Leben nach Kokain-Sucht

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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GroßstadtNele
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Leben nach Kokain-Sucht

Beitrag Mi., 06.02.2019, 23:48

Liebes Forum ich weiss nicht weiter denn ich könnte ein Buch schreiben.
Ich möchte die ansprechen die von sich reden können, wie war euer Leben die ersten Jahre in Abstinenz und
wie seit Ihr mit neuen Kontakten umgegangen?

Zu mir, ich hatte eine schwere Vergangenheit als Jugedliche und Kind war aber nie Substanzsüchtig, eher eine Draufgängerin beim feiern. Lediglich bis heute kommen bei mir so Monate im Jahr vor wenn ich wie ein Loch saufe bis die erste Grippe mich erwischt, dann ist Ruhe für ein halbes Jahr. Desweiteren rettet mich immer der Sport.

Ich bin 29 habe ein Kind, ein mehr oder minder geregeltes Leben, habe nach 4 1/2 Jahren mich getrennt und kriege gerade mein Bachelorstudium zu Ende. Im Fitnesskurs habe ich einen Jungen kennengelernt wir kamen irgendwann ins Gespräch da er auch ein Kind hat und eigentlich sich auch getrennt hat so ging es los. Irgendwann blieben wir nach jedem Training länger danach im Kaffe haben viel geredet und es ist echt heftig aber so viele Gemeinsamkeiten hatte ich noch nie mit einem Menschen. Bisher alles ja wunderbar doch mehr und mehr verliebe ich mich in ihn. Und nun der Haken worauf ich Schwierigkeiten habe und einfach nur spekuliere.

Er ist drei Jahre jünger als ich und konsumierte Drogen seit er Jugendlich war, nun nach einer KoksAlks sucht von 5 oder mehr Jahren war er in ein halbes Jahr stationiert und lebt seit Geburt seiner Tochter clean. Das müsste jetzt ein Jahr sein. Er macht seinen Abschluss nach und hat auch ein geregeltes Leben. Und er hat es mir so erzählt, zu Beginn unseren Kontaktes, da dachte ich er erzählt jedem so locker von sich, doch keiner weiss von seiner Drogenvergangenheit. Wieso hat er mir dann sowas gleich anvertraut?

Nun mein Problem. Alles ist irgendwie ganz schön bis zu dem Punkt als er mich geküsst hat. Viel ging von Ihm aus und ich habe es gerne angenommen, ich hatte noch nie so hohe Gefühle gehabt ich habe gezittert und wollte mehr und hatte gleichzeitg Angst. Und dann nachdem er mich auch angefangen hat auszuziehen brach er ab und hat vor sich hingeredet wie " ich weiss nicht" "es ist so seltsam".. und auf die Frage wie sich das für ihn anfühlt sagte er ganz selbstbewusst nickend "gut"
....aber seit dem hat er mich sogar geblockt und antwortet auch kaum auf SMS nur das nötigste...(wobei wir auch vorher kaum telefon Kontakt hatten) doch wenn wir uns beim Fitness sehen dann ist es wieder so toll und warm genau wie vorher.

Nun steh ich da mit meinen krassen Gefühlen und würde am liebsten wegrennen, wenn er mich sieht und ich habe schlechte Laune scheint er auch nicht so gut gelaunt zu sein, genau wie anders rum. Emotional scheinen wir beide uns zu ähneln. Wenn er Probleme hat erzählt er mir auch davon, dass er manchmal wieder Rückfallgedanken hat usw.
Nur ich hatte nie Erfahrung mit Koka.. und nun hier ans Forum vor dem Hintergrund dieser Situation:

Ein Jahr nach Abstinenz wie ist es? Ist man da beschäftigt mit dem geregelten Leben, dass diese Zwischenziele laufen? Wie sieht es aus wenn man neue Menschen kennenlernt die absolut aus anderen Umfeld kommen? Welche Erfahrungen haben betroffene gemacht?

Denn ich habe das Gefühl er mag mich auch sehr, aber ich würde seine Situation nur überfordern? Wobei ich verdeutlicht habe, dass ich keine enge Beziehung will...dass er sich entspannen soll. Denn ich will die letzte sein die irgendwie da noch mehr Druck und Verantwortung in sein Leben bringt, da es echt viel ist was er stemmt denke ich.
Wie ist es für euch gewesen in der ersten Zeit ohne Substanzen, muss man neu lenen zu lieben? Ohne Drogen einer Frau näher zu kommen? (für mich selbst war der Kuss mit Ihm zum ersten mal im Leben, eine mutige Annäherung an jemanden ohne dass ich mir vorher den Mut angetrunken habe..)

Am liebsten würde ich ihm näher sein jetzt uns sofort aber halte mich mit aller Kraft zurück um es langsam angehen zu lassen (was auch für meine Art eine echte Herausforderung ist)

Deshalb auch wenn ich weiss jedes Leben ist einzigartig und jede Geschichte mir würde es unglaublich gut tun zu lesen, wie andere Erfahrungen waren aus Augen von jemandem der vielleicht ähnliches durchmachte wie mein Freund in den ich mich verliebt habe.

Nele
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Beitrag So., 10.02.2019, 10:57

GroßstadtNele hat geschrieben: Mi., 06.02.2019, 23:48

Und er hat es mir so erzählt, zu Beginn unseren Kontaktes, da dachte ich er erzählt jedem so locker von sich, doch keiner weiss von seiner Drogenvergangenheit. Wieso hat er mir dann sowas gleich anvertraut?

Ich denke da liegt "der Hund begraben", normalerweise erzählen Leute nicht so offen über problematische Dinge. Je schneller Leute eher schon sehr intim berichten, umso schneller kann diese Offenheit auch wieder umschlagen ...

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Beitrag So., 10.02.2019, 11:19

Zunächst fühlt man sich vlt. sogar geschmeichelt, soviele Informationen zu bekommen, ich meine sicher ist es vermeintlich besser, als wenn man z.B. etwas fragt, u. es wird erwidert: "dazu kenne ich dich nicht gut genug". am ersten blick.

Vlt, ist es diesen Leuten dann auch einen Tag später peinlich, dass sie soviel preisgaben u. empfinden Wut gegen die Person - der sie es sagten, von sich aus. Aber diese Wut ist dann deren Dummheit, u. in dem Moment wo "solche Leute" so offen sind, empfinden sie Befreiung , am nächsten Tag Scham.

Wobei es Leute gibt die wirklich offen sind, weil es einfach deren Charakter ist, aber das ist eine andere Offenheit, eine fröhliche.

Wenn ich in der Lage bin, dass ich merke, dass mir wer was erzählen möchte, was mir einfach zu privat ist, versuche ich natürlich das Thema zu wechseln, aber klar, wenn mir jemand gefällt, dann höre ich gebannt zu, aber klar, ich muss diese Maßstäbe auf ALLE anwenden.

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Beitrag Sa., 04.05.2019, 10:21

Hallo GroßstradtNele!

Ich habe zwar nie viel Koks konsumiert, aber Speed- das "Koks der Armen". Habe auch in den letzten zwei Jahren viele Leute, die dann auch zu Freunden wurden, auf Drogen kennen gelernt. Und ich kann schon sagen, dass man es auf Drogen diese natürliche Hemmschwelle im zwischenmenschlichen Kontakt halt einfach nicht da ist und man sich viel schneller "kennen lernt"- oder man denkt zumindest man lernt sich wirklich kennen.

Also was ich sagen will ist dass ich verstehen kann, dass dein Bekannter eher vorsichtig ist beim Kennen Lernen. Vielleicht ist es einfach ungewohnt und etwas Neues für ihn dich in so einem anderen Umfeld kennen zu lernen, als er es gewohnt ist.
Auch schreibst du, dass sein Kind noch sehr jung ist.
War er mit der Mutter des Kindes zusammen?
Und warum weiß denn in seinem Umfeld sonst keiner von seiner Drogenvergangenheit?

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