Kuckuckskind - psychische Folgen?

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Silent_Pain-
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Kuckuckskind - psychische Folgen?

Beitrag Mi., 17.07.2019, 12:28

Hallo liebes Forum,

vor wenigen Wochen habe ich erfahren (bin nun 25), dass mein bis dato geglaubter Vater gar nicht mein biologischer Vater ist.
Seit der Pubertät (ab 14 ca.) leide ich unter psychischen Problemen, die ich nie richtig in Worte fassen konnte. Es waren soziale Ängste mit Depressionen, eine extremes "Verwirrtheitsgefühl" und das Gefühl, dass irgendwas an mir komisch/anders ist. Das Ganze hieltbis heute fast in derselben Intensität an.
Für diese Probleme konnte ich nie konkrete Auslöser oder Ereignisse festmachen.

Nun meine Frage:
Denkt ihr, dass die Tatsache, dass ich als Kuckuckskind aufgewachsen bin damit zusammenhängt? Also dass es in irgendeiner Weise unbewusst zu diesen Störungen geführt hat?

Liebe Grüße!

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Candykills
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Beitrag Mi., 17.07.2019, 15:30

Kann sein, aber dann auch nur, weil der Vater es dir vielleicht unbeabsichtigt signalisiert hat.

Ansonsten können viele Gründe zu Depressionen oder sozialen Ängsten führen. Wenn es dich in deiner Lebensführung stark einschränkt, wäre vielleicht eine Psychotherapie hilfreich.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lisbeth
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Beitrag Mi., 17.07.2019, 17:48

Hallo S_P,

kann schon sein, dass du da unterschwellig "schon immer" gespürt hast, dass da etwas nicht stimmig ist in deiner Familie. Immerhin haben dir alle etwas "vorgespielt", was ja so der Realität nicht entsprach. Das kann man durchaus auch unterschwellig mitkriegen, und das kann einen auch nachhaltig beeinflussen, auch bzw gerade wenn nicht offen darüber gesprochen wird.

Wusste dein Vater das schon länger/immer oder hat er es auch erst kürzlich herausgefunden, dass er nicht dein biologischer Vater ist? Und hast du nach der Info "gesucht" oder hat diese Information dich (unbeabsichtigt, zufällig) gefunden? Wussten alle anderen in der Familie Bescheid, und vor dir hat man das geheim gehalten? Oder ist das jetzt zufällig ans Tageslicht gekommen? Der Kontext, wie das bisher war und wie du darauf gestoßen bist, wird ja auch eine Rolle für dich spielen, wie du damit umgehen kannst, und wie deine Sicht auf deine Familie dadurch beeinflusst wird.

Stellt für dich dieses neue Wissen nun das ganze Familienkonstrukt in Frage? Oder ist es eher so, dass du sagen kannst: Dein Vater war/ist für dich guter Vater und das bleibt er auch, egal ob er jetzt mit dir blutsverwandt ist oder nicht.

Ob das nun eine Ursache deiner sozialen Ängste und Depressionen ist, kann dir hier keiner sagen. Kann sein, kann aber auch nicht sein. Wenn du unter den Ängsten und den Depressionen leidest, oder wenn es dich im Alltag einschränkt, solltest du dagegen etwas unternehmen, zB Therapie. Dort wäre dann auch Raum, dich mit den familiären Zusammenhängen intensiver auseinander zu setzen und wie sie dich vielleicht beeinflusst haben mögen.

Ich wäre allerdings vorsichtig, in diesem neuen Wissen die alleinige Ursache all deiner Probleme zu sehen. So monokausal ist das alles meistens nicht und es gibt oft viele verschiedene Faktoren, die zur Entstehung von psychischen Problemen beitragen.

Alles Gute!
lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Silent_Pain-
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Beitrag Do., 18.07.2019, 19:40

Mein Vater weiß es bis heute nicht, aber ich glaube, dass er einen Verdacht hatte!
Meine Mutter hat mir das Ganze aus dem Nichts vor Kurzem erzählt, also habe nicht danach gesucht.
Mein Vater war immer anders zu mir, als zu meinem Bruder. Er hat mir immer schon das Gefühl gegeben anders zu sein.
Das ist es auch, worauf meine Depression fußt. Ich hatte immer im sozialen Bereich das Gefühl dass andere nichts mit mir zu tun haben wollen und mich eh ablehnen. Und ich nie das Gefühl hatte wirklich dazuzugehören. Ich hatte immer das Verlangen anderen Leuten zu zeigen, dass ich dazugehöre..

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Silent_Pain-
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Beitrag Do., 18.07.2019, 19:44

Vielen Dank schonmal für eure Antworten!
Und Jolando Jo, könntest du deinen Post nochmal schreiben oder als PN, weil ich ihn nicht mehr lesen konnte und ich dir auch keine PN schreiben kann irgendwie

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Jolanda Jo
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Beitrag Fr., 19.07.2019, 10:38

Tut mir leid, silent. Ich hab den Beitrag nicht gespeichert und kann mich momentan nur sehr schwer auf solche sensiblen Themen konzentrieren, um angemessen drauf einzugehen. Ich versuch's zu einem späteren Zeitpunkt nochmal. Im Grunde hast du aber schon einige meiner Fragen beantwortet und weißt selbst, woher deine inneren Konflikte rühren.

Dass du mir keine PN schreiben kannst, dürfte nicht an meinen Einstellungen liegen. Wird dir eie Fehlermeldung angezeigt?

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Candykills
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Beitrag Fr., 19.07.2019, 11:38

Ich glaube, man muss eine Mindestbeitragszahl haben, damit die PN Funktion freigeschaltet wird.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


B52
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Beitrag Mo., 24.07.2023, 18:36

Hallo Silent_Pain-

Ja absolut, bin selbst ein verkapptes Kuckuckskind, d.h. meine Mutter wusste nicht genau von wem ich bin und mein Vater hat dass wohl "gerochen".
Erst mit 40 bei einer systemischen Aufstellung kam das heraus und dann ergab vieles plötzlich Sinn in meiner Kindheit.
Oft habe ich mich umgesehen und gedacht, bei allen kann ich verstehen dass sie jetzt hier sind aber was mache ich hier?
Meine Mutter hat mich immer mit meinem kleinen Bruder im Partnerlook gekleidet -sie hätte sich soo sehr Zwillinge gewünscht. Auch war ich immer das fünfte Rad am Wagen (wir waren wirklich 5 :lol: )
In Berlin hab ich mal an einer Kanalmauer gelesen: "Ich wäre gern einer von uns"
Dieser Spruch ging mir in Mark und Bein.
Ja Depressionen sind ein Standard aber auch das Wissen ich kann und muss auf eigenen Beinen stehen, ohne Hilfe.
Das Leben ist wie eine Wanderschaft an der Klippe, ständige Aufmerksamkeit und kein Vertrauen anderen gegenüber.
In meinen 20ern habe ich einige Heimkinder kennengelernt, in meinem Alter.
Erst jetzt entdeckte ich Menschen die auch dieses Chaos in sich tragen.
Das einzige was wirklich hilft ist sich im eigenen Herzen festzuhalten, denn diese Welt hat selbst keinen Halt.
So hab Vertrauen in dich und das Leben, der Weg entsteht erst beim gehen.

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