Abstinent, aber alkoholfreies Bier

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Nico
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Beitrag Do., 03.03.2016, 20:02

Nein ist man nicht
Kümmere dich erst einmal um dich selbst bevor du an andere denkst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Do., 03.03.2016, 20:08

Bringt das gar nichts?
Auch nicht beim Partner?

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Nico
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Beitrag Do., 03.03.2016, 20:11

Nein überhaupt nix, auch nicht beim Partner
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Do., 03.03.2016, 20:23

Ich hab damals auf eine Warnung meiner Partnerin schon reagiert.

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Zion
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 07:56

lass dich nicht ver.arschen.....

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Beitrag Fr., 04.03.2016, 09:28

Hallo Zion,

Wer verarscht wen?

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Beitrag So., 06.03.2016, 08:56

War unlängst bei den AA!
Gefiel mir sehr gut!
Die Geschichten sind schon heftig!

LG, 000

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proky
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Beitrag Mo., 10.12.2018, 07:50

Nach nun mehr zwei Jahren würde mich mal der Stand der aktuelle Stand Dinge interessieren...

@ Nico: Ich finde Ihren Ansatz sehr interessant, über alkoholfreies Bier und radikale trockene Alkoholiker... :->

Ich bin selber trockener Alkoholiker, seit mehr als 13 Jahren. Und bei mir findet langsam ein umdenken statt, was alkoholfreies Bier angeht und ich beginne die radikalen Meinungen der trockenen Alkoholiker in Frage zu stellen...

Ich würde die Diskussion und den Erfahrungsaustausch gerne wieder aufnehmen...

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Nico
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Beitrag Fr., 14.12.2018, 18:22

@proky
Ich bin nur mehr sehr selten hier, aber ich könnte den Thread im Auge behalten.
Ich stelle die radikalen Meinungen mancher trockener Alkoholiker nicht in Frage, weil sie für manche ja richtig und zielführend sind, wie die Praxis beweist.

Aber ich für mich habe gespürt, dass mein Weg nach langer Abstinenz ein etwas anderer ist.
Muß jeder für sich selbst entscheiden wie er das handhabt, es trägt ja auch jeder für sich selbst die Verantwortung.
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proky
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Beitrag Sa., 15.12.2018, 20:45

@ Nico: Das macht nichts, ich denke hier drin läuft kein Beitrag weg. ;-)

Dann mal ein wenig von mir.

Ich bin 40 Jahre alt trocken seit über 13 Jahren. Die gleiche Zeit auch in einer SHG, den Guttemplern, davon 11 Jahre als Vollmitglied. Diese Mitgliedschaft endet nun am 31.12.2018. Zum einen sehe ich für mich in der Gruppe, im Verband, keine Zukunft mehr. Die Gruppe ist mehr mit sich selbst beschäftigt ( wo machen wir unseren Sommerausflug hin, wo machen wir unseren Weihnachtsausflug hin), als Arbeit an der Front zu leisten.

Zudem hat es in den letzten Jahren, vor allem in diesem ein Umdenken meinerseits gegeben. Ich sehe einiges nicht mehr so verbohrter, so starrer wie früher.

Um beim Thema des Threads zu bleiben, ich trinke wieder alkoholfreies Bier.

Schon Jahre zuvor habe ich in der festen Überzeugung ein alkoholfreies Getränk zu konsumieren, Karamalz und Vitamalz getrunken, erst dieses Jahr erfuhr ich, dass diese Getränke den gleichen Alkoholgehalt haben wie alkoholfreies Bier.
In all dieser Zeit hatte ich keinerlei Saufdruck oder ähnliche Erscheinungen. Ich habe es auch nicht durchweg getrunken sondern nur wenn ich Lust darauf hatte.

Das ist einer der Hauptgründe warum ich mir diese Freiheit wieder zugestehe alkoholfreies Bier zu trinken.

Aber auch nicht der einzige Grund:

In meiner SHG war bzw ist auch ein gewisser radikaler Geist am Werke. Einige, gewiss nicht alle, Mitglieder sind der Meinung, jeglicher Konsum von Alkohol sei ein Rückfall. Mein Einwand, was denn mit Alkohol in Lebensmitteln sei, wurde abgeschmettert mit der Begründung, dass der nicht zähle.

Für mich klang das wie ein Selbstbetrug!

Seit dieser Zeit bin ich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass wir, besser gesagt ich, nicht abstinent, sondern alkoholarm leben, da wir ja weiterhin Alkohol konsumieren, auch wenn es in geringen und zu vernachlässigen Mengen geschieht.

Ja, ich erlaube mir wieder alkoholfreies Bier zu trinken...

Ja, ich weiß aus 13 Jahren SHG- und 10 Jahren Krankenhausarbeit um die Gefahren dieses Konsumes...

Ja, ich gehe einen Weg den schon viele vor mir gegangen sind und, laut der vielen Erfahrungsberichte, an diesem Weg gescheitert sind...

Ja, ich weiß das mir Gegenwind, Warnungen und Argwohn entgegengebracht werden...

und ja, ich weiß auch das ich in der Beweispflicht bin. Und ich werde und ich will beweisen das ich für mich das richtige tue...

...aber auch...

...ich bin der festen Überzeugung das richtige zu tun!

...mein Leben ist durch eine weitere, alte, kulinarische Spezialität genußvoller geworden - ich genieße wieder!

...ich freue mich regelrecht darüber im Wirtshaus wieder bei einem Bier zu sitzen zu dürfen, anstatt mich nur am Spezi o.ä. festzuhalten.

...durch den Genuss fühle ich mich wieder durch eine alte Kultur bereichert!

Damit eröffne ich wieder diesen Thread.

Es ist das erste Forum dem ich mich öffentlich stelle.

Vielleicht wird nun der ein oder andere über mich einen Kübel mit Sch...e ausschütten...

oder gibt es Menschen hier, die ähnliche Erfahrungen und Denkweisen gemacht haben? Nicht nur im Bezug auf das alkoholfreie Bier, sondern auch was SHG angeht?

Ich freue mich auf einen regen und anständigen Austausch...

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Nico
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 06:47

Da haben wir ja in etwa im gleichen Alter aufgehört, ich bin jetzt ziemlich genau 29 Jahre trocken.
Als ich mit dem alkoholfreien Bier begann, hat es in meinen Breiten nur 2 Sorten gegeben, jetzt sind es unzählige.
Für mich war es damals nur eine Erweiterung meiner Getränkeauswahl, sonst ist eigentlich nix dahinter.
Inzwischen bevorzuge ich schon wieder öfter irgendeinen Fruchtsaft, weil er mir besser schmeckt.

Weißt du, gerade das von dir beschriebene Gefühl des "dazugehörens" im Gasthaus sehe ich schon kritisch.
Ich meine, als ich damals mit dem alkfreien Bier begann, war es teilweise noch schwer überhaupt eines im Gasthaus zu bekommen, heute ist es salonfähig, klar.
Aber ich habe es nie getrunken um dazu zu gehören, oder weniger aufzufallen, das war und ist mir völlig egal.

Dazu eine andere Episode:
Ich hab mal an einem 8-Gänge Galamenü eines hochdekorierten Haubenkochs teilgenommen und da gab es eine Weinbegleitung dazu, die von einem der größten südtiroler Weinhändler geleitet wurde.
Dem ist dann aufgefallen, dass ich nur Wasser trinke und so sind wir ins Reden gekommen.
Dann hat er mir erzählt, dass es entalkoholisierte Weine gibt, die selbst echte Weinkenner durchaus als trinkbar erachten.

Seither hab ich eine kleine Auswahl davon im Keller und trinke sehr gerne abends mal ein Gläschen auf meiner Terrasse.
Das Galamenü hat mir aber mit Wasser genausogut geschmeckt und dass alle anderen Wein tranken war mir völlig schnurtz.

Aber ich hab mit dem entalkoholisierten Wein schon viele sehr lustige Situationen erlebt.
Ich reeise sehr viel und war früher oft in sehr guten Hotels unterwegs, inzwischen bin ich mit dem Wohnmobil unterwegs.
Nun und in diesen Hotels hab ich mir oft den Spaß gemacht bei den Sommelies das Thema anzuschneiden und anzuregen sie mögen doch wenigstens einen Roten und einen Weißen entalkoholisierten in ihre umfangreiche Weinkarte aufnehmen.
Da gabs dann durchaus auch positive Resonanz und ich hab dann oft überprüft ob sie es echt gemacht haben und bin extra deshalb nochmals hingefahren.

Das mit den Selbsthilfegruppen sehe ich ähnlich, ich war jahrelang bei den AA aber Platz zur Weiterentwicklung gibt es da nur wenig, alles dreht sich ständig im Kreis.
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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 14:48

Ich sehe das ähnlich wie Nico. Jeder muss seinen eigene Weg finden und es gibt nicht nur einen Weg, aber bei der Entwicklung einer Alkoholsucht spielt der Gruppendruck eine große Rolle und deshalb finde ich den Konsum, weil es an einem Platz "einfach dazu gehört" oder weil die anderen das auch tun für brandgefährlich, weil es eben ein Ende der Selbstbestimmung darstellt und alte Trigger bedient werden. Es kommt in meinen Augen also weniger darauf an, ob man alkoholfreies Bier trinkt, sondern warum. D.h. sich die Frage stellen, warum will ich das gerade jetzt trinken? Warum kann nicht etwas Anderes gerade mein Bedürfnis nach einem wohlschmeckenden Getränk befriedigen? "Gut schmecken" finde ich da nicht immer eine ausreichende Erklärung, es gibt vieles, was gut schmeckt. Ich finde es wichtig, solche Entscheidungen bewusst und ehrlich zu sich selbst zu treffen. Sobald man die Achtsamkeit im Umgang damit verliert, gerät man in Gefahr, auch (oder vielleicht gerade?) nach langjähriger Abstinenz.
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proky
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 16:41

Ich danke erstmal für die zwei kritischen aber auch freundlichen Antworten!

Ich gebe zu, wenn man meinen Beitrag so liest, könnte man meinen ich trinke alkoholfreies Bier um wieder dazuzugehören.
Interessant auch die Frage: Warum trinkt man alkoholfreies Bier...

Ich sage, es ist der Geschmack und das Bewusst sein es zu vertragen. Ich selber bin Alphaalkoholiker, hatte also keine körperliche Abhängigkeit. Somit ist es für mich eine Frage des Geistes und Verstandes.
Warum soll ich ein alkoholhaltiges Bier trinken, wenn es a) ungesund ist und b) mir schadet?

Ja ich weiß, auch die bleifreie Variante enthält Alkohol bis zu 0,5%. Bitte dabei bedenken, weiter oben schrieb ich, dass ich jahrelang Kara- und Vitamalz getrunken habe und ich zudem der Überzeugung bin, dass wir ohnehin nicht gänzlich alkoholfrei leben - bitte nachlesen...

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 17:00

Ja, deshalb schreibe ich ja, es kommt in meinen Augen nicht auf die Frage an, alkoholfreies Bier ja oder nein.

Wenn ich Alkohol z.B. unwissentlich in Lebensmitteln konsumiere und mein Suchtgedächtnis dabei nicht anspringt, dürfte das auch in Zukunft weniger problematisch sein, mein Belohnungszentrum ist ja dann nicht beteiligt.

Je größer aber der Drang ist, ein bestimmtes Restalkohol enthaltendes oder auch nur alkoholähnliches Produkt zu mir zu nehmen - und zwar genau weil es den alkoholhaltigen Produkten möglichst ähnlich ist - dann springt mein Belohnungszentrum und damit mein Suchtgedächtnis kräftig an und es entsteht langfristig eine Gefahrensituation, weil man sich durch immer ähnlichere Produkte immer näher an den Alkohol herantastet. Ich habe Malzbier getrunken, ist gut gegangen - warum also kein alkoholfreies Bier, ist fast dasselbe... Ich habe jetzt so oft alkoholfreies Bier getrunken, da ist ja auch Restalkohol drin - ein Glas normales Bier, wird mir da schon nichts ausmachen... und zack, schon hängt man wieder in der Spirale drin.
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Nico
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 17:14

spirit-cologne schreibt hier soviel in meinen Augen richtiges, dass ich eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen habe.
Es geht ganz sicher nicht um die 0,5% die vielleicht enthalten sind, es geht ums warum.
Ist da keinerlei Hintergedanke oder Selbstbeschizz dabei, wird es nichts ausmachen, wenn schon, ist’s der Anfang vom Ende.
Ich war übrigens schwerst abhängig und körperlich am Ende als ich aufgehört habe.

@proky
Du scheinst mir aber schon ziemlich unsicher zu sein was das Thema betrifft und es dürfte dich sehr beschäftigen.
Alleine das müsste ein Alarmzeichen sein.
Du bemühst ja schon die Metapher vom alten Kulturgut und schreibst du „ darfst“ jetzt wieder im Gasthaus sitzen und ein Bier trinken.
Und übrigens: Alkoholarm lebt man genaugenommen ja auch mit Leichtbier, oder? ;-)
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