Wie schonend 'Freunde' loswerden?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.

isabe
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Beitrag Do., 20.10.2016, 09:23

Ich würde mich fragen, wie ich mich fühlen würde, wenn man mich als Freund loswerden wollte. Wenn ich dann merke, dass es schmerzt, würde ich mich fragen, ob es sich bei den besagten Personen überhaupt um Freunde handelt. Wenn ja, würde ich sagen, dass man vieles durch klärende Gespräche lösen kann. Ich glaube, wirkliche Freunde mag man nicht "einfach so" nicht mehr. Wenn also etwas vorgefallen ist, z.B. dass dir dieser Freund gesagt hat: "Ich bin übrigens ein Nazi", dann kannst du dich ja genau darauf beziehen und sagen, dass eine Freundschaft für dich so nicht haltbar ist. Ich hatte mal eine ähnliche Situation (nur nicht mit so extremen Worten), und ich war dann so geschockt und angewidert, dass ich den Kontakt hab einschläfern lassen - ich hatte mich in diesem Menschen getäuscht und hielt ihn für einen Freund, also für eine Person, der ich vertrauen kann. Das kann also passieren.

Wenn das aber häufiger passiert, würde ich mich auch fragen: Was sagt das über mich selbst aus, wenn ich Anführungszeichenfreunde habe? Was habe ich denen signalisiert; was strahle ich selbst aus, und wie werden die wohl über unsere "Freundschaft" denken? Wie ist es dazu gekommen, mich mit Leuten anzufreunden, die ich nicht mag? (Und wenn ich sie mal mochte, wieso hat sich das geändert?)

Ich denke nämlich, wenn man einander wirklich mag und die Freundschaft von Beginn an eine Herzensangelegenheit war, dann hört das nicht einfach so auf, ohne dass man das benennen könnte als Konflikt oder als Veränderung ("früher mochte ich wie du Helene Fischer; heute ist mir das zu oberflächlich"). Das müsste dann auch der Freund nachvollziehen können - auch wenn es unangenehm ist, natürlich. Aber dieses Gefühl, dass etwas Unangenehmes zu erledigen ist, das ist nun mal der Preis für die angestrebte Aufrichtigkeit und Befreiung von lästigen Bekannten.

Es könnte aber auch sein, dass diese Freundschaft damals aus einer Art "Not" entstanden ist, weil sie besser war als Einsamkeit. Und dann wäre das Bekenntnis: "Ich mag dich nicht mehr" eigentlich auch ein Selbstbekenntnis, das aussagt: "...und früher war's nicht anders; ich hab's mir nur nicht eingestehen wollen".

Was das Ausgenutztwerden betrifft: Da kann man ja dann auch offen sagen: "Mich stört, dass du nie was für mich tust, ich für dich aber immer da sein soll" (wobei sich da wiederum die Frage stellt, was du von jemandem überhaupt möchtest, den du nicht magst).

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 22.10.2016, 16:41

ich bin normalerweise auch ein fan von freundlicher ehrlichkeit.

allerdings hatte auch ich eine "freundin", zu der ich zunehmend inkompatibel wurde, bzw. wir miteinander. Ich habe mich einfach nicht mehr gemeldet.
Irgendwann wurde das dann verstanden.

Ich hatte diese vorgehensweise gewählt, weil ich ja gerade an der beziehung nicht arbeiten wollte.
Ich wollte mich nicht rechtfertigen,
ich wollte keine diskussionen,
ich wollte einfach gar nichts mehr.
natürlich läuft man sich im großdörflichen umfeld immer mal wieder über den weg. dann begrüßt man sich freundlich, sagt guten tag und guten weg, plaudert auch mal kurz, aber mehr eben auch nicht.

jeder sollte für sich entscheiden, wie er mit nicht-mehr -freunden umgeht.

ich für mein teil möchte mich nicht dazu genötigt fühlen, rede und antwort stehen zu müssen, weil ich den kontakt zu jemandem meide. das wäre mir zu viel stress, der mir genauso wenig gut täte wie die weiterführung des kontaktes.

allerdings braucht es für meine vorgehensweise deutlich viel geduld

und ganz gewiss ist diese vorgehensweise nicht für jeden geeignet. wie gesagt, das muss jeder selbst wissen.

P.S. zum thema vetrauliches ausplaudern: letztendlich weiß man nie, wer wann wem was über mich erzählt. da sollte man drüber stehen

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Elefantenfüßchen
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Beiträge: 52

Beitrag Di., 25.10.2016, 13:14

Bisher habe ich meistens die klassische Variante gewählt (also einfach nicht mehr so präsent sein) und das hat auch immer ganz gut funktioniert (allerdings unter dem Motto: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen). Diese Methode hat auch den Vorteil, dass Freundschaften "wieder werden" können, wenn die Zeit reif ist.

Dreimal habe ich die Freundschaft abgebrochen (einmal erfolglos, weil ich besagte Freundin so vermisst hatte ), beide Male, weil meine Freundinnen arge psychische Probleme hatten und mich einfach total mit runter gezogen haben. Der ersten habe ich damals per Mail mitgeteilt, dass es für mich einfach nicht mehr geht und ihr dann noch einen Brief mit unseren schönsten Erinnerungen geschickt. Das ist die Freundin, wo der Kontaktabbruch nicht funktioniert hat.

Die zweite Freundin hatte mich schon länger sehr belastet und ich habs einfach nicht hinbekommen, mich von ihr zu distanzieren. Wegen eines sehr "aufgelegten" Ereignisses habe ich sie dann bei WhatsApp blockiert, sie hatte via Fb nachgefragt und ich hab ihr die Antwort gegeben, dass ich sie grad im Moment nicht aushalte (schöner formuliert), aber den Kontakt eigentlich nicht ganz abbrechen möchte. Darauf hin hat sie den Kontakt abgebrochen und sie hatte eigentlich so reagiert, wie ich es erwartet hatte. Mittlerweile grüßen wir uns auf der Straße freundlich, wenn wir uns sehen, gratulieren uns gegenseitig zum Geburtstag, aber es ist kein "Mehr" da. Und am Anfang fiel es mir extrem schwer (jetzt ist es nur mehr schwer ) , mich nicht bei ihr zu melden, aber ich weiß, dass es mir auf Dauer besser geht damit.
Was genau meinst du mit "Guten" Kontakten? Meist du damit vielleicht Kontakte, die dich immer halten, unterhalten und entlasten? Eine Mischung von Psychotherapeuten, Marionetten und Bediensteten?
Das finde ich eine fiese Unterstellung.
Jede richtige Freundschaft sollte Höhen und Tiefen aushalten können, es sollte ein Geben und Nehmen sein und manche Kontakte sind das einfach nicht.
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)

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Ambiente
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Beitrag Di., 25.10.2016, 14:02

Elefantenfüßchen hat geschrieben: Das finde ich eine fiese Unterstellung.
Oh, obwohl die TE selbst folgesdes über ihre Freundschaft geschrieben hatte?
Speechless hat geschrieben:Diese Freundschaften haben für mich keinerlei Vorteile, sondern sind reine Energie- und Zeitverschwendung,....
Habe gerade nicht viel Zeit zum schreiben. Hatte das Thema hier schon gründlich mit TE dikutiert.
Nur leider wurde die ganze Diskussion wieder von den Moderatoren gelöscht...

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sine.nomine
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Beitrag Di., 25.10.2016, 20:55

Es kommt, denke ich, darauf an, wie man die Worte von Speechless interpretiert. Wer weiß was da noch alles gewesen ist, auf das sie hier nicht einging? Für mich ist es durchaus vorstellbar, dass es Freunde gibt, mit denen man z.bsp kein gemeinsames Gesprächsthema findet. Mit denen man sich nicht wirklich versteht oder wo nach kurzer Zeit des Treffens schon wieder das Interesse erlischt. Weil es einfach nicht mehr zu sagen gibt. Oder weil sich einer der beiden verändert hat im Gegensatz zu früher, wo die Freundschaft entstand. Da ist vieles denkbar.

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