Meine Vater u Familie hat Mitschuld - wie ansprechen ?

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moseff
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Meine Vater u Familie hat Mitschuld - wie ansprechen ?

Beitrag Sa., 20.10.2018, 11:40

Hallo,


Bin 31, habe Persönlichkeitsstörung. Bin seit 10 Jahren in Therapie und mich begleitet laufend der "Suizidwunsch / Suizidoption"

Meine Mutter (seit 10 J geschieden) kümmert sich vorblidlich um mich und war immer für mich da. Wage sogar zu behaupten, sie hat mich am "Leben gehalten".

War schon 2 mal stationär im Krankenhaus und dazwischen 2mal auf Reha. Zu Beginn (vor etwa 15 Jahren) glaubte ich immer ich sei zu schwach ein schönen Leben zu führen.



Seit etwa 1 Jahr habe ich zunehmend das den Beweis, dass mein Vater und seine Eltern einen deutlichen Anteil daran haben wies mir geht und sie mich in keinster Weise fördern. Mir ist bewusst, dass ich selbst nicht einfach bin aber dennnoch vermisse ich eine Wertschätzung von Seiten des Vaters.

Mein Vater hat eine Landwirtschaft und ich helfe ihm dabei (oft am Feld und Wald - Tiere macht er meist selbst). Grundsätzlich ein sehr schöner Beruf .... nur halte ich es nicht mehr aus, dass nur gearbeitet wird und keinerlei bis wenig Emotionalität gezeigt wird.

z.B. fragt mein Vater vielleicht 1x in 3 Monaten wies mir denn so geht.
Ob er mir irgendwie helfen kann fragte er erst ein oder 2mal seit ich denken kann.


Ich verstehe einfach nicht, wie man so wenig Gefühl zeigen kann. Gefühlskalt ist er nicht, nur denke ich seine Familie sieht es irgendwie als Schwäche wenn man sie zeigt.



Hat wer vielleicht einen ähnlichen Fall ?
Wie habt ihr diese Thematik angesprochen / vorbereitet es anzusprechen ?


Danke LG
Moseff

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candle.
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Beitrag Sa., 20.10.2018, 12:26

moseff hat geschrieben: Sa., 20.10.2018, 11:40 Meine Mutter (seit 10 J geschieden) kümmert sich vorblidlich um mich und war immer für mich da. Wage sogar zu behaupten, sie hat mich am "Leben gehalten".
Meinst du seit du erwachsen bist oder als Kind?

candle
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Nordrheiner
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Beitrag Di., 23.10.2018, 11:38

Wenn ich etwas anspreche, dann hilft mir die folgende - in Fragen ausgedrückte - Überlegung:
1. ist es wahr, was gesagt werden soll?
2. ist es auch für den anderen Menschen gut, was gesagt werden soll?
3. ist es erforderlich "das" auszusprechen, um z.B. ein gutes Ziel zu erreichen?
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.


shesmovedon
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Beitrag Di., 23.10.2018, 15:39

Naja du bist erwachsen, Zeit sich von den Eltern zu lösen und sein eigenes Leben zu leben und dafür Verantwortung zu übernehmen. Es liest sich nicht so, als würdest du das tun.

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Thread-EröffnerIn
moseff
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Beitrag So., 28.10.2018, 19:13

Hallo,



Bin am Überlegen, ob wir uns gegenseitig "paar WERTSCHÄTZENDE Zeilen" schreiben. Denn das darüber Reden haben sie nie gemacht und ich selbst weiß auch nicht wie ich das ansprechen soll.

Als Schritt danach wäre dann ein, zwei Stunden zusammen mit meinen Vater bei meinen langjährigen Therapeuten geplant. Schlussendlich bot der Therapeut an uns dabei zu Coachen mich in den Hof besser einzubinden.

DENN es liegt ja nicht nur an ihrer Seite. Sage mal 50% bei Ihnen, 30% bei mir und 20% meine "Krankheit"





Mfg Moseff



[quote=candle. post_id=1036541 time=1540034814 user_id=54900]
[quote=moseff post_id=1036519 time=1540032008 user_id=61630]
Meine Mutter (seit 10 J geschieden) kümmert sich vorblidlich um mich und war immer für mich da. Wage sogar zu behaupten, sie hat mich am "Leben gehalten".
[/quote]

Meinst du seit du erwachsen bist oder als Kind?

candle
[/quote]


Hallo Candle,
sowohl als auch. Sie gab/gibt mir und meinen Bruder viel Liebe .... der Vater hatte/hat diese sicherlich auch doch zeigt er sich wenig.



[quote=Nordrheiner post_id=1037074 time=1540291081 user_id=71339]
Wenn ich etwas anspreche, dann hilft mir die folgende - in Fragen ausgedrückte - Überlegung:
1. ist es wahr, was gesagt werden soll?
2. ist es auch für den anderen Menschen gut, was gesagt werden soll?
3. ist es erforderlich "das" auszusprechen, um z.B. ein gutes Ziel zu erreichen?
[/quote]

Ich empfinde es so und es wird wirklich sehr selten gelobt
Denke schon, dass mein Vater grundsätzlich eine emotionale Seite hat - nur sehr unsicher damit ist
Ja denn ich bin überzeugt davon, dass alle davon profitieren und sich alle "leichter tun"




Schlendrian hat geschrieben: Di., 23.10.2018, 15:39 Naja du bist erwachsen, Zeit sich von den Eltern zu lösen und sein eigenes Leben zu leben und dafür Verantwortung zu übernehmen. Es liest sich nicht so, als würdest du das tun.
Es ist nicht so schlimm das ein "Cut" nötig wäre. Auch bin ich auf ein gutes Auskommen mit meinen Vater "angewiesen" denn wir arbeitet täglich zusammen am Hof.

Dadurch, dass ich die Beziehung zum Vater bessern will, nehme ich mein Leben in die Hand.
Wenn das gelingt, sollte mir daraus mehr Kraft für mein eigenes Leben bleiben da mich diese Situation sehr belastet.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 06:29

Lese ich es richtig, dass du deinem Vater eine fünfzigprozentige Mitschuld an deiner Erkrankung gibst? Und möchtest, dass er dir wertschätzende Zeilen schreibt? Und sich anschließend von deinem langjährigen Therapeuten mit dir coachen lässt?

Das halte ich für keine gute Idee. Auch im Hinblick darauf, dass dein Vater gewiss nicht deine Krankheit auf dem Gewissen hat. Das Coaching fände ich höchstens dann akzeptabel, wenn es jemand durchführt, der bis heute nichts mit dir zu tun hatte.

Vermutlich wäre es aber besser, du würdest nicht ausgerechnet mit deinem Vater zusammenarbeiten, sondern mal zu schauen, wie du mehr Abstand gewinnst, anstatt dir wertschätzene Zeilen schreiben zu lassen. Gesund ist es nämlich nicht, wenn erwachsene Kinder sich nie wirklich von ihren Eltern lösen konnten.
Dein Vater ist auch nicht verantwortlich dafür, dass du Kräfte sammeln kannst.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


Waldschratin
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 12:19

moseff hat geschrieben:Hat wer vielleicht einen ähnlichen Fall ?
Wie habt ihr diese Thematik angesprochen / vorbereitet es anzusprechen ?
Mein Vater "konnte" das auch nicht. (Keiner in der Familie übrigens).
Ich habs als Kind öfter versucht, bis dahin, dass ich mit 16 Jahren diejenige war, die auf ihn zuging und ihn mal für ihn überraschend in den Arm nahm. Körperkontakt/Zuwendung/Zärtlichkeit gab es nämlich nie und auf keine Weise.

Er war damit völlig überfordert, hat sich noch mehr zurückgezogen.
Und ich hab kapiert, dass ich da dran nix ändern werde, weder durch meine Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse an ihn. Und seien die noch so berechtigt und "selbstverständlich".
Noch, indem ich ihn in irgendeiner Weise zu verändern versuche oder was einfordere, mag es noch so selbstverständlich und berechtigt sein.

Also hab ichs akzeptiert.
Ich war mit 16 Jahren auch schon fast erwachsen. Und als Erwachsene selber hab ich dann bei mir geguckt, welche "Schäden" ich abbekommen habe im Laufe meiner Kindheit und Jugend und wie ich damit zurechtkommen kann auf Dauer.

Ich habe mich also unabhängig gemacht von Aktionen und Reaktionen (bzw. deren Nichtvorhandensein) meines Vaters und mich auf meine eigenen Beine gestellt.
Und das hat dann den Weg geebnet für einen halbwegs friedlichen, sogar zeitweise recht zugewandten Umgang miteinander. Obwohl mein Vater sogar einer meiner Täter in der Kindheit war.

Was sagt denn dein Thera zu dem Ganzen?
Möglichkeit für dich wäre ja immerhin auch noch, dass du dir ganz woanders ne Arbeit suchst, ausziehst und so "von der Ferne aus" einen vielleicht "wärmeren" Umgang miteinander aufbauen kannst?


Eremit
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Beitrag Mi., 31.10.2018, 14:40

moseff, Du und Dein Vater seid einfach nicht miteinander kompatibel. Das ist mal das Eine.

Das Andere ist die Vermischung von Arbeits- und Privatleben, was besonders problematisch ist in Familienbetrieben. Dein Vater braucht nunmal primär eine fähige Arbeitskraft und keinen bedürftigen Sohn. Klingt hart, ist aber so. Wenn Du damit nicht umgehen kannst, wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als fortzugehen.

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Lilli81
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Beitrag Sa., 03.11.2018, 10:36

moseff hat geschrieben: Sa., 20.10.2018, 11:40 Meine Mutter (seit 10 J geschieden) kümmert sich vorblidlich um mich und war immer für mich da. Wage sogar zu behaupten, sie hat mich am "Leben gehalten".
Das hört sich so an, als ob du nie wirklich erwachsen geworden bist. Wenn ich das lese, denke ich an einen 16-Jährigen und sehe, dass du schon 30 bist. Wohnst du allein?

Du schiebst deine jetzigen Erwachsenenprobleme auf deinen Vater und seine Eltern ab anstatt dich um dich selbst zu kümmern. Um seine Situation zu verbessern, muss man an sich selbst arbeiten und nicht den Fehler bei anderen suchen. Natürlich kann/hat die Erziehung dazu beigetragen, aber jetzt im Erwachsenenalter liegt es an dir deine Probleme eigenständig zu lösen und die lassen sich auch ohne die Wertschätzung bestimmter Personen lösen, denn damit machst du dich abhängig.

Wenn du schreibst, dass du ihm aushilfst, hast du selbst eine Ausbildung abgeschlossen?
Mein Vater hat eine Landwirtschaft und ich helfe ihm dabei (oft am Feld und Wald - Tiere macht er meist selbst). Grundsätzlich ein sehr schöner Beruf .... nur halte ich es nicht mehr aus, dass nur gearbeitet wird und keinerlei bis wenig Emotionalität gezeigt wird.

z.B. fragt mein Vater vielleicht 1x in 3 Monaten wies mir denn so geht.
Ob er mir irgendwie helfen kann fragte er erst ein oder 2mal seit ich denken kann.

Ich verstehe einfach nicht, wie man so wenig Gefühl zeigen kann. Gefühlskalt ist er nicht, nur denke ich seine Familie sieht es irgendwie als Schwäche wenn man sie zeigt.
Wie oft fragst du ihn wie es ihm geht? Wieviel Gefühl bringst du ihm entgegen?

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