Männer, Swingerszene vs Partnerschaft

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Alicexxx
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Männer, Swingerszene vs Partnerschaft

Beitrag Di., 13.06.2017, 21:54

Hallo,

ich weiß nicht so recht, wie ich beginnen könnte.

Ich bin derzeit in der Swingerszene und würde gerne wieder von ihr loskommen und eine ganz normale Partnerschaft zu zweit führen.
Immer wieder mal habe ich versucht, aus diesem Bereich auszusteigen, aber ich habe nie lange durchgehalten. Schon bereits bevor ich in dieser Szene war, hatte ich einen freizügigen Umgang mit Männern.
Einerseits mag ich diese Art von Sexualität, aber andrerseits hätte ich gerne wieder eine ernsthafte Beziehung. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, ob ich so eine noch führen könnte.

Das war einmal eine kurze Einführung.

Ich würde mich freuen, von euch etwas zu lesen. Ihr könnt gerne Fragen stellen.

LG
Alice

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HeleneHerz
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Beitrag Do., 15.06.2017, 10:52

Hallo Alice,

wie leicht frau aus der Swingerszene herauskommen kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Das wäre schon mal meine erste Frage. Was soll ich mir unter Swingerszene - bezüglich Freiwilligkeit und Ausstieg - vorstellen?

"Normale" Partnerschaft:
Ich weiß nicht was "normal" ist.
Zur Zeit des Matriachats lebten die Menschen in Sippen und es waren die Brüder der Frauen die männlichen Vorbilder der Neffen.
Die Zweisamkeit hat schon seine wirtschaftlichen Gründe, um die gemeinsamen Kinder abzusichern.

Ich denke, wenn Du aus der Swingerszene herauskommen willst, dann tu das für Dich.
Ein Mann wird Dir nicht helfen. Konzentriere Dich auf Dich selbst, überlege, was Dir persönlich wichtig ist.

LG
Helene

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 15.06.2017, 11:19

Hallo Alice - wie habe ich mir das vorzustellen 'aus der Swingerszene nicht mehr herauszukommen'?

Meinst du damit eher eine Art Sucht deinerseits - die nach leichtem Sex, die körperliche Seite des Erotischen plus Anerkennung, dass es da so leicht ist - sowas? Und dass du dort zwar viele Männer findest - aber wenn es um eine ernsthafte Beziehung geht dort vermutlich eher nicht - aber es dir dennoch wichtig wäre, in einer Beziehung Freiheiten zu haben auch mit anderen Sex haben zu können?

Oder bist du jemand, die gebucht wird für Swingerparties, also Sex gegen Geld verkauft? Wirst du erpresst, mehr oder weniger mental oder ganz konkret oder ist es auch das Geld, was es schwer macht?
Bei letzterem kann ich mir eher vorstellen, dass es schwierig sein könnte da 'heraus' zu kommen.

Bei ersterem könnte ich mir vorstellen, dass das - obwohl man es ja auf den ersten Blick meinen könnte - doch die falsche Szene ist. Menschen, die nicht-monogame Beziehungsformen leben gibt es durchaus einige - häufig zu finden in polyamoren Kreisen/Treffpunkten. Davon ist eher nur ein Teil Swinger.

Magst du noch konkreter werden?

Willkommen sagt
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Alicexxx
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Beitrag Do., 15.06.2017, 19:53

Hallo,

ich werde mal versuchen, ein wenig konkreter zu werden.

Nein, ich bin keine Prostituierte. Ich hatte zwar auch schon Geldangebote, aber das interessiert mich überhaupt nicht. Von solchen Männern distanziere ich mich sofort. Ich verdiene mein eigenes Geld und bin gerne unabhängig.
Ich hatte schon vor der Swingerszene zeitweise mehrere Sexbeziehungen nebeneinander. In der Swingerszene ist es dann noch extremer geworden, weil ich diese Szene ganz von meinem Privatleben trenne. Über mein Swingerleben spreche ich nicht mit anderen, die nicht dieser Szene angehören.
Sexsüchtig bin ich bestimmt nicht, denke ich. Es gibt auch Männer, mit denen ich mich nur zweit treffe und ich genieße das auch. Manche Männer wollten mich nicht teilen.
HeleneHerz hat geschrieben: Do., 15.06.2017, 10:52 wie leicht frau aus der Swingerszene herauskommen kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Das wäre schon mal meine erste Frage. Was soll ich mir unter Swingerszene - bezüglich Freiwilligkeit und Ausstieg - vorstellen?
Ich bin freiwillig dort, niemand drängt mich dazu. Ich hatte schon öfters versucht, mit dem Swingen aufzuhören. Aber ich habe maximal ein paar Wochen durchgehalten. Es melden sich immer wieder Männer bei mir und irgendwann bekomme ich dann wieder Lust und denke nicht mehr daran, was ich wollte.
Vielleicht brauche ich auch diese Anonymität und möchte mich nicht öffnen, wie es in einer Beziehung früher oder später passiert. Ich weiß nicht wirklich, wieso ich immer wieder dort zurückkehre.

Ich hätte gerne wieder eine ganz normale monogame Beziehung, keine offene Beziehung und mit niemanden aus der Swingerszene. Früher hatte ich das mal.

LG
Alice

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HeleneHerz
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Beitrag Do., 15.06.2017, 20:04

Hallo Alice,

offenbar macht es Dir doch so Spaß, zumindest zeitweilig. Dann siehst Du vielleich Freundinnen in der Zweisamkeit und Du denkst Dir, dass Du auch gerne so ein Leben hättest.
Du bist freiwillig dort. D.h. Du kannst auch freiwilig beenden. Mit dem Durchhalten ist es vielleicht wie beim Rauchen.

Indem sich immer wieder Männer melden, ist es doch mehr als verständlich, dass Du wieder Lust bekommst. Ich werde mich bei dieser Diskussion aber wieder ausklinken, denn ich kann da nicht mehr beitragen, als zu schreiben, dass Du Dir vielleicht etwas suchst, das Dich so begeistert, dass Du für die Männer gar keine Zeit mehr hast und Du dann aus diesem Kreislauf ausbrichst.

Außerdem denke ich, dass Du in jenem Moment, wo Du wirklich damit beenden willst, auch beenden wirst.
Auch monogame Beziehungen sind nicht immer nur super ;)

LG
Helene


Hamna
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Beitrag Do., 15.06.2017, 20:34

Hallo Alice, ich habe keinerlei Erfahrung mit der Swingerszene und frage mich gerade, wie die Männer dich denn kontaktieren können. Kannst du diese Kanäle vielleicht blocken, wenn es dir ernst ist mit dem Ausstieg?

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Möbius
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Beitrag Fr., 16.06.2017, 19:41

Hallo Alice !

Ich lebe seit rund 25 Jahren bisexuell-promiskuitiv und sehe keinen Grund, daran etwas zu ändern. Diese meine Sexualität hat mir in meinem Leben wahnsinnig viel geholfen, hilft mir heute noch immer sehr viel - ich bin psychisch ziemlich schwer krank, und meine Sexualität ist in die Therapie integriert, wird sogar therapeutisch genutzt.

Als "Swinger" würde ich mich nicht mehr bezeichnen wollen - obschon ich mit meiner Ex einige Jahre in dieser Szene recht aktiv war. Meine Sexualität findet heute fast ausschließlich am Baggersee und im Pornokino statt.

Meine Beobachtung ist, daß eine promiskuitive Sexualität einer emotionalen Beziehung durchaus nicht entgegensteht. Gerade die Swingerszene wird ja dominiert von den "Paaren". Und deren Beziehungen kommen mir durchaus nicht labiler, aber auch nicht stabiler vor als die monogamen Paarbeziehungen. Weil man seine Sexualität eben nur so annehmen kann, wie sie nunmal ist, tut man gut daran, sich bei der Partnersuche auf die "Gleichgesinnten" zu beschränken. Die gibt es genügend und das Internet macht die Kontaktaufnahme und Partnersuche relativ leicht.

Ich lebe "geoutet" - das ist eine andere Situation als wenn man seine von der Norm der heterosexuellen Monogamie abweichende Sexualität "diskret" lebt. Im zweiten Falle ist der soziale Druck zur "normalen Beziehung" schon recht groß.

Die "vermittelnde Lösung" könnte doch vielleicht darin bestehen, eine Partnerschaft oder Beziehung zu einem Mann zu suchen, der genau diesen Wunsch auch teilt: "nach aussen" diskret und "angepasst" zu leben - und seine promiskutive Sexualität vom Alltagsleben getrennt zu halten.

Auch solche Männer gibt es mehr als genug.

Lieben Gruß
Möbius

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Alicexxx
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Beitrag Sa., 17.06.2017, 15:34

Hallo Helene,
HeleneHerz hat geschrieben: Do., 15.06.2017, 20:04 offenbar macht es Dir doch so Spaß, zumindest zeitweilig. Dann siehst Du vielleich Freundinnen in der Zweisamkeit und Du denkst Dir, dass Du auch gerne so ein Leben hättest.
Du bist freiwillig dort. D.h. Du kannst auch freiwilig beenden. Mit dem Durchhalten ist es vielleicht wie beim Rauchen.
ja stimmt, es macht mir Spaß und ja ich sehe Paare in der Zweisamkeit und hätte das auch gerne wieder.
Sobald ich aufhöre, stehe ich mit leeren Händen da. Mit dem Rauchen aufhören ist bestimmt etwas anderes. Wenn ich das freizügige Leben beende, dann habe ich deshalb keine Beziehung. Das heißt, ich habe ein Leben ohne Sex und körperlicher Zuneigung. Ich hätte auch weniger Menschen zum Plaudern.
HeleneHerz hat geschrieben: Do., 15.06.2017, 20:04 Indem sich immer wieder Männer melden, ist es doch mehr als verständlich, dass Du wieder Lust bekommst. Ich werde mich bei dieser Diskussion aber wieder ausklinken, denn ich kann da nicht mehr beitragen, als zu schreiben, dass Du Dir vielleicht etwas suchst, das Dich so begeistert, dass Du für die Männer gar keine Zeit mehr hast und Du dann aus diesem Kreislauf ausbrichst.
Ich denke auch, dass ich einen Ersatz brauche. Mir gefällt es nicht, dass Männer so viel Platz in meinem Leben derzeit einnehmen. Meine Gedanken kreisen sich manchmal schon zu viel um dieses Thema. Ich habe versucht, mich mehr mit anderen Sachen zu beschäftigen, aber irgendetwas bringt mich immer wieder dort hin zurück.

Hallo Hamna,
Hamna hat geschrieben: Do., 15.06.2017, 20:34 Hallo Alice, ich habe keinerlei Erfahrung mit der Swingerszene und frage mich gerade, wie die Männer dich denn kontaktieren können. Kannst du diese Kanäle vielleicht blocken, wenn es dir ernst ist mit dem Ausstieg?
ja könnte ich. Im Grunde bräuchte ich nicht reagieren, wenn mich jemand kontaktiert oder wenn ich jemanden sehe.

LG
Alice

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Alicexxx
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Beitrag Sa., 17.06.2017, 15:44

Möbius hat geschrieben: Fr., 16.06.2017, 19:41 Meine Beobachtung ist, daß eine promiskuitive Sexualität einer emotionalen Beziehung durchaus nicht entgegensteht. Gerade die Swingerszene wird ja dominiert von den "Paaren". Und deren Beziehungen kommen mir durchaus nicht labiler, aber auch nicht stabiler vor als die monogamen Paarbeziehungen. Weil man seine Sexualität eben nur so annehmen kann, wie sie nunmal ist, tut man gut daran, sich bei der Partnersuche auf die "Gleichgesinnten" zu beschränken. Die gibt es genügend und das Internet macht die Kontaktaufnahme und Partnersuche relativ leicht.

Die "vermittelnde Lösung" könnte doch vielleicht darin bestehen, eine Partnerschaft oder Beziehung zu einem Mann zu suchen, der genau diesen Wunsch auch teilt: "nach aussen" diskret und "angepasst" zu leben - und seine promiskutive Sexualität vom Alltagsleben getrennt zu halten.

Hallo Möbius,

bei mir ist das anders. Ich habe kaum Kontakte zu Paaren. Mich interessieren Männer mehr.
Einen Mann aus dieser Szene für eine Beziehung möchte ich nicht. Das wäre nichts für mich.
Angebote für eine Beziehung hatte ich bekommen und manchmal verlieben sich auch Männer in mich, ich könnte gar nicht genau den Grund sagen, wieso ich das nicht möchte.

LG
Alice

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 17.06.2017, 16:03

Dann liegt womöglich in dieser Ambivalenz der Hund begraben. Da scheint ja ein Glaubenssatz zu existieren, dass - ja - wie lautet der ... ? Ich denke, wenn du versuchst das herauszufinden, könnte es eine erfolgreiche Spur sein ... wieso sich dein 'Wille' hier so verselbständigt.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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HeleneHerz
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Beitrag Sa., 17.06.2017, 17:05

Meine Vermutung, s.u.
Alicexxx hat geschrieben: Sa., 17.06.2017, 15:44
Möbius hat geschrieben: Fr., 16.06.2017, 19:41 ..
Einen Mann aus dieser Szene für eine Beziehung möchte ich nicht. Das wäre nichts für mich.
Angebote für eine Beziehung hatte ich bekommen und manchmal verlieben sich auch Männer in mich, ich könnte gar nicht genau den Grund sagen, wieso ich das nicht möchte.

LG
Alice
Wenn Du Dich für eine Beziehung entscheidest, dann willst Du Dich darauf einlassen können und die Szene hinter Dir lassen können. Daher ist es einfacher, wenn er nicht aus der Szene ist, würde ich vermuten.

Dass Du zwischenzeitlich mehr allein sein wirst, liegt nahe. Oft treffen wir dann jemanden, wenn wir aufgehört haben, zu suchen, wir sozusagen locker lassen. Vielleicht interessiert Dich ein Single-Tanzkurs oder organisierte Wanderungen.

Helene

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Möbius
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Beitrag Sa., 17.06.2017, 19:40

Nabend Alice !

Den Grund, warum Du keine Beziehung mit einem Mann aus der Szene haben willst, kannst Du hier nachlesen:

http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine ... -i-7123/19

Dort steht auch, was passiert, wenn Du Deinen kreuzbraven "Mr Right" gefunden hast. Abgesehen davon, daß Monogame und erst recht: monogame Heteros geschlechtsunabhängig sexuell regelmässig völlig inkompetent sind (woher sollen sie's denn auch können?) - Du wirst mit höchster Wahrscheinlichkeit mit Deinem Mr. Right keinen guten Sex haben können, selbst wenn er ausnahmsweise sexuell was drauf hat.

Mit einem "Ausstieg" aus der Szene - die Leute reden hier immer über Promiskuität, wie über Drogen oder Prostitution - ist Dir nicht gedient, glaube ich. Ich glaube vielmehr, Du mußt an Dir und Deiner Einstellung zu Deiner Sexualität arbeiten. Im "joyclub" zB gibt es entsprechende Foren und "Gruppen" (themenbezogene Unterforen), in denen solche Probleme diskutiert werden können - das könnte ein erster Schritt sein. Wenn der nicht zielführend ist - vielleicht eine Sexualtherapie oder eine tiefenpsychologische Therapie, wenn das Problem eben "tiefer" sitzt.

LG
Möbius

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Alicexxx
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Beitrag So., 18.06.2017, 15:34

Hallo,

@miss_understood
Glaubenssätze spielen bestimmt eine Rolle. In meiner Familie (Geschwister, Verwandte) werden Zweierbeziehungen gelebt, ich bin eine Ausnahme. Bisexuelle, Transvestiten, Homosexuelle, Swinger,...sind nicht erwünscht. Mit meiner unkonventionellen Art bin ich in meinem familiären Umkreis allein. Ich fühle mich manchmal wie das "hässliche Entlein", dass noch nicht ihren Platz gefunden hat.
In der Gesellschaft haben Zweierbeziehungen einen höheren Wert, denke ich. Mein Exmann ist einer, der mich immer wieder mal abgewertet hat, weil ich in keiner richtigen Beziehung bin und er schon.
Als bindungsunfähig würde ich mich nicht bezeichnen, da ich mit manchen Männer über viele Jahre mich getroffen habe, nur war es eben keine monogame Beziehung mit einem Mann.

@Helene
Ein neues Hobby wäre bestimmt gut. Wanderungen wären mir wahrscheinlich zu langweilig, außer sie wären in einer Stadt. Beim Swingen kann ich sehr gut abschalten und ich glaube, ich bräuchte etwas, dass mich mehr fesselt, von dem ich nicht zu schnell lassen kann.

@Möbius
Vielen Dank für den Text. So ganz habe ich die Verbindung des Textes zu mir noch nicht heraus gefunden.
Ja es stimmt, ich stehe nicht zu meiner Sexualität. Ich denke, es ist schwieriger für eine Frau dazu zu stehen, weil sie schnell als Schla*e, Hu*e abgestempelt wird.
In der Swingerszene gibt es Männer (natürlich auch Frauen), die ganz normal in Beziehungen leben, in vorgetäuschten monogamen Beziehungen, also bei denen die Frau/Freundin nichts davon wissen, wie du bestimmt weißt. Daher lässt sich meiner Meinung nach keine Kompetenz/Inkompetenz in Sachen Sex so leicht feststellen.

LG
Alice

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Möbius
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Beitrag Mo., 19.06.2017, 11:37

@ Alice

Der "link" zwischen Dir und dem Text ist jenes gewisse Maß an Verachtung, daß wir nach Freud für unsere Sexualpartner empfinden müssen, um volle sexuelle Befriedigung zu erlangen - wenn wir von den Auswirkungen der "Inzestschranke" in bestimmtem Umfang und in bestimmter Weise betroffen sind. Genau diese sehr hohe Betroffenheit könnte mit einiger Wahrscheinlichkeit bei Dir vorliegen.

Diejenigen, mit denen Du guten Sex haben kannst, werden von Dir verachtet - kommen als Beziehungspartner genau deswegen nicht in Frage, während diejenigen, mit denen Du eine Beziehung haben könntest, wie Du Dir eine Beziehung heute vorstellst, kannst Du wiederum genau deswegen keinen erfüllende Sex haben, den Du jedoch nicht weniger brauchst, als "Beziehung".

Es ist ein Dilemma, für das es leider kein "schlüsselfertiges Patentrezept" gibt und für das auch dieser Text von Freud nur ein - möglicher - erster Einstieg in eine - mögliche - Auflösung sein kann.

Promiskuitiv ist man - meiner Meinung nach - genauso, wie man homo- oder heterosexuell ist: man kann es sich nicht aussuchen, kann nur seine Sexualität insofern hinnehmen, wie sie ist und "das Beste daraus machen", wozu es eben auch gehört, sie ins übrige Leben in der einen oder anderen Weise zu integrieren.

Unterdrücken kann man Promiskuität ebensowenig, wie etwa Homosexualität - man kann sie nur "einhegen", "domestizieren" und "zähmen". Ich habe eine Vorliebe für das etwas machistisch-martialisch Bild vom Tier in uns, daß wir herauslassen müssen, um nicht von ihm von innen aufgefressen zu werden, aber lernen müssen, es zu beherrschen, damit wir auf ihm durch's Leben reiten können - anstatt "durch die Manege geschleift zu werden".

Das kann auch bedeuten, daß man das "übrige Leben" zu einem Gutteil an die eigene Sexualität anpassen muß, zB durch den Wechsel eines beruflichen oder privat-sozialen Milieus, das einer "abweichenden Sexualität" feindseelig gegenübersteht. Das kann ein beträchtliches Opfer sein, daß man seiner Sexualität dann bringt - aber in manchen Fällen wird das unausweichlich sein. Dies will ich aber nur als ein - freilich schon etwas extremes - Beispiel verstanden wissen.

Du kannst leider nicht erwarten, von den "Schreiberlingen" in diesem Forum hierbei große Hilfe zu bekommen - als ich mich selbst vor einigen Jahren hier angemeldet habe, hatte ich in einem Forum, daß von einem auf Sexualtherapie spezialisierten Therapeuten administriert wird, eine etwas größere Offenheit für (vom "Mainstream") abweichende Sexualitäten erwartet und bin bitter enttäuscht worden: in sexueller Hinsicht ist dieses Forum leider ein "Verklemmtenstadl", dessen Schreiberlinge ganz überwiegend allen Menschen mit abweichenden Sexualitäten einzureden versuchen, ihre Sexualität zu unterdrücken und dafür zentnerweise gute Ratschläge parat haben, die den einschlägigen Internet-Seiten über Suchttherapie entnommen sind. Ausgenommen hiervon wird nur die Homosexualität aus Gründen der political correctness und auch nur insoweit sie sich an die Regeln der Heteronormativität (also zuförderst exklusiver Monogamie) halten will.

Hilfe kannst Du viel eher von denen erwarten, denen eine solche Integration von abweichender Sexualität und "übrigem Leben" gelungen ist, wie eben den "Swingern". Von ihnen kannst Du lernen und erfragen, wie man dieses Dilemma auflöst - wenn das nicht reicht, dann gibt es immer noch die professionelle Sexualtherapie !

LG Niki

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Alicexxx
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Beitrag Mi., 21.06.2017, 09:45

Hallo,
Möbius hat geschrieben: Mo., 19.06.2017, 11:37 Diejenigen, mit denen Du guten Sex haben kannst, werden von Dir verachtet - kommen als Beziehungspartner genau deswegen nicht in Frage, während diejenigen, mit denen Du eine Beziehung haben könntest, wie Du Dir eine Beziehung heute vorstellst, kannst Du wiederum genau deswegen keinen erfüllende Sex haben, den Du jedoch nicht weniger brauchst, als "Beziehung".
ja genau. So ist es. Das ist in meinem Kopf verankert.
Möbius hat geschrieben: Mo., 19.06.2017, 11:37 Promiskuitiv ist man - meiner Meinung nach - genauso, wie man homo- oder heterosexuell ist: man kann es sich nicht aussuchen, kann nur seine Sexualität insofern hinnehmen, wie sie ist und "das Beste daraus machen", wozu es eben auch gehört, sie ins übrige Leben in der einen oder anderen Weise zu integrieren.
Das wusste ich nicht. Ich dachte schon, dass ich mehr Einfluss darauf habe.
Ich habe geglaubt, dass das schon auch mit Selbstkontrolle zu tun hat.

LG
Alice

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