Einsamkeit

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

DasLicht
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Beitrag Di., 19.02.2019, 22:51

@Silberstreif
Vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag!

Das glaube ich auch das ich zunehmend selbstsicherer werden würde, wenn ich regelmäßig Menschen anspreche, vielleicht bekomme ich dadurch irgendwann etwas mehr Routine, gewisse Ängste werden aber mein ganzes Leben lang bestehen bleiben. Das gelingt mir allerdings nur, wenn ich die Tabletten etwas runter dosiere. Denn im gedämpften Zustand, ringe ich um Worte, einfach weil die Tabletten zu einer Gedankenverlangsamung führen und auch die Gefühle lahm legen. Die Ärzte sagen ja selbst das ich ihnen ohne Medikamente besser gefalle, nichtsdestotrotz muss ich sie einnehmen, weil sie mich stabilisieren.

Das Gedankenkreisen ist auch so eine Sache, dass alleinsein schürt das Grübeln enorm, dass ist Gift für mich. Das ist mir letztens wieder bewusst geworden, als ich im Supermarkt war, denn waren all die destruktiven Gedanken die mir Zuhause noch zu schaffen machten verschwunden.

@blade
Schon an meinen allerersten Schultag stand ich alleine und ängstlich auf dem Schulhof, dass weckte natürlich Instinkte in den anderen Kindern, worauf sie diese mich fertig machten. Im Kindergarten hatte ich allerdings viele Freunde. Aufgrund eines Umzug landete ich auf eine andere Grundschule, obwohl mir dort keiner was wollte, versteckte ich mich in den Pausen immer auf dem Speicher. Später als ich auf die Realschule kam, konnte ich mich allerdings behaupten und keiner legte sich mehr mit mir an. Mit 13 Jahren fing es dann an das ich partout nicht mehr den Schwimmunterricht besuchen wollte, obwohl ich keinerlei physische Makel aufweiste. Die Schule besuchte ich auch nicht mehr, hatte Fehltage bis zu einem Jahr, meistens waren es jedoch mehrere Wochen oder Monate. Mit dem Bus wollte ich auch nicht mehr fahren, die Leute im Bus waren mir einfach nicht geheuer, also lief ich lieber zur Schule, was ca. 3 Kilometer waren. So mit 18 Jahren zog ich mich dann immer mehr zurück, driftete in paranormalen Phantasien ab, mit bizarren Inhalten, kleidete mich seltsam, wurde autoaggressiv und isolierte mich immer mehr. Darauf war ich jedes Jahr mehrmals in der Psychiatrie, aber immer nur für ein bis zwei Tage. Die Klinik-Psychologin nannte mich damals einen Drehtürpatienten. Der Nachbarschaft fiel ich aufgrund meiner affektiven Entgleisungen und meinen exzentrischen Styling auf, ich polarisierte.

Schon früher in der Schule sagte ein Freund zur mir, "du bist der ganz Stillle, die haben es am meisten drauf". Gut, dass sei mal dahingestellt. Doch Fakt ist, meine stille Art fiel damals schon anderen Kindern auf. Später hielten mich 2 Freunde wegen meiner ruhigen und introvertierten Art sogar für einen Autisten, sie wussten es einfach nicht besser und mussten mich irgendwo einordnen. Manche Psychiater hingegen dachten damals ich wäre eine schizotype Persönlichkeit, worauf diese Diagnose zusammen mit Borderline jahrelang bei mir diagnostiziert wurde. 2015 stellte sich nach absetzen der Tabletten dann heraus, dass ich nie eine schizotype Störung gehabt habe (wenn dann nur Merkmale), sondern eindeutig den emotional instabilen Störungen zuzuordnen bin.

Seit Jahrzehnten bestehen extreme Kontaktschwierigkeiten, insb. unter Dritten bin ich sehr verschlossen. Es besteht ein großes Unbehagen in Gegenwart anderer. Ich weiß auch nicht wie ich ein Gespräch beginnen soll, ich rede jedoch sehr viel über psychische Krankheiten, natürlich nicht mit Dritten. Ich bin der stille Beobachter, der in sich gefangen ist, doch innerlich sind die Gefühle stark, wie gesagt aber nur unter Leuten die mir nicht vertraut sind. Da sind viele Ängste und Unsicherheiten. Gleiches gilt bei Freunden, da bin ich meistens sehr still oder verhaspel mich in Gesprächen, was auf meine enorme Anspannung zurückzuführen ist. Zudem kann ich in bestimmten Bereichen z.B Politik nicht mit sprechen, weil mir schlicht das Wissen fehlt. Spreche ich allerdings mit sehr vertrauten Menschen die mir sehr nahestehen oder Ärzten, sowie der Telefonseelsorge, bin ich sehr aufgeschlossen, blühe geradezu auf, denn bei diesen kann ich mich so geben wie ich wirklich bin.

Sowas wie Tagesstruktur habe ich nicht. Ich lese viel, surfe im Netz und spiele Videogames, ab und an gehe ich mal spazieren, dass wars. Ich bin wach bis in die frühen Morgenstunden und das bereits seit über 20 Jahren, ich bin sozusagen eine nachtaktive Fledermaus. Eine gewisse Tagesstruktur ist aber wichtig, dass ist mir durchaus bewusst. Ich hätte auch Interesse an einen VHS-Kurs. Zu gern würde ich auch arbeiten gehen, aber das geht aufgrund der erheblichen Stimmungsschwankungen nicht.

Ich trainiere nur Zuhause, weil mir dadurch die Fitnessbeiträge erspart bleiben. Auch mag ich das Ambiente und die Musik in Fitnessstudios nicht, was auch ein Grund ist warum ich dort nicht gerne hingehe.

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DasLicht
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Beitrag Di., 19.02.2019, 23:23

Sorry, längere Texte am Stück zu schreiben fällt mir schwer, daher können sich immer wieder mal Flüchtigkeitsfehler einschleichen. Ich bitte daher um Verständnis!

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blade
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 05:48

Hallo Das Licht

Du beschreibst sehr klar Deine Situation.
Was mir auch auffällt, Du benutzt kaum rückbindende Bezüglichkeiten, die einen Regress erzeugen würden so wie:
Aber; Nur wenn dann etc. und auch Beschuldigen gegenüber dem Umfeld kann ich kaum herauslesen.
Das beeindruckt mich irgendwie, vermutlich weil es so selten vorkommt. (Programmiersprache "wenn dann" kommt mir in den Sinn, das ist bei Dir anders)

Die Schlaflosigkeit und der Lichtmangel, vielleicht gibt es da einen Zusammenhang? Vitamin D3 schon mal versucht?

Was für Videospiele spielst Du denn, wenn ich fragen darf.
Wenn Du Materialist sein und bleiben willst nach paranormalen (im Wortsinn) Erlebnissen, dann verstehe ich das und wahrscheinlich ist das auch gut so.

Bedeutet das aber für Dich auch, daß Du jeglicher Form der Geistesschulung und Übung ablehnend gegenüber stehst?

Denn solche Übungen führen richtig angewandt zu mehr Stabilität und auch Kontrolle der Gefühle (Kontrolle ist nicht unterdrücken) und Gedankenwelt.

Im Hallenbad schwimmen ist auch für mich eine Tortur und ich tue es nicht. Aber in Gewässern draußen zB schwimme ich für mein Leben gerne. Auch die Angst die ich dabei manchmal verspüre kann ich im Wasser und in der Sonne besser konfrontieren. Es gibt ja zB auch flache (zumindest im Uferbereich) und klare Seen mit hellem Wasser.

LG
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Beitrag So., 24.02.2019, 02:37

Dank Sero ist mein Schlaf sehr gut, bis zu 9 oder 10 Stunden. Wenn ich allerdings die Tabletten absetze, schlafe ich sehr wenig, gerade mal 3 bis 4 Stunden am Tag. Das geht dann über Monate so. Es scheint so als hätte ich eine unermüdliche Energie, es ist eine krankhafte Energie die mich da umtreibt. Ist das Sero weg spielen auch meine Gefühle verrückt und ich werde immer gestresster. Durch die Tabletten kommt alles wieder in Balance, Sinus-Spitzen ade.

Mit Vitamin D meinst du wohl die Sonne. Ich liebe die Sonne, an sonnigen Tagen spazieren zu gehen, jedoch mehr im Frühling, Herbst und im Winter, eben weil die Sahara-Temperaturen dann nicht vorhanden sind. Im Sommer hingegen werde ich zunehmend aufgedrehter und gereizter, auch spüre ich meine Gefühle intensiver. Das führe ich auf das vermehrte Licht zurück (als auch die Hitze zurück), denn Licht ist Energie, was auch erklären dürfte warum ich im Sommer aktiver und überdrehter werde.

Spiele alles mögliche, von Pac Man, über Survial Horror bis Racing Games und vieles mehr. Spiele Sachen aus der Current-Gen, aber auch allerlei Retro-Zeugs. Die Spiele sind aber nur ein Steckenpferd von mir, daneben gibt es noch unzählige von weiteren Sachen für die ich mich begeistern kann z.B Musik, Poesie, Movies usw.

Diese metaphysischen Gedanken habe ich schon lange nicht mehr, damals jedoch habe ich mich darin verrannt. Doch heute durchschaue ich die Mechanismen, lasse mich von dem ganzen Hokus Pokus nicht mehr blenden.

Gegen Spiritualität habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil, Spiritualität gehört für mich zu den wichtigsten Dingen im Leben, dem ganzen Eso-Kram kann ich allerdings nichts abgewinnen.

Spiele immer wieder mit dem Gedanken mal zu meditieren oder autogenes Training auszuführen, bis jetzt habe ich es leider immer wieder aufgeschoben. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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blade
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Beitrag So., 24.02.2019, 07:33

Hi Das Licht

Seroquel hab ich selbst nie genommen. Ich seh jedoch häufig eine Notwendigkeit die Dosis richtig einzustellen bedingt durch das was ich tue. Und diese Dosis kann sich auch immer wieder ein wenig ändern. Das gute an Seroquel ist, daß das unkomplziert ist, weil es keine bekannten relevanten Rebound - oder Absetzphänomene gibt (die auf das Seroquel zurückzuführen wären, krankheitsbedingter Rebound natürlich).
Neun bis 10 Stunden Schlaf pro Tag sind grenzwertig. Fast schon ein wenig zuviel.
Hast Du dann auch Tagesmüdigkeit?

Wenn Du so stark auf Sonnenlicht reagierst finde ich das äußerst positiv (grundsätzlich) doch ich glaube mittlerweile
die Unverträglichkeit gegenüber Sonnenlicht (sei es jetzt physisch durch sogenannte Sonnenallergie oder Neigung zu Sonnenbrand ohne je braun werden zu können oder auch durch zu viel Energie mental welche nicht mehr zu balancieren geht könnte tatsächlich auf einen Vitamin D3-Mangel zurückzu führen sein. Das glaube ich. Evidenz kenne ich dafür keine. Nur fällt es mir bei mir selber auf, daß ich leichter Farbe kriege mit VitaminD3-Supplement.
Daß dieses Vitamin auch die Stimmung stabilisiert ist mittlerweile mehr oder weniger erwiesen...es wird heutzutage beinahe Routine-mäßig auch Intensivpatienten gegeben, sofern die in der Lage sind zu schlucken.
Und auch die Grenzwerte im Blut werden kontrovers diskutiert (manche sagen die Empfehlungen sind um den Faktor 10 zu niedrig).

Die Sinusspitzen hast Du geschrieben. Hmmm? Interessant. Beschreibt eine Sinusschwingung denn wirklich Deine gefühlten Schwankungen? Es ist gut sich über eine Periodik im Klaren zu sein und auch über zeitliche Zusammenhänge, die aber auch auf äußere Faktoren zurückzuführen sind (somit sind es zumindest zwei Rhythmen: Dein Eigener und der der Jahreszeiten die zusammenwirken, das ist dann keine reine Sinusschwingung mehr)

Es ist gut, weil man daraus in dunklen Zeiten die Gewissheit schöpfen kann, daß es wieder auch besser werden wird.

Aber eine unzutreffende Metapher kann auch einschränken. Einen blind machen für Möglichkeiten.


Auch die Vorgabe der Sinuswelle zwingt einem dann uU in die Vorstellung rein, daß die Stimmungstiefs den Wellentälern entsprechen, was gar nicht sein müsste. Vielleicht sind ja die Tiefs auch was anderes?

Und die zu stark ausgeprägten Hochs müssen auch nicht die Wellengipfel sein, vielleicht sind die eher anderen "Schwingungsmechanischen" Phänomen gleichzusetzen (zB Resonanzkatastrophe bei Stahlbrücken, weil irgendwo ein Bauteil nicht mehr genau passt)


Wusstest Du, daß gesagt wird (und ich glaube das stimmt auch): Das Unterbewusstsein und die rechte Hemisphere kann nicht bewusst zwischen Realität und simulierter Realität unterscheiden.

Ich würde mal versuchsweise keine Spiele spielen, die mit Krieg, Gewalt und Zerstörung zu tun haben.
Ein paar Monate. Und dann sehen ob Du stabiler bist. (Tagebuch wäre ganz gut, zu dem Zweck)

LG

PS: Das wichtigste an Spiritualität ist Freiheit Dazu zählt auch das uneingeschränkte Recht es sein zu lassen, es sein lassen zu dürfen. Man kann auch auf anderen Wegen lernen. Und man lernt ohnehin nicht wirklich was, wenn einem andere IHRE Sichtweise aufdrängen. Der ganze Eso-Kram macht unfrei (zwängt einen nicht nur in ein Verhaltenmuster rein, welches letztlich genau so Angst-basiert ist, wie die kirchlichen Dogmen; und auch Gedanken und Gefühle werden verordnet). Ein anständiger Materialist oder Agnostiker ist spirituell weiter entwickelt (viel weiter) als ein unanständiger Esoteriker.
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blade
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Beitrag So., 24.02.2019, 08:28

PS krankhafte Energie?

wie fühlt sich die an? was für Gefühle treten dabei auf? welche Gedanken? welche Wünsche?

ist es krankhaft an sich oder ist es krankhaft weil ein hochtouriger Leerlauf entsteht?
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DasLicht
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 01:40

Sorry, zur Zeit bin ich nicht Aufnahmefähig, habe den absoluten Overload, bin total überdreht.

Das mit dem Vitamin D Mangel erwähnte auch mal eine Ärztin, daher hat sie mir geraten, dass ich mal einen Bluttest machen lassen sollte.

Kann jetzt nicht näher auf deinen Kommentar eingehen, da ich momentan eine Menge Stress habe.

Ich wünsche Dir eine tolle Woche!

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blade
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Beitrag Mo., 25.02.2019, 06:26

Das ist nett. Danke gleichfalls.
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DasLicht
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Beitrag Di., 26.02.2019, 13:32

Sorry, eine Frage mal. Warum ist mein Thread nicht mehr im "Selbstsicherheit, Kontaktschwierigkeiten, Soziale Ängste" Themenbereich gelistet? Ich kann den Thread nur über "Benachrichtigungen" aufrufen. Verstehe das nicht.


DasLicht
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Beitrag Mi., 27.02.2019, 00:07

Das hat absolut nichts mit den Games zu tun, mir geht es sogar besser wenn ich zocke, denn dann vergesse alles um mich herum, lasse die Sorgen hinter mir. Diese Immersion, wenn ich in ein bestimmtes Spiel eintauche, ist unbezahlbar, da bleibt keine Zeit für destruktive Gedanken. Stimmungsschwankungen habe ich so oder so, wenn ich gar nicht daddel sogar noch heftiger. Ich kann da also schon gewisse Vergleiche ziehen. Das einzigste was mir aufgefallen ist, dass ich nach exzessiven Game-Sessions, schnelle wechselnde Spielsequenzen in meinen Träumen sehe, Stichwort Flooding.

Spiele bereits seit über 20 Jahren Games. Die Spiele sind ein guter Skill um mich abzulenken. Desweiteren verbessern Videospiele das Reaktionsvermögen und das periphere Sehen. Doch auch hier gilt, die Dosis machts, schließlich sind Spiele Zeitfresser und ich möchte nicht all meine kostbare Lebenszeit vor dem Screen verschwenden. Soll halt nur ein Hobby sein, nicht mehr und nicht weniger.

Das ganze ist halt metaphorisch zu verstehen. Die Sinus-Welle geht bei starken Gefühlen steil nach oben und flacht genauso schnell wieder ab. Im Laufe des Tages kommt es immer wieder zu leichten Gefühlsschwankungen. Doch meine Stimmung kann auch schnell wieder kippen, da reicht bereits eine Lappalie für aus. Gibt aber auch Phasen da besteht eine permanente Anspannung, die mit einer depressiven Verstimmung, belastenden Gedanken, sowie einer psychomotorischen Unruhe einhergeht, ohne Spitzen. Dann habe ich Phasen in denen die Stimmung geglättet ist, dass bedeutet, mir geht es gut, ich bin ausgeglichen. Wohlgemerkt wenn ich das Sero einnehme. Setze ich das Sero hingegen ab, fahren meine Gefühle wieder Achterbahn. Dann kann es sein das ich Suizidgedanken oder einen extremen Gefühlsausbruch bekomme oder mich sogar verletze, darauf lande ich dann wieder in der Notfallambulanz und flachse mit dem Arzt herum, als wäre nichts gewesen, dass ist total crazy.

Das ist wie ein Sturm der Gefühle, der da in mir wütet, dass absolute Gefühlschaos. Ich bin dann in einen anderen Modus, nur noch Gefühl, daraufhin setzt das logische Denken aus. Dann zischt das Adrenalin durch meine Adern und meine Herzfrequenz steigt rapide an, dann weiß ich, jetzt kommt wieder mein Säbelzahntiger. Dann läuft alles ganz schnell ab. Vor lauter Gefühl mache ich dann Sachen, die ich im gechillten Zustand nie machen würde, ich dekompensiere. Ich fahre dann aber schnell wieder runter. Nach einer akuten Stressphase dauert es mehere Stunden, bis das Adrenalin in meinen Körper wieder abgebaut hat, dann bebe ich innerlich und fühle mich gleichzeitig depressiv, was ein schrecklicher Zustand ist, besonders wenn ich in der Klinik bin.

Diese Gefühlsamplituden kommen und gehen, unabhänig von der Jahreszeit. Die Gefühlswellen sind auf mein instabiles Gefühlsleben zurückzuführen und das wiederum auf meine emotionale Vulnerabiltät. Ich kann allerdings mit Gewissenheit sagen, dass mein Gefühlsleben durch bestimmte Trigger destabilisiert wird, daher muss ich prophylaktisch handeln, damit ich erst gar nicht wieder instabil werde.

Das sind nicht nur intensive Gefühle, zugleich bin ich auch wahnsinnig aufgedreht. Ich bin dann voller Power. Das liegt nicht daran das ich unausgelastet bin, sondern an dieser krankhaften Energie. Diese kann ich auch mit Sport nicht abbauen. Ein Arzt sagte mal zu mir, dass wäre wie ein rauschartiger Zustand, als wäre ich auf Droge. Daher ist das Sero auch so wichtig, um meinen inneren Säbelzahntiger im Zaum zu halten.

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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 27.02.2019, 12:37

DasLicht hat geschrieben: Mi., 27.02.2019, 00:07 Das hat absolut nichts mit den Games zu tun, mir geht es sogar besser wenn ich zocke, denn dann vergesse alles um mich herum, lasse die Sorgen hinter mir. Diese Immersion, wenn ich in ein bestimmtes Spiel eintauche, ist unbezahlbar, da bleibt keine Zeit für destruktive Gedanken. Stimmungsschwankungen habe ich so oder so, wenn ich gar nicht daddel sogar noch heftiger.

Spiele bereits seit über 20 Jahren Games. Die Spiele sind ein guter Skill um mich abzulenken.
Ehrlich gesagt hört sich das weniger nach einem "Skill" als nach Spielsucht an... Ein Alkoholiker wird dir auch sagen, dass seine Probleme nichts mit dem Alkohol zu tun haben, sodern dass der Alkohol ihm hilft, runter zu kommen. Das eine schließt das andere ja auch nicht aus. Es hat ja einen Grund, warum man nach etwas süchtig wird, wenn es einem nichts geben würde, bestünde auch kein Suchtpotential. Trotzdem ist das Suchtmittel - in deinem Fall die Computerspiele - nicht die Lösung des Problems.

Es ist übrigens nachgewiesen, dass körperliche Bewegung hilft, Adrenalin im Körper schneller abzubauen, am besten Ausdauersport. Wenn du sagst, bei dir würde das nichts bringen, glaube ich eher, dass du dir da selbst was vor machst, um nichts verändern zu müssen. Ich würde an deiner Stelle mal versuchen, 2 oder 3 Wochen lang jeden Tag mindestens 3 - 4 Stunden am Tag z.B. zu wandern oder Rad zu fahren (sofern die Kondition es zulässt auch gerne länger, je länger je besser...) und dann mal zu schauen, was das mit deiner Anspannung macht. Es würde mich sehr wundern, wenn sich dadurch nichts verändern würde.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 27.02.2019, 14:08

Hallo Das Licht
Doch auch hier gilt, die Dosis machts, schließlich sind Spiele Zeitfresser und ich möchte nicht all meine kostbare Lebenszeit vor dem Screen verschwenden. Soll halt nur ein Hobby sein, nicht mehr und nicht weniger.
Das klingt für mich nicht nach Spielsucht. Ein Spielsüchtiger würde nicht auf die Dosis achten und das Spielen nicht als Hobby ansehen und auch nicht darauf achten, seine kostbare Lebenszeit nicht mit Spielen zu verschwenden.
Das hat absolut nichts mit den Games zu tun, mir geht es sogar besser wenn ich zocke, denn dann vergesse alles um mich herum, lasse die Sorgen hinter mir. Diese Immersion, wenn ich in ein bestimmtes Spiel eintauche, ist unbezahlbar, da bleibt keine Zeit für destruktive Gedanken.
Das was du beschreibst kenne ich auch. Ich spiele auch zwischendurch. Es hilft auch mir auf andere Gedanken zu kommen, mich mal von negatvien Gedanken abzulenken, Gedankenschleifen zu durchbrechen, ... Andere lesen ein Buch um sich abzulenken, ... So hat jeder seins.

Interessant zu dieser Thematik finde ich diesen Text:
Die Teilnehmer der Tetris-Gruppe hatten die Erinnerungen schon nach zwei Tagen verdrängt, während die Teilnehmer der Kontrollgruppe weiterhin über belastende Rückblicke berichteten. Die Zahl der sich aufdrängenden Erinnerungen war im Tetris-Arm um die Hälfte gesenkt und am Tag sieben bewerteten die Teilnehmer die Ereignisse in einem Fragebogen für die posttraumatische Belastungsstörung als weniger belastend.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... ng-lindern

Im Übrigen kann ich deine Situation sehr gut verstehen. Auch ich kann mich aufgrund zweier Erkrankungen nur beschränkt Reizen aussetzen. Ich muss leider sehr viel Zeit zu Hause verbringen und verzweifle ebenfalls zwischendurch an der Einsamkeit. Aber es geht nicht anders. Meine Erkrankungen verhindern ein normales Leben.

Ist es bei dir abgeklärt, was die Usache für deine geringte Stress-Belastbarkeit ist?

Bei mi mir hat es 30 Jahre gedauert, bis die Ärzte die Ursache gefunden haben. Jetzt habe ich zumindest Klarheit, was ich habe, welche Erkrankungen meine Symptome begründen, .... und kann lernen mit der Situation umzugehen.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


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Beitrag Mi., 27.02.2019, 22:13

@spirit-cologne

Sicher, ist Sport gut um Stress abzubauen, da stimme ich dir voll und ganz zu, aber nicht bei meiner Symptomatik.

So wie meine Ärztin schon sagte, soll ich kontinuierlich mein Seroquel einnehmen, dann bin ich auch nicht mehr so überdreht und instabil. Wenn es mir sehr schlecht geht, soll ich auf Bedarf eine Tablette einnehmen, damit ich erst gar nicht dekompensiere. Doch Tabletten sind nicht alles, daher versuche ich die Spannung auch mit Skills abzubauen. Atem- und Achtsamkeitsübungen sind ebenfalls sehr wichtig.

Gab übrigens mal eine Phase da bin ich 3 mal am Tag zur Klinik gelaufen und wieder zurück, was insgesamt 30 Kilometer sind. Doch das pushte mich nur noch mehr auf, weil ich unter einer schrecklichen psychomotorischen Unruhe litt. Dann habe ich mich beim Krafttraining einmal total verausgabt, eine Stunde später bin ich trotzdem zur Klinik gelaufen und als ich dort ankam, bekam ich einen Gefühlsausbruch, weil ich das Alleinsein einfach nicht mehr aushielt. Da hilft dann auch kein Sport mehr.

Vor einiger Zeit sagte ein Psychiater übrigens zu mir, dass Sport bei mir nicht hilft, denn wenn meine Botenstoffe im Gehirn verrückt spielen, hilft nur noch Seroquel und Reizabschirmung, ganz genauso sehe ich das auch.

Sport ist super, keine Frage, aber diese Zustände die ich habe, lassen sich nicht mit Sport abbauen. Sport kann ich machen, wenn ich ein normales Stress-Level habe, aber nicht wenn ich mich in einer Akutphase befinde, denn da hilft nur eine Tablette.

Damit keine Missverständnisse entstehen. Ich selber mache regelmäßig Krafttrainig und danach fühle ich mich auch entspannter und ausgeglichener. Das gilt allerdings nur für Phasen, in denen es mir nicht allzu schlecht geht, in krankhaften Phasen bringt mir das rein gar nichts.

Dann noch etwas, wenn ich traurig bin, ein quälendes Gefühle empfinde, aufgrunddessen total aufgedreht bin, wäre es falsch Sport zu treiben, denn das wäre nichts anderes als ein verdrängen. Viel wichtiger wäre es in diesem Fall, etwas an meiner Situation zu ändern, anstatt 20 Kilometer zu joggen, nur so kann es mir längerfristig besser gehen. Ich bin auch gerade dabei etwas an meiner Situation zu ändern, habe in der letzten Zeit schon viel geschafft, aber Step by Step.

Das Videospiele ein gewisses Suchtpotenzial bergen streite ich gar nicht ab, doch das ist bei jedem individuell verschieden. Zu mir, ich spiele mehr sporadisch, alle paar Wochen einmal, für 2 bis 3 Stunden, es sei denn ein Spiel flasht mich, dann kann es auch mal vorkommen, dass ich mich intensiver mit einen Spiel beschäftige, 6 Stunden am Stück spiele. Doch sowas ist keine Sucht. Das Wort Sucht impliziert für mich, ein unwiderstehliches Verlangen, einen Drang dem ich immer wieder nachgehen muss, der einen Großteil meines Lebens beherrscht. So würde ich das Wort Sucht definieren. Desweiteren geht eine Sucht meistens auch mit einem gewissen Leidensdruck einher. Das alles trifft nicht auf mich zu und somit bin ich auch kein Suchti. Selbst wenn ich dauernd Videospiele spielen würde, wäre daran nichts auszusetzen, solange ich damit glücklich bin und keinen Leidensdruck verspüre, liegt alles im grünen Bereich. Sowieso ist es besser wenn ich ein Spiel spiele, als wenn ich mich in destruktiven Gedanken verliere.


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Beitrag Mi., 27.02.2019, 22:17

@Jenny Doe

Das tut mir sehr leid für dich, denn auch ich weiß wie quälend das Gefühl des Alleinseins ist, auf Dauer zerfrisst es einen und macht krank. Wenn dann noch eine psychische Krankheit hinzu kommt, wird der Leidensdruck noch potenziert. Da können nicht Betroffene absolut nicht mitreden, es sei denn sie sind sehr empathisch und das sind viele leider nun mal nicht.

Dann gibt es immer wieder Leute, die mir sagen das ich mich doch mit meinen Schicksal abfinden soll, doch deshalb geht es mir ja so schlecht. Gibt nichts schlimmeres als Leute die mich nicht verstehen. Die Seele sendet Signale, in Form von Unwohlsein, dass kann und will ich nicht verdrängen, im Gegenteil, darauf muss ich hören, etwas an meiner Situation ändern. So und nicht anders gehts.

Seit 1996 bin ich in psychiatrischer Behandlung, in dieser Zeit war ich bei 3 Psychiaterinnen in Behandlung und alle sind der Meinung, dass meine Krankheit genetisch bedingt ist. In meiner Familie sind alle psychisch krank, entweder an einer Schizophrenie, Depression oder Borderline-Störung erkrankt. Ich bin da genetisch leider vorbelastet und jetzt muss ich das beste aus meinen Leben machen.

Das mit den Diagnosen kenne ich allzu gut, auch ich habe eine Odyssee in Sachen Diagnosen hinter mir. Zu Anfang attestierte man mir eine Borderline-Störung, dann eine schizophrene Psychose, etwas später dann eine schizotype Störung und heute sagt man ich hätte eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom impulsiven Typ. Sag mal so, mein Schwerpunkt ist eindeutig meine emotionale Instabilität, dennoch hatte ich im Laufe meines Lebens auch schizotype oder psychosenahe Symptome (wie immer man das jetzt auch nennen mag). Ich habe da also ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Dieses Krankheitsbild, wie immer das Kind auch heißen mag, hat mir ein halbwegs normales Leben verbaut z.B eine Beziehung, soziale Kontakte, Arbeit etc. Da darf ich meine Situation auch ruhig bedauern, aber irgendwann muss ich dann auch wieder nach vorne schauen, dass bestmögliche aus meinen Leben machen, denn die Vergangenheit kann ich leider nicht mehr rückgängig machen.

Geht mir genauso wie dir, Videospiele sind ein wunderbarer Skill um mich abzulenken und machen obendrein noch Spaß.

Zum Tetris Artikel: Ich sag's ja, Videospiele sind einfach cool und haben nebenbei noch einen tollen Nebeneffekt.

Ach ja, Tetris ist ein feines Spiel, mit einem hohen Wiederspielwert. Gespielt wird es natürlich auf dem guten alten Game Boy.

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blade
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Beitrag Do., 28.02.2019, 09:13

Hi Das Licht

ich meinte ja auch nicht "ganz mit dem Spielen aufhören" sondern gewisse Spiele eine Zeit lang zu lassen. Tetris (classic) finde ich extrem gut zB.

Ich weiß von mir, daß der Raum für negative Gedanken nicht zur Verfügung steht, wenn ich diesen Raum anders fülle. Man nennt das "Ablenkung". Aber irgendwann stand ich vor der Frage: Was tun, wenn mich die Kraft verlässt?

Dann bin ich kraftlos und schutzlos (ganz doof).

So bin ich darauf gekommen, was Ablenkung eigentlich ist, oder besser gesagt, was sie in diesem Fall wirksam gegen diese negative Gedanken macht.

Es geht darum, so würde ich es ausdrücken, den eigenen Raum zu erfüllen. Das kann man auch mit Ruhe mit Stille mit aktiver Entspannung. Es geht nicht immer, es geht nicht immer gleich gut/oder leicht. Aber es geht.
Und es fühlt sich echt gut an, wenn es mir gelingt. Der Zugewinn dabei: Ich kann mich gleichzeitig regenerieren und bin nicht gezwungen aktiv zu bleiben (im Außen- im Innen muß ich ein Wenig aktiver sein, als gewöhnlich bei meditativen Zuständen transportiert wird; aber die Energiebilanz und der Erholungsfaktor sind dabei positiv UND stabil)

mfg

Ergänzung: Die Aufforderung sich mit seinem Schicksal doch abzufinden finde ich perfide. Vor allem wenn diese Aufforderung von Leuten kommt, die in diesem Zusammenhang doch den Begriff "Schicksal" für Zwecke missbrauchen, ein Begriff der per se ein über das normale Maß von weltlichem Verständnis hinausgehen MUSS.
Wenn ich mit der Einschätzung solcher mitgefühlsfreien Menschen richtig liege, dann benutzen die dieses Wort um einen selbst im Zustand des Leidens (ein höchst offener Zustand für Suggestionen) in kognitive Dissonanz und noch tieferes Leiden zu bringen. Mit der subliminalen aber unvermeidlich inhärenten Schlussfolgerung der Unabwendbarkeit.

Ich frage mich immer, was in solchen Leuten vorgeht, wenn sie sowas von sich geben?

Keiner weiß ob es Schicksal gibt. Niemand. Behaupte ich mal. Trotzdem verwenden manche diesen Begriff inlationär und im Sinne dunkler "Pädagogik".

Aber selbst wenn es sowas geben sollte. Dann würde ich es als mein Schicksal sehen es selbst in die Hand zu nehmen und es in meinem Sinn zu ändern und zu formen.
abgemeldet

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