Irgendwann muss doch mal gut sein?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Irgendwann muss doch mal gut sein?

Beitrag Sa., 08.12.2018, 21:42

Hallo :)
Hier sind dich sicher einige die bereits ihre Therapie hinter sich haben.
Ich weiß auch nicht... Ich weiß ich habe bereits viel geschafft. Ich weiß das das die Gefühle die Hoch kommen nichts mit mir als Person zu tun haben (manchmal merke ich es zu spät aber ich merke es wenigstens) dass der Selbsthass und die Minderwertigkeit wieder gehen. Ich kann schneller gegen lenken und die Phasen gehen schneller vorbei...
Aber hört es irgendwann auf weh zu tun? Besteht die Möglichkeit das das Gefühlskarusell irgendwann aufhört?
Ich hoffe ihr versteht was ich meine?
Meine Therapiestunden sind so gut wie aufgebraucht... Und dann?

Danke für eure Hilfe

Werbung

Benutzeravatar

Reini42
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 42
Beiträge: 138

Beitrag So., 09.12.2018, 13:58

Ich nehme an, in Deutschland musst du 2 Jahre warten auf neue Therapiestunden, oder..? Wenn ja, dann warten, und das bisher Gelernte anwenden :)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag So., 09.12.2018, 17:19

Ja in DE gibt es 2 Jahre Pause...
Wobei ich nicht weiß ob ich nochmal den Mut habe einen Antrag aus zu füllen.
Ich meinte eher irgendwann muss es doch auch für mein Innerstes gut sein mich zurück zu werfen.
Oder bleiben die Wunden ein Leben lang und ich lerne besser damit umgehen?
Oder braucht es wirklich so lange die Wunden zu bearbeiten? Ich möchte keine neue Abhängigkeit von egal wem 🙁
Ich weiß gerade auch nicht 🙁

Benutzeravatar

Reini42
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 42
Beiträge: 138

Beitrag So., 09.12.2018, 17:36

Das kann ich nicht beantworten weil ich selbst zur Thera gehen sollte aber noch keine geeignete finde. Zumal wir in Österreich selbst für Therapeuten aufkommen sollen. Aber ich denke, man sollte sich vielleicht nicht so sehr auf einen bestimmten Therapeuten fokussieren. Selbst mit dem besten Therapeuten kann etwas dazwischen kommen, etwas passieren, man weiß nie. So vom Gefühl her würde ich sagen: Nimm dir nächsten zwei Jahre Auszeit und wende das bis jetzt Erlernte und Aufgearbeitete an, immer wieder und immer wieder, versuch nun selbständiger zu sein.. Das Ziel eine Thera ist es ja dass wir eines Tages loslassen können. Irgendwann sollten wir damit beginnen, nicht. Nur wenn es richtig kriselt, dann natürlich wieder zum Onkel oder Tante Doktor gehen ;-)

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag So., 09.12.2018, 17:41

Das stimmt auch wieder...

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 70
Beiträge: 6736

Beitrag So., 09.12.2018, 17:43

Meine Therapiestunden sind so gut wie aufgebraucht... Und dann?
Hast du diese Frage schon in der Therapie angesprochen?
Ich habe den Eindruck, als wäre da noch das Bedürfnis, zu verlängern und du dir dies nicht erlauben kannst.
"Irgendwann muss doch mal gut sein"
Wer sagt das?

Es kommt auf die jeweiligen Lebenssaufgaben an und auf die grundsätzlich vorhandene psychische Stabilität, wann, wie lang und wie oft therapeutische Begleitung hilfreich sein kann.

Ich habe nach 10 Jahren Pause vor 2 Jahren auch noch einmal eine Therapie begonnen.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

Benutzeravatar

Reini42
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 42
Beiträge: 138

Beitrag So., 09.12.2018, 17:46

Jepp. Sag das deinem Thera - vielleicht gibt es die Möglichkeit die Therapie zu verlängern. Fragen kostet nichts :)

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 70
Beiträge: 6736

Beitrag So., 09.12.2018, 17:59

Reini42 hat geschrieben: So., 09.12.2018, 17:46 Fragen kostet nichts :)
doch: die Überwindung innerer Verbote
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag So., 09.12.2018, 18:12

Ich komme sehr schwer aus mir heraus, es kommt immer mal was. Ich hab es letztens versucht anzusprechen. Sicher irgendwie verquer und mit wenig Emotionen. Wenn bei mir Emotionen dabei sind werde ich sehr kühl und Distanziert 🙁 sie meinte mit dem lösen hätte sie bei mir keine Bedenken.
Ich weiß das es so wirkt ich weiß das es so nicht ist aber irgendwie kann ich's nicht sagen 🙁
Das eigentliche Thema haben wir paar mal angebohrt. Ich kann's einfach nicht. Ich habe mir eingeredet alles ist gut ich Pack das hab ich auch.
Nach letzter h bin ich total eingeknickt alte Muster... Ich kam so halb wieder raus. Ich ärgere mich so über mich, ist es doch noch nicht gut oder sind die " Rückfälle" normal nur kürzer.
Ich ärgere mich das ich mich so Selbsverarsche oder doch nicht?
Naja jetzt ist die Zeit fast vorbei. Habe ich die Wertvolle Zeit die mir gegeben wurde verstreichen lassen? Aber wenn es nicht geht?
Jetzt ist mein Gefühlschaos raus...

Ja wer sagt es muss gut sein...
Ich weil ich Angst habe sie zu sehr zu mögen 🙁

Benutzeravatar

Pinguin Pit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 60
Beiträge: 633

Beitrag Di., 11.12.2018, 00:16

Wie viele Stunden hast Du denn gehabt? Ist das Kontingent ausgeschöpft?
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass zum Ende der Therapie noch einmal eine Verschlechterung auftreten kann oder alte Themen wieder hochpoppen, manchmal auch plötzlich neue Themen aufkommen.
Sprecht ihr über die Beendigung oder macht ihr normal weiter bis zur letzten Stunde und dann "Tschüß"? Manchmal ist es hilfreich, Bilanz zu ziehen über das Erreichte. Und die letzten Stunden in einem längeren Intervall zu strecken, um sich langsam zu entwöhnen.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag Di., 11.12.2018, 09:36

Pinguin Pit hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 00:16 Wie viele Stunden hast Du denn gehabt? Ist das Kontingent ausgeschöpft?
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass zum Ende der Therapie noch einmal eine Verschlechterung auftreten kann oder alte Themen wieder hochpoppen, manchmal auch plötzlich neue Themen aufkommen.
Sprecht ihr über die Beendigung oder macht ihr normal weiter bis zur letzten Stunde und dann "Tschüß"? Manchmal ist es hilfreich, Bilanz zu ziehen über das Erreichte. Und die letzten Stunden in einem längeren Intervall zu strecken, um sich langsam zu entwöhnen.
Vielen Dank für deine Rationale Antwort...
manchmal sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht und vor Gefühl schafft es der Kopf nicht gerade aus zu denken.
Ja mein Kontingent ist dann erstmal ausgeschöpft, nach neuer Regelung habe ich 80h voll. Das klingt ganz schön viel :red: ist es sicherlich auch.
Bis jetzt hatten wir das Thema Beendigung nicht, ich denke schon das das noch Thema wird, hoffe ich. Die letzten Termine ziehen wir auseinander das passt alles.

Aber warum ist das so das dieses Phänomen auftritt? Aus Angst?

Benutzeravatar

Pinguin Pit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 60
Beiträge: 633

Beitrag Di., 11.12.2018, 11:01

Ja, Angst vor Trennung, Angst vor Verlust einer wichtigen Beziehungsperson, Angst davor nicht stabil genug zu sein, Angst nicht das erreicht zu haben, was man sich als Ziel gesetzt hatte usw, sehr vielfältig und komplex.
Mir hat damals neben Gesprächen mit der Therapeutin auch Lesen von Fachliteratur geholfen, zB diese hier bei googlebooks, fehlen zwar Seiten, macht aber nichts
https://books.google.de/books?id=Bpt5_N ... &q&f=false
Auf Seite 117 wird über Symptomverschlechterung in der Abschlussphase geschrieben.
In dem Buch wird auch kritisiert, dass Therapeuten die Abschlussphase oft nicht thematisieren. Also werde selbst aktiv und sprich es an, falls von Deinem nichts kommt.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

Benutzeravatar

blade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag Di., 11.12.2018, 11:13

nach 80 Wiederholungen werden die Grundanahmen der Therapie wohl sitzen (tief verankert und sind vor dem Angezweifelt werden sicher).

"Wenn es jetzt noch immer nicht besser ist, dann muss es ja wirklich an einem selbst liegen!"

oder?

nicht daß PT an sich falsch ist
aber wenn die Grundannahme unrichtig ist
dann werden die Fragen am Ende noch immer die Fragen sein, die man auch am Anfang hatte.

Wie lautet die Frage?

Ich habe gelesen: "Warum ist das so, daß ich noch immer innerlich abgewertet werde?"


Die gängigen Antworten verstärken alle das damit verbundene Gefühl der Inkompetenz ...kommt mir vor.
Machen noch tiefer abhängig und geben eher diesen abwertenden Gedanken recht...so wie: "Jetzt sehe ich erst, wie viele innere Baustellen ich eigentlich habe!"

Sollte das so sein?
Ich glaube nicht.
abgemeldet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag Di., 11.12.2018, 12:54

Danke blade!!!!

Ja es stimmt... wenn ich zurück denke an die Zeit in der ich den Antrag gestellt hatte... Ein häufchen Elend, keine Kraft zu nix von Selbstzweifeln und innerer kälte zerfressen dann haben wir unser Therapieziel definitiv geschafft.
Die Grundmuster rutschen immer mal noch durch aber das Rationale Hirn kann sie schneller bearbeiten bzw. klingt sich schneller ein als früher.
Vielen Dank für deinen stärkenden Post.

Die inneren Baustellen habe ich das stimmt aber auch Werkzeug sie an zu gehen.

Ja die Frage warum ich innerlich so Abgewertet werde ist da das stimmt... Ich weiß warum. Und konter kräftig.

Vielleicht verlange ich auch zu viel von mir. Ich glaube das ist eher die Frage:
Kann ich jemals ohne diese Gefühle leben? Muss ich immer dagegen kontern und meinen Wert verteidigen? ist der Gedanke utopie?
Es gibt Menschen die haben Selbstvertrauen aus sich heraus ich kämpfe dafür immer wieder, ja der Kampf währt immer kürzer ist aber auch so anstrengend.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gelbeBlume
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 58

Beitrag Di., 11.12.2018, 12:56

Pinguin Pit hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 11:01 Ja, Angst vor Trennung, Angst vor Verlust einer wichtigen Beziehungsperson, Angst davor nicht stabil genug zu sein, Angst nicht das erreicht zu haben, was man sich als Ziel gesetzt hatte usw, sehr vielfältig und komplex.
Mir hat damals neben Gesprächen mit der Therapeutin auch Lesen von Fachliteratur geholfen, zB diese hier bei googlebooks, fehlen zwar Seiten, macht aber nichts
https://books.google.de/books?id=Bpt5_N ... &q&f=false
Auf Seite 117 wird über Symptomverschlechterung in der Abschlussphase geschrieben.
In dem Buch wird auch kritisiert, dass Therapeuten die Abschlussphase oft nicht thematisieren. Also werde selbst aktiv und sprich es an, falls von Deinem nichts kommt.
Danke Fachwissen ist immer gut :-D

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag