80 Jähriger hat sich aufgegeben

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:23

Liebe Doris173,
was du gerade durchmachst, macht mich betroffen und ich möchte dir zunächst mein Mitgefühl aussprechen und wünsche dir, dass du Kraft, Hoffnung und Unterstützung behältst. Du hättest hier nicht geschrieben, wenn er dir nicht am Herzen liegen würde.

Gerontopsychiater


Kajas Vorschlag, halte ich auch für einen möglichen hilfreichen Weg. Oder jemand, der zwischen euch vermitteln hilft, etwa einen Therapeuten, der auf das späte Lebensalter spezialisiert ist und ihr vielleicht gemeinsam sprechen könnten, sodass er dich (euch) und du (ihr) ihn verstehen kannst. Ihr scheint ja leider gar keinen Zugang mehr zueinander zu finden. Das tut mir sehr Leid. Das muss schmerzhaft sein.

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:30

Ich komme darauf, weil du schreibst:
immer, wenn Besuch da ist, schliesst er seine Augen
Dieses Verhalten wirkt auch wie eine nonverbale Mitteilung an euch: „Ich möchte euch nicht (mehr) sehen“. Hast du eine Idee, warum er euch dies mitteilen sollte? Es wirkt, als wäre er ziemlich gekränkt.
Es kann einerseits sehr kränkend sein, wenn die Krankheit (Prostataoperation, Lungeninfarkt, Schlaganfall, leichte Herzinfarkt, Demenz) und nicht man selbst die Kontrolle über den eigenen Körper zu übernehmen scheint bzw., wenn die Krankheit „zwingt“, sich anders zu bewegen und zu verhalten, als man eigentlich möchte.

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:35

Du schreibst auch:
zu hause pflegen geht nicht, da alles umgebaut werden müsste
Dies könnte auch ein möglicher Grund für eine Kränkung sein. Könnte es sein, dass hier ein Kernkonflikt liegt?
Jetzt schimpft mehr oder weniger schon jeder mit ihm, redem ihm zu....... wie einem störrischen Kind, er will einfach nicht.
Könnte es sein, dass er im Grunde „will“, aber, das, was er will, nicht geht und er deswegen verletzt ist?

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:37

Und, es klingt auch ein bisschen so, als wäre nicht nur er verletzt, sondern auch du:
ewig werden sie ihn nicht mehr therapieren, denn dann kommt er gar nicht mehr auf....... Wenn er diese Chance jetzt nicht nützt, um auf die Beine zu kommen, dann bleibt er bettlägrig,wo ihm dann keiner mehr weiterhelfen kann
und:
Alles hat sich nach ihm gerichtet
Scheint, als seid ihr beide verletzt vll. du auch ein bisschen wütend, weil er es dir schwer macht, Zugang zu finden.

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:39

dass sich bei ihm der Schalter endlich umlegt.
Die Formulierung, klingt ein bisschen, als würdest du über eine Maschine sprechen. Da scheint es zwischen euch sehr verhärtet…
Wir brauchen aber jetzt endlich eine Lösung die iihm klar macht, dass er mit seinem Verhalten die letzte Chance vertut.
Ich könnte mir vorstellen, dass er das weiß. Sicher hast du ihm das schon so auch gesagt. Er setzt dich damit schon etwas unter Druck, scheint es. Es macht mich betroffen, sowohl deine, als auch seine Situation.

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:41

Mit Akzeptanz und verständnis finden wir keine lösung
Hast du ihm schon mal gesagt, dass du verstehst, dass er gerne nach Hause möchte (wenn es denn wirklich so ist, dass du das verstehst). Vielleicht wartet er auf eine Entschuldigung und ein Gefühl des Bedauerns dafür, dass das nicht geht…Und eine Anerkennung dafür, dass er nun einen schweren Weg vor sich hat (d. h. evtl. seine vertraute Umgebung zu verlassen und ins Heim zu ziehen).

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Allamanda
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Beitrag So., 17.06.2018, 12:46

Du befindest dich in einer schwieriegen Situation. Es scheint (eben auch) um die Thematik „Altenheim – Zu Hause pflegen“ zu gehen. Falls das vielleicht der Fall ist: Ein Beispiel für den positiven Verlauf noch, um dich nicht noch mehr mit „klugen Ratschlägen/Kritik von außen“ zu belasten:

Eine sehr liebenswürdige alte Freundin wurde von ihren Kindern in ein Altenheim „gebracht“, obwohl sie nicht wollte und ihr Haus und die Eigenständigkeit geliebt hat (sie konnte noch gehen, kochen etc.). Aber die Kinder wohnen sehr weit weg (in Deutschland und im Ausland verteilt, mehrere Stunden zu fahren), sodass sie nicht selbst täglich kommen konnten. Es war anfangs eine harte Zeit, für beide Seiten (Kinder und Mutter). Aber in dem Altenheim, das sie gewählt haben, gibt es glücklicherweise viele Menschen, die sie (die Mutter) selbst kennt. Nun hat sie mehr oder mindestens genau so viele Gesprächspartner wie vor der Zeit im Altenheim. Diese alte Dame schrieb etwa ein halbes Jahr später einen Brief und teilte mit, dass SIE sich für das Altenheim entscheiden habe (…es waren aber ihre Kinder…). Ich glaube, es kann für den Erhalt eines positiven Selbstgefühls eures Großvaters hilfreich sein, wenn er – auch im Nachhinein - das Gefühl halten kann, dass er selbst diese Entscheidung getroffen hat.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

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