Alkohol in der Beziehung

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

Sehn-Sucht
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Beitrag So., 13.10.2019, 15:38

Blaubeere1992 hat geschrieben: Sa., 12.10.2019, 19:57 Ich weiß auch nicht mehr ob und wie ich ihm helfen kann. Ob ich ihm überhaupt helfen kann. Wir haben sooft geredet, aber irgendwie bringt es nichts. Er sagt er hat kein Problem.
Hallo Blaubeere,

du kannst ihm nicht helfen! Er ist auf dem besten Wege, in eine handfeste Sucht abzurutschen, wenn er nicht schon drinsteckt. Das ist dann nach meinem Verständnis (bin Alkoholiker, seit langem trocken) kein Problem(chen) mehr, sondern eine ziemlich handfeste Katastrophe. Wird lange Jahre dauern, bis er nicht nur anerkennt, ein "Problem" zu haben, sondern kapituliert. Wenn er jemals die Kurve kriegt.

Ich finde das ganz toll, wie nüchtern du die Dinge beschreibst. Du hast einen klaren Kopf, das ist nicht selbstverständlich. Viele Partner von Trinkern sind selbst co-abhängig, hängen also selbst mit drin.

Du kennst ihn erst seit 1,5 Jahren, einer relativ kurzen Zeit. Zieh die Reissleine jetzt, konsequent, orientier dich neu - die Trennung könnte evtl. auch für ihn hilfreich sein.

Solltest du zwischendurch ins Zweifeln kommen, geh in ein Meeting der AlAnon. Würde reichen, einfach nur zuzuhören.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 14.10.2019, 08:50

Klar sagt er er ändert sich und tut es nicht, gibt ja keine wirklichen Konsequenzen und selbst wenn müssen die nicht so gravierend für ihn sein, dass er seinen Lebensstil ändert.
Ich finde bei allen Dingen / Drogen sollte es Grenzen geben die nicht überschritten werden. Bei Alkohol gehört für mich dazu: 1. nicht lügen darüber 2. nicht betrunken autofahren auch wenn nur 2 Bier 3. Es muss alkoholfreie Zeiten geben die sonst mit Alkohol aufgefüllt werden (Feiern, Treffen mit Freunden usw.). Er hat alle drei -meiner- Regeln gebrochen und damit ist er alkoholabhängig.
Angehörige können da schlichtweg NICHT HELFEN und man sollte sich nicht so wichtig nehmen, dass man der einzige Mensch ist bei dem genau das klappen würde, keiner ändert seinen Lebensstil aufgrund von ein paar Gesprächen, sondern das muss von innen kommen, die Bereitschaft sein sich selbst da zu verändern.
Vielleicht hat er für sich ja auch kein Problem, das ist sein gutes Recht! Es passt nur nicht mit dir und deinem Leben zusammen. Und da gilt es den Selbstschutz zu aktivieren.
..:..

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Blaubeere1992
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Beitrag Mo., 10.05.2021, 18:24

Hallo,

ich habe bereits 2019 einen Beitrag verfasst.
Mir ist es damals nicht gelungen meinen alkohlkranken Lebensgefährten rauszuschmeissen. :-((
Jetzt waren wir vor 2 Wochen wieder an dem Punkt wo es nicht mehr ging. Es war sogar schon soweit, dass er heimlich die Alkoholflaschen versteckt hat. Da hab ich ihn vor die Wahl gestellt "Entweder du lässt dir jetzt professionell helfen oder du gehst"
Er war dann letzte Woche Montag beim Hausarzt und hat eine Überweisung für die Entgiftung bekommen. Leider konnte er nicht hin, da alles belegt war wegen Corona. Aber am gleichen Abend konnte er glücklicherweise zu einer Selbsthilfegruppe. Am Mittwoch hat er einen Termin bei der Suchtberatung. Er will auch eine Langzeittherapie machen.
Mir fällt irgendwie ein Stein vom Herzen, auch wenn ich weiß, dass der Weg noch steinig und schwer sein wird.
Ich bin auch bisher offen damit umgegangen, habe es meiner Mutter und ihrem Mann erzählt. Alle waren schockiert. Das Umfeld hat es einfach nicht mitbekommen.
Nun bin ich gespannt wie es weitergehen wird.
Musste einfach mal raus. Danke fürs Zuhören.

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TherapieWunder
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Beitrag Fr., 21.05.2021, 21:10

Betrunken Auto fahren ist der letzte Dreck. Mein vater hat so seinen Bein verloren. Und die Freunden eines guten Freunds von mir wurden von betrunkenen Menschen überfahren. Wenn wir betrunken sind fahren wir wie verrückte. Das ist kein Spaß
Gesund: Körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden.

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Blaubeere1992
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Beiträge: 8

Beitrag Fr., 21.05.2021, 21:12

Danke für deine Antwort.
Ich sehe das genauso wie du.
Ich möchte das auch nicht schön reden. Aber es ist passiert. Ändern kann er nichts mehr daran und ich erst recht nicht. Ich bin froh das momentan der Antrag für die ambulante Therapie läuft. Mein Vater war ebenfalls Alkoholiker und ist mit mir auch betrunken Auto gefahren als ich 6 Jahre alt war. Sowas prägt einen.

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