Abneigungen haben ok ?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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LonelyOceanstone
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Abneigungen haben ok ?

Beitrag So., 10.02.2019, 14:12

Hi

Gerade etwas nachgedacht und wollte mal wissen wie ihr zu dem Thema steht ...

Darf man stark übergewichtige Menschen abstoßend finden?
Oder andere Dinge an Menschen wie Geruch Orientierung etc

Ich weiß, Toleranz ist das A und O und jeder soll Leben/Sein wie er möchte ..
Finde ich auch aber trotzdem habe ich abneigungen und diese rufen auch ekelgefühle hervor zb.Klar äußere ich diese nicht!
Diese machen mich aber trotzdem wütend auf mich und zeigen mir selber, wie oberflächlich ich bin .

Selber bin ich sicher nicht perfekt und finde es ok, wenn andere das auch so sehen..Klar auf mich zeigen etc fände ich nicht lustig aber muss man alles gut finden?

Darf ich etwas nicht mögen ? Ohne damit ein Arsch zu sein?

Zählt wirklich der Charakter mehr wie alles andere?

LG

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Nico
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Beitrag So., 10.02.2019, 14:17

Es wäre wohl eher außergewöhnlich und bedenklich wenn du alles mögen würdest
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Malia
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Beitrag So., 10.02.2019, 14:19

Es steht jedem frei, ein "Arsch" zu sein, so lange er andere damit nicht willentlich verletzt.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Hiob
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Beitrag So., 10.02.2019, 14:41

Oceanstore:
"Ich weiß, Toleranz ist das A und O...
Darf ich etwas nicht mögen ?"

Nein, du musst alles mögen. Wir sind heute alle so tolerant, dass du "Nichtmögen" nicht darfst. Sonst bist du ein Nazi.

Die Kurzformel der modernen Menschen lautet "sei so tolerant wie wir, sonst Kopf ab".

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Miss_Understood
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Beitrag So., 10.02.2019, 15:04

Zwischen Toleranz und "mögen" sind ja noch ein paar Parameter wichtig.

Und nein, natürlich 'muss' noch dazu 'man' nicht 'alles mögen'.

Noch ein paar mehr Gedanken dazu:

WOZU und in welchem Kontext glaubst du, dass andere denken, dass man alles MÖGEN - und TOLERIEREN müsse?

Ich sehe da durchaus einen Unterschied zwischen zb KollegInnen im Job und bei der Partnerwahl.
Auch bei der Wahl der Freunde.

Toleranz erscheint mir in einer multidiversen Gesellschaft durchaus erstrebenswert, denn: es erleichtert das Zusammensein auf Augenhöhe ungemein. Und ja, es kann durchaus sein, dass es bei dem einen eher leichter fällt, bei dem anderen eher nicht. Geduld ist da zuweilen gefordert. Im Job oder wenn man bei Behörden etwas will, sollte man das trainieren.

/Mögen/, also persönlich bewertet gut finden - nun - das ist deine persönliche Entscheidung. Wie weit oder wie eng du die fasst ... ? *schulterzuck ... Wenn du dir nun zb NIEMALS vorstellen kannst mit dicken, ausländischen oder schwulen/lesbischen/diversen Menschen befreundet zu sein (als Beispiel), könnte sich die Zahl der möglichen Freunde zb stark verkleinern. Wenn dir das wichtig ist, kannste dich noch ggf weiter fragen, warum ist das so - und dann dich immer noch mal umschauen - oder eben in deinem eingeschränkten Filter bleiben.

Wenn es um Partnerwahl geht, denk ich, ist es durchaus nochmal was anderes. Ich glaube kaum, dass sich jemand in wen verliebt, den er oder sie oder wie auch immer, sprichwörtlich nicht riechen könnte zb. Ich habe es aber selber schon zweimal erlebt, dass ich mich verliebt hab in wen, der 'eigentlich gar nicht' 'mein Typ' war. Schwer im Voraus zu sagen. Oder sich das aktiv umzukonditionieren - da DAS ja gerade auch immer starke unbewusste Komponenten hat.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Whale
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Beitrag So., 10.02.2019, 18:06

Jemanden abstoßend zu finden aufgrund von... ist erstmal ein Gefühl. Und ein bestimmtes Gefühl zu haben, macht nicht zu einem schlechten Menschen. Vermutlich hat jeder Mensch seine Schmerzgrenze, was er bei anderen echt nicht aushält.

Oberflächlich und dumm ist es, sich über diesen "abstoßenden" Menschen lustig zu machen. Damit meine ich nicht nur in der Öffentlichkeit. Oder ihn abwertend behandeln. Denjenigen trotzdem höflich zu behandeln gebietet der Anstand.

Ich versuche halt, solchen Menschen aus dem Weg zu gehen, ohne unhöflich zu werden. Wenn das nicht geht weil doch näherer Bekanntenkreis, muss ich mich entscheiden, ob ich es weiterhin tolerier oder vielleicht doch mal etwas zu ihm sage.

Whale


shesmovedon
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Beitrag So., 10.02.2019, 18:14

Ja, klar, ich finde auch manche Menschen abstoßend auf Grund diverser Dinge. Das ist doch völlig normal. Wer mag schon jeden!

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spirit-cologne
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Beitrag So., 10.02.2019, 18:50

Ich sehe das ähnlich wie Miss Understood und Whale.

Zusätzlich ist mir noch durch den Kopf gegangen, dass es ja ein Unterschied ist etwas nicht zu mögen und etwa ekelig zu finden. Ekel ist ja als Gefühl von der Evolution dazu gemacht uns vor Gefahren zu warnen, z.B. verdorbenem oder giftigem Essen. D.h. es gibt sowohl eine grundlegende instinktive Komponente (z.B. Geruch nach verdorbenem Essen), die wir von Geburt an haben und die auch kaum beeinflussbar ist und einem erlernten Anteil (den ich zwar eigentlich eher als Abscheu als Ekel bezeichnen würde, aber das ist vielleicht Haarspalterei), und der ist der weitaus größere. D.h. die meisten Dinge "sind" nicht von Natur aus ekelig, wir bekommen nur beigebracht, dass sie es sind.

Daher sind wir dem also auch nicht hilflos ausgeliefert. Nehmen wir z.B. nur mal Babys. Die meisten Menschen finden menschliche Exkremente ekelig, aber als Eltern lernt man, den Ekel vor den Körperausscheidungen des eigenen Babys abzubauen. Man findet es zwar vielleicht immer noch nicht gerade toll oder angenehm, aber man kann damit leben, ohne deshalb sein Baby abzulehnen.

Das geht theoretisch mit anderen Dingen, die man ekelig findet auch, sofern man es denn will. Und das ist, denke ich, der springende Punkt: Habe ich überhaupt ein Interesse, mich diesem Menschen anzunähern oder nicht. Wenn es z.B. der neue Chef oder die Schwiegermutter in spe ist, wahrscheinlich ja, wenn es irgendjemand ist, der zufällig neben mir in der Bahn steht, wahrscheinlich eher nicht.

Bei der Frage, wie man damit umgeht, käme es für mich darauf an, worauf ich diesen ekeligen Bestandteil zurückführe. Wenn ich es einfach für einen Ausdruck mangelnden Respekts halte, den die Person problemlos abstellen könnte (z.B. dreckige, übel riechende Klamotten, Geruch nach altem Schweiß) würde ich der Person wahrscheinlich aus dem Weg gehen, ist es abstellbar und die Person erscheint mir ansonsten in Ordnung (z.B. schlecht riechende Arbeitskleidung) würde ich es ansprechen, und die Person bitten, das abzustellen.

Wenn es sich um etwas handelt, dass der Mensch zumindest für eine gewisse Zeit nicht ablegen kann (starkes Übergewicht, Speichelfluss bei einer Behinderung), würde ich der Person aus dem Weg gehen oder versuchen meinen Ekel abzubauen, je nachdem, wie wichtig mir dieser Mensch ist und für wie begründet und sinnvoll ich meinen Ekel nach einer Überprüfung halte.

Meine Erfahrung ist, dass man auf viele wertvolle Begegnungen verzichten muss, wenn man sich zu sehr von erlernten Ekelgefühlen leiten lässt. Bei mir lässt der Ekel meist sehr schnell nach, wenn ich es schaffe, den Menschen dahinter zu sehen. Manchmal ist es aber auch umgekehrt, und der Ekel gegenüber einer auf den ersten Eindruck nahezu makellos erscheinenden Person taucht erst auf, wenn ich sie näher kennen lerne... ;)
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Beitrag So., 10.02.2019, 19:10

Fühlen "darf" man ausnahmslos ALLES.

Anderen Menschen Schaden zufügen in welcher Form auch immer "darf" man NIEMALS.

So seh ich's.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Fairness
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Beitrag So., 10.02.2019, 19:20

Ich denke, es ist schon irgendwie normal, Anomalien in der Natur als abstoßend zu finden... die Frage ist, wie man mit solchem Gefühl umgeht und was als Anomalie bezeichnet wird. Wenn jemand hasserfüllt durch die Gegend läuft, weil alles mögliche als abstoßend gesehen ist, ist das nicht so optimal, denke ich...
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

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Beitrag So., 10.02.2019, 19:28

Es geht wirklich nur allgemein um Ekelgefühle, dass jeder Mensch sein darf wie er ist, ist mir vollkommen bewusst.
Ich würde nie diesen Mensch aufgrund seiner Körperfülle etc schlecht behandeln oder eben anders weil es auch nicht mein recht ist..

Aber wenn ich etwas nicht ästhetisch finde und dazu zählen für mich stark Übergewichtige Menschen zb ..Selber gehörte auch mal lange dazu und
kenne es also auch aus eigener Erfahrung.

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Beitrag So., 10.02.2019, 20:00

LonelyOceanstone hat geschrieben: So., 10.02.2019, 19:28 Aber wenn ich etwas nicht ästhetisch finde und dazu zählen für mich stark Übergewichtige Menschen zb ..Selber gehörte auch mal lange dazu und
kenne es also auch aus eigener Erfahrung.
Das wiederum (und dass du übergewichtige Menschen jetzt schon zum 2. mal erwähnst) lässt wiederum eher darauf schließen, dass es eigentlich vielleicht gar nicht wirklich um die andern Menschen geht, sondern vielmehr um die Ablehnung dessen, was du selbst einmal warst und wahrscheinlich nie wieder sein willst. Die Ablehnung der anderen Dicken dient dann quasi nur als Mittel zum Zweck, dich vor einem "Rückfall" zu schützen, du hältst dir sozusagen vor Augen, was du auf keinen Fall mehr sein willst, indem du dich über andere Dicke aufregst.

Ist als Strategie durchaus nachvollziehbar und vielleicht auch bedingt hilfreich, solange du dir dessen bewusst bist, was du da tust und warum. Wenn du es unreflektiert tust, besteht aber die Gefahr, dass du nicht mehr frei entscheiden kannst und dir dadurch Nachteile einhandelst oder Chancen verpasst, dass du "ferngesteuert" alles ablehnst, wass dich an an dein altes Ich erinnert. Vielleicht könnte es sein, dass du da noch was nicht richtig aufgearbeitet hast und es Sinn machen, dir das noch mal anzuschauen.
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Beitrag So., 10.02.2019, 22:07

LonelyOceanstone hat geschrieben: So., 10.02.2019, 19:28
Aber wenn ich etwas nicht ästhetisch finde und dazu zählen für mich stark Übergewichtige Menschen zb ..Selber gehörte auch mal lange dazu und
kenne es also auch aus eigener Erfahrung.
Also wenn jemand wirklich STARK übergewichtig ist, ist das ja auch sehr, sehr ungesund.
Ich denke, dass Menschen normalerweise ungesunde Dinge eher ablehnen.
Ich behaupte mal die Mehrheit der Menschen findet STARK übergwichtige Menschen nicht besonders ästhetisch. Ich finde das sieht eben auch immer ungesund aus. Und viele haben ja entweder psychische oder körperliche "Krankheiten" sonst wären sie ja nicht so dick. Oder eben andere massive Probleme. Aus welchem Gund sollte man das ästhetisch finden?
Solange man das dann trotzdem toleriert und den Menschen im direkten Kontakt nicht abwertet, sich in sein Essverhalten einmischt oder sonstiges, sehe ich das Problem da irgendwie gar nicht.
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Sehr
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 13:28

Und nun? Findste fette Leute eklig, ist doch ok. Was macht das mit dir?
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LonelyOceanstone
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Beitrag Mo., 11.02.2019, 14:11

Ich mag es nicht so oberflächlich zu sein und habe zudem ein bissle bammel vor einem Vorstellungsgespräch die Tage. Bei diesem handelt es sich um die Pflege einer körperlich eingeschränkten Frau ...
Zu meinem ekel vor stark Übergewichtigen kommten eigtl noch Berührungsängste von Menschen.
Diese ich aber angehen möchte, deswegen und weil ich eine Ausbildung in diesem Bereich habe
,möchte ich mich um diese Stelle bewerben
.
Aber was ist ,wenn sie halt stark übergewichtig ist?

Mein schlechtes Gewissen würde mich plagen, ihr deswegen wenn sonst alles passen würde abzusagen.

Ich glaube es gibt bei dieser Abneigung keine tieferliegenden Grund .
Es gefällt mir wie vielen anderen einfach nicht.

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