Mein Sohn zerstört sein Leben - und meins auch

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.

mio
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Beitrag So., 05.02.2017, 17:43

Schneeschmelze hat geschrieben:Und im Übrigen WILL er ja auch ausziehen. Er hat es nur nicht eilig damit.

Kennst Du den Spruch "Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe."?

Ich glaube nicht, dass er es will. Warum auch? Wahrscheinlich sagt er es eher, damit Du wieder Ruhe gibst.

Mir kommt es ein wenig so vor, als hättest DU jetzt beschlossen, dass er jetzt gefälligst erwachsen zu sein hat. Ohne ihn jemals darauf wirklich vorbereitet zu haben, wie das geht.

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isabe
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Beitrag So., 05.02.2017, 17:45

Schneeschmelze:
Im Grunde wiederholt sich doch hier genau das, was ich meine: Du denkst, dass man durch Schweigen Probleme löst. Und deshalb willst du mich abschütteln. In Wirklichkeit bin aber nicht ich das Problem, sondern dein schlechtes Gewissen. Ich kann's leider nicht ändern, dass das so ist, aber ich wollte dich darauf aufmerksam machen. Die Welt ist nicht so einfach, dass man alles mit "ich hab ihn lieb, aber ich will, dass er weg ist, weil er mich zerstört" lösen kann. Das IST ein sehr schwieriges Problem, und für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Lösungen. Egal, ob ich hier schreibe oder nicht.


Sunna
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Beitrag So., 05.02.2017, 17:47

@Schneeschmelze
Das habe ich verstanden. Ich habe es nur isabe noch einmal geschrieben.

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leuchtturm
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:00

Schneeschmelze hat geschrieben: Aber mittlerweile ist mein Sohn meistens ziemlich verpeilt. Ich weiß nicht, wer von Euch schon einmal versucht hat, sich mit einem Drogenkonsumenten "vernünftig" zu unterhalten. Das geht meist nicht. Und im Übrigen WILL er ja auch ausziehen. Er hat es nur nicht eilig damit.
Ich habe diese Erfahrung gemacht.
Mit einem Abhängigen kannst du nicht vernünftig reden.
Und schon gar nicht die Familiensituation analysieren.
Und das schon gleich gar nicht zwischen Mutter und Sohn, zwei Betroffenen also.

Dafür bräuchte es einen Spezialisten, jemand Professionelles. Und der Sohn müsste das genauso wollen wie die Mutter.
Der Rat also, sich mit einem Drogenabhängigen für ein familientherapeutisches Gespräch ausschließlich unter den Betroffenen an einen Tisch zu setzen ist in etwa so sinnvoll wie der Rat, mit einem Blinden eine Bildbetrachtung anzustellen.
Es. Geht. Einfach. Nicht.


Bei Schneeschmelze scheint die Situation ziemlich zu brennen. Fünf vor 12 für die Familie. Wenn der drogensüchtige Sohn weiterhin bei ihnen wohnen bleibe, würde er über kurz oder lang die Eltern beklauen, Drogen in ihrem Haus zum Dealen beherbergen, lügen, gewalttätig werden, sie immer mehr in diesen Dreck hineinziehen.

zu ihrem eigenen Schutz (für nicht mehr und nicht weniger) kam der Rat, die Reißleine zu ziehen und den Sohn vor die Tür zu setzen.

im Kontakt bleiben mit einem Drogensüchtigen ist übrigens ungeheuer schwer. je nach Abhängigkeitsgrad interessiert sich der Betreffende nicht wirklich für soziale Kontakte, sondern in erster Linie dafür, an seinen Stoff zu kommen. Da rangieren Familie und Freunde für ihn ganz schnell unter ferner liefen. Das sollte man vor Augen haben, bevor es an sozialromantische Vorstellungen geht. Tut mir Leid für die harten Worte, aber das Zusammenleben mit einem Süchtigen ist die Hölle.

Schneeschmelze, dein Sohn wird dir sehr viel versprechen und auf Zeit spielen. Warum sollte er ausziehen wollen, wenn er es doch recht bequem hat bei euch?
es ist eure Aufgabe, in dieser Frage klar und deutlich und konsequent zu bleiben.

P.S. Wer sagt eigentlich, dass zwrei Kinder betroffen sind?

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leuchtturm
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:05

Schneeschmelze hat geschrieben:@Sunna: Noch einmal, mein Sohn MÖCHTE NICHT in eine psychosomatische Klinik, auch möchte er keine andere Hilfe, er sagt, er kommt zurecht und MÖCHTE so leben wie er jetzt lebt, MIT den Drogen. Wenn er an dem Punkt ist, an dem er Hilfe braucht und dies auch kommuniziert, werden wir natürlich für ihn da sein und alles in Bewegung setzen. Aber es IST momentan nicht so!
Dann soll er so leben. Aber ohne euch. Ihm scheint ja nicht zu helfen zu sein.

Das Loslassen ist ungeheuer schwer. Aber es ist das Einzige, was ihr tun könnt. Für euch. Und wahrscheinlich auch für ihn


mio
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:06

leuchtturm hat geschrieben:P.S. Wer sagt eigentlich, dass zwrei Kinder betroffen sind?
Schneeschmelze sagt das:
Schneeschmelze hat geschrieben:Mein ältester Sohn war auch drogenabhängig, hat sich irgendwann zu Jesus bekehrt und ist in eine Therapieinrichtung gegangen. Gott sei Dank ist er dann von den Drogen freigewordn.
Zuletzt geändert von mio am So., 05.02.2017, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.


isabe
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:06

leuchtturm hat geschrieben:
P.S. Wer sagt eigentlich, dass zwrei Kinder betroffen sind?
Die TE, wer denn sonst?

Es geht ja, glaube ich, auch gar nicht darum, dass jemand dafür plädieren würde, die Situation so zu belassen, wie sie ist. Wenn ich nichts überlesen habe, gibt es aber hier kein konkretes Bild davon, wie der Drogenkonsum sich eigentlich zeigt bzw. wie schlimm das ist. Meine Tochter war gerade auf Kursfahrt und hat berichtet, dass im Hotel ständig gekifft wurde und sie durch "Rauchschwaden" hindurch mussten. Das ist nicht gut, aber es ist schwierig, aus dem, was die TE schreibt, abzuleiten, wie es zu Hause wirklich ist und wie schlimm der Drogenkonsum ist - im Vergleich zu Gleichaltrigen (was ich nicht beschönigen möchte).

Anhand der Beschreibungen kann ich nichts erkennen, was so dramatisch ist, dass es einen Rauswurf "zwischenmenschlich" legitimieren würde. Auf mich wirkt das "ihn-auf-den-Boden-Drücken" durch den Stief(?)-Vater ehrlich gesagt viel dramatischer und gruseliger, aber natürlich ist das nur meine Sicht, die ebenso wenig objektiv sein kann wie die Sicht aller anderen.

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leuchtturm
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:13

Immerhin war die Rede von Pep und Kokain.
Das ist eine ganz andere Kategorie als Haschisch.
Nicht zuletzt, was die Veränderungen betreffen, die diese Drogen beim Jugendlichen hervorrufen.


isabe
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:17

Noch mal korrigierend: Es IST bestimmt schlimm; das möchte ich nicht abstreiten und nicht beschönigen, aber ich meinte mit "wie schlimm ist es wirklich?" tatsächlich den Drogenkonsum und weniger das Verhalten im Haushalt, wobei sich das natürlich nicht trennen lässt. Nur denke ich, dass, solange nicht klar ist, wie sehr er abhängig ist, nicht klar ist, ob ein Fallenlassen wirklich sinnvoller ist als andere Maßnahmen. Der junge Mann kann ja arbeiten, und ich kenne Konsumenten, die ein super Abi gemacht haben, inzwischen aber wegen der Drogen vorbestraft sind und dennoch inzwischen erfolgreich studieren.

Ich vermute, dass, wenn die Abhängigkeit nicht so stark ist, dass sie das gesamte Leben beeinträchtigt, diese auch so einbezogen werden kann in gemeinsame Gespräche, dass man eben NICHT sagen muss: "Mit so jemandem kann man nicht reden". Jedenfalls nicht automatisch. Ich bin mir da nicht sicher. Und jemanden rauszuwerfen, ist ja schon hart und unter Umständen eine Einbahnstraße in Richtung "Beziehungsende".

Leuchttum:
Klar, ich bin kein Drogenexperte und glaube auch, dass deine Worte richtig sind, wenn der Konsum so heftig ist, dass der junge Mann gefährdet ist und seine Umwelt nicht mehr als Gesprächspartner wahrnehmen kann. Könnte aber auch sein, dass sein Verhalten "nur" die Fortsetzung seines Verhaltens ist, das er sich in der Kindheit "angewöhnt" hat, als man sagte, er habe ADS. Und als Kind wird er ja noch nicht Drogen genommen haben? Dass also die Drogen nicht der Grund für das familäre Chaos sind, sondern nur EIN Aspekt.


mio
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:19

leuchtturm hat geschrieben:Immerhin war die Rede von Pep und Kokain.
Das ist eine ganz andere Kategorie als Haschisch.
Das stimmt, aber ich kannte früher viele Leute die das konsumiert haben, ohne dass ihr Leben gleich in die Grütze gegangen wäre. So gesehen finde ich es auch schwierig, da ein pauschales Urteil zu fällen. Und immerhin kommt der Sohn ja seiner Arbeit nach und scheint so gesehen noch nicht völlig "abgestürzt" zu sein.

Ich sehe das Problem auch eher in der "Familiendynamik" in diesem Fall, denn das wirkt auf mich eher so, als würde "Krieg" herrschen Innerhalb der Familie. Und jeder trägst seines dazu bei.

Und diesen "Krieg" gilt es zu beenden.

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werve
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:22

Hallo Schneeschmelze,
du bist auf dem richtigen Weg mit der gesetzten Frist. Wichtig ist, dass du konsequent bleibst, auch wenn dein Sohn bis dahin keine Wohnung hat! Klingt hart, ist aber die einzige Möglichkeit, deiner Familie und deinem Sohn zu helfen. Alles andere findet sich, es gibt überall und zu jedem Zeitpunkt (auch nachts) in unserem Land ausreichende Hilfesysteme auf jeder gewünschten Stufe! Wir leben sozialtherapeutisch, -medizinisch und -rechtlich in einem Paradies. Man muss es nur in Anspruch nehmen (ist allerdings auch mit Pflichten verbunden, z. B. Mitwirkungspflicht).


Sunna
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:39

@isabe
Ein Nichthinauswerfen kann genauso verkehrt sein wie ein Hinauswerfen. Das können wir im Forum nicht klären, eigentlich müsste das jemand mit Fachkompetenz sein. Der wird aber offensichtlich nicht hinzugezogen.
Lage ist, dass Drogen genommen werden und Aggressionen eine Rolle spielen bei gleichzeitig geringer Veränderungsbereitschaft. Das kann über Jahre so weiter gehen (auch ohne dass es sich verschlimmert). Im Moment gesteht seine Mutter dem Sohn eine gewisse Lebenskompetenz zu (er kann arbeiten). Vielleicht ist es das letzte Zeitfenster, wo sich alles ändern kann. Lebensfähigkeit lernt man spätestens durchs Leben.

Mit deiner Sicht in Richtung Nichthinauswerfen bin ich trotzdem einverstanden. Es gibt nicht nur einen Lösungsvorschlag.


mio
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Beitrag So., 05.02.2017, 18:42

Sunna hat geschrieben:und Aggressionen eine Rolle spielen bei gleichzeitig geringer Veränderungsbereitschaft.
Die aber in der Tat auf beiden Seiten vorliegt, so wie ich das lese. Niemand will "sich selbst" wehtun - weder die Mutter noch der Sohn. Statt dessen wird lieber dem anderen wehgetan...

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sonne77
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 20:14

Hallo an alle!
Ich möchte mich hier nun auch einklinken.

Irgendwie sitze ich im gleichen Boot nur ist es bei meinem Sohn "nur Gras" was der Auslöser ist - was er halt nicht verträgt und er (wie auch ich) somit schon die 4. Psychose durchlebt.
Drei haben wir gemeinsam erlebt -> gemeistert wäre das falsche Wort dafür.

Es hat unheimlich viel Kraft, Energie, Tränen, Zweifel, Ängste usw. gekostet.

Jetzt wohnt er alleine bzw. mit einem Freund zusammen und es geht weiter.
Während der ersten Psychose wurde mir von den Ärzten der Klinik als auch von Therapeuten angeraten, dass es extrem wichtig ist, dass ich da bin - er war damals erst 16. Jahre - na klar - keine Frage. Er selbst hat dann ebenfalls eine Therapie gemacht und ich dachte - JUHU - geschafft. Dem war nicht so!

Auch bei den nächsten Episoden war ich immer greifbar, immer da und habe immer an das Gute geglaubt und jetzt......
.... und jetzt......... jetzt Suche ich mir wieder Hilfe, wie weit ich was zulasse, auf mich nehme, unterstützen soll, glauben soll. Es ist einfach unheimlich schwer, es ist eine Gratwanderung.

Bin gespannt, wie dieser Thread weitergeht und nehme mir die eine oder andere Info für mich persönlich mit.
Ich weiß gar nicht, was ich dir raten bzw. wünschen soll Schneeschmelze.
Auf jeden Fall extrem vieeeeeel Kraft.

Alles Liebe von Sonne77

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Ysp.
Helferlein
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Beiträge: 89

Beitrag So., 11.06.2017, 10:50

Liebe Schneeschmelze,

dieser Post kommt jetzt natürlich stark verzögert und im Idealfall konntet Ihr ja alle Differnezen ausmerzen... was ich natürlich ganz stark hoffe. Falls dies immer noch nicht der Fall ist, möchte ich Dir gerne meinen Eindruck bzgl. Deines Verhaltens schildern (es tut mir leid, aber es wird höchstwahrscheinlich nicht ganz nett):
Ich habe das Gefühl, dass Dir Dein Sohn schon seit sehr langer Zeit auf der Nase rumtanzt und dies auch genau weiß und ausnutzt. Du hast gesagt, das er es schwer hat/hatte wegen der Scheidung - aber das gibt ihm nicht das Recht sich zu benehmen wie ein "Wilder".
Ich habe nach dem Lesen Deiner Posts den Eindruck gewonnen, dass Du einfach zu weich und nachgiebig bist - sorry, aber so einfach ist es. Du drohst zwar immer mit harten Konsequenzen, aber wenn Dein Sohn dann in der Bredouille sitzt stehst Du im immer wieder bei und paukst in raus. Das merk er sich natürlich, frei nach dem Motto:"Auch wenn Mama massiv meckert, ist sie doch immer da und hilft mir aus der Patsche". Natürlich zeig er dann kurzzeitig Dankbarkeit - er will Dich ja schließlich bei der Stange halten bis er den nächsten Knüller bringt. Insgesamt ist es jetzt höchstwahrscheinlich zu spät für Erziehungsmaßnahmen, er ist immerhin erwachsen. Aber merk Dir, dass Du auch Liebe zeigen kannst, indem Du hart bleibst und etwas nicht erlaubst/verhinderst/nicht mit machst.
Ich glaube, dass Du nach der Scheidung das Bedürfnis hattest Deinen Söhnen nur Liebe und keine weitere Ablehnung in Form von Verboten/Streit etc. zu zeigen. Aber manchmal brauch Kinder so etwas. Sich brauchen jemanden der sie führt aber auch gleichzeitig liebt. Und das bedeutet auch, dass manche Sachen einfach nicht gehen/gedultet, auch wenn sich das Kind heulend auf dem Boden wälzt, "Ich hasse Dich" schreit und noch weitere 4 Stunden beleidigt ist. Das Kind weiß während der ganzen Zeit, dass Du es trotzdem liebst. Und manchmal wird es Jahre/Jahrzehnte dauern, bis Dein Kind Dir sagt, dass genau diese Konsequenz richtig war.
Da Dein Sohn, der ja eigentlich in cleveres Kerlchen zu sein scheint, schon mehr als volljährig ist, hast Du diesen Zeitpunkt natürlich verpasst. Jedoch würde ich an Deiner Stelle nicht mit massiven Maßnahmen drohen, die Du dann sowieso nicht durchziehen kannst - ich glaube nicht, dass Du sofort den Schlüsseldienst ruft um die Schlösser zu wechseln - davor wickelt Dich Dein Kind garantiert wieder um den Finger. Stattdessen würde ich z.B. einfach nicht mehr für ihn mitkochen, wenn er wieder kifft oder auch das dreckige Geschirr nicht aus seinem Zimmer zurückbringt. Und wenn es dann Terz und Gemaule gibt, bleibst Du einfach mal standhaft: er wird nicht verhungern (Menschen können viele Tage ohne Essen überleben und diese Aktion bedeutet auch keinen Liebesentzug), immerhin sollte er ja sein eigenes Geld verdienen (was er ja auch für Drogen ausgeben kann) und ist definitiv in der Lage sich etwas eigenes zu Essen zu organisieren, sei es selbst kochen oder Döner.
Liebe bedeutet nicht, dass Du Dein Kind aus jeder Patsche wieder raushaust (auch wenn Du natürlich Dein Missfallen und böse Worte äußerst), Liebe bedeutet manchmal auch, nur danebenzustehen, wenn das (erwachsene) Kind Probleme hat, und nur zuzusehen, wie es sich selbst aus dieser Situation befreit (natürlich sind Ratschläge immer erlaubt, aber eben nicht mehr). Das wird Euch und Deinen Sohn stärken - er weiß, das Ihr im mit Rat (und wenn er es mal wirklich verdient hat: mit Tat) zur Seite steht und Ihr könnt Ihne langsam in die Unabhängigkeit entlassen.
Blöd wär natürlich jetzt, daß er soviel auf dem Kerbholz hat, dass er inzwischen einsitzt. Aber auch da würde ich eine gewisse Strenge zeigen - immerhin ist er seit langem volljährig und er hat sich alles selbst eingebrockt und wird es nun auch ganz allein ausbaden. Wie gesagt, dass wäre kein Liebesentzug, das wäre liebevolle, elterliche Strenge.
Hat denn Dein großer Sohn, der sich ja glücklicherweise gefangen hat, mal mit Dir über diese Themen gesprochen? Hat er vielleicht auch zuviel gut gemeinten Freiraum gehabt, den er, wie jeder Teenager, natürlich dankend angenommen und ausgenutzt hat?

Letzlich möchte ich Dir mit auf den Weg geben, dass Strenge und Konsequenz/Integrität nicht bedeuten, dass Du Dein Kind nicht liebst. Wenn Du solch eine Stärke zeigst und die natürlich provozierte Ablehnung sturr erträgst, aber bei der nächsten netten Gelegenheit, Dein Kind wieder herzlich umarmst, dann zeigst Du viel mehr Liebe als Du denkst.

Es tut mir leid, falls meine Worte hart klingen oder verletzend wirken, aber ich hoffe sie helfen.

Beste Grüße,
Ysp.
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There's a hole in our soul that we fill with dope. And we're feelin' fine.
- Marilyn Manson -

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