So viel Empathie dass es nicht mehr gesund ist

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
Antworten

Thread-EröffnerIn
Dreamdance
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 43
Beiträge: 2

So viel Empathie dass es nicht mehr gesund ist

Beitrag Mo., 17.05.2021, 06:46

Guten Morgen zusammen,
jetzt muss ich mich doch noch ein Mal zu Wort melden denn seit dem ich mich ganz bewusst mit dem Thema auseinander gesetzt habe, würde ich mich freuen wenn es hier noch den ein oder anderen mit ähnlichem Problem gibt.

Vor einiger Zeit habe ich hier erzählt das mein Freund mir nach 5 Jahren endlich die Wahrheit über sich und seinem Persönlichkeitsmerkmal gesagt hat. Ich bin jetzt ein wenig auf mich und meinen Beitrag fixiert und das Wort davon mit A... fällt mir gerade nicht so spontan ein. Aber in Kurzfassung Gefühlsblindheit, besitzt keinerlei Emphatie und kann auch keinerlei Emotionen zeigen oder raus lassen und ja dann komm ich mit einem Überschuß an Emphatie und das mindestens für zwei Personen ausreichend.
Ich bin eine Pflegekraft in der Altenpflege und bin damit in meinen Augen die ganzen Jahre sehr gut damit gefahren.
Allerdings hat mein damaliger Chef mich mal beiseite genommen und zu mir gesagt das ich viel zu lieb wäre. Allerdings habe ich in den ganzen Jahren überhaupt keine Probleme auf und bei der Arbeit gehabt. Meine Antwort darauf war das man für den Job nie zu lieb sein kann und habe es ihm schon ziemlich übel genommen. Doch jetzt nach fast 5 Jahren später habe ich verstanden was er damit meinte und das er es ja gar nicht böse gemeint hat.

Seit ca 15 Monaten bin ich zu Hause und habe mir eine Auszeit genommen die leider durch ein Missverständnis entstanden ist.
In der Zeit habe ich ein paar extreme Phasen durchlebt und ich wurde auf darauf angesprochen und natürlich hab ich es direkt wieder falsch aufgenommen und mir gedacht man kann auch anders vermitteln das man gerne etwas davon abbekommen würde.

Ich bin seit dem Anfang der Auszeit auch in einer Institutsambulanz in Behandlung und es ging eigentlich immer nur um eine angenehende Depressive Episode und das Thema war gar nicht präsent denn ich habe die ganze Zeit gedacht das ich mich doch glücklich schätzen kann und es auch gut behüten sollte. Nun habe ich eine Freundin die etwas weiter weg wohnt und seit Jahren mit solchen Themen beschäftigt ist. Kommunikation und die ein oder andere Weiterbildung über das Thema Emphatie und hat selbst gelernt ihre Empathie so zu nutzen das es gesund und im Rahmen bleibt. Durch einige sehr lange Gespräche hat sie mir gezielte Fragen gestellt mit denen ich mich in aller Ruhe befassen sollte und ganz ehrlich als ich gelesen habe was mir da für etliche Symptome entgegen geflogen sind und die Erfahrungsberichte waren sehr interessant und vor allem auch sehr aufschlussreich. Bei mir ist es teilweise so das ich das Gefühl hatte selbst gewisse Schmerzen in leichter Form nach zu empfinden. Seit dem ich denken kann verzichte ich ganz bewusst auf sehr viele Filme und Sendungen da ich schon mit leide obwohl ich noch nicht einmal angefangen habe es zu schauen und da gibt es noch so einige Dinge die mir aufgefallen sind.

Eine Frage habe ich jetzt. Wäre es sinnvoll mir einen Termin bei meinem Psychiater zu machen und ihm das ganze erzählen?

Na jetzt kann ich auch verstehen das zu viel Emphatie über kurz oder lang wirklich krank machen kann. Meinen Mitmenschen fällt wohl schon ewig auf das ich mich um mich nicht wirklich kümmere und mir wohl auch nicht bewusst ist das ich auch wichtig bin. Die eine Freundin hat mir das ganz gezielt und direkt geschrieben als ich sie um ihre Meinung bei einer sehr alten Freundin gefragt habe. Mir ist aufgefallen das sie wohl ein starkes Alkohol Problem hat und mir natürlich ein paar Gedanken gemacht wie und ob ich ihr vielleicht auch aus der Ferne ein wenig helfen könnte und da kam auch eine ehrliche Antwort in dem sie mich daran erinnert hat das ich Probleme von anderen nicht zu meinen machen soll. Schließlich hab ich ja auch gerade ein paar Dinge für mich und meine Beziehung habe womit ich mich beschäftige und leider habe ich auch noch einen Sohn fast 22 der seit ein paar Monaten in einem Subtutions Programm ist und als Ersatz des Medikament Subotex und das belastet natürlich auch. Aber ich habe die letzten beiden Tage auch ein paar Situationen im Kopf gehabt wo ich mich wirklich die meiste Zeit mit anderen Dingen beschäftigt habe und anscheinend meine ganz unbewusst weg geschoben habe. Aber ganz ehrlich ich bekomme das überhaupt gar nicht mit und fühle mich auch nicht schlecht . Man scheint sich wohl selbst überhaupt nicht wahr zu nehmen? Ich denke das ich jetzt hier erstmal einen Cut mache sonst wird es viele zu lang.

Ich bin schon sehr gespannt auf ob es hier Menschen zum Austausch gibt und bis dahin liebe Grüße und einen entspannten Start in die neue Woche.

Annette

Werbung

Benutzeravatar

Pinguin Pit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 60
Beiträge: 633

Beitrag Mo., 17.05.2021, 07:36

Das gesuchte Wort mit A... dürfte Altruismus sein!?
Als ehemals Betroffene kann ich Dir nur raten, daran in der Therapie zu arbeiten, sonst gehst Du vor die Hunde.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3593

Beitrag Mo., 17.05.2021, 11:07

wenn du in einer Institutsambulanz in Behandlung bist, warum sprichst du das nicht genau dort genau so an wie du das hier geschildert hast?
Die sind doch wenn dann dafür zuständig.
Dort solltest du auch absprechen ob ein Psychiater hinzugezogen werden sollte und nicht das einfach selbständig machen

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3592

Beitrag Mo., 17.05.2021, 11:14

Viel zu lieb sein, bedeutet nicht gleichzeitig zu viel Empathie zu haben, meine Meinung. Es kann zusammen treffen, sind aber unterschiedliche Verhaltens— und Gefühlsweisen. Ich bin auch nicht sicher, ob es möglich ist zu viel Empathie zu haben, wichtig ist sich abgrenzen zu können. Zu lieb zu sein, bedeutet sich auch auszubeuten, zu sehr anzupassen, kein Widerspruch…. Das sind auch Dinge an denen ich immer wieder arbeite.
never know better than the natives. Kofi Annan

Werbung


Sonnenwind
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 2

Beitrag Di., 18.05.2021, 13:42

Hallo Anette,
ich würde mich chrysokoll anschließen. Es ist so von außen schwer, dir da einen "richtigen" Rat zu geben.
Am besten du sprichst es mal dort in dem Institut an, wenn du dich damit wohl fühlst, es dort zu erzählen. Die können dich bestimmt gut beraten, ob es SInn macht für Dich, daran tiefer zu "arbeiten".

Ansonsten denke ich, dass man in der inneren Entwicklung immer dann weiterkommt, wenn die Seele bereit ist. ;-) Klingt vielleicht etwas plump, ich hoffe, du kannst dir vorstellen, wie ich es meine.


Vielleicht stellst du dir für dich die folgenden Fragen:
> Leide ich persönlich darunter, dass ich, wie andere mir sagen, "zu nett bin"?
> Möchte ich es verändern? Bin ich jetzt bereit dazu, oder gibt es andere Dinge, die ich wichtiger finde? Und falls da noch andere Dinge sind, die mich beschäftigen - wäre beides zu "bearbeiten" zu viel?

Vielleicht helfen dir diese Fragen ja, Dir klarer zu werden.. ;-)


zu dem Beitrag von Pinguin Pit, bei dem Wort ging es um ihren Freund, nicht um sie. Ich denke, Annette meint Autisums oder Asberger? ;-) Richtig?


Liebe Grüße sonnenwind

Benutzeravatar

Arztwarumnicht
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 49
Beiträge: 4

Beitrag Sa., 22.05.2021, 07:54

Hey Zusammen,

Ich sehe das genauso wie die anderen, man sollte immer schauen, dass man ein gesundes Mittelmaß findet.

Lg
Arnold

Benutzeravatar

leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1994

Beitrag Sa., 22.05.2021, 08:53

Manchmal ist es auch hilfreich zu gucken, ob das Fokussieren auf die Probleme Anderer nicht vll ein Ablenkungsmanöver von eigenen Baustellen ist.

Benutzeravatar

Chiana
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 51
Beiträge: 60

Beitrag Mo., 07.06.2021, 01:04

Dreamdance hat geschrieben: Mo., 17.05.2021, 06:46Aber in Kurzfassung Gefühlsblindheit, besitzt keinerlei Emphatie und kann auch keinerlei Emotionen zeigen oder raus lassen
Alexithymie würde ich vermuten.

Zu deinem Thema: es gibt auch altruistischen Narzissmus, das ist wenn man seinen Selbstwert daraus zieht, dass man anderen hilft. Dazu gehören auch Leute, die dann gern überall erzählen, wieviel sie für andere tun.

Ob das auf dich passt, weiß ich nicht, aber das ließe sich ja klären, wenn du es mal in der Behandlung ansprichst. Ansonsten, wenn du wirklich zu viel Empathie hast, dann würde es helfen, wenn du dir öfter klar machst, was deine eigenen Gefühle und was Gefühle anderer sind, und das genau unterscheidest und lernst, es zu trennen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag