Ich fühle mich hässlich und habe kein Selbstbewusstsein

[color_runner]

Hallo,

ich weiß gar nicht, was ich mir mit diesem Beitrag erhoffen will, aber mir ist gerade danach, alles einfach mal nieder zu schreiben, denn ich hab gerade einen sehr schwachen Moment. Das liegt unter anderem daran, dass ich gestern sehr viel Alkohol getrunken habe und ich gerade am ausnüchtern bin, aber auch im nüchternen Alltag habe ich diese Probleme, und ich merke, dass sie immer stärker werden und mich im Alltag einschränken.
Ich weiß nicht seit wann genau, aber seit längerer Zeit fühle ich mich einfach hässlich. Hässlich und dick. Ich war früher immer ein dünnes, hübsches Mädchen und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich in den letzten 5 Jahren bestimmt zehn Kilo zugenommen habe (oder mehr). Es fing an in meiner letzten langjährigen Beziehung, dass ich so stark zugenommen habe und ich mich gehen lassen habe. Ich habe auch nie Sport gemacht und so sehe ich auch aus.
Seit ungefähr zwei drei Jahren leide ich psychisch auch sehr darunter, dass ich aussehe wie ich aussehe, und ich weiß, dass es ja nur an mir selbst liegt etwas daran zu ändern. Ich könnte ja einfach mal meine Ernährung umstellen und anfangen regelmäßig Sport zu machen, aber so einfach ist das irgendwie nicht.
Es ist mittlerweile so schlimm, dass ich einfach immer und ständig dran denke. Vor meiner Haustür hoffe ich, dass gerade niemand in der Straße ist und vielleicht meine Beinform beurteilt, ich hoffe in den öffentlichen Verkehrsmitteln, dass mich niemand mustert und erkennt, wie unförmig ich bin. Beim Einkaufen im Supermarkt, beim Shoppen, vergleiche ich mich ständig mit anderen Frauen und wünsche mir ihre Figur (das tue ich eigentlich überall, auf der Straße, bei Freunden, auf der Arbeit, einfach überall). Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr schwimmen, weil ich mich nicht nackt zeigen will, ich mag keine Fotos mehr von mir sehen, weil ich mich so hässlich finde. Ich lösche manche Bilder auch einfach, weil ich nicht will, dass das jemand sieht. Ich habe einen neuen Freund und frage mich ernsthaft, was er denn von sei einer hässlichen Frau wie mir überhaupt will. Ich versuche ständig, es zu umgehen, dass er mich komplett nackt sieht im Stehen oder so. Es ist schwer, Situationen aufzuzählen, in denen ich nicht daran denke, dass ich hässlich bin.
Ich habe einfach überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr und bin total unglücklich. Ich habe Angst, dass meine neue Beziehung aus diesem Grund scheitern wird. Denn eigentlich bin ich überhaupt nicht in der Lage mit so wenig Selbstbewusstsein eine Beziehung zu führen.
Ich merke, wie diese Gedanken immer häufiger und stärker werden, sie übernehmen quasi meinen Tag. Ich hoffe, dass nur eine Phase ist und wieder weg geht, aber um ehrlich zu sein hab ich das Gefühl, dass das nicht einfach so weggeht und dass ich krank bin. Ich spreche mit niemandem darüber, auch nicht mit meinem Freund, weil mir das so peinlich ist, dass ich kein Selbstbewusstsein habe und dass ich mich hässlich fühle. Ich versuche also ständig diese Schwäche zu überspielen und eine selbstbewusste Frau abzugeben. Zudem ich auch noch einen Beruf gewählt habe, in dem Selbstbewusstsein sehr wichtig ist: Lehrerin (ich bin noch im Studium).
Ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit und habe überhaupt kein Selbstvertrauen. Ich habe solche Angst davor.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass was mit mir nicht stimmt und es ist gerade auch voll schwer für mich, dass endlich mal zuzugeben, auch wenn mich hier keiner kennt. Ich halte das bald nicht mehr aus. Ich muss irgendwas ändern an meinen Gedanken! Aber wie?
Danke an diejenigen, die sich das vielleicht durchlesen

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[Samt&Seide]

Schau mal in "www.dismorphophopbie..de" - ein Forum, in dem es viele User gibt, die ein ähnliches Bild von sich haben. Es entspricht höchstwahrscheinlich nicht deinem realen Aussehen und ist eine sogenannte Körperform-Störung.

Was sagen andere über dein Aussehen? Findet dein Freund dich hübsch? Wenn ja - misstraust du ihm? Warum?

[Alienia]

Es entspricht höchstwahrscheinlich nicht deinem realen Aussehen und ist eine sogenannte Körperform-Störung.

Wahrscheinlich nicht.

Aber was wäre denn wenn dich wirklich nicht alle Leute super hübsch finden. Kein Mensch ist so ein Modell wie in der Werbung. Jeder hat irgendwelche Problemzonen. Und es gibt wahrscheinlich in der Realität Menschen, die ganz versessen sind, jeden Fehler bei anderen genau zu betrachten, um sich besser zu fühlen. Ja und? Lass sie doch denken, was sie wollen. Mit solhen Menschen sollte niemand seine Zeit verbringen.
Du bist wahrscheinlich nicht perfekt wie jeder Mensch.

Warum dein Freund mit dir zusammen ist? Na, wahrscheinlich schaut er nicht, wie versessen auf deine negativen Seiten, sondern sieht eher die positiven.

Schade, dass du dich so von den eingebildeten Bewertungen anderer Menschen abhängig machst. Die in Wahrheit nur in deinem Kopf existieren.
Ich meine, viele Menschen sind so.
Das kommt eben durch Photoshop, Weichzeichner der Kameras, die die Menschen in den Medien unmenschlich perfekt erscheinen lässt. Und dein Kopf fällt darauf herein.

Es ist einfach sehr, sehr schade, dass du dir so dein Leben so kaputt machst. Das wirkliche Leben geht an dir vorbei, weil du so mit dir und deinen negativen Sichtweise beschäftigt bist. Du verschwendest wertvolle Zeit.

Ich bin mir sicher, am Ende deines Lebens wirst du denken: Warum habe ich nur so viel Zeit mit so etwas unwichtigem einfach VERSCHWENDET???

Du solltest echt dringend was daran ändern.

[color_runner]

Danke für den Tipp und eure Antworten.
ja, mein Freund sagt, dass er mich hübsch findet, und auch so bekomme ich öfter zu hören, dass ich zum Beispiel schöne Augen habe. Ich bin mir auch bewusst, dass es so schlimm um mein Aussehen gar nicht steht, ich hab mich nur in den letzten Jahren äußerlich einfach verändert, weil ich so zugenommen habe. Ich habe ganz starke Cellulite, die habe ich aber schon immer und schäme mich extrem. Man sieht auch wenn ich Klamotten anhabe an meiner Körperform, dass ich keinen Sport mache. Ich finde, mein Körper sieht aus, als sei ich 60, ich bin aber erst 27 und ich vergleiche mich ständig mit anderen Frauen in meinem Alter. Ich habe überhaupt keine Muskeln. Alles nur Wackelpudding.
Ich sehe nackt einfach nicht gut aus und das übertreibe ich auch nicht. Das ist wirklich so, und ich kann mir kaum vorstellen, dass mich überhaupt jemand so schön finden kann. Und auch mein Gesicht ist so rund geworden und das schmeichelt mir wirklich nicht. Ich hoffe immer, dass ich niemanden von früher treffe, damit keiner sagen kann: "Boah, ist die häßlich und dick geworden!" Es ist so, dass ich damals mit 16/17 sogar bei so einem Abstimmungsspiel zum Schulabschluss als "Die Schönste der Schule" gewählt wurde, und was ist jetzt aus mir geworden? Vielleicht ist das auch dieser Druck, dass ich diesem Status beibehalten muss?
Ich denke jetzt schon ständig darüber nach, wie ich im Sommer diesen Situationen aus dem Weg gehen kann, mit meinem neuen Freund schwimmen zu gehen (wir haben uns erst zur kälteren Jahreszeit kennen gelernt).
Es ist so eine doofe Situation, weil ich ja weiß, dass ich was dran ändern könnte mit genug Ehrgeiz und Disziplin, aber ich hab einfach überhaupt kein Selbstvertrauen.
Diese Gedanken, dass ich kein Selbstbewusstsein und kein Selbstvertrauen habe, belasten mich sehr und begleiten mich einfach überall.
Ich beneide alle Frauen, die schlanker sind als ich und einfach besser aussehen. Gr nicht unbedingt Models in de Werbung, denn ich weiß ja, wie stark die Bilder bearbeitet werden und so will ich auch gar nicht aussehen.Ich beneide eher Mädels um mich heru, auf der Straße, in meiner Umgebung.
Ih frage mich, ob das irgendwie Zeichen einer Depression sind oder so, und ob ich mit diesem Problem kein Slbstvertrauen und kein Selbstbewusstsein zu haben professionelle Hilfe brauche.

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[color_runner]

Vor kurzem gab es eine Situation, die mich sehr getroffen hat. Und hatte sich mein Freund mit seiner Exfreundin getroffen, um sich noch mal richtig auszusprechen (die sind seit einem halben Jahr nicht mehr zusammen und hatten nur über Telefon Schluss gemacht). Da hat er ihr auch von mir berichtet, und sie hatte anscheinend bei Facebook schon gestalked, sie wusste also wer ich bin und sagte zu ihm, dass ich doch voll das Pfannkuchengesicht hätte und dass ich doch mindestens Kleidergröße 42 oder so tragen würde. Ich denke mal, dass er mir das erzählt hat, weil er davon ausgeht, dass ich kein Problem mit meinem Äußeren habe. Ich hab das natürlich cool überspielt, aber innerlich hätte ich heulen können. Ja, ich trage mittlerweile tatsächlich Größe 42. Das finde ich an sich gar nicht schlimm, was ich nur schlimm finde ist, dass ich sonst von Natur aus immer ein schlanker Typ war und ich mittlerweile aber in die Schiene dick eingestuft werde.

[Samt&Seide]

Kleidergröße 42 ist heute schon dick, in der Tat? Das bedeutet nur, unsere Maßstäbe sind verschoben, ver-rückt.

Es ist klar geworden, du selbst be-urteil-st dich so scharf, wie es vermutlich niemand tut, der dich mag. Wir selbst sind häufig unserer schärfster Kritiker. Was steht dahinter? Wir wollen gemocht werden, und wenn wir dies unserer Persönlichkeit nicht zutrauen, dann über unser Äußeres. Dazu müssen wir uns dann selbst die möglichste Perfektion abverlangen. Das hat aber einen Preis.

Man sieht auch wenn ich Klamotten anhabe an meiner Körperform, dass ich keinen Sport mache. Ich finde, mein Körper sieht aus, als sei ich 60, ich bin aber erst 27 und ich vergleiche mich ständig mit anderen Frauen in meinem Alter. Ich habe überhaupt keine Muskeln

Wenn es dir wirklich ernst genug ist damit und du nicht nur jammern willst - kannst du das ändern und dich aufraffen, Sport zu treiben, in ein Fitnessstudio zu gehen und vernünftig zu essen (der Preis). Dann schaust du in einem Jahr auf jeden Fall anders aus, und dein Selbstbewusstsein würde vermutlich steigen.

[Alienia]

Ih frage mich, ob das irgendwie Zeichen einer Depression sind oder so, und ob ich mit diesem Problem kein Slbstvertrauen und kein Selbstbewusstsein zu haben professionelle Hilfe brauche.

Ob du professionelle Hilfe willst solltest du selbst entscheiden. Es kann sicher hilfreich sein.

Aber ganz schlimm finde ich die Einstellung, wenn man sich denkt, dass man selbst nichts ändern kann, weil man z. B. "depressiv" ist. Klar, wenn es einem schlecht geht, man schlechte Wochen oder Monate hat, dann sollte man einen Gang runterschalten.
Aber irgendwann geht es einem auch wieder besser und für diese Zeit sollte man auch einen konkreten Plan habe, WIE man etwas für sich selbst verbessern kann.
Entweder man überlegt es sich selbst oder eben mit professioneller Hilfe.

Ich finde es gibt eigentlich nur 3 Möglichkeiten:

1. Du lernst dich so zu akzeptieren und zu mögen wie du bist.

2. Du treibst etwas Sport^, achtest auf deine Ernährung und lernst dich dann zu akzeptieren.

3. Du trittst ständig auf der Stelle und alles bleibt wie es ist.

Letztendlich ist es erst mal deine Wahl, was du nun machst. Und dann liegt es auch in deiner Verantwortung, die ersten Schritte in die Richtung zu gehen, die du eben gewählt hast.
Oder falls du 3. wählst, eben gar nicht loszugehen und weiter zu klagen.

Aber ich finde jetzt solltest du erst mal irgendeine Richtung für dich wählen. Das heißt ja nicht, dass man sofort in diese Richtung losrennen muss mit riesen Schritten. Reichen ja auch klitzkleine Schritte. Hauptsache man kommt in Bewegung.
Ich weiß aus Erfahrung, dass wenn du dich unbewusst für 3. schon entschieden hast, können wir dir hier oder jemand professionelles die hilfreichstens Tipps geben, nur sie werden rein gar nichts ändern.

[Rosenfüchsin]

Hallo color_runner.

aber auch im nüchternen Alltag habe ich diese Probleme, und ich merke, dass sie immer stärker werden und mich im Alltag einschränken.
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Seit ungefähr zwei drei Jahren leide ich psychisch auch sehr darunter,
...
Ich habe einen neuen Freund und frage mich ernsthaft, was er denn von sei einer hässlichen Frau wie mir überhaupt will.
...
Ich habe einfach überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr und bin total unglücklich. Ich habe Angst,...
...
Denn eigentlich bin ich überhaupt nicht in der Lage mit so wenig Selbstbewusstsein eine Beziehung zu führen.
...
Ich merke, wie diese Gedanken immer häufiger und stärker werden, sie übernehmen quasi meinen Tag. Ich hoffe, dass nur eine Phase ist und wieder weg geht, aber um ehrlich zu sein hab ich das Gefühl, dass das nicht einfach so weggeht und dass ich krank bin.
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Ich halte das bald nicht mehr aus. Ich muss irgendwas ändern an meinen Gedanken! Aber wie?

Wenn du dir die obigen Sätze durchliest - denkst du, die haben irgendwas mit einer Kleidergröße zu tun?

Es ist irgendwie so eine praktische Vorstellung, man könnte das ganze Leben nehmen, einmal etwas aufhübschen - und zack, wäre alles ganz wunderbar.
Einfach mal ein bisschen Sport machen, einfach die Ernährung umstellen - und dann wäre alles ganz anders. Man wäre schlank, selbstbewusst, leistungsfähig, würde nicht an sich zweifeln.

aber so einfach ist das irgendwie nicht

.

Nein, so einfach ist das nicht.

Weil du Ursache und Wirkung verwechselst.
"Weil ich hässlich bin, fühle ich mich unglücklich."

Wenn du dieser Verwechslung weiter folgst, dann kannst du dich so richtig unglücklich machen -
mit viel Mühsal abnehmen. Feststellen, dass du dann die Cellulite operieren lassen musst. Dann merkst du, dass die anderen immer noch komisch gucken, viele immer noch hübscher sind. Du fragst ich die ganze Zeit, ob deine SchülerInnen dich wohl respektieren, was über dich geredet wird im Lehrerzimmer, ob dein Partner dich hintergeht mit einer, die besser aussieht als du und mehr Selbstbewusstsein hat.
Und spätestens ab 50 altert der Körper immer mehr, fast jede, die du auf der Straße siehst, ist jünger, knackiger...



Wenn ich deine Sätze lese, dann lese ich: "Weil ich unglücklich bin, fühle ich mich hässlich."
Und du sagst:

Ich muss irgendwas ändern an meinen Gedanken! Aber wie?

Das ist für mich genau der Punkt, wo eine Therapie ansetzt. Du merkst, dass es deine Gedanken sind, die dich in eine Endlos-Spirale treiben - und du hast schon recht lange alleine versucht, diese Gedanken alleine zu verändern und es gelingt dir nicht.

Ich wünsch' dir alles Gute!
Rosenfüchsin

[rodenkirchen]

In einem gewissen Alter, sind die Äußerlichkeiten nicht mehr so wichtig. Spätestens im Alter ist es viel wichtiger, dass der Alltag mit der Person Spaß macht und das Äußere rückt immer weiter in den Hintergrund. Mir hat es immer sehr geholfen mir das ins Gedächtnis zu rufen. Man sollte heutzutage langristiger denken. Was ist denn, wenn der Partner durch eine Krankheit gar nicht mehr in der Lage wäre Sport zu machen? Verlässt man ihn dann, weil er nicht mehr so attraktiv ist? Selbst wenn man den Partner sexuell nicht mehr so anziehend findet (was nach ein paar Jahren Beziehung ja sowieso meist eintrifft), muss man zusammen daran arbeiten und gemeinsam eine Lösung suchen, mit der beide zufrieden sind.

[Samt&Seide]

Natürlich können Problemlösungen über die Äußerlichkeit immer nur oberflächlich sein. Ich bin oben direkt darauf eingegangen, weil die TE es in den Vordergrund stellt, aber die letzten beiden Beiträge sagen das vollkommen Richtige. Ich vermute allerdings, die TE kann es selbst noch nicht erkennen.

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