Mir geht es gut

Dieser Bereich ist speziell Erfolgsberichten und positiven Erfahrungen in und durch Psychotherapien gewidmet. Wie war es und was hat Ihnen geholfen? Lassen Sie uns positive Erfahrungsberichte sammeln, die Mut machen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
SKey
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 19
Beiträge: 26

Mir geht es gut

Beitrag Fr., 25.01.2013, 13:25

Ich möchte heute über meinen erfolgreichen Weg mit Psychotherapie berichten.

Ich hatte ziemlich massive Probleme in meiner Familie, Themen waren vor allem emotionaler Missbrauch, Lieblosigkeit, fehlende Kommunikation, etc. Dazu kam massives Mobbing in meiner Klasse mit 12 (komm ich geb dir ein Messer, bring dich um; Schultasche wegnehmen, Beschimpfungen,...)
Ich habe, vor allem um Liebe und Zuwendung zu bekommen, mit 12 angefangen mich selbst zu verletzen.
Ich habe im selben Jahr die Schule gewechselt, somit war diese Baustelle erstmal erledigt. Ich habe aber immernoch in dem Dorf gelebt, indem auch die meisten ehemaligen KlassenkollegInnen wohnten, ich war also doch sehr isoliert.
Zum Selbstverletzungproblem kamen immer mehr Familieprobleme und eine beginnde Essstörung, das Hungern erfüllte den selben Zweck wie die Selbstverletzung, ein Schrei nach Hilfe.
Mit 14 hat sich meine Lage zugespitzt. Ich hatte immer mehr Suizidgedanken (ein Verusch sollte ein Appell an alle sein), und kündigte einen Suizidverushc einer Bekannten im Internet an. Diese wandte sich an die Polizei. Meine Ankündigung drang bis zu einem Polizisten im selben Dorf durch, der noch dazu meinen Vater gut kannte. Die Sache wurde bagatellisiert und mein Hilferuf ging unter.
Als ich es selbst nicht mehr ertragen habe, wandte ich mich an die Sozialarbeiterin meiner Schule und bat um Hilfe. Ich wollte eine stationäre Therapie (das war ein halbes Jahr nach der Suizidankündigung). Und die bekam ich, drei Monate lang war ich in einer Kinder und Jugendpsychiatire.

Und dann begann meine Psychotherapie. Zuerst mit einer Therapeutin mit der ich nicht klar kam, diese wechselte ich und kam zu der, bei der ich vier Jahre war.
Es war extrem schwierig anfangs, ich wusste nicht ob ich überhaupt gesund werden wollte, die Erkrankung war irgendwie das einzige was mir Halt gab. Aber sie hatte eine Engeldgeduld und gewann sehr schnell mein Vertrauen.
Ich möchte jetzt gar nicht zu ausführlich sein, nur grob beschreiben.
Mit 16 kam irgendwann der Punkt an dem ich verstand, dass die Liebe nach der ich mich so sehr sehnte, niemals da sein wird, zum einen da ich sie nicht annehmen konnte und zum anderen weil meine Eltern sie nicht geben konnte. Durch diesen extrem schmerzhaften prozess begleitete mich meine Therapeutin ganz wunderbar.
Mit 16 hörte ich endlich mit der Selbstverletzung auf und versuchte mich im Leben zurecht zu finden. Große Baustellen waren riesige Verlustängste, mit denen ich Freundschaften immer wieder zerstört habe.
Ein wichtiger Schritt war mit 17 der Versuch mich einer Gruppe Gleichaltriger anzuschließen, was zum Glück klappte und ich fand einige sehr gute Freundinnen, die mit mir wirklich durch jedes Tief in der Beziehung gegangen sind. Und mir so zeigen konnten, dass ich ihnen ruhig vertrauen kann.
Mit 18 habe ich maturiert, war weiterhin in psychotherapie, natürlich war nicht immer alles positiv und es war vieles noch ein Kampf. Ich hatte schließlich 4 Jahre lang nicht wie der "Durchschnittsteenie" verbracht.
Die Therapie beendete ich dann mit Ende 18 selbst, was auch der einzig mögliche Weg war.
Ich habe mit 19 mein Studium an einer Fachhochschule begonnen und bin sehr glücklich damit, nebenbei arbeite ich im sozialen Bereich. Ich wohnte seit einem Jahr in meiner eigenen Wohnung und fühle mich sehr wohl.

Was möchte ich damit sagen, ich sehe meine Erfahrungen und meinen doch sehr steinigen Weg als absolute Bereicherung und die Psychotherapie war es auch, denn ich habe mich selbst sehr gut kennen gelernt.
Natürlich steh ich immer wieder vor Herausforderungen und Situationen die ich schwer bewältigen kann, aber bis jetzt hat es immer irgendwie geklappt und ich brauche kaum mehr destruktive Methoden um Lösungen zu finden!

Ich wünsche allen die in Therapie sind, dass sie auch die Erfahrung machen können und die Therapie als Bereicherung erleben!

Werbung

Benutzeravatar

Fundevogel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1294

Beitrag Fr., 25.01.2013, 18:51

Liebe SKey,

vielen Dank, daß du hier über deine positiven Erfahrungen berichtet hast.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute
vor allem glückliche Beziehungen

lieben Gruß
Fundevogel

Antworten