Schwester verübt Selbstmordversuch

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:02

Hallo helgak62,

ich glaube auch, wenn jemand definitiv etwas beschließt, dann hilft nichts mehr. Wie ich vorgestern erfuhr, gibt es in dem Bereich verschiedenen Arten und Ebenen. Näher mag ich auf das Thema nicht eingehen.

Meine Schwester ist leider nicht ohne Vertrag ausgekommen. Sie hatte mit der Zeit keinen Halt mehr. Dies weiß ich jetzt, definitiv. Dann kam noch ein anderer (negativer) Faktor dazu. (Wie eingangs beschrieben, vielleicht eröffne ich noch einen neuen Thread oder ich lasse die Fakten, Ereignisse hier noch einfließen. Bin gerade noch dabei zu verarbeiten und schaue dann, ob und wie ich es angehe.)

Selbstmordgedanken: Diesen Gedanken spreche ich nun direkt und konkret an. Ich merke, gewisse Punkte oder gerade den einen Punkt offen anzusprechen schafft Klarheit. Beidseitig.

Reden oder Schweigen: Sie gab mir mal einen Notizzettel, auf dem stand „Hört sich jetzt vlt. blöd an: es würde mir gerade helfen, wenn wir heute mehr schweigen wie reden würden. Ginge dies okay für Dich?“ Mein nonverbale zustimmende Reaktion: Eine herzliche Umarmung.

(Evtl. kennt dies jemand bei komplex Traumatisierten oder auch bei Menschen mit (teils schweren) Depressionen (?): Ich bin eine der wenigen Menschen, die sie umarmen und zudem auch noch spontan ohne nachzufragen ihr körperlich näher kommen darf.)

Direkte Ansprache und Fragen meinerseits was sie bräuchte, was sie benötigte etc., konnte sie mir bisher nur recht schwer bis gar nicht beantworten. Selten konnte sie sich dazu äußern. Und wenn sie doch eine Antwort fand, sie aber nicht sprechen konnte, schrieb sie mir wie oberhalb beschrieben ihren Wunsch kurz auf.

Für sie da sein: Werde ich. Auf jeden Fall. Egal was komme.

LG Ria_Mia

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:07

Hallo ziegenkind,

sprechen ist in den letzten Wochen nicht so ihr Ding. Bin teils daran verzweifelt, weil wir praktisch uns gut verstehen und auch recht gut kommunikativ miteinander können. Konnten. Die Überlegung an sich stand ebenfalls im Raum. Nur eine Lösung fanden wir nicht. Weder alleine noch zusammen. Versuchte in letzter Zeit das sonst Gewohnte umzustellen, mich darauf einzustellen. War anfangs nicht so leicht. Sie machte irgendwann den Schritt, Wünsche mir auf einen Notizzettel zu schreiben.

(Das Thema „sprechen oder nicht sprechen können“ fasse ich noch kurz evtl. in diesem Thread oder in einem Neuen auf.)

Mir ging es nicht um Schuld, Unschuld festzustellen oder einen Buhmann auszumachen. Ich kann bis jetzt Vorgehensweisen nicht nachvollziehen. Aspekte, Richtlinien, Schritte, Anforderungen, Befugnisse, Abläufe usw. würden bei mir Klarheit schaffen. Auch um zusehen wie am besten welche Wege gegangen werden könnten. Entscheidungen an sich bleiben bei meiner Schwester. (Außer bei einem quasi-Notausstieg.)

Fakten und Ereignisse sind das Eine. Unwissenheit und Fragezeichen ist das Andere. Für mich liegt das Thema an sich schwer im Magen. Versuche Entwirrung für mich zu schaffen. Auch um für sie so gut wie möglich als Schwester da zu sein.

LG Ria_Mia

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:11

Tupsy71 hat geschrieben: So., 27.12.2020, 17:43 wenn man eine Vergrauensperson hat, die einen begleitet und solche Verträge macht, dann zögert es den Suizidversuch noch weiter hinaus.
Hallo Tupsy71,

Du triffst den Nagel auf den Kopf !

Vertrauensperson ist das Schlagwort. Eins von mehreren, die mir in den letzten Tagen auf mich einprasselten.

LG Ria_Mia

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:17

Pinguin Pit hat geschrieben: So., 27.12.2020, 18:25 Ria_Mia, wie kommst Du auf den Gedanken, dass Deine Schwester mindestens einen Suizidversuch unternommen hat?
Hallo Pinguin Pit,

anfangs war es ein Gedanken. Dann kam die Gewissheit. Letztendlich die Sicherheit, dass es so war.

Kein schönes Gefühl. Weiter möchte ich gar nicht denken (Was wäre wenn).

In meinem Eröffnungsthread schrieb ich „Unter dem Strich fand ich heraus“. Da führte ich nur die wichtigsten Punkte auf und die, die auf jeden Fall Thread-konform waren, sind.

Es ist wie: du merkst es stimmt etwas nicht, du siehst ein Mensch verändert sich. Und dies geschieht über einen längeren Zeitraum. Schleichend. Diese Veränderung fand nicht von heute auf morgen statt. Dann kam noch der große Umschwung vor fast 3 Wochen.

Der Rest liegt mir gerade nicht so gut im Magen. Erstmal verdauen. Hoffe, dies bekomme ich irgendwie hin. Dann geht das Sortieren weiter.

LG Ria_Mia

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:20

Ria_Mia hat geschrieben: Do., 31.12.2020, 09:02 Meine Schwester ist leider nicht ohne Vertrag ausgekommen. Sie hatte mit der Zeit keinen Halt mehr.
Genau da sehe ich auch eine Gefahr in diesen Verträgen. Statt einmal wöchentlich gibt es diesen nun sogar täglich. Und diese Frequenz ist ja noch steigerungsfähig. Ich finde, da hat der Therapeut sie in eine ziemlich blöde Situation gebracht. Wenn sie jetzt einfach mal vergisst den Vertrag zuzusenden, würden bei dir vermutlich die Alarmglocken schrillen. Und deine Schwester wird, auch wenn es ihr eigener Wunsch gewesen sein sollte, täglich vertragsbedingt das Wort "Suizid" im Kopf haben.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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lisbeth
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Beitrag Do., 31.12.2020, 09:31

Was mir hier Bauchschmerzen macht und was in den meisten Fällen zu allseitiger Überforderung und gegenseitigen Vorwürfen führt: Du versuchst gerade deine Schwester zu "retten". Das wird auf Dauer nicht klappen, denn das ist etwas, was sie selbst für sich tun muss. Und, wäre ich deine Schwester: Ich empfände dein Verhalten als übergriffig und einmischend, aber da ist vermutlich jeder anders.

Wenn die aktuelle Situation so ist, dass sie für sich und ihr Weiterleben nicht die Hand ins Feuer legen kann und will, dann kann es auch mal sinnvoll sein, für diese Zeit in die Akutpsychiatrie zu gehen, auch wenn sich das erstmal abschreckend anhört. In manchen Großstädten gibt es inzwischen auch ein Hilfesystem jenseits der Psychiatrie in Form von Krisenpensionen. Das kann auch für deine Schwester eine Entlastung sein, auch wenn sich das paradox anhören mag.

Für manche reicht es, dass einfach jemand da ist, dass man zusammen schweigen kann und dann kehrt auch langsam wieder mehr Stabilität ein. Aber in Fall deiner Schwester scheint das ja zunehmend zu eskalieren, und irgendwann sollte man ehrlich zu sich und zur Schwester sein und Hilfe dazuholen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 10:21

Hallo Sadako,

das komplette Paket „Suizidversuch“ bereitet mir in der Magengegend ein starkes Drücken. Ich setzte mich die Tage mit vielen Themen auseinander. Auch mit dem Thema Vertrag. Ich holte mir (professionellen) Rat. Auch weil ich keine Fehler machen möchte. Ich bekam positives Feedback, zudem Hilfestellungen an die Hand.
Sadako hat geschrieben: So., 27.12.2020, 18:27 Es gibt mehr als eine Art Suizidalität.
Deine Erläuterungen und Beschreibungen sind genau die Infos, die ich vorgestern erhielt.

Mir schwirren Worte wie Verlässlichkeit, Vertrag, Rahmen, Sorgfalt, Sicherheit, Bindung, Vertrauen, Stabilität, Verantwortung durch den Kopf.

Deine Veranschaulichung einer „dunkelroten Warnlampe“ trifft fast genau auf die Darstellung meiner Schwester zu als wir zusammen den Vertrag aufsetzten. Meine Schwester fühlt sich wohl mit dieser schriftlichen Absprache. Sie ist da wie Du gepolt: Wenn sie was verspricht, hält sie sich daran.

Hoffentlich nicht, aber falls es so sein sollte, sie könnte sich nicht daran halten, würde bei ihr etwas rot aufleuchten.

LG Ria_Mia

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 10:32

Hallo chrysokoll,

ein Segen haben meine Schwester und ich einen guten Draht zueinander. Wir sehen uns regelmäßig, aber nicht jeden Tag.

Mit offen Reden hat sich in den letzten Wochen gewandelt. Mit etwas Abstand und im Nachhinein betrachtet passierte dies aber nicht so schleichend wie die anderen Dinge.

Allgemein kamen Fragen auf. Auch durch Ratlosigkeit. Letztendlich durch Fakten.

Bis 20.01. ist ihr Therapeut in Urlaub. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Fluss runter.

Sorge: Ja.
Ratlosigkeit: Anfangs komplett. Ist aber immer noch da.
Vermutungen: Teils am Anfang.
Ideen: Fraglich.
Stochern im Nebel: Anfangs total. Unsicherheit. Veränderungen spüren, merken und dann sehen. Eins und eins zusammenzählen. Dann eins und zwei usw.. Solange bis Fakten auf den Tischen lagen.
chrysokoll hat geschrieben: So., 27.12.2020, 21:03 Wenn du dir sehr große Sorgen um das Leben deiner Schwester machst dann solltest du jetzt aktiv handeln ...
Habe (professionelle) Unterstützung geholt. Möchte zudem keine Fehler machen. War teils echt überfordert.

Nun heißt es für mich erstmal alles verdauen.

Versuche zudem Scherben zusammenfegen, die andere hinterlassen haben.

LG Ria_Mia

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Ria_Mia
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Beitrag Do., 31.12.2020, 11:01

Hallo Gitta,

ja, ich mache mir Sorgen. Professionelle Unterstützung war angebracht.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42 Deine Fragen zeigen mir, Du suchst keinen Schuldigen an sich, sondern Du bist ratlos und möchtest für Dich etwas klarer sehen.
Ja, dies stimmt. Sehe jetzt nicht viel klarer, da mehrere Fakten die Tage auf den Tisch kamen.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42 Dieses sogenannte Drücken in der Magengegend zeigt mir, dass Du spürst irgendetwas stimmt nicht, aber wiederum durch dieses nicht gute Gefühl im Magen und gleichzeitig sich Gedanken um die Schwester machen, Du Dich fragst, wie es soweit (zum einem SMV) kommen konnte. Ist es so?
Um Deine Frage zu beantworten: korrekt.

Ich frage mich wirklich wie es soweit kommen konnte.

Meine Schwester sagte immer von sich aus, dass sie gut mit dem Therapeuten zurechtkam, dass sie regelmäßig zum Arzt und Therapeuten ging, dass sie ihre Tabletten nahm, dass es den Non-Suizid-Vertrag gab. Ich würde sagen, es fühlte sich rund an.

Auf der anderen Seite äußerte sie auch, dass es ihr teils nicht gut ging, ihr aber auch gesagt wurde, es wäre normal, wenn sie zwischendurch mal ein größeres Tief und dass sie einiges an Arbeit vor sich hätte, aber auch schon weit gekommen wäre. Auch hier würde ich sagen, hörte sich so weit alles verständlich an.

Es ist nicht nur eine Vermutung oder ein Glaube, dass sie den Halt verloren hat, sondern leider die Realität. Deine (zeitlichen) Erläuterungen halfen mir sehr.

Ob der Therapeut wirklich eine Pflichtverletzung beging, kann ich bis heute noch nicht nachvollziehen. Ich habe da keine Richtwert, keine Linie, an der sich mir etwas erschließen könnte. Vielen Dank für die Darstellung Deiner Empfindung und Deiner Skepsis.

Ja, das ist meine Schwester wirklich. Sie ist zuverlässig, gradlinig usw. und zudem absprachefähig. Ihr ist auch bewusst, dass sie nicht leicht erkrankt ist. Aus diesem Grund, aber auch weil sie gesünder werden möchte arbeitet sie an vielem. Auf-die-leichte-Schulter-nehmen oder ein-es-wird-schon-irgendwie gab es bei ihr bisher nicht. Sie hatte seither auch ihre nicht so guten Tage. Unter dem Strich: Es lief alles in die gute Richtung.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42 Ich hoffe, meine Sicht hilft Dir, Dich zu sortieren.
Ja, auch Deine Sichtweise hilft mir, mich besser innerlich zu sortieren und aufzustellen.

LG Ria_Mia

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 31.12.2020, 18:27

Von mir aus gesehen macht der Arzt nur eine Pflichtsverletzung, wenn er von der akuten Suizidalität informiert wird, und dann nicht reagiert. Aber diese muss auch ausgesprochen sein. Ansonsten sehe ich da keine Pflichtsverletzung.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Wurstel
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Beitrag Mo., 04.01.2021, 08:16

Wurstel


Zunächst möchte ich bitten, in diesem Thema von der Einschränkung, bei zu langen Postings diese zu verschieben, keinen Gebrauch zu machen (siehe das betreffende Posting des Themenerstellers).

Vorsichtshalber möchte ich darauf hinweisen, daß ich mit meinen nachfolgenden Äußerungen niemanden in Schutz nehmen möchte, weder den Therapeuten der angesprochenen selbstmordgefährdeten Person noch meine Therapeuten.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42 Deine Fragen zeigen mir, Du suchst keinen Schuldigen an sich, sondern Du bist ratlos und möchtest für Dich etwas klarer sehen. Ich las, Deiner Schwester hatte dieser Vertrag über eine längere Zeit geholfen.

Der Vertrag gab ihr „Halt“, es scheint es war für sie eine Entlastung, so eine Art Hilfe, um vielleicht gegen diese Gedanken zu steuern und sich eher für das Leben zu entscheiden. So fühlt es sich für mich an. Ich denke, dieser Vertrag, dieser „Halt“ war für sie lebensbejahend, positiv.
Soweit stimme ich mit Dir überein. Allerdings kenne ich das Instrument eines derartigen Vertrages nicht, das wurde bei mir nie angewendet. Ich lese von so einem "Non-Suizid-Vertrag" hier zum erstenmal.

Zur Erklärung:
Mein erster Therapeut hatte mich als stark selbstmordgefährdet eingestuft. Selber kam mir das nicht so vor, obwohl ich damals ziemlich morbide Texte geschrieben habe. (Daran kann es aber nicht liegen: Ich konnte meinem ersten Therapeuten nie ein Gedicht oder einen Liedtext von mir vorlesen; das hat er stets verweigert und gemeint, daß dies hier eine Therapie ist und keine Vorlesestunde - er hatte maximal erlaubt, daß ich ihm vom Inhalt meiner Texte erzähle.) Auch die Therapeutin, die ich viel später hatte, stufte mich als selbstmordgefährdet ein. Damals hatte ich allerdings schon Internet (sie nicht), und da meinte sie, daß es sehr gut ist, wenn ich in Diskussionsforen über meine Probleme schreibe, da ich dann wenigstens in den Foren sowas wie Freunde habe, wenn es schon nicht funktioniert, daß ich im realen Leben richtige Freunde (genauer: Personen, mit denen ich diskutieren konnte) habe - ich konnte ja mit meiner Familie nicht über meine Probleme reden, da sie mich nicht verstand.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde von Woche zu Woche bei jeder Therapiestunde dieser Vertrag von Deiner Schwester sowie vom Therapeuten unterschrieben und mit einem Datum versehen. Dies lief solange bis die Therapiestunden per Telefon stattfanden. Ab da an ist der Vertrag nicht mehr weitergeführt worden.
Was technische Gründe hat. Aufgrund der Corona-Bestimmungen dürfen keine Therapiestunden abgehalten werden. Es gibt jetzt zwar die Möglichkeit der vorübergehenden Telefontherapie, aber mein Therapeut lehnt das ab, weil Telefontherapien viele Nachteile haben. (Er hat sich immer schon dagegen ausgesprochen., auch beim ersten Corona-Lockdown.) Das ist einer der beiden Gründe, warum ich derzeit ohne Therapie bin.
Gitta hat geschrieben: Mo., 28.12.2020, 01:42Für Monate gab dieser Vertrag Deiner Schwester wöchentlich immer wieder Halt und von heute auf morgen ist der Vertrag von Seiten des Therapeuten kein Thema mehr. Ich glaube, Deine Schwester hat den „Halt“ verloren und wenn ich dies zeitlich korrekt aufnehme, seit Oktober. Der wöchentliche „Halt“ ist ihr plötzlich weggebrochen. Jetzt ist es mittlerweile Ende Dezember.

Etwas was ihr von Woche zu Woche vorher half (in dem Fall war es der Vertrag) und ich glaube, positiv von Mal zu Mal sie stärkte oder diesen negativen Impuls abschwächte, ist seit etwa drei Monaten von Woche zu Woche in eine andere Richtung gerutscht.
Jetzt kommt von mir ein großer Widerspruch.
Und ich bin sicher, daß es gegen meinen Widerspruch ebenfalls einen großen Widerspruch geben wird.

Wer, bitte schön, gibt einem Menschen das Recht zu behaupten, daß ein Selbstmord etwas Negatives, also etwas Böses ist?

Bitte denkt einmal DARÜBER nach!

Es geht mir nicht um die Frage, ob derjenige, der solchen Gedanken nachhängt, Hilfe haben will oder nicht.
Es geht mir nur darum, daß oft so getan wird, als wäre der Selbstmord etwas Verwerfliches.
Ja klar, jemand der gestorben ist, ist für die Lebenden nicht mehr da.

Zu diesem Thema habe ich vor etlichen Jahren diesen Liedtext hier geschrieben:
viewtopic.php?f=36&t=44241

Und ich empfehle dazu noch dieses schöne Lied:


Den Rest Deines Postings mit sehr wichtigen Anmerkungen von mir kann ich erst nach weiteren Antworten hier beantworten wegen der 5.000-Zeichen-Beschränkung.


Wurstel

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Tupsy71
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Beitrag Do., 07.01.2021, 19:25

Wurstel, ich denke ein Selbstmordversuch , sofern er gelingt und die Person tot ist, hinterlässt viel Leiden. Ich habe meinen Versuch überlebt und das hat schon viel Leid verursacht und ich hab viele Jahre nicht verstanden was daran so schlimm ist. Ich meine, ist doch mein Körper usw. und die Anderen sind ohne mich eh besser dran usw.!
Fakt ist, dass die Zurückgebliebenen und das sind oft KInder, sich fragen, was sie tun hätten können. Bezw. ob sie es verhindern hätten können usw..
Ja, ein Suizid ist meiner Meinung nach etwas schlimmes und böses.
Glaub mir, ich sag das nicht einfach so. Ich erkannte, dass das niemals mehr passieren darf bei mir, weil es zu viel Leid hinterlässt. Auch wenn meine Kids mittlerweile groß sind. Es darf nicht merh passieren. Auch wenn die Todessehnsucht groß ist, also heute grad nicht, aber sonst meistens schon, so habe ich die Grenze erkannt und da darf ich nicht mehr drüber gehen.
Tupsy

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