Sehnsucht nach zurück in dysfunktionale Familie

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Scars
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Sehnsucht nach zurück in dysfunktionale Familie

Beitrag Do., 09.08.2018, 22:00

Hallo www! Aktuell habe ich ein objektiv betrachtet gutes Leben, entwickel mich weiter etc. - und schon seit Längerem gibt es diese sehr schmerzliche Sehnsucht in mir, dass ich einfach nur wieder nach Hause möchte. In der Nähe wohnen, mehr Kontakt, mich wieder in meine Familie involvieren, verstricken zu lassen... das kenne ich, das kann ich. Das will ich. Mir erscheint noch dazu diese Normalität so unglaublich perspektivlos. Kennt das wer? Und wenn ja - es ist ja wohl eher keine Option - oder doch? Ich bin verwirrt, wie kann man so zurück in ein derart schädigendes Klima wollen? In dem Wissen, dass sich nichts verändert hat, nicht verändern wird - und man dort eigentlich um seiner Selbst willen nichts verloren hat?
LG scars
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Scars
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Beitrag Do., 09.08.2018, 22:09

Achso, es geht auch nicht "nur" um dysfunktionale Beziehungsmuster, psychische Probleme sondern auch Sucht und Gewalt (allerdings nie an mir ausgelassen)... also im Grunde wirklich nix, wo man jetzt wieder hin wollen würden/sollte...
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Noenergetik
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Beitrag Fr., 10.08.2018, 05:48

Guten morgen, Scars!

In erster Linie geht es ja nicht darum, dass Du Dich nach einem dysfunktionalem System sehnst, sondern um Deine Sehnsucht nach Deiner Ursprungsfamilie. (Die Du natürlich am liebsten heile hättest. )
Dieses Gefühl ist doch gut.
(Was Du daraus machst eine andere Sache.)

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lisbeth
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Beitrag Fr., 10.08.2018, 06:02

Kenne ich. Manchmal fühlt sich für mich das Altbekannte "sicherer" und damit auch "geborgener" an als die ganzen Unsicherheiten eines Weges, den ich erst noch für mich selbst entdecken muss. Hab aber auch feststellen müssen, dass jede versuchte Annäherung dann in massiven Enttäuschungen und Verletzungen endete. Fazit: Das was ich mir wünsche und erhoffe, gibt es dort für mich nicht. Punkt. Und damit heißt es leben zu lernen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Montag
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Beitrag Fr., 10.08.2018, 06:12

Ja Sehnsucht nach einer Familie, kenn ich auch. Sehnsucht nach Wurzeln, nach Geborgenheit, nach einem Heimathafen.
Hab aber festgestellt, dass mir der übriggebliebene Rest meiner Familie mir das nicht geben kann, dass ich es in mir suchen muss diese Wurzeln und für mich speziell in meiner Spiritualität.

Scars, wäre übergangsweise eine geleitete Psychotherapiegruppe was für Dich oder wenn Du in Einzeltherapie bist, eine Selbsthilfegruppe?
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!


shesmovedon
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Beitrag Fr., 10.08.2018, 09:46

Ich kann das schon voll und ganz nachvollziehen, dass du dich nach deiner Familie sehnst. Ich hatte lange den Kontakt mit meiner abgebrochen (die ganze Jugend hindurch), außer mit meiner Mutter. Sie hat mir nicht gefehlt, muss ich ganz ehrlich sagen. Heute würde sie mir fehlen, würde ich den Kontakt abbrechen.
Ich denke, dass es schon durchaus normal ist, dass sie fehlt. Es gibt immer auch was Gutes im Schlechten. Selten ist alles einfach nur schlecht. Selten haben Menschen nur schlechte Seiten, auch wenn das von manchen ausschließlich so wahrgenommen wird.
Den Wunsch und die Sehnsucht würde ich wohl erstmal annehmen, aber was du daraus machst, liegt ganz bei dir. Du kannst zurückkehren und versuchen, dir nur das Positive rauszupicken. So versuche ich das heute. Man kann ja auch einen "losen Kontakt" halten und nicht so intensiven. Ich persönlich fahre damit ganz gut und kriege von vielem nicht sehr viel mit, außer es wird mir von meiner Mutter erzählt.

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Scars
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Beitrag Fr., 10.08.2018, 11:42

Hallo ihr, Danke für eure Antworten, insbesondere dir Schlendrian.
Ich bin nämlich tatsächlich so, dass ich selbst im letzten Arsch noch was liebevolles finde und mich dann daran klammere - und das nichtmal so empfinde, denn ich glaube wirklich, dass das ehrlich "gute" Seiten sind. Vielleicht schaffe ich das ja ein bisschen, das so zu handhaben wie du...

Und zu den anderen... ich mache eine Gruppentherapie, weil Einzel bisher gar nicht klappte... v.a. finde ich meinen Halt eben im gewohnten Chaos. In diesen negativen Strukturen, mir geht es erstmal wieder tiptop gut, wenn ich ins "Alte" komme und ich wünsche mir meine Familie tatsächlich (zumindest bewusst) gar nicht heile, sondern genauso wie sie ist, so wie lisbeth schrieb, auch aus Angst vor Veränderung und weil ich dort das Gefühl habe, dass ich bekomme, was ich brauche (macht keinen Sinn, wenn man derart defizitär dadurch wurde, aber gut). Ich kann einfach gar keine "normalen" Beziehungen führen und würde mir z.B. auch wünschen, dass meine Therapeutin richtig fies zu mir wäre, weil das was sie anbietet gar nicht bei mir ankommt und keine Qualität annimmt. Ich fühle mich fallen gelassen, wenn jemand gut mit mir umgeht... und kann den "Code" der Gruppe irgendwie auch gar nicht knacken, ich weis nie, worum es da eigentlich geht, was das soll... ist analytisch... auch wenn ich die Menschen dort per se gerne mag, komme aber mit 99% der Welt an sich gut klar... hach, ein Dilemma, weil ich das "Schlechte" halt irgendwie auch nicht mehr packe... meine kindlichen Anteile wollen auch irgendwie gar nicht bei mir bleiben, habe ich das Gefühl, weil mein erwachsenene Selbst zu unfähig ist... LG scars
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