Panik vor Naturgewalten (Unwetter)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Dakota
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Panik vor Naturgewalten (Unwetter)

Beitrag Mi., 21.07.2010, 16:55

Hallo,

Ich glaube ich habe vor ewigen Zeiten schonmal so ein Thema eröffnet, aber ich konnte es in den Untiefen des Forums nicht mehr finden.
Also aus aktuellem Anlass...auf ein Neues :

neben einigen anderen Problemen leide ich an spezieller Angst bzw. es ist schon eine Phobie (!?). Ich habe panische Angst vor Gewitter bzw. Naturgewalten !
Es ist schon fast peinlich, besonders weil die meisten es für „schön“ halten und sich schon fast über meine Angst amüsieren …das gar nicht verstehen. Es fängt schon mit Vorahnungen an….Gewitter kann ich fast wie ein Wetterfrosch vorhersagen durch innere Unruhe, Appetitlosigkeit, weichen Knien und Kopfschmerzen. Ich spüre es kommen. Wenn es dann blitzt und kracht erschrecke ich mich fürchterlich und möchte mich eigentlich nur noch irgendwo verkriechen, mir die Ohren zu halten und möglichst nicht das zucken des Lichts sehen .Ein richtiger „Flucht und Verstecken- Instinkt

Ich bekomme Herzklopfen und manchmal ist mir sogar nach Weinen zumute ! An Schlaf ist bei nächtlichem Gewitter gar nicht zu denken. Da liege ich „hilflos“ in gekrümmter Stellung im Bett, halte mir die Ohren zu und lege etwas über die Augen. Das ist doch schlimm !
Wenn ich schon den Wetterbericht sehe krampft es sich bei mir zusammen. Ich bin einmal im Büro bei einem Gewitter beim Donner zusammengezuckt und mir ist ein lautes „Oh, nein ! Uuuah !“ Rausgerutscht ! Peinlich…meine Kolleginnen wussten gar nicht was los war. Mit meiner Ruhe war es zuende…
Woher diese Angst kommt weiss ich nicht. Ähnlich ergeht es mir bei Feuerwerk. Nur scheint es immer schlimmer zu werden und ich empfinde es inzwischen als echte Belastung, denn Gewitter oder Unwetter gibt es ja gerade jetzt wieder regelmässig.

Leider habe ich in meiner vergangenen Therapie nicht die Gelegenheit bekommen an meinen Phobien zu arbeiten. Es gab ja genug andere Baustellen

Ein paar Beispiele :
- Am Wochenende hat es gegen Abend gewittert und heftig gestürmt. Ich war schon Stunden vorher unruhig. Am Abend konnte ich vor lauter Unruhe nichts essen, nichts lesen, nicht entspannen, nicht fernsehen, gar nichts....als es draussen losging habe ich mich mit iPOD in mein Badezimmer verzogen (keine Fenster), die Tür zu gemacht und gewartet bis es vorbei ist Peinlich, aber ich konnte nicht anders...die Panik ist zu gross. Der Abend im Eimer.
In der Nacht bin ich auch einmal aufgesprungen und ins Bad geflüchtet, weil es geblitzt hatte.

- heute Nachmittag hatte ich frei. Ich wollte eigentlich die freie Zeit draussen verbringen, mich auspowern mit dem Rad oder im Wald walken.
Na ja...und dann zog sich der Himmel so komisch zu...der Wind nahm zu...mein Innerstes schon wieder in Alarmbereitschaft :"Da braut sich was zusammen !"
Fazit : ich hänge schon den ganzen Nachmittag unter Anspannung drinnen und das macht mich total unglücklich.

Wie kann man denn sowas besiegen ?? Gibt es da überhaupt Möglichkeiten mir zu helfen ?? Ich mache übrigens wegen ein paar andere Störungen eine kogn.Verhaltenstherapie.
Ich fühle mich durch meine Ängste echt eingeschränkt. Und es wird nicht besser...im Gegenteil !
Ich sollte vielleicht ergänzend dazu sagen, dass ich in Californien mal ein sehr schweres Erdbeben erlebt habe, was für mich mit Todesangst verbunden war. Seitdem bin ich auf alles was in der Natur passiert extrem sensibilisiert und ängstlich.

Hat jemand eine Idee ???

Lieben Dank für Rat !

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candlelight
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Beitrag Do., 22.07.2010, 10:34

Hi Dakota!
Ich kann Dein Problem nur allzu gut nachvollziehen und verstehen. Mein Vater hatte als ich 3 Jahre alt war die glorreiche Idee, mich von meiner Gewitter-Angst mit folgender Handlung zu befreien: er sperrte mich bei einem mächtigen Kugelblitzgewitter auf der Terrasse aus und wartete 1 Stunde, dann durfte ich wieder rein. Genützt hat es nichts, außer dass ich bei Quellwolken immer noch so ein ganz mieses Gefühl bekomme...
Da ich ein Kontrollfreak bin, würde ich am liebsten auch das Wetter kontrollieren, da mir das aber offensichtlich nicht gelingt, musste ich meine Angst anders bekämpfen.
Ich habe in den letzten 15Jahren jedes Gewitter in unserer Nähe abgepasst, bin entschlossen draußen stehen geblieben (unter einem Vordach oder ähnlichem) und habe eine Weile zugesehen wie und wo die Blitze runtergehen. Dann habe ich begonnen wie ein kleines Kind die Sekunden zwischen Donner und Blitz zu zählen, um herauszufinden wie weit entfernt bzw. wie nah das Gewitter gerade ist. Es klingt doof, aber es hilft mir, das gibt mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit, da ich weiß: "wenn es noch 4 km entfernt ist, habe ich noch Zeit, mich hinein zu verkrümeln wenn es ärger wird."
Die Angst habe ich bis dato noch nicht besiegt, dennoch habe ich es geschafft, sie in Schach zu halten - mit zählen und ein bisschen Mut. Vielleicht versuchst Du anfangs einfach mal nicht ins Badezimmer zu flüchten, hör dem Donnergrollen bewusst zu, zähle (vielleicht hilft es ja auch Dir) - wenn es Dir zu viel wird, kannst Du ja den TV oder Musik einschalten, aber versuche in einem größeren Zimmer zu bleiben. Geh es langsam an, überfordere Dich nicht, und habe Geduld mit Deiner Angst, dann wirst Du es schaffen.
lg candy

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Dakota
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Beitrag Do., 22.07.2010, 14:58

Hallo candlelight,

Danke für deine Antwort. Die meisten belächeln meine Angst, ich fühle mich nicht ernst genommen. Ich stosse da auf wenig Verständnis.
er sperrte mich bei einem mächtigen Kugelblitzgewitter auf der Terrasse aus und wartete 1 Stunde,
Oh Gott ! Das ist ja brutal ! Ich wäre gestorben !
Die Angst habe ich bis dato noch nicht besiegt, dennoch habe ich es geschafft, sie in Schach zu halten
Das ist doch prima ! Soweit wäre ich auch gerne. Ich meine ein bischen "Schiss" oder Respekt darf man vor Unwettern ja haben, aber es sollte einem nicht den Tag versauen und Panikattacken hervorrufen, so dass man unfähig ist normal zu funktionieren.
Geh es langsam an, überfordere Dich nicht, und habe Geduld mit Deiner Angst, dann wirst Du es schaffen.
Danke candlelight ! Ich nehme mir immer vor beim nächsten Mal einfach am Fenster stehen zu bleiben und zu beobachten ohne zu bewerten. Nur ich bin so furchtbar schreckhaft, dass ich direkt zusammenzucke und Herzrasen bekomme

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Rote Zora
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Beitrag Do., 22.07.2010, 17:18

Dakota hat geschrieben:
Ich nehme mir immer vor beim nächsten Mal einfach am Fenster stehen zu bleiben und zu beobachten ohne zu bewerten. Nur ich bin so furchtbar schreckhaft, dass ich direkt zusammenzucke und Herzrasen bekomme [/quote]

hallo Dakota,
ein kleines Experiment hierzu:
du könntest dich ja auch etwas schonend an das Gewitter gewöhnen.. zum Beispiel zuerst mal NUR SCHAUEN und die Geräusche mit dem Kopfhörer und deiner Lieblingsmusik übertönen...
Vielleicht kannst du so eine ganz neue Erfahrung machen.

LG die rote Zora

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Dakota
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Beiträge: 370

Beitrag Do., 22.07.2010, 17:23

Hallo Rote Zora,
zuerst mal NUR SCHAUEN und die Geräusche mit dem Kopfhörer und deiner Lieblingsmusik übertönen...
Uh ! Das ist einen Versuch wert Danke !

Dakota

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candlelight
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 08:54

hallo nochmal,

der tipp von rote zora ist super, so könnte es funktionieren. mal nur zusehen und versuchen nicht wegzulaufen, da ja wahrscheinlich das plötzliche donnergeräusch für dein herzrasen verantwortlich ist.
find ich gut!
nur nicht entmutigt sein wenn es bei den ersten paar mal nicht klappt, lass dir zeit.
alles liebe candy

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Am Shaegar
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Beitrag Sa., 07.08.2010, 04:27

sagt mal.. hm. Ich hab keine Angst in dem Sinn vor Gewitter, aber ich mag den donner nicht besonders...irgendwie fühle ich mich davon bedroht. Manchmal werde ich wütend, wenn es laut donnert, so laut, dass die Scheiben klirren. Weil irgendwie kommt es mir dann vor, also es weckt die gleichen Gefühle, als würde mich jemand anschreien. Und ich hasse das. diese Mischung aus Hilflosigkeit und Wut verspüre ich auch bei donner. Ich erwarte das Schlechte, eine Bestrafung, ich denke, dass der Blitz sich die Mühe macht, mich zu treffen, wenn ich es nicht erwarte, WEIL ich es nicht erwarte. Und wenn ich mich dann ans Fenster stelle, komme ich mir vor, als würde ich es herausfordern, daher bleibe ich da, wo kein Blitz hinschlagen kann, und lausche auf den donner und ärgere mich drüber, dass sich die Natur anmaßt, mich "anzuschreien". Ich weiß, das hört sich jetzt total lächerlich an, ich weiß, dass mich keiner anschreit und Gewitter keine Bestrafung ist, aber das sind die Gefühle, die dazu hochkommen. Ich denke, weil ich denke, es ist absurd, dass der Blitz mich hier trifft, trifft er mich erst recht, weil ich es gewagt habe, mich gedanklich darüber zu erheben...

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Am Shaegar
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 16:36

hab mich grad beim lesen weggeschmissen- die natur hat mich angeschrien!!

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