Ekel nach Selbstbefriedigung

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 08.07.2020, 16:19

Anna-Luisa hat geschrieben: Mi., 08.07.2020, 16:11 Da bin ich anderer Meinung.
Das ist okay. In einem Forum geht's mitunter ja auch um verschiedene Meinungen.
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chrysokoll
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Beitrag Do., 09.07.2020, 15:37

ich denke auch das kann man doch nicht mit irgendeinem Nahrungsmittel vergleichen das man nicht verträgt.

Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis und es ist nicht gerade gesund und förderlich das zu unterdrücken.
Zumal ja hier die Lust durchaus da ist.
Da würde ich nicht mit Zwang dagegen arbeiten, sondern - mit therapeutischer Hilfe - anschauen wo das her kommt und Lösungen finden, das eben bearbeiten

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 09.07.2020, 15:49

chrysokoll hat geschrieben: Do., 09.07.2020, 15:37 Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis und es ist nicht gerade gesund und förderlich das zu unterdrücken.
Zumal ja hier die Lust durchaus da ist.
Sie wird als solches bezeichnet. In meinen Augen fälschlicherweise. Wer nicht isst stirbt, wer nicht trinkt und schläft ebenso. Selbstbefriedigung würde ich mitnichten als "Grundbedürfnis" bezeichnen.

Ich würde eher schauen, warum ich etwas tue , wovon es mir später schlechtgeht.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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haluro
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 19:28

Hallo Eliana_12,

ich finde, es geht nicht darum, ob Selbstbefriedigung erlaubt ist oder nicht. Auch nicht darum, ob Sexualität ein Grundbedürfnis ist.

Es gibt sicher Leute, die sich selbst befriedigen und sich hinterher nicht vor sich ekeln.

Ich glaube, es war Freud, der beobachtet hat, daß sich Säuglinge selbst befriedigen und der hat natürlich darüber geschrieben. Das Problem ist, daß viele Eltern Panik kriegen, wenn sie erkennen, was ihr Baby da macht und das irgendwie unterbinden. Dass man dann erzogen ist, merkt man wohl erst später.

Wie gesagt, die Wahrnehmungsfähigkeit ist individuell .

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dermitleider
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Beitrag Mi., 02.06.2021, 09:54

Hallo ihr Lieben, hallo Elina ich kann dich nur zu sehr verstehen!
auch ich habe das Problem und hasse meinen eigenen Körper nach Missbrauch in der Jugend.
Ich kann keinen S.. haben und ich kann mich auch nicht Selbstb....... :red: :red: :red: der Ekel ist so stark das ich mich übergeben muss.
Ich hoffe das ihr versteht das es auch Männer gibt die darunter leiden, nur so zum Verständniss.

LG

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Crash-Kurs
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Beitrag So., 13.06.2021, 13:00

Hallo die Runde!
Wie gut, dass das Thema wieder aufgewärmt wird, da ich mir seit langem selbst Gedanken über meine verkorkste Sexualität mache.
Ebenso durch Missbrauch entwürdigt (guter Ausdruck, den eine Schreiberin verwendet hat), ist für mich Sex früher immer schon etwas Schmutziges gewesen, und zwar NUR schmutzig. Ich kann Sex nicht mit Liebe oder Romantik verbinden, dementsprechend bestand mein bisheriges Sexleben nur aus One-Night-Stands mit reichlich Alkohol, um meinen Ekel zu überwinden. Körperliche Befriedigung: momentan ja, aber sofort danach Ekel und Scham.
Ich habe mich entschieden, es bleiben zu lassen, bin seit ca 13 Jahren ohne Sex, manchmal Selbstbefriedigung, aber meine Fantasien dabei sind völlig entwürdigend, hart und ohne jegliche Liebe, was mir zeigt, dass es besser ist, alleine zu bleiben (ich neige dazu, hörig zu werden und alles zu machen, was der Mann will, so ziemlich das Dümmste, was eien Frau machen kann). Der Wunsch nach einem verständnisvollen Partner ist da, aber ich will keinen Sex mit jemandem, den ich liebe, es wäre zu "schmutzig". Entweder pervers oder heilig. Ich sehe keinen Mittelweg. Es ist wohl so, dass der Missbrauch mich meiner natürlichen Sexualität beraubt hat und diese Erkenntnis trifft mich aktuell sehr. Wie soll man Nähe zulassen, wenn es einem in Wirklichkeit nur ekelt? Und man die Einstellung hat, dass nur ein Kuscheln auf der Couch sicher sofort zu abartigem und pornomäßigem Sex führt, den ich als Frau mitzumachen habe. Völlig gestört. lg

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dermitleider
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Beitrag Mo., 14.06.2021, 13:18

Hallo Crash-Kurs,
du sprichst mir aus der Tiefsten Seele.

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Crash-Kurs
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Beitrag Mi., 16.06.2021, 19:00

Hallo Mitleider,

ich sehe, du bist auch schon ein bisschen ein älteres Semester. Man würde meinen, mit dem Alter würde man mehr über den Dingen stehen und sich nicht mehr so viele Gedanken machen. Leider verfolgt einem zB ein Missbrauch sein Leben lang und der Kampf, irgendwie damit zurecht zu kommen, hört nie auf. Egal ob es jetzt das Sexualleben betrifft oder die Psyche - der Schaden ist angerichtet. Inwieweit eine Thera da helfen kann, weiß ich nicht, denn das Thema "Partnerschaft" war bisher kein Thema, da nicht vorhanden und auch nicht wirklich erwünscht (eben aufgrund schlechter Erfahrungen mit dem Resultat "besser allein bleiben"). Aber wenn ich ehrlich bin: mal eine Schulter zum Anlehnen wäre ganz gut. Andauernd alles mit sich alleine auszumachen, fängt mich immer mehr zu stören an, ich hätte schon irgendwie gerne jemanden an meiner Seite, mit dem ich Alltag erlebe, der mich in schlechten Zeiten unterstützt und wenn es nur durch Zuhören ist. Mir fehlt jemand, mit dem ich den Tag besprechen kann, mit dem ich gemeinsame Erinnerungen teilen kann. Freundschaften können das nur bis zu einem gewissen Grad und sind auch mit dem, was man mit einem Partner teilt, nicht zu vergleichen, es ist ein anderes Level. Wunschdenken, denn da ich nicht weiß, was eine Partnerschaft ist, werde ich das wohl auch idealisieren und nach längerem Grübeln steh ich wieder am Anfang: nein, hat keinen Sinn, bleib lieber allein. Dann noch die Sache mit dem Sex, der für mich mit Ekel verbunden ist, dann ists sowieso ganz aus. Welcher Mann möchte ein platonische Beziehung oder Sex mit einer Frau, die sich offensichtlich überwinden muss und die keinen Spaß dabei hat? Oder die halt mitmacht, aber gleich danach unter der Dusche verschwindet. Das hält doch keiner aus. Und ich will das auch keinem antun. Am Anfang vlt noch alles supi und scheibchenweise kommt der drauf, was mit mir los ist. Das wäre so oder so zum Scheitern verurteilt. Da ich zusätzlich immense Probleme mit meinem Körperbild habe, ist das alles natürlich eine tolle Ausrede, es erst gar nicht zu probieren. Ich denke sowieso, dass man keinen sex haben sollte, wenn der Körper so viele Makel und Grausigkeiten aufweist. Wie soll man sich angesichts dessen dann auch nur im Geringsten beim Sex wohlfühlen?

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dermitleider
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Beitrag Do., 17.06.2021, 06:09

Crash-Kurs,
wie du schon richtig schreibst, diese dinge gehen einem nicht mehr aus dem Kopf! Ich versuche damit klarzukommen und mache das beste daraus! Meine Therapeutin hilft mir da sehr. Körperliche Makel sind kein Grund ohne Partner zu sein, jeder sollte mal auf sich selber herunterschauen und wird feststellen, da sind ja Makel. Vielleicht findest du ja einen Partner der dich so nimmt wie du halt bist.

LG.

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NoLimits
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Beitrag Sa., 03.07.2021, 10:03

Hallo,

ich kann das was ihr schreibt so gut nachempfinden. Mir geht es genauso nach der SB. Mein Umgang belief sich dann darauf, dass ich mir währenddessen Pornos angeschaut habe. So wirkte das alles normaler und ich konnte mir auch erlauben mich anzufassen, weil ich mich auf die Leute im Video konzentriert habe und nicht auf mich. So klappte es zumindest bei mir eine zeit lang den Druck abzubauen und mich überhaupt anzufassen. Es endete jedoch auch immer mit Heulanfällen und Selbsthass und SVV. Zumindest war aber der Druck mal für einen Monat weg. Keine Ahnung, ob das eine Möglichkeit ist oder es noch schlimmer ist, weil es möglicherweise triggert. Meine Idee dahinter war halt, dass es Frauen und Männer gibt, denen das offenbar auch Spaß macht und sich dabei auch Filmen lassen (es folglich irgendwie was normales sein sollte).

Letztlich ist das einzige das hilft dann wohl doch eher das Aufarbeiten in der Therapie...

VG NoLimits

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dermitleider
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Beitrag Mo., 19.07.2021, 16:49

Hallo NoLimits,
mir ging das genauso! Aber ich habe zurzeit noch eine ganz Sensible Therapeutin, und sie hat mich jetzt soweit mit verschiedenen Sachen soweit gebracht das ich mich im Spiegel ansehen kann und auch anfassen. Ich habe aber auch eine ganz einfühlsame Partnerin, seit ca. 2 Wochen können wir auch miteinander S.. haben. Ich hatte auch einen O........
und es hat sich langsam mit dem Ekel gelegt, es ist zwar noch nicht ganz weg, aber ich kann das aushalten.

VG.

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Tupsy71
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Beitrag Di., 20.07.2021, 12:42

Ich hatte mich vor kurzem nach langer Zeit wieder mal unten länger berührt. Und was war? Nach der SB war mir übel und der Selbsthass war wieder stärker da.
Hört sowas eigentlich jemals auf? Wann ist eine Aufarbeitung der Traumatas denn verarbeitet?
Se* ist echt voll scheiße.
Tupsy

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dermitleider
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Beitrag Di., 20.07.2021, 14:31

Hallo Tupsy71
Ich habe Heute mit meiner Therapeutin zufällig darüber nochmal gesprochen. Man kann ein Trauma ja nicht mehr rückgängig machen, man kann nur lernen damit umzugehen. Ich habe gelernt meinen Körper wieder so zu akzeptieren, und keine Angst zu haben brauche das mich jemand Fremdes in irgendeiner Form berührt oder Missbraucht. wie oben schon geschrieben habe ich mich seit meiner Jugendzeit nie SB oder habe S.. gehabt, erst jetzt in der Therapie habe ich das gelernt! Aber schön das du ja mal wieder den versuch gemacht hast und dich berührt hast :klatsch:
Ich denke das du viell. auch was schönes während der SB fühlst und eine Reaktion spürst? Ich denke wenn du die oder den richtigen Therapeuten hast oder findest? Kann man das viell. mildern.

VG.

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 20.07.2021, 19:17

Nein, ganz wird das nie aufhören, insbesondere nicht bevor du nicht akzeptiert hast, dass Du Opfer warst, und alles EIN Körper ist, und v.a. nicht bevor du dir vergeben kannst, dass der Körper diese Reaktion (welche du nicht wolltest) gebraucht hat, um weiter überleben zu können.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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dermitleider
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Beitrag Di., 20.07.2021, 19:37

Pianolullaby besser hätte ich das nicht beschreiben können. Genau das habe ich in der Therapie gelernt.
Man muss lernen seinen eigenen Körper zu akzeptieren und das man nicht schuld daran ist.

VG.

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