IS-TDP Traumatherapie nach Davanloo

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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blade
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 14:44

Danke für diesen Bericht.

Ich nehme diesen als Warnung und werde es gegebenenfalls auch so in meinem Umfeld weitergeben.

Was ich mir vorgenommen habe: Wenn jemand Vertrauen fordert, dann bekommt er/sie es nicht von mir. No way.
Vertrauen wird verdient, niemals gegeben weil es gefordert wird.


Auch die Phrase (ein Zitat eines Zitates?)von Mr MindControl "der abwehrende Erwachsene wird verachtet.."
bewirkt, daß sich bei mir die Nackenhaare aufstellen.
So als ob Trauma nur eine Misskonzeption wäre.
Auch Emotionen reaktivieren zu wollen ohne modulierende Kraft (Kognition!) ist alarmierend. Finde ich.

Aus dem Artikel: ...."der in der Regel tief vergrabene Heilungswille des Patienten"..... damit hat man doch als Patient voll die Arschkarte zugeteilt.

kommt mir alles schwarz vor, dunkel, übel.
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diesoderdas
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 18:20

SLOMKA hat geschrieben: Mo., 03.12.2018, 14:11 hielt mir die Therapeutin B u.a. vor, eine berufliche und beziehungsbezogene VersagerIn zu sein.
Meiner damaligen desolaten Situation schreibe ich es zu, dieses Verfahren nicht sofort abgebrochen zu haben. Die folgenden Sitzungen habe ich durchgehalten, weil ich die Befürchtung hatte, auch hier zu versagen.
Immerhin hast du es dennoch geschafft abzubrechen. Deine Gedanken, dass du es nicht sofort gemacht hast, kann ich nachvollziehen. Wurdest du auch ständig gefragt:"Sie sind aus freien Stücken hier? Sie wollen das?" usw? Auf der deutschen Homepage steht auch etwas zum Thema "Abbrechen". Ich habe es gelesen - und mir meinen Teil dazu gedacht, finde die Worte dort sprechen Bände.

Hast du danach nochmal eine Therapie gestartet? Würdest du sagen, die istdp Therapie hat dir geschadet? Falls ja, in wiefern?
SLOMKA hat geschrieben: Mo., 03.12.2018, 14:11 Es wäre übrigens auch interessant zu erfahren, wieviele THERAPEUTEN die Ausbildung abbrechen oder von der Methode IS-TDP Abstand nehmen.
Viele Grüße
Stimmt. Sind bestimmt ein paar.


Eremit
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 19:13

blade hat geschrieben:Was ich mir vorgenommen habe: Wenn jemand Vertrauen fordert, dann bekommt er/sie es nicht von mir. No way.
Der Trick schlechthin ist, den Leuten zu sagen: "Vertrauen Sie mir nicht!"

Und schon vertrauen einem die Menschen. :->

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blade
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 09:53

Ja,möglich.
Unbewusst könnte es schon sein, daß damit die Abwehr ein wenig eingeschläfert wird und eine Tendenz
erzeugt wird, eher zu vertrauen.

Doch die Frage: Vertrauen oder nicht vertrauen ist in ihrer Priorität und Wertigkeit an sich hinterfragenswert.

So als ob erst eine Weiterentwicklung passieren kann, nachdem man sich endlich entschlossen hat zu vertrauen.
(mir kommt das oft so vor, als würde das sehr sehr oft, mit medialer verdächtiger Überrepräsentanz, in der Art ..nun ja...in das kollektive Bewusstsein eingegeben).

Die Realität hat mir unzweifelhaft gezeigt, daß Vertrauen - als Vorausleistung an andere - falsch ist.
Meine eigene Gesundheit aber dann davon abhängig zu machen (in meiner Überzeugung/Programmierung meines Minds)
es dennoch tun zu müssen (vertrauen) wäre eine fatale kognitive Dissonanz.

Ich muss es nicht, zumindest nicht vorbehaltlos. Es gibt auch Abstufungen.
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SLOMKA
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Beitrag Do., 06.12.2018, 04:01

Hast du danach nochmal eine Therapie gestartet? Würdest du sagen, die istdp Therapie hat dir geschadet? Falls ja, in wiefern?

Hat mir die IS-TDP geschadet? Kurzfristig sicher, indem sie mein Selbstwertgefühl untergraben und mir weder den Schutzraum und die Zeit geboten hat, die ich damals gebraucht hätte. Heute würde ich sagen, die IS-TDP war in meinem Fall weder zielführend noch wirksam oder: Aufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis zueinander. Diese auf Effektivität und Kosten bezogene Beschreibung führe ich deswegen an, weil die Davanloo-Therapeuten heute mit „Effektivität“ und „geringem Zeitaufwand“ Werbung machen und damit genau die richtigen „Akquisitionsbegriffe“ nutzen, um in das Schema der betriebswirtschaftlich orientierten Gesundheitspolitik zu passen.
Nein, eine weitere Therapie habe ich nicht begonnen, aber ich hatte Menschen um mich herum, die mir dabei geholfen haben, die Ungereimtheiten der Davanloo-Methode an sich und in der Therapeuten-Patienten-Beziehung wahrzunehmen.
Zum Beispiel folgende:
1. Die mich damals behandelnde Therapeutin verfügte über kein größeres Methodenrepertoir, aus dem sie hätte auswählen können. So wurde mein Krankheitsbild zur Davanloo-Methode passend gemacht.
2. Die Therapeutin befand sich in einer IS-TDP-Ausbildung. Für den Abschluss dieser Ausbildung braucht es Fälle, vor allem videogestützte Fälle. Auch das kann dazu führen, dass ein Patient „festgehalten“ wird - anstatt ihn an einen geeigneteren Kollegen/Kollegin und passende Methode zu überweisen.
3. Im meiner Schulzeit bin als Zeugin in einem Mordfall mehrmals polizeilich vernommen worden. Dies kam in der Fallanamnese zur Sprache, auch, dass ich dies nie so richtig „verdaut“ hatte, u.a. auch weil das Verbrechen nicht wirklich vollständig gelöst werden konnte. Ich bezweifle, ob es verantwortlich war, mich danach nochmals dieser noch viel bedrückenderen davanlooschen „Verhörsituation“ auszusetzen.
4. Auch würde ich heute sagen, dass die Davanloo-Methode mit ihrer „eindimensional und fokussierten Ausrichtung auf die früheste Kindheit und der Eltern-Kind-Beziehung“ meiner damaligen Situation einfach nicht gerecht wurde.
5. Außerdem muss man von dem Ausschließlichkeitsanspruch der Methode und der machtvollen Stellung des Therapeuten – er nimmt für sich in Anspruch, den Widerstand, die Abwehr zu „brechen“ und deshalb den Patienten mit allen sprachlichen Mitteln „attackieren“ zu dürfen (der Zweck heiligt hier die Mittel) – wissen, wenn man sich einem Therapeuten/Therapeutin dieser Richtung anvertraut.

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diesoderdas
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Beitrag Do., 06.12.2018, 16:32

SLOMKA hat geschrieben: Do., 06.12.2018, 04:01 Außerdem muss man von dem Ausschließlichkeitsanspruch der Methode und der machtvollen Stellung des Therapeuten – er nimmt für sich in Anspruch, den Widerstand, die Abwehr zu „brechen“ und deshalb den Patienten mit allen sprachlichen Mitteln „attackieren“ zu dürfen (der Zweck heiligt hier die Mittel) – wissen, wenn man sich einem Therapeuten/Therapeutin dieser Richtung anvertraut.
Das fände ich auch wichtig. Dass einem vorher klar ist, auf was man sich einlässt. Aber ich glaube nicht, dass man das mit Worten gut beschreiben kann. Denke, man wird sich erst wirklich ein Bild machen können, wenn man es erlebt hat.
Es wird ja auch kaum ein Therapeut sagen: "Ich werde Sie dauernd unter Druck setzen. Könnte auch passieren, dass ich Sie dabei aus Versehen gewaltig verletze."
Ich finde, sogar durch Bücher lesen, bekommt man kein genaues Bild davon.

Slomka, kommst du beruflich aus dem Gesundheits/Therapie/Psychologie - Bereich? Habe ich mich beim durchlesen gefragt?

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SLOMKA
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 22:47

Ich finde, sogar durch Bücher lesen, bekommt man kein genaues Bild davon.

Bücher lesen … Hmh.
Vielleicht hilft VOR einer Therapie eine kommunale oder staatliche psychosoziale Anlaufstelle, die einem hilft, einen Weg zu finden durch den Dschungel der vielen Psychotherapieverfahren ...

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LonelyOceanstone
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 03:08

Muss der Klient informiert werden ,dass er so einer Therapie unterzogen wird oder auch auf generelle Methoden hingedeutet werden?
Gibt es Pausen wenn man psychotisch paranoid wird? Oder gehören diese dazu ?
Gibt es ähnliche Therapiemethoden, die nicht ausschließlich in der Praxis direkt praktiziert werden sondern auch außerhalb derer weitergeführt werden weil der Patient zb in einem Setting gefühlsmäßig nicht greifbar ist oder aber der Therapeut "angst"hat vor den emotionen dessen hat sowie nicht ausgebildet darin ist .

Somit dieser mit seinen starken emotionen komplett alleine gelassen wird ...

Hat jemand eine gefühlte Spaltung seiner Hauptpersönlichkeit erlebt durch so eine Therapie ?

Was ist wenn der Klient eine große Furcht/Angst vor dem Therapeut entwickelt und schon beim kleinsten Kontakt mit diesem in diese Teile springt und sich verliert .....

Was ist dann zu tun ? Kann sich der Patient wieder erholen und wie löst man die so gefühlten Spaltungen wieder auf ..
Geht dieses auch eigenständig ohne Therapeut ?

Wird diese Methode bei Verdacht auf einer dissoziativen Störung auch verwendet ?

Würde mich freuen wenn jemand was darüber weiß ...

Lg

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 10:38

SLOMKA hat geschrieben: Fr., 07.12.2018, 22:47 Vielleicht hilft VOR einer Therapie eine kommunale oder staatliche psychosoziale Anlaufstelle, die einem hilft, einen Weg zu finden durch den Dschungel der vielen Psychotherapieverfahren ...
...die wenigesten Therapeuten kennen das Verfahren doch überhaupt. Oder haben nur vage danvon gehört. Glaube kaum, dass das bei solchen Anlaufstellen anders ist

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 19.12.2018, 14:38

LonelyOceanstone hat geschrieben: Sa., 08.12.2018, 03:08
Wird diese Methode bei Verdacht auf einer dissoziativen Störung auch verwendet ?
Weiß ich nicht genau, glaube aber eher nicht ...

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SLOMKA
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Beitrag Mi., 19.12.2018, 19:45

LonelyOceanstone hat geschrieben: Sa., 08.12.2018, 03:08 Muss der Klient informiert werden ,dass er so einer Therapie unterzogen wird oder auch auf generelle Methoden hingedeutet werden? Gibt es Pausen wenn man psychotisch paranoid wird? Oder gehören diese dazu ?
Hi LonelyOceanstone,

in der Patienteninfo https://istdp.de/is-tdp/patienteninfo/der Deutschen Gesellschaft für IS-TDP findet sich folgendes:

„Die IS-TDP ist NICHT geeignet für folgende Krankheitsbilder:
Manisch-depressive Psychosen, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, Demenzerkrankungen, Soziopathien und schwerwiegende psychosomatische Erkrankungen mit einer akuten Gefahr der Verschlechterung wie z. B. bei der Colitis ulcerosa.“

Wenn ich www.psychose.de / Welche Formen der Psychosen gibt es? richtig verstehe, entspräche F22 nachaltende wahnhafte Störung dieser genannten Kontraindikation.

Viele Grüße SLOMKA

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 13:24

@SLOMKA:

Hat dir an der istdp irgendwas gefallen? Fandest du Anteile daran gut? Was? Oder war alles nur eine schlechte Erfahrung?

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