A-sexuell & A-romantisch?!

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Leani
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A-sexuell & A-romantisch?!

Beitrag Fr., 21.04.2017, 19:54

Hallo ihr Lieben!

Ich möchte mich mal vorstellen und schauen ob ich hier eventuell einen Rat von gleichgesinnten Menschen erhalten kann :)

Ich (weiblich, 27 Jahre alt) hatte bislang keine Beziehung die länger als ein paar Wochen / Monate gehalten hat. Meine "Beziehungen" scheitern nicht wirklich daran dass ich zu schüchtern bin oder so (obwohl das gerade Männern gegenüber tatsächlich der Fall ist). Vielmehr empfinde ich Partnerschaften und sogar Dating als absolut anstrengend.

Ich bin ein Introvert der gerne viel Zeit alleine verbringt. Das viele meiner Hobbys Dinge sind die man eher alleine macht (bsp. lesen und zeichnen) ist da wenig hilfreich. Wenn ich einen Partner, bzw. jemanden habe der z.Z. Interesse an mir hat, stresst es mich direkt wenn derjenige von mir erwartet dass ich jeden Tag mit ihm schreibe oder telefoniere. Mir würde es reichen meinen Partner 1x die Woche, oder sogar nur alle 2 Wochen zu sehen. Ich bin gerade in einer Beziehung die jetzt fast schon 4 Monate hält (Rekord für mich!). Ich bemühe mich sehr und sehe ihn ca. 3 Mal die Woche. Ich muss sagen dass ich diese Beziehung auch eigentlich nur wollte weil ich irgendwann mal Kinder haben möchte, was ohne Partner natürlich nicht geht (auch wenn mir das das liebste wäre). Aber auch dieser Partner geht mir mittlerweile auf gut deutsch gesagt nur noch auf die Nerven. Wenn ich auf eine Nachricht nicht mit Smileys und küsschen antworte oder mich mal einen Tag lang gar nicht melde, dann ist der direkt verletzt oder angefressen. Dann hab ich Schuldgefühle, stresse mich noch mehr und bin als Resultat nur noch angenervter von der Partnerschaft.
Ich habe dieses "Problem" eigentlich in jeder Art von Beziehung und einige Freundschaften sind mir schon in die Brüche gegangen weil die andere Person nicht verstehen kann, dass ich sie nicht 24/7 um mich haben muss und möchte.

Was erschwerend dazu kommt ist, dass ich sexuellen Kontakt nicht besonders berauschend finde.Wir hatten bisher 1x Sex (davor war ich Jungfrau) unsere anderen Versuche sind gescheitert. Wenn ich das ab jetzt nie mehr probieren würde, hätte ich damit absolut kein Problem. Und das obwohl ich schon Mastubiere und das sogar gerne. Nur wenn mich ein anderer anfasst finde ich dies eben nicht erregend, ihn anzufassen schon gar nicht. Da ist das zum Höhepunkt kommen scheinbar aussichtslos.

Ich weis ehrlich gesagt selber nicht was für Antworten ich mir hier erhoffe. Vielleicht fände ich es einfach beruhigend jemand gleichgesinntes zu finden (wenn es denn sowas wie mich noch mal irgendwo gibt).
An alle anderen: Wie und wann sollte ich Schluss machen? Ich würde schon gerne, will ihn aber eigentlich auch nicht verletzen zumal er bald Geburtstag hat und wir auch noch zu einer Hochzeit seiner Freunde eingeladen sind.
(Man sollte dazu sagen dass wir vor mehreren Jahren schon mal für ca. 3 Monate zusammen waren und ich diejenige gewesen bin die wieder Kontakt gesucht hat). Ich mag ihn ja, aber eine Freundschaft ohne die ganzen Erwartungen an eine Partnerschaft wäre mir einfach lieber.


shesmovedon
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 06:23

Nein, du bist nicht allein mit deiner Asexualität. Sie verträgt sich nur selten mit Menschen, die gerne ihre Sexualität ausleben. Das führt über kurz oder lang zu heftigen Konflikten in der Beziehung, weil man ihnen durch die Verweigerungen ja ein Grundbedürfnis vorenthält oder man sich selbst zu etwas zwingt, was man nicht möchte. Deswegen ist es besser man sucht sich einen ebenfalls asexuellen Partner.
Du kannst es aber auch mal in einer Therapie durcharbeiten. Was kann dabei rauskommen? Dass du wirklich asexuell bist (denn Masturbation schließt Asexualität nicht aus, auch wenn in diesem Forum das manche gerne behaupten), oder du unterdrückst deine Sexualität aus irgendeinem Grund, den es aufzulösen gilt.
Letztendlich, wenn du mit dir und wie es ist zufrieden bist, weil es fehlt dir ja an nichts, dann ist es halt fraglich, ob dem wirklich therapeutisch auf dem Grund gegangen werden sollte.

Es gibt auf jeden Fall ein Forum für Asexuelle https://www.aven-forum.de/


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Leani
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 08:43

Danke für deine Antwort :)
Ich hab tatsächlich schon öfter darüber nachgedacht mich in Therapie zu begeben, sei es auch nur um meine A-Sexualität zu bestätigen. Bisher war ich mir immer sicher ich könnte gar nicht A-Sexuell sein da ich ja schon ab und zu mastubiere. Mein Umfeld hat mir immer zu verstehen gegeben dass ich andere nicht sexuell anziehend finde "weil ich es noch nie ausprobiert habe". Jetzt hab ich das und bleibe weiterhin bei meiner Meinung dass ich darauf auch verzichten kann.
Leider ist es immer beim nachdenken über eine Therapie geblieben weil ich einfach nicht weis wo ich anfangen soll. Wo / Bei wem kann ich mich melden um eine Therapie zu beginnen?


isabe
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 08:57

Leani hat geschrieben: Sa., 22.04.2017, 08:43
Ich hab tatsächlich schon öfter darüber nachgedacht mich in Therapie zu begeben, sei es auch nur um meine A-Sexualität zu bestätigen.
Den Eindruck habe ich auch, dass du dir das nur bestätigen lassen möchtest, aber dafür würde die Krankenkasse nicht die Kosten übernehmen.

Es liest sich so, dass du mit diesem "Attest" eines Fachmannes dann sozusagen deine Ruhe hättest; du könntest es sozusagen überall vorlegen, und niemand dürfte mehr Erwartungen an dich haben.

Die Frage ist, ob es einem Menschen hilft, sich in Schubladen zu stecken. Ist doch egal, ob du nun mit deinem Verlangen in Schublade 1 oder in Schublade 2 gesteckt wirst.

Wesentlicher ist die Frage, was du wirklich möchtest, und Kinder haben zu wollen, ist ein Wunsch, der die Kinder betrifft, nicht aber den (potenziellen) Partner. Das "zählt" also nicht als Legitimation für eine Partnerschaft (es sei denn, du möchtest, dass sie auf Unehrlichkeit beruht - denn wer möchte schön hören: "Ich mag nicht dich, sondern nur dein Sperma"...).

Du könntest dich also fragen, ob dir die Beziehungen zu Anderen nur zu anstrengend sind (und warum das so ist). Oder ob du sie nicht brauchst. Die Krankenkasse zahlt, wenn eine Störung mit Krankheitswert vorliegt. Also, entweder du zahlst den Therapeuten privat, oder du gehst in dich und schaust, ob du an dir selbst leidest oder nicht. Oder du schaust dir erst mal einen Therapeuten an; womöglich stößt du schneller auf ein Problem, als dir lieb ist...

Ruf einfach an und mache Termine aus. Namen gibt's auf der HP der KV.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 09:05

Bei mir hat sich noch nie eine Beziehung ergeben, weil das schon in der Anbahnungsphase an verschiedenen Dingen gescheitert ist, u.a. dass ich es auch extrem stressig finde, mehrmals wöchentlich auf Mails zu antworten (telefonieren habe ich eh ausgeschlossen), und ich hatte auch Schwierigkeiten, mit ständigen neuen Vorschlägen, was man unternehmen könnte, umzugehen.
In sexueller Hinsicht vermisse ich da aber auch nichts. Lediglich eine gute Freundschaft fehlt mir manchmal, wo man ab und zu (eben nicht täglich) über persönlichere Dinge reden kann.
Es gibt kaum Menschen, die sich auf solche losen Beziehungen einlassen wollen, bzw. es ist halt auch schwierig, überhaupt miteinander vertraut zu werden, wenn man sich nur selten sieht.
Leider ist es immer beim nachdenken über eine Therapie geblieben weil ich einfach nicht weis wo ich anfangen soll. Wo / Bei wem kann ich mich melden um eine Therapie zu beginnen?
Du kannst zu einem Psychiater (Arzt) gehen oder direkt zu einem psychologischen Psychotherapeuten. Psychiater sind manchmal nur Ärzte, machen aber auch manchmal Therapie (ärztliche Psychotherapeuten).
Beides findest du eventuell über die Homepage der kassenärztlichen Vereinigung deines Bundeslandes. Therapeuten sind oft schon ausgebucht, solltest du Schwierigkeiten haben, eine/n zu finden, kannst du auch deine Krankenkasse fragen, ob du zu einem Therapeuten ohne Kassenzulassung kannst. Diese kann man googeln, da sie oft eine eigene homepage haben.

Zur Kontaktaufnahme muss man meist anrufen (mit Mailen hatte ich wenig Erfolg und hätte wohl heute noch keinen Therapeuten, wenn mir meine Krankenkasse nicht geholfen hätte). Beim Arzt reicht es zu sagen, dass man einen Termin vereinbaren möchte, evtl. wird man noch gefragt, was der Anlass ist, da reicht aber ein kurzer Satz. Ob Therapeuten mehr fragen am Telefon weiß ich nicht. Aber ich glaube, das meiste wird dann erst beim Erstgespräch besprochen, wenn man dann da ist.

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candle.
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 10:47

Hallo!

Ich habe jetzt nur gedacht wie man wohl kleine Menschlein großziehen will, wenn man selber Menschen nicht um sich rum mag und viel Ruhe braucht.
Das schließt sich doch gegenseitig aus?

Viele Grüße!
candle
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Leani
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 13:38

Es liest sich so, dass du mit diesem "Attest" eines Fachmannes dann sozusagen deine Ruhe hättest; du könntest es sozusagen überall vorlegen, und niemand dürfte mehr Erwartungen an dich haben.
Da liegst du sogar richtig.
Natürlich ist Kinder haben zu wollen keine Legitimation für eine Partnerschaft. Das weis ich. Als ich mit meinem jetzigen Partner zusammen gekommen bin hatte ich einfach den Wunsch es noch einmal mit Partner auszuprobieren. Jetzt stehe ich vor dem Dilemma meinem Freund genau dies ("Ich mag nicht dich, sondern nur dein Sperma") zu sagen, bzw. die Beziehung abzubrechen.

Ich habe jetzt nur gedacht wie man wohl kleine Menschlein großziehen will, wenn man selber Menschen nicht um sich rum mag und viel Ruhe braucht.
Das schließt sich doch gegenseitig aus?
Es ist nicht dass ich keine Menschen um mich herum mag. Ich mag sie schon, nur eben nicht die mit einer Partnerschaft verbundene Erwartung dass ich immer lust haben muss etwas zu unternehmen, mich mit der Person zu treffen, Sex zu haben etc.
Ich bin beruflich Erzieherin, liebe meinen Beruf und "meine" Kinder. Auch als ich ein Jahr als Au Pair in New York war und fast meine gesamte Zeit mit meinen Gastkindern verbracht habe, empfand ich dies als schön. Mir fällt zwar schwer zu beschreiben wo der Unterschied liegt, aber es gibt definitiv einen zwischen meinen Tag mit "meinen" Kids verbringen und immer für einen Partner bereit stehen zu müssen.


@Kaonashi: Danke, ist schön zu hören dass ich nicht der einzige "unnormale" Mensch auf dieser Welt bin. Ich hab immer wieder zwischenzeitlich ein bisschen Angst dass ich sobald ich älter werde eventuell doch mal etwas vermissen könnte, deswegen probiere ich es ab und zu immer mal wieder noch mal obwohl ich eigentlich weis wie schnell mir das ganze zu stressig wird.
Zwei enge Freundschaften habe ich zum Glück, diese sind auch hart erkämpft. Die eine Freundin hatte lange Zeit an meiner komischen Art echt zu knacken und konnte diese überhaupt nicht nachvollziehen. Die andere ist mir wesentlich ähnlicher. Auch sie ist kein Beziehungsmensch und es reicht ihr nur ab und zu Leute zu sehen.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 13:56

Vielleicht passt es mit dem Freund nicht ganz. Du müsstest jemanden finden, der selbst introvertiert ist und gar nicht immer so viel unternehmen will. Und du musst vielleicht auch solche Aktivitäten vorschlagen, die dir Spaß machen, statt nur auf seine Vorschläge zu reagieren. Vielleicht liegt ein Problem auch darin, dass du dich zu sehr von Erwartungen anderer unter Druck setzen lässt und zu wenig für deine eigenen Bedürfnisse einstehen kannst?
Ich denke, wenn du ihn gar nicht liebst, dann gibt es keinen Grund, die Beziehung weiterzuführen. Ist ja auch nicht fair ihm gegenüber. Besser wenn es gleich endet als erst in ein paar Jahren.
Aber es mag schon andere Männer geben, für die du dann anders fühlen wirst.

Manche Leute führen Beziehungen auch so, dass sie gar nicht zusammenziehen, sondern jeder seinen eigenen Rückzugsraum behält. Das ist dann nur eher nicht mit Kindern vereinbar.

Wenn du Kinder magst, was ja vermutlich so ist, wenn du als Erzieherin arbeitest, dann ist das schon mal gut. Eigene Kinder sind aber ein bisschen anders als Kindergartenkinder, weil man sie halt nicht nur 8 Stunden an 5 Tagen hat, sondern 24 Stunden an 7 Tagen, zumindest wenn sie noch klein sind. Vermutlich sind aber alle Eltern gelegentlich mal genervt und empfinden es als anstrengend, mit Kindern zusammenzuleben. Wenn es für dich nicht anstrengend ist, dann ist das positiv in Hinsicht auf eigene Elternschaft.

Ich selbst bin von Kindern sehr schnell genervt, aber nicht nur das, bis vor Kurzem waren sie mir regelrecht unheimlich, ich fühlte mich immer unwohl in ihrer Gegenwart, wusste nicht wie ich mich verhalten soll, und ganz kleine Kinder fand ich sogar eklig. Die sind immer verschmiert und stinken auch oft. Ein Sicherheitsabstand von 5 Metern war mir angenehm.
Irgendwie hat sich das ein bisschen verbessert, inzwischen empfinde ich ab und zu freundlich-fürsorgliche Gefühle für Kinder. Aber eher dann so ab 5, wenn sie aus der Schmuddelphase raus sind.
Für mich ist es definitiv besser, keine Kinder zu haben.


tramp
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 17:36

Im Grunde weißt du ja schon selber, dass du dich trennen willst. Du hast nur Angst dir das einzugestehen. Ist ja auch keine Kleinigkeit.
Dein Freund ist mir etwas ein Rätsel. Entweder ist er ein sehr liebevoller Mann, der dir Zeit geben will oder er will einfach nicht sehen, dass ihr nicht zusammen paßt?
Wirkt alles etwas verkrampft und gezwungen. Deshalb sehe ich es so, lieber ein Ende mit Schrecken.................... Und setze dich nicht unter Druck. So was ist dann ja auch ziemlich lusttötend. Gib dir einfach selber Zeit, zu erkennen, wer du bist. Wenn dir da eine Therapie helfen kann? Why not? Vielleicht ist dir der Richtige nur noch nicht über den Weg gelaufen, oder es ergeben sich noch andere Erklärungen. Vielleicht wäre das ja auch ein Erklärungsmöglichkeit, gegenüber deinem Freund, ein Ende oder eine Pause einzulegen. Viel Glück dabei.
Ein Kluger bemerkt alles – ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

Heinrich Heine
(1797 – 1856) deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist

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