Cathexis-Gruppe Grönebach

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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Mie
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Beitrag Fr., 26.06.2020, 17:30

Ich glaube das Konzept in der ursprünglich gedachten Form gibt es mittlerweile auch nicht mehr.

Das ist schade aber so ist wohl der Lauf der Dinge.

Ich finde es zwar gut wenn man versucht Klinikaufenthaltszeiten zu reduzieren oder möglichst viel ambulant zu behandeln aber das ist halt auch nicht für alle Patienten DIE Lösung.
Ich hab vieles ambulant gemacht und konnte auch da einiges für mich mitnehmen (besonders im Skillstraining) und dennoch muss ich sagen fand ich es nicht immer gut, dass zumindest 3 Monate im Jahr keine Termine/Gruppe (1x wöchentlich) war (geschuldet Urlaub, Ferienzeiten wie Ostern, Weihnachten, Feiertage etc., Kinderbetreuung, Krankheit). Dadurch zog sich unsere Behandlung schon etwas in die Länge und ich weiss nicht, fühlt sich dann auch irgendwie verwässert an.

Auch in der Einzel hatte ich dieses Problem. Im Schnitt waren das 2 Termine pro Monat. Da reicht ein 50h Kontingent dann 2 Jahre.
Ich will mich nicht beschweren aber im Vergleich zu einer stationären Behandlung ist das halt rein was den Zeitaufwand angeht fast nichts.

In Anbetracht dessen, dass die KK ihre Klienten nicht mehr monatelang stationär schicken möchte wär es wohl gut wenn man sich bereits vor dem Klinikaufenthalt darüber im Klaren ist was man dort eigentlich für sich erreichen möchte und was die Probleme sind, denn wenn man 5 Wochen braucht um richtig mit sich arbeiten zu können ist die Hälfte der Zeit um und das ist schade.

Für den Moment reicht das sonst red ich mir nur den Mund fusselig.

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Malia
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 08:46

denn wenn man 5 Wochen braucht um richtig mit sich arbeiten zu können
Die Arbeit für die Erstellung des ersten Non-Vertrages war ja auch schon Therapie und zwar sehr intensive.
Ich hab erst dabei langsam begriffen, dass es bei meinem destruktiven Verhalten um Gefühle (Angst vor allem) und Bedürfnisse und um Schutz ging.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
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Mie
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 09:49

Ganz so intensiv empfand ich das nicht.
Es ging ja lediglich darum 2-3? Blatt mit Fragen auszufüllen was man erreichen möchte, wo man glaubt Hilfe zu benötigen, wie diese aussehen kann, welche Gefühle dahinterstecken, auf welches schädigende Verhalten man verzichtet, wie man sich für erreichtes etwas gutes tun kann und so weiter. Das wurde in der Gruppe besprochen und wenn man der Meinung war, dass das so noch nicht passt konnte man das bis zur nächsten Gruppe ändern und wenn es dann gut war durfte man in die Kerngruppe.

Im Gruppenraum gabs einen Ordner mit alten Verträgen. Den nahm ich einfach einmal mit in mein Zimmer und hab meinen Vertrag dann mithilfe der alten so geschrieben wie ich fand, dass das auf mich sehr gut gepasst hat. Ich glaube im Laufe eines Nachmittages hatte ich da schon recht viel.

Geändert wurde aber immer irgendetwas.

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Sadako
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 10:00

Die Therapie In Grönenbach hat ( zumindest für mich) zwei Ebenen. Einerseits auf der Bindungsebene (wo ich mich nicht oder nur sehr wenig einlassen konnte) und dann auf der theoretischen Ebene. Die Arbeit am Nonvertrag war unglaublich wichtig für mich. Zu verstehen, welche Bedürfnisse und Gefühle hinter meinen Symptomen stehen und ein Verständnis für das Dahinterliegende zu entwickeln. Es ist kraftraubend sich gegen Symptome zu stemmen, wenn man nicht sich nicht um das zugrunde liegende Problem kümmert. Diese konkreten Verknüpfungen zu schaffen und nicht gegen meine Symptome zu kämpfen sondern für mich zu sorgen, war ein großer Erfolg aus der Zeit und den habe ich in den ersten Therapiewochen erarbeitet.
Off topic: Ich sehe solche reine Arbeit mit Skills als nicht hilfreich, weil man da oft nur Symptome niederkämpft ohne verantwortlich mit dem eigentlichen Problem dahinter umzugehen. Ich finde Skills sind oft nur Ablenkungstaktiken und schieben das Problem nur.
Im Kontrast dazu sollen die Sanktionen in den Verträgen ja bewirken, dass man sich, statt in ein destruktives Muster zu fallen um das eigentliche Problem kümmert und das auf eine liebevolle selbstfürsorgliche Weise.

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Sadako
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 10:08

Mie hat geschrieben: Sa., 27.06.2020, 09:49 Ganz so intensiv empfand ich das nicht.
Es ging ja lediglich darum 2-3? Blatt mit Fragen auszufüllen
Mein eigentlicher Nonvertrag allein hatte 5 bis 6 Seiten. Die Vorarbeit hat fast einen Spiralordner gefüllt und ich habe ihn zweimal abgelehnt bekommen.
Bei mir war es harte Arbeit und ich habe es mir nicht leicht gemacht und auch die Gruppe hat klar konfrontiert, wenn Verträge vorgestellt wurden, die nicht wirklich passgenau auf die Person waren.

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Malia
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 10:17

Mie, dann bist du vielleicht irgendwie "durch gerutscht " denn sogar 2013 war es nicht so einfach mit dem Non-Vertrag.
Ich hab ebenfalls 5 Wochen gebraucht, bis er akzeptiert wurde - und dann auch eher, weil die Zeit davon lief, als aus Überzeugung
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Mie
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Beitrag Sa., 27.06.2020, 10:30

Mit Skillstraining mein ich nicht die 5 Doppelstunden Fertigkeitentraining bei A.


tofa
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Beitrag Mo., 04.04.2022, 08:40

Hallo Cathexen,
ich hoffe, dass der Thread "noch warm" ist. Meine Tochter hat ihn "gefunden", da wir hier in der Klinik am Leisberg an einem Konzept für eine "Strukturgruppe" arbeiten. Bin schwer beeindruckt, dass nach so vielen Jahren noch so viel innerlich in Bewegung ist im Zusammenhang mit der Cathexisgruppe. Ich bin Thomas F., war in den Achtzigern Oberarzt in Grönenbach und habe die erste Cathexisgruppe so ca. 86-88 zusammen mit EK geleitet. Stationäre Konzepte für Menschen mit Borderline-Hintergrund waren damals rar, daher war vieles an der Konzeption experimentell, aber m.E. 1000x besser, als die damaligen Behandlungskonzepte in Psychiatrie und Psychoanalyse. Wir haben viel Anregungen von Jacqui Schiff und holländischen Therapeuten bekommen.
Wäre es denn eine gute Idee, ein "Ehemaligentreffen" zu organisieren? Ich könnte gern unseren Klinikrahmen zur Verfügung stellen (kostenfrei). Es wäre zwar an einem anderen Ort, aber mit einigen vertrauten Personen und wo noch soviel Bewegung ist, da ist darüber sprechen oft ein guter Weg, um damit ins Reine zu kommen.
Es grüßt Euch alle sehr herzlich
Thomas


Susanne41
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Beitrag Mi., 28.06.2023, 09:03

Hallo Thomas!
Ich war selbst 2mal bei Elfi und Thilo unten Cathexen. (2002 und 2004).
Einige Ansätze fand ich damals nicht ausgereift und Elfi war mMn selbst nicht wirklich stabil genug, diese Gruppe zu leiten, bzw. selbst zu impulsiv.
Meines Erachtens braucht es bei der Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen viel mehr Neutralität.
Ist das mit dem Ehemaligentreffen noch aktuell?
LG Susanne


tofa
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Beitrag Mi., 28.06.2023, 10:01

Hallo Susanne,
klar ist noch aktuell, wenn Interesse besteht. Ihr müßtet das selbst organisieren, ich würde hier in Baden-Baden Räume zur Verfügung stellen und Essen etc. Hatte allerdings den Eindruck, dass das Intersse nicht so groß ist???
Mit badischen Grüßen Thomas

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