Meine Eltern lassen mich einfach nicht los ...

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kamikaze
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Meine Eltern lassen mich einfach nicht los ...

Beitrag Di., 08.03.2011, 10:19

Hallo

Ja, ich habe ein "Problem" ..ein ständiger Konflikt in mir.
ich würde mich auch freuen, wenn Eltern antworten, denen es mit ihren Kindern ähnlich geht, die nicht loslassen können /wollen.
Zu meiner Situation: ich wohne in der selben Stadt wie meine Eltern, ein paar Straßen weiter, arbeite auch im selben Unternehmen wie meine Eltern (Teilzeit).
Und nun bin ich 25 und es wird mir immer klarer, wie schwer es ist, mich loszureißen.
es hat im letzten Jahr soviel Kraft gekostet, mich regelrecht wegzureißen, von meinen Eltern, von einem Ganztagsjob zu einem Teilzeitjob was die Arbeit betrifft, und persönlich habe ich mich auch sehr losgerissen, indem ich nicht mehr fast täglich zum Kaffe vorbeikomme oder gesagt habe, dass ich nicht jeden Sonntag angerufen werden muss, sondern auch mal meine Ruhe haben möchte. viele Kleinigkeiten... ich habe sehr viel rebelliert und gesagt, was ich nicht mehr möchte, weil ich einfach selbstständig sein möchte und selbst entscheiden und leben will-bisher ging das nicht. meine Eltern waren überall eingeschaltet.
sie wollen immer alles wissen, was ich mache, wann ich wo bin, mit wem. das habe ich ihnen glaube ich verständlich gemacht im letzten halben jahr, dass ich das nicht mehr möchte. Das führte dazu, dass sie andauernd "beleidigt" sind und ich mich schlecht fühle deswegen. Sie schreiben ab und zu ne Mail oder sagen es, dass ich "komisch" bin und abweisend und dass ich garnichts mehr mit ihnen machen möchte. Ich versteh es einfach nicht.. Ich bin zum ersten Mal wirklich selbstständig in meinem Leben, und das finden sie nicht gut?
Ich habe eine Schwester die das Gegenteil von mir ist. Sie würde am Liebsten mit meinen Eltern zusammenwohnen und ihrem Freund (sie ist 23), sie telefonieren täglich, skypen und reden über alles. dadurch stehe ich natürlich in einem noch dooferen Licht und als unnormal da. Meine schwester machte mir auch schon unendliche Vorwürfe, ich würde die Familie kaputt machen, (auch weil ich sagte, dass ich mir eine neue Arbeit suche und nicht ewig im Familienbetrieb arbeiten will und kann), dass ich meine Familie nicht lieben würde - dabei möchte ich einfach nur frei sein und für MICH leben, nach sovielen Jahren.
Ich fühle mich jedesmal schlecht, wenn ich sage "nein , ich komme nicht mit". Ich sehe meine Eltern nun auf jeden Fall 2-3 die Woche, und telefonieren vllt 4-5 mal die Woche + Mails. und das ist wie ich finde viel? Vorher war es täglich und ich konnte einfach nicht mehr, ständig mir alles anhören, mit ARbeit, persönlichen Problemen etc, aber niemand respektiert jetzt, dass ich einmal den Mund aufgemacht habe und gesagt habe was ICH will.
Es kommt mir vor wie ein riesen Kontrollzwang, wir treffen uns ja auch zufällig in der Stadt, es ist nicht so groß hier..
Demnächst möchte ich umziehen, obwohl es mir hier gefällt aber ich möchte bewusst raus. wenn meine Eltern das erfahren werden sie es wieder so sehen wie es ist: das ich weg möchte und ich versteh nicht, dass sie es nicht verstehen, dass ich nicht weg von ihnen möchte sondern einfahc mein Leben leben möchte! Das Problem ist eben auch meine Schwester+ ihr Freund die ständig meine Eltern unterstützen und meinem Partner die Schuld daran geben, dass ich ein eigenes Leben habe möchte, ohne jedem Alles zu erzählen. unabhängig.. frei.
Ich komme mir vor wie ein Vogel im goldenen Käfig, der nun fliegen möchte ..

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Pacer
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Beitrag Di., 08.03.2011, 12:50

Hallo Kamikaze,

das ist echt ein Problem. Ich bin Mutter und meine Tochter (23) wohnt noch zuhause, ist grad in
der Ausbildung, danach Studium, aus Kostengründen wirds wohl noch eine Weile dauern, bis sie
auszieht - ich kanns kaum erwarten!! *seufz*
Du bist ja an deine Eltern schon durch den Job gebunden, und vll. fühlen sie sich dadurch im Recht,
dir Vorschriften machen zu dürfen. Einem Angestellten sagt man ja auch, was er tun und lassen soll.
Das du den Job wechselst wäre ein erster Schritt.
Deine Eltern müssen einfach lernen, das die Kinder irgendwann einfach nicht mehr der Lebensinhalt
sind! Sie scheinen verlernt zu haben, ein eigenes Leben zu führen, mit eigenen FreundInnen und
Bekanntschaften, Hobbies etc...da werden Kinder schnell mal zu Weggefährten.
Das soll aber so nicht sein. Du machst das schon ganz gut mit dem Abgrenzen! Es ist wohl nicht
ausreichend und vll. gibst du ihnen zu verstehen, das du es nicht böse meinst, im Gegenteil...
Manchmal muss man die ungeschminkte Wahrheit sagen, denn was man liebt, muss man loslassen,
damit es bleibt...

Lg
Pacer
"my boy, my boy!" E. Presley

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.03.2011, 13:07

Was hindert dich denn daran, dir einen neuen Job zu suchen?

Das wäre doch ein super erster Schritt. Dann eine Wohnung weiter weg. Oder wie wäre es mit einem Job in einer andere Stadt? Ich denke, das würde das Problem ziemlich effektiv lösen und ans Telefon muss man nicht gehen. Wegen der Vorwürfe würde ich persönlich auf Stur stellen.

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kamikaze
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Beitrag Di., 08.03.2011, 13:32

TEIL 1: danke für eure Antworten!
Mal gut, es von anderen, fremden zu hören.

@Pacer
Sie scheinen verlernt zu haben, ein eigenes Leben zu führen, mit eigenen FreundInnen und
Bekanntschaften, Hobbies etc...da werden Kinder schnell mal zu Weggefährten.
Das stimmt, sie unternehmen zwar viel und immer, aber nur (mittlerweile eben ohne mich) mit meiner Schwester und ihrem Freund. Sie fahren fast jedes (!!!) Wochenende zu ihnen,oder andersrum - und das ist eine Stunde Fahrt. Und mir kommt es vor, je mehr ich mich abgewendet habe, umso schlimmer und fixierter wurde es eben!
Ansonsten spielt nur noch meine Oma, die auch hier wohnt eine riesen Rolle und wird natürlich auch immer besucht (jeden 2. Tag) und mitgenommen zu den Ausflügen.
Meine Mutter hat keine Freunde, lebt für Ihre Familie und mein Vater verwechselt seine Geschäftspartner, die per DU sind, mit Freunden und wundert sich dann, wenn sie das nicht so sehen und dann nach 3 Stunden "über das neue Projekt reden" auch los wollen und nicht noch ein Kaffee wollen.
vll. gibst du ihnen zu verstehen, das du es nicht böse meinst, im Gegenteil...
Ich denke schon, aber ich bin sehr abgehärtet geworden! das merke ich selbst, weil ich vieles nicht mehr hören kann wie "och, warum kommst du denn nicht mit?", "nun sei doch nicht so", "... nur kurz, kommst du mit oder wieder nicht?" Und jedes mal wenn ich NEIN sage, kostet das soviel KRaft.

Das Schlimmste ist, was sich kürzlich herausstellte, mein Vater dachte, ich 'würde wieder normal werden' und dass es nur eine Phase war, wegen meinem Partner. Dass mir quasi der Kopf gewaschen wurde. An dem Tag, als mein Partner dann unterwegs war, für ein paar Wochen, dachten meine Eltern, jetzt können sie mich wieder normal machen und haben sich dann gewundert, dass ich - auch ohne dass mein Partner in der Nähe war - trotzdem diesselbe Meinung hatte und immer noch nicht "mal kurz rüber kommen" wollte.
Ich versteh es einfach nicht! ich bin so vielseitig, jeder Mensch, der mich kennt weiß, dass ich nie Langeweile habe. Und tausende Ideen! Wieso hält man mich dann so fest?
Und wieso ruft man mich an, sobald mein Partner weiter weg ist (bei Eltern oder so) - und meine Eltern das wissen-, und fragt, ob was ich jetzt mache, so alleine, ob ich nicht rüberkommen will? Und wenn ich den 5 Minuten Weg dann doch gehe, und irgendwann wieder nach Hause will, wollen meine Eltern mich JEDESMAL mit dem Auto vor der Tür abladen und ich sage immer: NEIN ich möchte selber laufen! die 5 Minuten! Ich versteh es nicht ..

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kamikaze
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Beitrag Di., 08.03.2011, 13:32

TEIL 2:

@münchnerkindl
Was hindert dich denn daran, dir einen neuen Job zu suchen?
Ganz einfach: weil ich "darauf aufgebaut wurde", den Betrieb einmal zu übernehmen. Es war so gedacht und das habe ich erst vor ca. 2 Jahren realisiert. Ich dachte nie, dass es meinen Eltern SO wichtig ist. Ich kenne hier alles, ich habe ein Riesen Verantwortungsgefühl, ich arbeite schon seit 12 Jahren hier, habe auch meine Ausbildung hier gemacht (zum Glück dann aber noch eine Verbundausbildung gefunden, woanders 1 Jahr lang). Ich hatte garkeine andere Chance, und das ist leider wirklich so. Mir wurde gesagt, ich könne nur das hier, was anderes findet man nicht. wie auch immer, ich sehe nun meine Eltern älter werden und immer mehr arbeiten. ich weiß, was ich kann und wie ich aushelfen kann, aber ihc habe mich wie gesagt sehr zurückgenommen damit im letzten Jahr. Auch wenn sie mir sagen, wie viel zu tun ist und dass sie es kaum schaffen - ich will und kann nicht wie früher schnell rüberkommen und das Mädchen für alles sein.
Für meinen Vater bricht damit eine Welt zusammen, dass ich seinen Betrieb nicht übernehmen möchte. Er hat sich das anscheinend, seit 15 Jahren, seitdem es diesen Betrieb gibt, so gedacht ohne mich darauf wirklich vorzubereiten. Er hat mich ja nichts selbstständig machen lassen - dann wäre das etwas ganz anderes. Selbstständig denken müssen? nein musste ich nie. durch meinen Parnter wurde mir das bewusst und ich wurde darauf gerettet ..so kann man es echt sagen..
Aber mir tut es weh, meine Eltern (wie sie auch sagen) im Stich zu lassen. Das alles ist sehr familier, der Betrieb ist ein großes Zimmer in der Wohnung meiner Eltern. Also da ist auch nicht viel mit fremden Mitarbeitern. Das will niemand. Die arbeiten nur außerhalb frei mit. ja, deswegen fällt mir das schwer, mit einem neuen Job, wegen meinem Verantwortungsgefühl gegenüber meinen Eltern...
Das wäre doch ein super erster Schritt. Dann eine Wohnung weiter weg. Oder wie wäre es mit einem Job in einer andere Stadt? Ich denke, das würde das Problem ziemlich effektiv lösen und ans Telefon muss man nicht gehen. Wegen der Vorwürfe würde ich persönlich auf Stur stellen.
Das habe ich vor, ja.... das Problem ist nur, dass meine Eltern dass nicht als MEINE Entscheidung sehen sondern als die meines Partners! Sie denken nicht, dass ihre Tochter so denkt. sie trauen mir diese Selbstständigkeit nicht zu oder was.. Und deswegen werde ich da wohl nie diese Anerkennung bekommen, die ich gerne hätte: das ich ein eigenständiger Mensch bin. Das habe ich schon oft so gesagt, aber gucke dann in AUgen, die nur denken "ach, jetzt redet sie wieder dem und dem aus dem Mund" ..

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.03.2011, 14:42

Aber du kannst den Betrieb doch immer noch übernehmen wenn sie mal nicht mehr können und in Rente gehen, dazu musst du doch nicht die nächsten jahrzehnte dort rumhocken. Es langt doch wenn sie irgendwann sagen "wir gehen in Rente, magst du.."

Und wenn nicht findet sich immer noch ein anderer Nachfolger der das Ding will wenn es Profit abwirft.

Ich denke das ist nur eine Ausrede um dich weiter vereinnahmen zu können.

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alphaweibchen
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Beitrag Do., 10.03.2011, 15:36

Wie wäre es mit einem Praktikum? Vielleicht auch etwas weiter weg? (Je nach Branche vielleicht sogar im Ausland?) Das wäre nicht für immer, sondern eben nur für eine gewisse Zeit, und jeder von euch hat dabei die Chance, sich unabhängig weiterzuentwickeln.

(Deinen Eltern kannst du das übrigens super erklären, indem du sagst, du siehst dich um, wie es bei der Konkurenz zugeht - was für euren Familienbetrieb auch sehr viel bringen kann... )

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kamikaze
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Beitrag Do., 10.03.2011, 15:49

Wie wäre es mit einem Praktikum? Vielleicht auch etwas weiter weg? (Je nach Branche vielleicht sogar im Ausland?) Das wäre nicht für immer, sondern eben nur für eine gewisse Zeit, und jeder von euch hat dabei die Chance, sich unabhängig weiterzuentwickeln.
Ich war vor 3 Jahren schon einmal für 9 Monate im Ausland, dachte auch das reicht aus. Aber hat es nicht. Ich hätte direkt danach wahrscheinlich gleich in eine andere Stadt ziehen müssen, blos ich hatte ja keine Chance eine Arbeit/Wohnung etc zu suchen vom Ausland aus, deswegen bin ich erst wieder hierhergezogen bis heute..

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 10.03.2011, 16:07

Gehen wir mal weg vom Anteil deiner Eltern bei der ganzen Sache:

Das ganze lässt sich auch runterbrechen auf eine ganz andere Sache. Warum bist du nicht in der Lage, den pubertären Abnabelungsprozess zu vollziehen und warum hast du so grosse Angst, deine Eltern vor den Kopf zu stossen und dein eigenes Leben zu leben?

Zieh doch einfach in ein anderes Bundesland. Lass dir vom Arzt attestieren, daß es dir aus gesundheitlichen Gründen nicht zuzumuten ist, diese Arbeit im familiären Betrieb weiter zu machen und kündige. Dann kannst du aus der Situation der Arbeitslosikeit heraus einen neuen Job und ein neues Leben suchen.

Und wenn sie ständig anrufen, man muss nicht unbedingt ans Telefon gehen. Man kann es auch aushängen und das Hany ausstellen wenn man nicht belästigt werden will.

Du musst nur die Konsequenzen tragen, nämlich daß du dann auf eigenen Beinen stehst und die Verantwortung übernehmen musst.

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kamikaze
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Beitrag Do., 10.03.2011, 19:20

Warum bist du nicht in der Lage, den pubertären Abnabelungsprozess zu vollziehen und warum hast du so grosse Angst, deine Eltern vor den Kopf zu stossen und dein eigenes Leben zu leben?
Ich habe mich schon mit 14-15 Jahren völlig "entfernt" und mein eigenes Leben gelebt. Zwischen 14 und 20 hatte meine Familie fast garkeinen Bezug zu mir, ich war nur unterwegs, viel draußen, bin n Szenen reingerutscht und war zu Hause nur abwesend in meinem Zimmer. BIs ich dann irgendwann die Ausbildung dort machte - Aber da war nur mein Vater. und ihc hatte nicht viel zu tun. Und dann bin ich "ausgebrochen" und ein Jahr ins Ausland gegangen. Von keinen "Abnabelungsprozess" kann ich also nicht wirklich reden.. vielleicht nur in sofern, dass ich festgehalten fühle. Ich habe mich aber noch nie selbst festgehalten.
Ich bin auch seit 5 Jahren in einer glücklichen Beziehung, verreise viel etc.

Ich liebe meine Familie und möchte niemanden wehtun.
Ich bekomme aber, seitdem ich mich extrem "durchsichtig mache", also mein Ding mache und eben nicht alles erzähle, eben zu hören, ich würde den und den aus meiner Familie im Stich lassen. Es ist einfach schwer, damit umzugehen, allein. Das "Nein" sagen musste ich sowieso lernen. Und es ist aber immernoch einfach total schwer für mich. Ich denke immer, meine Eltern + Schwester schließen mich dann aus, ich fühle mich auch ausgeschlossen dann, wenn sie zu dritt was machen, obwohl ich ja nicht dabei sein will. Sie behandeln mich dann eben so wie früher, in der Pubertät, im Sinne von "ach das ist nur eine Phase, sie wird sicher bald wieder normal".. so etwa sagen sie es auch. Ich fühle mich nicht ernst genommen, wenn ich konsequent bin. Wie gesagt, sie denken, ich rede meinem Partner aus dem Mund, das haben sie auch oft genug gesagt. Und du kannst dir nciht vorstellen, wie ich fast kaputt gegangen bin mit rumschreien (und ich bin eigentlich ein sehr ruhige Mensch), und Briefe schreiben, wie ich gerungen habe mich zu erklären, und trotzdem kam nur ein "och Mensch, jetzt übertreibst du aber...". Also ich möchte gerne, dass man akzeptiert, dass ich alleine für mich leben möchte und meine Familie trotzdem liebe. Ich fühle mich nicht für voll genommen.
(und ja das habe ich alles tausendfach gesagt)
Du musst nur die Konsequenzen tragen, nämlich daß du dann auf eigenen Beinen stehst und die Verantwortung übernehmen musst.
Also auf meinen eigenen Beinen stehe ich! Ich habe mich selbstständig gemacht und als Beispiel was mich stört: meine Eltern wollen jeden einzelen Kunden am liebsten persönlich kennen, mit dem ich zu tun habe. Dabei haben sie mit meiner Arbeit garnichts zu tun. Sie wollen aber, dass ich davon alles erzähle. Bei welchen Steuerberater ich bin usw und wollen dann ihre Lebenstipps dazu geben und sind beleidigt wenn ich dann auf einmal "schlauer" bin weil ich einfach mehr weiß in manchen Dingen und dann sage "nein, das ist aber so...und nicht so..". Dann denken sie ich rede wieder Quatsch und meinen ich rede es meinem Partner oder irgendwen anderen nach.
Also ich habe mein Leben, aber das wollen sie auch haben...
Wo wann wer wie was... und das wäre auch so, in einer anderen Stadt.. Und ich weiß nicht, ob man da so hart sein kann und sagen kann, er will jetzt ein paar Wochen nicht smitseinen Eltern zu tun haben. Ich kann das nicht, weil ich es ja nicht will. Ich will mit ihnen zu tun haben, aber eben so, dass man mich und mein EIGENES Leben akzeptiert und RESPEKTIER...


Ruhr2014
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 19:31

Hallo Zusammen,

die Artikel sind wirklich sehr interessant. Mir geht es genau so, ich bin 28 Jahre alt und habe mir mein ganzes Leben gewünscht von meinen Eltern weg zu kommen.
Daher habe ich als erste Möglichkeit die Flucht ergriffen und habe meine Ausbildung in Greifswald über 1000 Kilometer von der Stadt entfernt in der ich aufgewachsen bin. Leider hat das nichts gebracht. Es gibt ja in der heutigen Zeit Telefon und Emails.
Jetzt arbeite ich seit einem Jahr nur noch 500 Kilometer von meinen Eltern entfernt und die kommen leider viel zu oft.

Aber das traurigste ist, dass ich einerseits meine Eltern liebe und andererseits hasse. Wenn ich Hilfe brauche in allen Formen helfen sie mir immer.
Aber andererseits versuchen meine Eltern mich so zu formen wie es Ihnen gefällt. Sie wollen mir Kleider kaufen um meinen Kleiderstil zu bestimmen. Sie trauen mir nichts zu und sagen immer du bist auch so in Ordnung warum willst du unbedingt studieren.
Einerseits habe ich Beklämmungen, wenn ich an meine Eltern denke anderseits bekomme ich ein schlechtes Gewissen wenn ich mich zurückmelde oder ihre Emails beantworte.

Viele Grüße
Ruhr2014


alice.wonderland
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 18:04

Hallo Kamikaze,

Dein Problem kommt mir sehr bekannt vor. Ich hatte eine sehr behütete Kindheit, jedenfalls kam es mir damals so vor, und stets ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern - bis ich an den Punkt im Leben ankam, dass ich meine eigenen Entscheidungen traf und eben nicht immer einer Meinung mit ihnen war.

Meine Eltern haben selbst nicht viele Kontakte, größtenteils weil sie irgendwann selber "keine Lust" mehr auf Leute hatten, die andere Einstellungen zum Leben besitzen. Auch zu meinen Großeltern und anderen Verwandten wurde nach und nach der Kontakt reduziert, ohne denjenigen wirkliche Gründe dafür zu nennen.
Als ich mich schließlich letztes Jahr von meinem langjährigen Freund getrennt habe (den auch ein Einzelgänger und damit "wie sie" war), herrschte vollkommenes Unverständnis und man stellte sich auf seine Seite. Ich lernte meinen jetzigen Freund kennen, der nur schlecht gemacht und nicht akzeptiert wird, weil er angeblich nicht gut genug für mich wäre. Dann kam es schließlich zum kompletten Bruch.
Man sieht sich nur noch zu Feierlichkeiten aus Anstand, obwohl sie 5 Minuten entfernt wohnen. Ich leide extrem darunter und bin froh, dass der Rest der Familie hinter mir steht. Alle sagen mir ich soll es akzeptieren, aber letztendlich sind es immer noch meine Eltern und wir hatten ja auch schöne Zeiten miteinander... Ich bin so schrecklich schockiert, dass meine Gefühle und mein Empfinden ihnen scheinbar sind. Nie kam eine Nachfrage, wie es mir geht. Wenn doch mal eine Mail kam oder wir uns sahen, dann gings es meistens um Geldangelegenheiten oder Small Talk, obwohl alle merken dass da etwas im Raum schwebt. Es fällt mir einfach wahnsinnig schwer loszulassen... Zwar lenke ich mich zeitweise gut ab, werde aber immer wieder an meine Eltern erinnert und dann kommt der ganze Schmerz wieder hoch.
Kann dich also gut verstehen.

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