinem Rücken schaffen werde. Dazu noch der Ekel vor den ganzen Widerlichkeiten, denen man bei so einer Tätigkeit begegnet.

Ich möchte nicht als Putzfrau arbeiten und das auch noch für 9 Euro brutto/Std.!
Fast schon kommt mir das wie eine Bestrafung vor.

Da ich mich umgehend dort bewerben musste, habe ich das auch gemacht und bekam gleich eine Antwort. Ich soll mich nächste Woche bei dem Wohlfahrtsverband vorstellen.
Ich werde bestimmt eingestellt, weil der Job schließlich mit 75% meines Gehalts bezuschusst wird und man dort ständig händeringend Personal sucht.

Was würdet ihr machen?
Den Job versuchen und krankschreiben lassen, wenn es nicht mehr geht?

Liebe Grüße,
Tropenwind

(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas gekürzt.)

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kaja
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 4463

Beitrag Fr., 12.10.2018, 12:01

Wenn man das Jobcenter am Hals hat ist man nur noch Mensch dritter Klasse. Ich finde auch da gibt es nichts zu beschönigen. Das man dort wie der letzte Dreck behandelt wird liegt an den Mitarbeitern, aber vor allem auch am System an sich.

Krank schreiben lassen ist natürlich eine Möglichkeit, allerdings werden sie bei einer längeren Krankschreibung dann sehr schnell auf einen Rentenantrag drängen, was dich von einem normalen Job noch mal eine ganze Ecke entfernt.

Wirklich raus kommst du da nur wenn du es schaffte dir selbst einen Job zu beschaffen. Bewerbung abend jungen intensivieren, unabhängige Beratung holen und viele gezielte Bewerbungen verschicken.

Über den Mindestlohn kann man ja denken was man möchte, aber wenn man nichts anderes findet, dann muss man auch mal Abstriche machen.
After all this time ? Always.

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