meine Frau will keinen Sex mehr

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

ziegenkind
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 16:10

hast du ihr das mal so gesagt, herby? dass dich das distanzierte fertig macht und nicht nur der mangel an sex?

gleichzeitig: vielleicht gibt es in ihr gerade innerlich einen großen emotionalen sturm wegen des verlusts der kinder und sie braucht das sachliche, um nicht abzudrehen. auch dann gilt: darüber reden kann helfen, beiden, dir und ihr.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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herby_57
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 16:16

ich kann mit ihr darüber nicht reden; sie weiß es. Wenn ich das ansprechen würde, würde das nichts verändern. Sie würde sagen, dass dies mein Problem ist; und tatsächlich hab ja ich das Problem. LG

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Nico
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 16:17

Ja genau so ist es!
Du hast das Problem und erwartest dass sie es löst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


ziegenkind
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 16:41

mir scheint, mitunter weißt du nicht ganz genau, was dein problem ist. ist es nur der fehlende sex oder auch der fehlende emotionale kontakt?

und zudem: gibt es nicht einiges zu reden, wenn man gerade aus einer therapiesitzung kommt, in der es auch um die toten kinder geht? glaubst du wirklich, dass sie das alles so cool wegsteckt?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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herby_57
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 19:24

den Tod der Kinder hat sie nicht weggesteckt, das ist klar. Wir werden morgen unter Anleitung des Therapeuten weiterreden. Wir haben jetzt ein Problem mit uns und ich meine, dass dabei die toten Kinder nicht die große Rolle spielen. Mir fehlt beides - der Kontakt (Zärtlichkeit) und der Sex.
Vielleicht bin ich sexsüchtig. Ich hab auf dieser Homepage (https://www.psychotherapiepraxis.at/art ... taet.phtml)
einen Bericht über Sexsucht gelesen. Das steht wörtlich "Manche Männer fühlen sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich äußerst unwohl, wenn sie sich nicht zumindest 2x pro Woche sexuell entladen können". Ich mach es mir selber mindestens 4 bis 5 mal die Woche, also fast jeden Tag, auch deshalb, weil ich dadurch hoffe, dass ich weniger Verlangen nach Sex habe. Vielleicht stimmt das aber nicht. Ich werde morgen das Thema ansprechen.


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herby_57
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Beitrag Mo., 01.05.2017, 06:07

wir waren in der Therapie; er hat sich fast nur mit ihr beschäftigt; Thema: die Lasten anderer tragen - so in etwa. Offenbar wird ihr alles zu viel. Sie muss sich abschirmen und das betrifft auch mich. So interpretiere ich das. Diese Woche haben wir wieder einen Termin.
Gestern allerdings waren wir eingeladen zu einer Geburtstagsfeier einer Freundin. Meine Frau hat mich den ganzen Abend mehr oder weniger ignoriert; so als wäre ich ein Fremder; kein Blick, keine Geste, nichts. Ich hab mich dennoch eine Zeit lang ganz gut unterhalten, ich hab das Ganze sozusagen ertragen; am Ende wurde es aber so schlimm, ich hab ihr das in einem Moment auch höflich gesagt; es kam nichts zurück. Da hab ich meine Schuhe angezogen und bin nach Hause gelaufen. Es war als wollte sie mir sagen: mit dir möchte ich nichts zu tun haben, lass mich in Ruhe, ich kann nicht mehr mit dir, tut mir leid... oder so ähnlich.
Ich bin dann gleich eingeschlafen, aber jetzt fühle ich mich sehr unruhig, mit diesem beklemmenden Gefühl im Bauch. Sie schläft noch in ihrem Zimmer und ich sitze hier vor dem Bildschirm. Ich muss was machen, um mich selbst aus dieser Situation herauszuholen.


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herby_57
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Beitrag Mo., 08.05.2017, 22:54

So, ich schreibe diesen Beitrag eher für mich selbst, als für die Community. Soweit habe ich herausgefunden, dass es mir sehr schwer fällt Distanz zu ertragen. Meine Frau will den Abstand. Ich darf ihr nicht zu nahe kommen. D.h. keine Anzeichen zeigen, dass ich vielleicht mehr möchte als eine Umarmung, ein kurzes Hände halten, eine nette Geste.
Die vergangenen Tage waren eine Berg- und Talfahrt. Diese Distanz empfand ich als Ablehnung, so als möchte sie mit mir möglichst wenig zu tun haben, so als müsste sie mich ertragen. Ich versuchte sie immer wieder zu erreichen, aber es ging nicht. So wie einen Regenbogen, den man einfangen möchte. Der Druck im Bauch, der Schmerz – es war manchmal beinahe unerträglich. Ich frage mich was ich denn gemacht habe, dass es so gekommen ist.
Ja, es gibt sicher eine Reihe von Dingen, die mit mir zu tun haben, es gibt offenbar aber auch Gründe, die direkt mit meiner Frau zu tun haben und mit mir nicht.
Ihr kommt es vor, dass sie immer gegeben hat und nun ausgelaugt ist. Wenn ich traurig war, so tröstete sie mich, wenn es mir schlecht ging und ich mir selbst Vorwürfe machte, dass wegen des Scheiterns meiner ersten Ehe, meine schon großen Kinder Schaden gelitten hätten, dann nahm sie meine Kinder in Schutz. Sie saugte offenbar meine Leiden auf. Ich kann mich von solchen Gedanken aber schnell wieder befreien. Ich bin auch stolz auf meine großen Kinder und bin dankbar dass ich sie habe. Sie besuchen mich regelmäßig und ich denke sie kommen gerne zu mir bzw. zu uns.
Ich halte Entfernung, Distanz und Abstand nicht gut aus. Versöhnen möchte Ich mich und wieder gut sein. Zärtlichkeit erfahren und Zärtlichkeit geben. Wenn ich keine Berührungen bekomme, dann geht es mir schlecht. Vielleicht liegen die Ursachen in meiner Kindheit. Ich habe eine Idee dazu. Jetzt aber muss ich lernen mit mir alleine gut auszukommen. Es gilt zu lernen, meiner Frau nicht mehr von meinen Sorgen zu erzählen und ich will nun noch besser lernen meine Frau in ihrem Kummer zu verstehen.
Sie hat vieles aufgegeben bzw. verloren. Sie kam aus einem anderen Kontinent nach Österreich. Da ist sie nun fern von ihrer Heimat. Dann haben wir die Kinder verloren (2003), dann die doch schwierige Situation mit meinen heute großen Kindern, die immer was von mir brauchten. Ich hatte immer gesagt, dass für mich das Wichtigste meine Kinder sind. Sie fühlte sich daher weniger wichtig. Dann ging ein Projekt mit dem Hausbau in Brüche, da ein sehr unangenehmer Nachbar (damals zumindest) alles daran setzte, das Bauen zu verhindern.
Wie es weiter geht, das weiß ich nicht. Vielleicht finden wir wieder zueinander. Es wird nicht mehr so sein wie vorher, es wird anders sein.
Ich versuche meine Gedanken zu ordnen, den Tag gut zu verbringen, die Arbeit gut zu machen, gute Gedanken zu pflegen, keine Vorwürfe aufkommen zu lassen, meinen Geist nicht in Alkohol zu ertränken und nicht in wehleidiger Trauer zu versinken.


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Beitrag Mo., 15.05.2017, 22:06

ich merke, dass es mir etwas besser geht. Ich mach meine Arbeit, geh meiner Wege, betreibe mehr Sport usw. Ich halte den Abstand ein. Wir begegnen uns als Kollegen, die gemeinsam ein Kind erziehen und uns die Wohnung teilen; wir sind eine Art Wohngemeinschaft. Man kann sich an so was auch gewöhnen. Natürlich gibt es da auch Auf und Ab´s. Meine Frau ist meist mittel bis gut gelaunt und wir sprechen normal miteinander. Wir sprechen aber nicht über uns. Im Moment mach ich diesbezüglich auch keine Anstalten, denn wenn sie was will, soll sie es sagen. Ob das alles auf Dauer so geht, das glaube ich eher nicht. Immerhin hat sich fürs erste mal alles beruhigt und ich finde mich mehr und mehr damit ab, dass sie halt keine Nähe von mir haben will. Mal sehen was in einem Monat sein wird. In der Paartherapie sind wir noch.

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Nico
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Beitrag Di., 16.05.2017, 04:48

Ok dann hast du dich also aufgegeben.
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Beitrag Di., 16.05.2017, 22:20

so sehe ich das nicht. Ich werfe nicht gleich das Handtuch. Wie gesagt, das totale Abwenden und Zurückziehen meiner Frau passierte am Palmsonntag. Wir sind 17 Jahre verheiratet, haben einen 9jährigen Sohn, da versuch ich das eine und das andere. Am Beginn war die Verzweiflung, ich fühlte mich aufwachen wie die Küchenschabe in der Verwandlung (Kafka). Jetzt versuche ich mich mehr zu emanzipieren und nicht in der Trauer und Verzweiflung haften zu bleiben. Autonomie heißt das Zauberwort. Gleichzeitig versuche ich ihr gegenüber freundlich und verständnisvoll zu sein. Mehr und mehr denke ich, dass es weniger an mir liegt, sondern dass das jedem Mann an ihrer Seite hätte passieren können.

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Nico
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Beitrag Mi., 17.05.2017, 04:40

Ergo kannst du auch tun und lassen was du willst, es wird sich nix ändern, wenn es ja gar nicht an dir liegt sondern jedem passiert wäre.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Rubey
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Beitrag Mi., 17.05.2017, 07:40

Ich wäre auch sehr sehr verletzt, wenn mein Mann sagt, "dass es ja nicht so schwer sein kann Sex zu haben", ausschließlich um deine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich kann dir gar nicht genau sagen warum, aber als ich mich gerade in die Lage deiner Frau versetzt habe, hatte ich schon ein sehr beklemmendes Gefühl. Wenn sie sowieso schon das Gefühl hat, dass sie sich aufopfert, sind solche Aussagen natürlich hart.

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Rubey
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Beitrag Mi., 17.05.2017, 07:44

Als mein Ex damals eine ähnliche Aussage tätigte und die Beziehung sowieso auf der Kippe lag, hat mich seine Aussage so sehr getroffen, dass ich lange brauchte um wieder Nähe mit ihm genießen zu können. Es war wie ein Schlag ins Gesicht:" Du bist mir egal, ich will nur Sex."
Es wird ja einen Grund haben warum sie keinen Sex möchte. Es sollte dir also wichtig sein deiner Frau zu helfen dem aus den Grund zu gehen.

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Rubey
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Beitrag Mi., 17.05.2017, 07:46

Und "nur" weil man etwas länger keinen Sex hat, würde ich die Beziehung nicht aufgeben. Damit gibst du ihr nur noch mehr das Gefühl eine Art Arbeit bei dir abzuleisten. Ich kann Männer/Frauen nicht verstehen, die gleich von Trennung reden, weil der Sex nicht 100% funktioniert.

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Nico
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Beitrag Mi., 17.05.2017, 09:16

etwas länger ist gut....
und nicht zu 100% funktioniert ebenfalls :roll:

Wobei ich grundsätzlich auch nicht so sehr den fehlenden Sex als Problem sehe ( was soll sie machen wenn sie keine Lust hat?) sondern vielmehr den Umgang damit.
Meiner Meinung nach ist das keine funktionierende, respektvolle, erfüllende Partnerschaft mehr und ich persönlich könnte so nicht leben.
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