Komme mit körperlicher Reaktion nicht mehr klar

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Tupsy71
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Beitrag Di., 13.07.2021, 07:56

sebi, wie hast du das alles im Alltag untergebracht? Und woher hast du diese Energie hergenommen , also für diesen Kampf? Ich fühle mich schon von den Alltagspflichten dermaßen erschöpft, dass ich außerhalb der Klinik keine Kraft dafür aufbringen kann. Bisher schaffte ich es nur in einer stationären Therapie etwas an mich ran zu kommen

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chrysokoll
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Beitrag Di., 13.07.2021, 09:08

Tupsy es ist auch eine bewusste, tägliche, aktive Entscheidung das zu tun.
Und ja, das kostet Energie und Willen.

Bei dir kommt egal worum es geht nur "das geht nicht" und wahlweise "das schaffe ich nicht"
Ja, dann kann es nichts werden.

Du hattest hier erst vor kurzem Beispiele für deine Überlastung, aber jeder Hinweis da was zu reduzieren wurde von dir geradezu empört zurückgewiesen.
So kommst du dann eben nicht voran. Auch das ist eine Entscheidung.

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sebi
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Beitrag Di., 13.07.2021, 10:12

Ja, man muss ins Tun kommen, da führt kein Weg daran vorbei. Die alten, krankmachenden Erfahrungen müssen durch neue, gesunde überschrieben werden. "Erst lernen sie, mit Angst "nein" zu sagen und dann gehts immer leichter", formulierte es meine Thera treffend. "Wie lange wollen sie noch warten? Währenddessen ihr Leben vorbeigeht!". Ich wollte nicht mehr so leben. In ständiger Alarmbereitschaft, unerträglichen Kreuzschmerzen, latenter Neigung zum Suizid ect.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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Tupsy71
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Beitrag Di., 13.07.2021, 19:51

Aber ich kann doch nicht gegen die moralische Pflicht , nämlich meinen Mann bei den Ausräumarbeiten von der Wg seiner Eltern zu helfen, entgegensteuern. Ich kann das wirklich nicht. Ich käme mir dann schrecklich schäbig vor, wenn ich alle im Stich ließe.
Was die Arbeit an mir betrifft- ich tu wirklich was ich kann. Das ist keine Ausrede oder so- es geht einfach nicht mehr.
Wieso will man mir das denn nicht glauben.
Psychiaterin sagte mir letzthin, ich könne wegen der Kopfverletzung als Teenager nicht so viel leisten. Das erschreckte mich etwas. Wie kam sie auf sowas? EEG Werte waren vor paar Jahren o.k.. man sieht zwar dass was war, aber nicht mehr sichtbar. Hoffe ihr versteht was ich meine. Ich will frei sein und gleichzeitig fühle ich mich moralisch gefangen in den Verpflichtungen und ich kann mich da nicht befreien. Absurd das ganze, ja, doch wie kommt gegen sich selber an

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Sydney-b
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Beitrag Di., 13.07.2021, 21:33

Die zwei letzten Posts von Chrysokoll und Sebi treffen es auf den Punkt!
Die sind wirklich hilfreich für dich.

Du schreibst dazu, du kommst nicht gegen dich an!

Dann probiere doch mal einen ganz neuen Ansatz.

Den der radikalen Akzeptanz!

Du akzeptierst, dass du nicht gegen dich ankommst, dass alles (Schmerz usw.)
so für immer bleiben wird, wie es ist!!!
So in etwa wie ein Querschnittsgelähmter nie wieder laufen wird können.

Ansonsten: Lies dir deinen alten Thread durch, am besten täglich, da steht schon alles unzählige Male drin!

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Tupsy71
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Beitrag Di., 27.07.2021, 19:29

Mh, das zu akzeptieren fällt mir schon irgendwie schwer. Doch der Vergleich mit dem Querschnittsgelähmter, lässt mich besser verstehen was du meinst. Ja, vielleicht ist das wirklich mein Los- radikale Akzeptanz- dass ich gegen mich nicht ankomme! Hab keine Kraft mehr für die ständigen Kämpfe. Bin soo müde. Danke

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chrysokoll
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Beitrag Di., 27.07.2021, 20:37

radikale Akzeptanz ist sehr sehr schwer.
Aber letztlich der einzige Weg. Und es würde dann vermutlich auch viel von deiner Müdigkeit weggehen - weil du nicht mehr kämpfen musst

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sebi
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 14:15

Von Anais Nin habe ich folgende Gedanken entdeckt, ich habe sie mir ausgedruckt, sie an die Pinwand geheftet und immer wieder gelesen:

"Meine Mission, sollte ich mich entscheiden, sie anzunehmen, ist es, Frieden mit genau dem zu finden, wer und was ich bin.
Meine Gedanken, mein Aussehen, meine Talente, meine Fehler würdevoll wie respektvoll zu betrachten und mit dieser unaufhörlichen Sorge aufzuhören, dass ich nicht so geliebt werden kann, wie ich bin."

Es ist wie es ist!, das verstehe ich unter radikaler Akzeptanz. Das bedeutet keineswegs, dass es keine Veränderung gibt oder geben kann oder dass ich einverstanden damit bin, wie es ist, wenn ich es nicht bin. Es bedeutet, JETZT, in diesem Moment ist es, wie es ist und von diesem Punkt aus kann ich weiterschauen.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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sebi
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 19:29

Und ich habe begonnen, meine Gedanken wahrzunehmen und bin draufgekommen, immer, wenn ich mit meinen Gedanken in der Vergangenheit, die ja vergangen ist oder in der Zukunft war, die ja noch gar nicht da ist, ging es mir schlecht.

Vlt gelingt es dir, deinen Gedanken auf die Spur zu kommen.
Was habe ich eben grade gedacht, so forschte ich, wenn mich negative Gefühle beschäftigten.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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