Narzisstische Mutter

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mi., 19.02.2020, 15:42

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 19.02.2020, 14:53 da muss man gar nichts mitteilen
Das sehe ich auch so, es braucht dafür NULL reale Information.

Das Einzige was es braucht ist einen "Mitspieler". Und solange Du dieser "Mitspieler" bleibst hört es auch nicht auf.

Deine Mutter wird sich diesbezüglich nie von Grund auf ändern, dh. selbst wenn es einen Zeit lang gut läuft wird irgendwann wieder irgendwas kommen. Das hat mit Dir auch gar nix zu tun, also kannst Du es auch nicht wirklich beeinflussen. Das Einzige was Du beeinflussen kannst ist Dein Umgang damit wenn sowas passiert. Dir also ein dickeres Fell zu legen, das nicht so an Dich ranlassen, es bei ihr lassen, Deine Grenzen klar und eindeutig wahren indem Du klar welche setzt.

Du kannst ihr sozusagen nicht "den Mund/ihr Wesen verbieten", aber Du kannst Dich "taub stellen". Solange Du versuchst ihr den Mund zu verbieten wirst Du scheitern wenn Du nicht gleichzeitig wirksame Maßnahmen ergreifst.

Sagt sie zB. etwas Verletzendes dann macht es keinen Sinn mit ihr darüber zu diskutieren. Dann musst Du handeln. Also es entweder einfach überhören und über was anderes sprechen, den Raum verlassen, irgendwas in der Art. Je nachdem was Dir dann halt am meisten hilft. Aber um Himmels Willen keine Grundsatzdiskussionen mit ihr führen, die wird sie gewinnen weil sie Dir alles im Mund rumdrehen wird im Zweifel, weil sie schamlos lügen wird wenn sie es "braucht" um ihre Version verargumentieren zu können etc. pp..

Man kann mit so Menschen Konflikte nicht so lösen wie man sie mit "normalen" Menschen lösen kann. Es geht einfach nicht. Und diese Einsicht ist die alles entscheidende.

Du kannst versuchen sie zu manipulieren, wenn Du das geschickt anstellst klappt das, aber Du musst dabei immer von ihr ausgehen, nicht von Dir. Und das ist gar nicht so einfach weil man dazu erst mal die "innerspychische Funktionsweise" verstehen muss, also ihre "Weltsicht" verstehen muss.

So Leute provozieren Dich bis Du sie anbrüllst nur um Dich dann selbstzufrieden in den Arm zu nehmen und Dich dafür zu loben dass Du so schön gebrüllt hast.

"Normale" Menschen wüssten in so einer Situation dass sie zu weit gegangen sind, Narzissten verstehen das gar nicht. Sie haben doch gar nichts gemacht, sie haben doch nur "sichtbar" gemacht was in ihren Augen "da" ist. Also nur die "Wahrheit" ans Licht gebracht. Und die einzigen die die Wahrheit kennen sind sie selbst. Das glauben die WIRKLICH, davon sind sie überzeugt und sie brauchen diese Überzeugung weil es in ihren Augen keine ZWEI Wahrheiten geben kann. Das ist sozusagen "Top" oder "Flop" und "Flop" können sie nicht ertragen.

Werbung


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mi., 19.02.2020, 20:33

Sylke47 hat geschrieben: Mi., 19.02.2020, 14:29 Die letzte Chance will ich ihr u mir lassen.
Darüber habe ich jetzt ein wenig nachgedacht, weil es mich irritiert dass Du einerseits dauernd sagst, dass Du keinen Kontakt willst, aber dann eben schon darauf hoffst dass sich was "verbessert" wenn Du den Kontakt erst mal auf "Abstand" hälst. Das ist grundsätzlich für mich nachvollziehbar, ich befürchte aber da vertust Du Dich in dem Fall und ich finde es eben auch ein bisschen unklar, das habe ich ja schon geschrieben.

Nimm die aktuelle Situation: Du lädst Deine Mutter und Deinen Bruder nach einem Streit aus, weil Du keine Lust hast Dir den Tag versauen zu lassen. Nachvollziehbar. Dann kommt eine SMS mit Glückwünschen (die ich im Kontext nicht gerade neutral lese ehrlich gesagt sondern eher als Vorwurf, aber auch das habe ich Dir ja bereits geschrieben), auf diese SMS hin antwortest Du - innerlich scheinbar noch immer angepisst - recht klar und eindeutig, aber auch nicht neutral für meine Begriffe. Daraufhin schaltet Deine Mutter ihr Handy aus was Du wiederum wie das Kaninchen vor der Schlage beobachtest und überlegst wann der nexte Zeitpunkt für "neutralen Kontakt" wäre > Muttertag ja oder nein.

Ich nenne sowas "Verstrickung" - und zwar durchaus gegenseitige - und nicht einfach "neutralen Kontakt".

Das wirkt ein bisschen so auf mich, als wolltest Du ein "Friedensangebot" machen indem Du selbst angreifst und dann wunderst Du Dich warum der Friede nicht wieder hergestellt wurde.

Willst Du denn wirklich EUCH eine Chance geben? Oder willst Du im Grunde nur ihr eine "Chance auf Änderung" geben ohne Dich selbst ändern/anpassen/der Realität stellen zu müssen? Diese Frage drängt sich mir bei dem was Du schreibst immer und immer wieder auf.

Ich finde es ausgesprochen seltsam dass Du die bist die ihr ja klar hinter her rennt, aber gleichzeitig sagt: Ich will Dich SO nicht, ich will Dich ANDERS. Das hat schon auch was übergriffiges für meine Begriffe. Da tut ihr Euch im Grunde gegenseitig nicht viel.

Für meine Begriffe führt ihr beide einfach "Krieg" gegeneinander. Und na ja, ich bezweifele dass es sowas wie "neutralen Krieg" gibt.

Deine Kontaktabbrüche verletzen Deine Mutter ja offensichtlich schon und sie schlägt dann verletzt zurück, wenn Du den Kontakt wieder aufnimmst. Ist ja auch irgendwie verständlich finde ich. Wenn mich jemand monatelang ignorieren würde von dem ich mir Beachtung wünsche oder der distanziert wäre und dann auf mich zu kommt und will, dass jetzt alles wieder gut sein soll würde ich auch nicht "Hurra!" schreien sondern meiner eigenen Verletzung durchaus auch Ausdruck verleihen. Ich würde das jetzt nicht so "indirekt" machen, aber im Prinzip wäre ich dann schon auch erst mal nicht ganz so freundlich und würde nicht so tun, als ob gar nichts gewesen ist.

Was meine Mutter zB. gerne macht. Die meldet sich dann einfach nach ein paar Wochen wieder und tut so als ob es nie ein Problem gegeben hätte. Irritiert mich auch, aber da ich sie ja kenne denke ich mir eben: Nun gut, sie hat halt jetzt "ausgeschmollt", warum also weiter drauf rumreiten. Für mich ist die Situation ja gegessen und ich habe auch in der Zwischenzeit nichts "vermisst" sondern für mich war das soweit stimmig.

Mein Vater sagte dazu immer zu meiner Mutter (als ich noch klein war in Situationen in denen er nicht machte was ich wollte und ich irgendwann wutentbrannt abgedampft bin weil er mir was nicht hat durchgehen lassen oder erlaubt hat): "Die beruhigt sich schon wieder. Lass sie einfach, dann kommt die schon wieder." und hat dabei gelacht." So handhabe ich das im Grunde auch mit meiner Mutter wenn die mal wieder meint "schmollen" zu müssen. Meine Mutter hingegen kann das nicht, konnte sie schon nicht, als ich klein war. Das sollte möglichst "weg gemacht" werden, diese (frei gewählte) "Distanz".

Von daher frage ich mich, ob Deine Distanz wirklich so "freiwillig" ist? Und solange sie das NICHT ist, ist es eben auch keine "echte, eigene Distanz" die Du für Dich brauchst sondern sie ist dann eher so eine Art "Druckmittel".


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mi., 19.02.2020, 20:58

Kurz noch eine kleine Erläuterung zu dem "frei gewählt".

Als Kind habe ich das in dem Sinne noch nicht "frei gewählt". Ich konnte wählen zwischen: Entweder Du hörst jetzt auf Dich so aufzuregen und mich zu "bearbeiten" oder aber Du gehst in Dein Zimmer. Da kannst Du Dich aufregen solange Du lustig bist. Und wenn Du Dich abgeregt hast, dann kannst du gerne wiederkommen." Das war die "Kernmessage".

Meine Mutter hat aber zB. dieses "in mein Zimmer gehen und mich dort einfach erst mal austoben" nicht ertragen. Konnte sie nicht aushalten. Das "wütende Kind" MUSSTE beruhigt werden, im Zweifel mit "Gewalt". Das hat sie so lange gemacht, bis ich irgendwann abgeschlossen habe. So wie meine Geschwister auch. Tür zu, Affe tot, sozusagen.

Mein Vater hingegen sah das entspannt. Der blieb einfach in der Küche sitzen und hat mich "obendrüber" toben lassen. Bis ich mich eben wieder von selbst beruhigt hatte und wiederkam. Dann durfte ich wieder auf "den Schoss" und gut war.

Das klingt so "simpel" aber ich glaube mittlerweile, dass darin die Hauptursache dafür zu finden ist warum ich mit sowas solange total gelassen umgehen kann solange niemand an mir bestimmend "rumzerrt".

Und ich finde eben, dass Du schon auch ziemlich bestimmend an Deiner Mutter rumzuzuzerren versuchst.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Sylke47
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 47
Beiträge: 24

Beitrag Do., 20.02.2020, 10:41

Ich merke gerade, es geht mir ohne den Kontakt meiner Mutter besser. Habe auch keine Lust mehr auf anstrengende Streit-Gespräche und wie ich das jetzt mitbekommen und gelesen habe, kann man dagegen eh nichts machen. Mich zu verkünsteln, selbst manipulieren, Gespräche in eine besteimmte Richtung lenken, um Wind aus den Segeln zu nehmen, ist mir zu Energie-raubend.
Ich belasse es einfach, so fährt meine Psyche besser anstatt mich immer wieder mit ihr rumzustreiten. Verstehen wird sie es eh nie, also ist es auch egal.
Habe verstanden, dass ich mir keine Vorwürfe machen muss. Ich bin ihr nichts schuldig.

Werbung

Benutzeravatar

Kolibri123
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 49
Beiträge: 23

Beitrag Di., 28.04.2020, 06:14

Hallo Sylke,

ich bin gestern Abend auf deinen Thread hier gestoßen und habe noch nicht alle Beiträge gelesen, aber das dringende Bedürfnis, dir mitzuteilen, dass deine Lage meiner sehr ähnlich ist. Ich habe unglaublich viele Parallelen zwischen uns gefunden.

Meine Mutter ist wie deine, auch eher subtil abwertend. Ich habe ebenfalls einen jüngeren Bruder, der ihr Goldkind ist und mit dem sie nah beieinander wohnt. Die beiden sehen sich ebenfalls täglich und verbringen im Prinzip ihre Zeit miteinander. Mein Vater ist vor 20 Jahren schon gestorben und seitdem wurde die Lage immer unerträglicher. Mein Bruder hat ebenfalls eine Art Partnerrolle bei meiner Mutter übernommen. Ein Unterschied zu deinem Bruder scheint zu sein, dass meinem nie aufgefallen ist, dass er manipuliert wird. Er war immer der Prinz in der Familie, auch als unser Vater noch lebte. Er hat auch viele Kompetenzen und Fähigkeiten und ist eigentlich mit allem, was er tut, sehr erfolgreich. Mir war lange nicht klar, dass das aber für ihn sicher auch einen enormen Druck darstellt, denn wer immer erfolgreich ist, darf sich natürlich irgendwo auch keine Schwächen erlauben (ich sehe das nicht so, könnte mir aber vorstellen, dass er es so sieht), zumal er dann ggf. in der Gunst der Eltern/Mutter sinken könnte. Jedenfalls bin auch ich nie eifersüchtig auf seine Situation gewesen, mich ärgert nur, dass er nicht erkennt, dass wir unterschiedlich behandelt wurden, sondern er mir sogar im Gegenteil noch unterstellt, dass ich ein psychisches Problem haben muss.

Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter vor drei Jahren abgebrochen, nachdem wir noch einen letzten Streit hatten und ich daraufhin durch Googeln herausgefunden habe, dass sie vermutlich narzisstisch gestört sein könnte. Daraufhin fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich beschloss postwendend, dass ich den Kontakt so reduziere, dass er oberflächlich und emotional distanziert sein wird. Aufgrund der Tatsache, dass sie im Ausland lebt, wurde daraus dann schnell ein Totalabbruch.

Eine weitere Parallele zwischen uns sehe ich in der Tatsache, dass sie auch nie von sich aus auf mich zugekommen ist oder wenigstens mal nach einer Erklärung für mein Distanzieren gefragt hat. Zwar schreibt sie mir an meinem Geburtstag und an Weihnachten eine zweizeilige email mit irgendwelchen oberflächlichen Wünschen (auf die ich nie reagiere), aber mehr kam da nie. Meinem Bruder und meiner Tochter hat sie gesagt, sie wäre ja auf mich zugegangen. Ja, wenn man das so bezeichnen möchte.

Für mich gibt es kein Zurück mehr. Ich bin anfangs durch ein tiefes Tal der Tränen gegangen, hatte wirklich depressive Phasen, auch wenn ich mich insgesamt befreit gefühlt habe. Ich bin bewusst da durch gegangen, denn ich stehe auf dem Standpunkt, dass man durch den Schmerz gehen muss, ihn fühlen muss, damit man heilen kann. Gleichzeitig war unheimlich viel Wut in mir, weil viele, viele Erinnerungen von früher hochkamen. Ich habe mir vieles aufgeschrieben, teilweise im genauen Wortlaut. Habe frühere Streitgespräche rekonstruiert, damit ich sie nicht vergesse. In schwachen Momenten lese ich mir das alles durch und sofort kommt die Wut wieder hoch und ich weiß, dass es richtig war, den Kontakt zu beenden und das weiter aufrecht zu erhalten. Ich stehe heute zudem auf dem Standpunkt, dass nicht ICH den Kontakt abgebrochen habe, sondern SIE und zwar schon vor vielen Jahren. Wir standen nie wirklich in Kontakt zueinander, daher ist meine Reaktion nur eine Folge darauf, dass sie mich nie lieben konnte und mir Steine in den Weg gelegt hat, wo es nur ging.

Ich lasse das jetzt erstmal so stehen und hoffe, dass du noch im Forum aktiv bist und das lesen kannst.

Ich drück dich mal in Gedanken, so von Schwester zu Schwester. Würde mich freuen, wieder von dir zu lesen.

Benutzeravatar

DerWiener
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 30
Beiträge: 10

Beitrag Mo., 26.10.2020, 01:50

Hallo!
Habe auch eine narzisstische Mutter, deswegen hat mir dieser Thread auch so gut gefallen. Vor allem die Schilderung von Kolibri123 war für mich hilfreich.
Meiner Meinung nach wird es erst richtig gut, wenn die narzisstischen Eltern von uns gegangen sind. Harte Wahrheit.
Narzissten sind völlig unfähig, deinen Schmerz wahrzunehmen, und verursachen diesen auch sehr gerne. Sie sind eher Monster als Menschen, zumindest in ihrem Verhalten. Natürlich sind sie unantastbar in ihrer Würde!
Hab vor zwei Wochen zu meiner gesammten Familie den Kontakt abgebrochen. War der Sündenbock, mein Bruder das goldene Kind. Papa Befehlsempfänger. Er ist wie ein Zombie.
Klar. Hatte keine Chance dort. Bin zur Zeit auch sehr traurig, ängstlich, und wütend. Warte immerzu darauf, dass sie einen erneuten Kontaktversuch unternehmen. Alles blockiert von ihnen.
Jedenfalls wollte ich auch etwas von mir loswerden. Belastet mich schon sehr. Als Opfer narzisstischer Gewalt weiß ich also, wovon ich rede und verstehe hier jeden, der darüber spricht.
Danke!
LG
DerWiener
"Ich bin hier, um etwas zu tun. Warum stehen wir herum? Tun wir etwas!"
(aus: Land of the Dead)


glamex
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
anderes/other, 30
Beiträge: 1

Beitrag Sa., 04.12.2021, 11:35

Hallo zusammen,

das ist alles ziemlich tragisch und spannend zu gleich hier. Ich hoffe dass alle einen guten Umgang mit dem Thema für sich finden könnnen.
Ich habe eine Frage: Abwertungen der direkten Art hat es bei mir nie gegeben. Also keine Dinge auf das äußerliche bezogenn, keine "das kannst du sowieso nicht" sätze oder so.
Ich wurde zum Teil sogar übertrieben aufgewertet. Abwertungen gab es, wenn ich irgendeine Sache zum Beispiel im Haushalt nicht richtig gemacht habe. Dann war ich an der Erschöpfung meiner Mutter schuld.

Hat da jemand ähnliche Erfahrungen, wo die "Böshaftigkeit" eher versteckt ist?

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Di., 07.12.2021, 07:43

schau mal verdeckter Narzissmus. Sorry, aktuell kann ich nich ausführlich antworten aber hell yes, ich kenn das.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.


millenial_26
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 0

Beitrag So., 25.06.2023, 07:26

Hallo,
vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben. Ich habe nach fast 30 Jahren realisiert, dass ich eine narzisstische Mutter habe. War auch schon für Erstgespräche beim Psychologen, allerdings sind die Wartezeiten sehr lang und ich muss noch einige Zeit warten, bis die Therapie beginnt.
Meine Mutter hatte immer allerhöchste Ansprüche an mich: Perfekte Noten, den gesamten Haushalt fehlerfrei machen (wenn es nur eine Falte in der Kleidung gab oder Gemüse nicht perfekt geschnitten war,) gab es Ärger und auch sonst musste ich genauso sein, wie sie mich haben wollte. Ich musste mich als Kind schon erwachsen verhalten und konnte ihre Erwartungen aber nie erfüllen, denn sie hat immer etwas gefunden, was ich nicht gut gemacht habe. Sie war nicht nur körperlich gewalttätig, vor allem hat sie mich immer angeschrien und das für die belanglosesten Dinge. Ich habe immer Angst vor ihr gehabt, trotzdem war sie meine Bezugsperson, da ich auch dachte, dass das alles normal ist. Sie hat mir mein Leben lang Schuldgefühle gemacht und ich habe alles geglaubt. Habe gesagt, dass ich mich ändere, obwohl ich heute weiß, dass mein Verhalten nicht falsch war. Ich durfte mich nie richtig entfalten und musste so sein, wie sie es verlangt hat, da es sonst Ärger gab. Auch heute ist das noch so: Wenn es nicht nach ihr läuft, macht sie mir ein schlechtes Gewissen und ich richte mich nach ihr. Sie wird laut, lügt, manipuliert, erpresst mich emotional und dreht sich immer alles so zurecht, dass andere Fehler machen - denn sie hat niemals Schuld.
Nun habe ich alles erkannt, aber trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Ich versuche den Kontakt zu reduzieren, aber das gestaltet sich auch nicht einfach. Für gewöhnlich ruft sie täglich an, teilweise mehrmals und mir ist das zu viel. Bin jetzt öfter mal nicht rangegangen (da durfte ich mir schon anhören, dass sie ja einen Notfall haben könnte) und auch sonst versucht sie mir ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, dass es nicht ok von mir ist, wie ich mich gerade verhalte. Sie will immer noch alles kontrollieren und über alles Bescheid wissen und ich versuche, so wenig wie möglich zu erzählen, aber das gefällt ihr gar nicht.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn sie mir wieder Vorwürfe macht. Was kann ich ihr dann sagen? Ich möchte mir das nicht mehr gefallen lassen, aber ich habe Angst und ich traue mich meist nicht ihr sowas mitzuteilen, da sie dann direkt in den Angriffsmodus übergeht und ich mich am Ende wieder so wertlos fühle.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24216

Beitrag So., 25.06.2023, 07:42

millenial_26 hat geschrieben: So., 25.06.2023, 07:26
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn sie mir wieder Vorwürfe macht. Was kann ich ihr dann sagen? Ich möchte mir das nicht mehr gefallen lassen, aber ich habe Angst und ich traue mich meist nicht ihr sowas mitzuteilen, da sie dann direkt in den Angriffsmodus übergeht und ich mich am Ende wieder so wertlos fühle.
Bei hochgradig narzisstisch gestörten Menschen wird so oder so ähnlich verlaufen, wie du es beschreibst. Auf Reflexionsfâhigkeit bzgl. manipulativer oder abwertender Muster wirst du nicht setzen können, zumal diese sich ja über Jahre eingeschliffen haben. Sie bräuchte eine Therapie, aber dazu müsste sie erst erkennen, wie problematisch ihr Verhalten ist.
Du könntest in etwa mitteilen: Wenn sie von xy Abstand nimmt, könnt ihr miteinander reden. Ansonsten beendest du das Gespräch. Und dann konsequent sein. Sie will schließlich etwas von dir und ich denke, es ist für dich schädlich, wenn du dich ihrer Gsstörtgeit immer wieder aussetzt. Du bist ihr auch für nichts rechenschaftspflichtig. Also Abgrenzung, insbes. wenn sich die wieder attackiert, kontrolliert, manipuliert, whatever.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9544

Beitrag So., 25.06.2023, 08:13

millenial_26 hat geschrieben: So., 25.06.2023, 07:26 Nun habe ich alles erkannt, aber trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Ich versuche den Kontakt zu reduzieren, aber das gestaltet sich auch nicht einfach. Für gewöhnlich ruft sie täglich an, teilweise mehrmals und mir ist das zu viel. Bin jetzt öfter mal nicht rangegangen (da durfte ich mir schon anhören, dass sie ja einen Notfall haben könnte) und auch sonst versucht sie mir ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, dass es nicht ok von mir ist, wie ich mich gerade verhalte. Sie will immer noch alles kontrollieren und über alles Bescheid wissen und ich versuche, so wenig wie möglich zu erzählen, aber das gefällt ihr gar nicht.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn sie mir wieder Vorwürfe macht. Was kann ich ihr dann sagen? Ich möchte mir das nicht mehr gefallen lassen, aber ich habe Angst und ich traue mich meist nicht ihr sowas mitzuteilen, da sie dann direkt in den Angriffsmodus übergeht und ich mich am Ende wieder so wertlos fühle.


Wenn sie beim Reduzieren von Kontakt anfängt noch mehr Terror zu machen wirst du ggf nicht drumherumkommen den Kontakt ganz abzubrechen und sie auf die harte Tour aus deinem Leben zu entfernen.

Das Problem ist, sie hatte mit der Terrorstrategie um Leute dazu zu bringen zu tun was sie will JAHRZEHNTE lang einen richtig guten Erfolg. Das gewöhnst du ihr nicht in ein paar Wochen oder Monaten ab. Sie hat subjektiv das Gefühl das volle Recht zu haben dich so zu behandeln und von dir das gewünschte zu bekommen. Das legt ein narzisstisch gestörter Mensch nicht ab weil du ihr fünf mal sagst du hast keine Lust mehr drauf und sie möge das doch lassen.

Wenn der Terror nicht zieht kommt nämlich melodramatisches Selbstmitleid und manipulatives Blabla, und wenn sie damit nicht durchkommt kommt wieder Terror. Solche Leute kennen keine andere Strategie um mit Mitmenschen umzugehen und sie sind auch null bereit von ihren absurden Forderungen an ihre Umwelt abzuweichen.

Damit das durch ihre eingefahrenen Strategien durchdringt musst du richtig drastisch werden und vor allem jeden Versuch dich mit Terror oder Manipulationsblabla einzuwickeln ohne jeden Effekt an dir abperlen lassen. Also du musst ihr jedes Erfolgserlebnis mit ihrer Strategie konsequent entziehen. Aber ich sage dir voraus dass das einzige was passieren wird sein wird dass sie dich als Täter wahrnimmt und sich als das arme Opfer.

Von daher ist meine eher düstere Prognose, die wirst du nicht zu einem grundlegend anderen Verhalten erziehen können und Kontaktabbruch ist erstens einfacher und zweitens möglicherweise die einzig gangbare Variante dich ihrem fortgesetzten destruktiven Verhalten zu entziehen.

Du solltest dir überlegen wie viel von diesem Verhalten du momentan vertragen, aussitzen etc kannst ohne dass es deine psychische Verfassung beeinträchtigt. Und daran würde ich an deiner Stelle die Menge des Kontakts orientieren. Wenn dich jeder Kontakt dieser Art beeinträchtigt und du nicht in der Lage bist dich im Kontakt erfolgreich abzugrenzen, ihr Vehalten beim einen Ohr rein und beim anderen wieder rausgehen zu lassen dürfte es für dich am gesündesten sein den Kontakt komplett abzubrechen. Zumindest bis du stabiler bist. Und auch dann sollte man sich fragen, welchen echten Mehrwert bringt der Kontakt zu jeemandem der sich so verhält.

Benutzeravatar

Takli
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 349

Beitrag So., 25.06.2023, 09:00

Ich denke du hast das schon ganz richtig gemacht, Kontakt langsam reduzieren und so wenig wie möglich an Angriffsfläche bieten, sprich möglichst nichts persönliches erzählen, den Kontakt so oberflächlich wie möglich halten. Bei Vorwürfen könntest du vielleicht sowas sagen wie "Das ist schade, daß du das so siehst, ich sehe das allerdings anders". Susan Forward zeigt in ihrem Buch "Emotionale Erpressung" wie man darauf reagieren kann. Mir hat das sehr geholfen aus der Opferrolle rauszukommen und mich nicht mehr auf destruktive Diskussionen einzulassen.

Du wirst sicher noch mit mehr Gegenwehr rechnen müssen, wenn du dich zurückziehst. Da ist therapeutische Hilfe und Unterstützung bestimmt hilfreich. Wichtig ist, sich von ihren Vorwürfen und Unterstellungen nicht verwirren zu lassen. Angst und Schuldgefühle sind deine größten Feinde.

Wenn alles nichts hilft, bleibt einem manchmal nur die Möglichkeit den Kontakt ganz abzubrechen.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag So., 25.06.2023, 10:35

Hallo millenial,
die Anderen haben dir schon Wichtiges und Wertvolles geschrieben, das kann ich nur mit unterschreiben.

Was mir ins Auge gefallen ist, ist dieser Satz von dir:
millenial hat geschrieben:Nun habe ich alles erkannt, aber trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.
Bei mir war einer der besten Schlüssel, mich drauf zu konzentrieren, wie ich mit mir umgehen soll/kann, wenn Muttern mal wieder ihre Show abzieht.

Sie wirst du nicht ändern, sie wird auch nicht "einsehen". Und nichts dran ändern, dich mal als Person mit gleichem Wert wahrzunehmen.
Das wünscht man sich, das sind ja auch ganz normale und berechtigte Bedürfnisse, die man als Kind an seine Mutter hat.

Nutzt nur nichts, da weiter drauf zu hoffen, es einzufordern, zu erwarten und letztlich dran zu leiden, dass sie das nicht erfüllt.

Stattdessen solltest du dich auf dich und deine Reaktionen konzentrieren, was es alles auslöst in dir, wenn sie so mit dir umgeht. Um nicht mehr nur aushalten oder verdrängen oder anderweitig "wegmachen" zu müssen, was dich dran verletzt und Spuren hinterlässt in dir.
Indem du lernst, da gut und fürsorglich mit dir selber umzugehen und deine Verletzungen zu "versorgen", kriegst du auch mehr und mehr hin, dich von deiner Mutter trotz ihrer Manipulationen und dem ganzen Terror zu emanzipieren.

Dann liegt dein Fokus auch immer weniger auf ihrem verletzenden (bis vernichtenden) Umgang mit dir und du wächst aus dem Opfersein raus.
Wie gesagt : Emanzipation anstatt Kampf mit ihr oder gegen sie oder um dein Überleben trotz ihres Umgangs mit dir.

Ich geh auch davon aus, dass sie umso heftiger und aufdringlicher werden wird, je mehr sie ihren Einfluss und ihre Macht über dich verliert. Oder auch nur zu verlieren fürchtet.
Ich kenns von meiner Mutter, dass sie emotional sowas wie von meinen innerlichen Reaktionen auf ihre Manipulationen lebte. Weil sie selber keine Verantwortung für ihre Gefühle übernehmen wollte oder konnte.

Da nutzte dann auch der Kontaktabbruch nichts, denn sie benutzte Familie, Verwandtschaft und Bekannte, um mich emotional zu erreichen und wiederum dann von denen meine Reaktionen und meine Verfassung dadurch zu erfahren.

Konsequenz ist sehr wichtig. Nur EINE Miniausnahme alle heilige Zeit hat bei meiner Mutter gereicht, dass ich wieder Monate sie in mir hocken hatte und sie über sämtliche Grenzen gehen sich erlaubte.
Ein bissl wie in der Hundeerziehung, und das meine ich gar nicht despektierlich, sondern ganz ernst.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3649

Beitrag So., 25.06.2023, 11:29

millenial_26 hat geschrieben: So., 25.06.2023, 07:26 Für gewöhnlich ruft sie täglich an, teilweise mehrmals und mir ist das zu viel. Bin jetzt öfter mal nicht rangegangen (da durfte ich mir schon anhören, dass sie ja einen Notfall haben könnte) und auch sonst versucht sie mir ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, dass es nicht ok von mir ist, wie ich mich gerade verhalte. Sie will immer noch alles kontrollieren und über alles Bescheid wissen und ich versuche, so wenig wie möglich zu erzählen, aber das gefällt ihr gar nicht.
das alles klingt als würdest du von meiner Mutter schreiben.
Sie war und ist genau so!
Der einzige Weg für mich war, mich maximal zu distanzieren. Und ja, meine Mutter hat dann wirklich Terror gemacht, versucht auf alle Arten zu manipulieren. Unzählige Male liess sie sich mit angeblich lebensbedrohlichen Erkrankungen in Kliniken einliefern oder rief mich an dass sie mit wahlweise Herzinfarkt oder ähnlichem nun sterbe.
Es war NIE was! Manche Kliniken nehmen sie nicht mehr auf. Trotzdem ist sie überzeugt schwerst krank zu sein.

Sie meinte auch immer ich müsse erreichbar sein, sie könne ja einen Notfall haben
Meine Antwort war und ist bis heute: Wenn du einen Notfall hast dann ruf den Notarzt, die Feuerwehr oder die Polizei.

Du wirst deine Mutter nicht ändern! Versuch DICH zu retten, distanzier dich so weit es nur geht. Auch ganz, wenn dir das gut tut.
Und bleib dabei: Nein, ich möchte nicht so oft telefonieren.
Ohne Begründung. Ja, sie wird toben, fies werden, weinerlich, vorwurfsvoll - das ganze Register.
Macht meine teilweise bis heute, aber ich habe den Kontakt auf nahezu Null gefahren.

Meine Mutter hat mit der Zeit schon ein wenig gelernt dass ich nicht alles mit mir machen lasse, aber wenn ich ihr nur den kleinen Finger reiche ist sie so fies wie früher.

Erst letztens erzählte sie mit freundlichstem Lächeln einer anderen Bekannten in meinem Beisein "also die xy ist sogar noch dicker als die chryso" (und deutete grinsend auf mich). Ich habe eine ganz normale Figur, war aber aus Sicht meiner Mutter schon als Kind zu dick, und das wirft sie mir bis heute vor.

Solche Menschen änderst du nicht, du kannst nur Grenzen ziehen, nicht auf die Vorwürfe und Manipulationen eingehen und dich ganz ganz weit distanzieren. Du hast jedes Recht dazu, es ist hart genug sich ein eigenes Leben zu erkämpfen.
Und mach Therapie, das hilft sehr!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag