Angst und Sorgen um Sohn

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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leuchtturm
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Beitrag Do., 11.07.2019, 14:29

Blume1973 hat geschrieben: Do., 11.07.2019, 13:21 Und ihm einfach loszulassen, ist ein bisschen so wie, was geht mich dein Problem an.
nein. Das bedeutet nichts anderes als:

du gehst deinen Weg, mit dem ich nicht mitgehen kann.
Anstalten zur Umkehr machst du nicht.
Ich kann nichts machen, ohne dass du mitmachst.

dann muss ich zurücktreten und dich machen lassen, so wie es ja auch eigentlich Ziel einer jeden Erziehung ist: Hilfe zur Selbstständigkeit.

keine Mutter kann ihr Kind vor etwas bewahren, wovor dieses (zudem im Alter von 22 Jahren) nicht bewahrt werden will.

Mit "Das geht mich nichts an" hat das gar nichts zu tun. Nur mit der Erkenntnis, dass der Einflussbereich auch einer Mutter irgendwo begrenzt ist.

Von "einfach" war übrigens nirgendwo die Rede.

Ich lehne mich aus dem Fenster zu sagen: loslassen in dem Fall ist deutlich schwerer als betütelnd weitermachen oder als in eigenen Ängsten zu versinken. Denn es erfordert Aktivität und Entschlossenheit. Und Abgrenzung, nicht zuletzt von einem Mutterbild, das gütig, duldsam und allmächtig ist. Nichts schwieriger als das :-(

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 11.07.2019, 15:27

Blume1973 hat geschrieben: Do., 11.07.2019, 13:21 Ich glaube, es geht natürlich hauptsächlich um‘s Loslassen, schon, aber auch um Schuldgefühle.

Ich denke, dass Eltern auch immer ihren „Part“ suchen, sich mitverantwortlich fühlen. Schließlich haben wir unsere Kinder erzogen, begleitet, das Beste für sie wollen.

Da schau ich schon auch sehr darauf, wo liegt meine Verantwortung. Und ihm einfach loszulassen, ist ein bisschen so wie, was geht mich dein Problem an.
Aber was, wenn das ständige umsorgen und "das Beste wollen" ein Teil des Problems ist? Vielleicht liegt die Verantwortung ja gerade im Loslassen? Wenn ich nicht loslasse, um Schuldgefühle zu vermeiden, dann tue ich das in erster Linie für mich und nicht für mein Kind. ;)
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Blume1973
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Beitrag Do., 11.07.2019, 15:34

Das seh ich halt anders, Spirit.
Aber du weißt ja, ich hab da meinen eigenen Kopf ;)
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Tränen-reich
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Beitrag Do., 11.07.2019, 19:09

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 11.07.2019, 15:27 Wenn ich nicht loslasse, um Schuldgefühle zu vermeiden, dann tue ich das in erster Linie für mich und nicht für mein Kind.
Ich finde, wenn ich loslasse, tue ich das in erster Linie für mein Kind. Das Gefühl, dass ich mich dann um mich kümmere, würde daraus resultieren. Bis zum Loslassen ist das erstmal ein (schwerer) Prozess für die Eltern.
Mit meinem Schuldgefühl hat mein Kind nichts zu tun. Das ist allein mein Problem.
Aber ich finde auch, ab einem gewissen Alter hat man keinen Einfluss mehr. Wie heißt es? Nur aus Erfahrung lernt man. Und mancher Mensch lernt sogar erst, wenn er ganz tief unten auf dem Boden liegt. Leider.

Betüdelnde, liebe Eltern kenne ich auch. Der Sohn hat jetzt extrem psychische Probleme. Und die Mutter hält sich jetzt extrem zurück. Es ist sehr schwer, aber sie sagte, ich kann einfach nichts tun. Alle Hilfeangebote hat er abgelehnt.

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Kreativus50
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Beitrag Do., 11.07.2019, 20:01

Ich sehe das, wie Du, Tränen- reich: Auch die Schuldgefühle sind MEINE Gefühle (hab ich nach Jahren zeitweise immer noch sehr heftig) und sie gehören dazu, aber auch darum muss sich der Elternteil kümmern.

Vielleicht für Dich, Mona, auch etwas Mutmachendes: Viele der von mir befürchteten Katastrophen sind bei meinem Sohn bisher nicht eingetreten. Er ist sehr selbständig geworden. Er macht immer noch Sch... - aber das machen wir alle mal, das ist das Leben.
Und mittlerweile kann ich mich mit ihm freuen, weil er auch viele Dinge erreicht hat inzwischen, ohne mich:)
(Auch wenn er noch nicht über'n Berg ist.) Ich habe beschlossen, ihm zu vertrauen. Und setze mir inzwischen ein klares Stoppsignal, wenn ich mich doch wieder einmischen möchte. Schwer für mich ist das weiterhin, aber nicht mehr so, wie am Anfang.

Fazit: Ohne seine deutlichen Stopps (da war er sehr reif und konsequent mir gegenüber) und meine selbstverordneten Stopps
bin ich sicher, hätten wir heute keinen Kontakt mehr. Der ist derzeit wenig, aber gut.

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Thread-EröffnerIn
BMona
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 11.07.2019, 23:08

Ich danke euch.
Werde mir eure Texte mehrmals durchlesen. Dann melde ich mich wieder.

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