Ich muss mein Leben von Grund auf verändern, aber wie?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Sportler198x
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Ich muss mein Leben von Grund auf verändern, aber wie?

Beitrag Fr., 05.08.2016, 19:40

Liebe Community,

ich (bin männlich und 31 Jahre alt) wende mich an euch, weil ich in einigen Dingen Rat benötigen könnte.

Mein Problem ist dass ich es leider noch nicht geschafft habe, mein eigenes Leben zu führen und ich auch nicht weiß, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich wohne derzeit noch zuhause, was für mich ein immer größeres Problem wird, weil ich einfach zu wenig Freiraum habe. Meine Eltern wünschen sich dass ich das Haus irgendwann übernehme (und mit meiner „zukünftigen “ Frau darin wohne), sie bauen sich daneben für sich selbst eine „Auszugwohnung“. Ich bin jedoch alleinstehend und rechne nicht unbedingt damit, dass sich das so schnell ändern wird.

Ich schäme mich selbst für meine Lebenssituation, ich möchte viel selbstständiger sein. Mein Vater ist ziemlich streng, dominant und schnell aufbrausend. Er ist auch ein extremer Workaholic, obwohl er schon lange in Pension ist. Meine Mutter arbeitet zuhause auch viel. Insgesamt ist wegen meiner Eltern zuhause immer eine hektische Atmosphäre, das ist für mich belastend weil ich ein sehr ruhiger Mensch bin. Darum ziehe ich mich in meiner Freizeit oft zurück, damit ich meine Ruhe habe.

Über meinen Beruf kann ich mich auch nicht definieren, weil ich mich dort wohl unter meinem Wert verkaufe, ich habe mich auch nie wirklich weitergebildet. Das Arbeitsklima in unserer Firma ist aufgrund unserer Chefs auch nicht wirklich gut, da ist viel Unzufriedenheit vorhanden… Vor ein paar Monaten wurde mir bei einem Test geraten, dass ich aufgrund meiner Testergebnisse unbedingt studieren sollte. Mir ist schon bewusst dass ich mich weiterbilden sollte, hinsichtlich der beruflichen Zukunft, aber ich bin halt ein Mensch mit wenig Selbstvertrauen, traue mir nicht viel zu…

Leider habe ich auch keine richtigen Freunde. Sicher habe ich in der Vergangenheit nichts dafür getan, aber ich habe das Gefühl, dass diese Einsamkeit viel zu meiner Unzufriedenheit beiträgt und dafür sorgt, dass mir die Decke zunehmend „auf den Kopf fällt“, weil ich einfach zu wenig rauskomme. Wenn ich etwas unternehme, das mir Spaß macht, sei es auch nur eine Kleinigkeit, wo ich aber merke dass sich jemand für mich interessiert, geht es mir kurzzeitig besser…

Daher möchte ich ja mittlerweile einen „Freundeskreis“ aufbauen, mit Leuten die meine Interessen teilen. Ich bin in einem Sportverein, betreibe regelmäßig Sport, da lernt man schon einige nette Leute kennen, aber die treffe ich halt zum Sport, mehr auch nicht. 1-2 gute Freunde, mehr braucht es ja gar ned… Aber keine Ahnung wo jemand wie ich die finden sollte…

Es ist schwer mit mir weil ich ein sehr ruhiger und unsicherer Mensch bin, mit mehreren Leuten längere Zeit irgendwo zusammenzusitzen fällt mir schwer, da wird mir nach einiger Zeit langweilig weil ich mich im Gespräch mit anderen schwer tue… Daher komme ich regelmäßig gesellschaftlichen Einladungen nicht nach, schwer über seinen Schatten zu springen wenn sich diese negativen Erwartungen schon so lange verfestigt haben.

Mir ist klar dass ich in meinem Leben vieles verändern muss, aber ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Kürzlich ist mir der Gedanke gekommen, mir selbst neben dem Elternhaus ein Haus zu bauen, um mein eigenes Reich zu haben und so selbstständiger zu werden. Es müsste ja nichts großes sein, vielleicht ein Bungalow unter 100 m² Wohnfläche oder so was in der Art. Könnte ich ja eventuell gemeinsam mit meinen Eltern bauen, wobei mich meine Eltern glaube ich diesbezüglich nicht ernst nehmen bzw. nicht verstehen, dass ich mit meinem Leben total unzufrieden bin. Meine Mutter könnte meinen Wunsch vielleicht verstehen, wobei sie sicher auch lieber hätte, dass ich mit einer Frau im Elternhaus lebe. Aber mein Vater würde sicher so etwas in der Art sagen wie „schlag dir den Blödsinn aus dem Kopf“.

Die Frage ist halt ob für mich alleine ein Haus zu bauen, um mein Leben zu verändern, ein sinnvoller Schritt wäre. Einerseits muss ich ja irgendwann beginnen auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Aber Haus bauen ist halt auch eine große finanzielle Investition, die gut überlegt werden sollte. Die Frage der Sinnhaftigkeit stellt sich mir auch beim mir empfohlenen Studium, sicher wäre es für meine berufliche Zukunft überlegenswert, aber dann müsste ich auch 100%ig davon überzeugt sein dass ich das auch wirklich machen will. Ob 3 Jahre berufsbegleitend zu studieren, hauptsächlich um mehr von zuhause wegzukommen, die richtige Motivation ist?!?

Was denkt ihr über meine Situation? Sind das nachvollziehbare Überlegungen oder verrenne ich mich in etwas, weil ich nicht weiß was ich mit meinem Leben anfangen soll? Sollte ich zu einem Psychiater gehen? Aber wie findet man für meine „Probleme“ den passenden??? Danke für eure Ratschläge

Liebe Grüße

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Beitrag Fr., 05.08.2016, 19:51

Hallo Sportler, ein Haus neben Deinen Eltern wird sicher nicht viel ändern. Was ist mit richtig ausziehen, eigene Wohnung oder WG von den Eltern weg, studieren, jobben.... quasi flügge werden? Und vielleicht eine Verhaltenstherapie machen, um die Unsicherheit und sozialen Ängste zu bearbeiten?
"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus

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Nico
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 05:33

Rucksack packen, losmaschieren und egal was kommt keinesfalls vor einem Jahr wieder nach Hause gehen.
Kleine Schritte werden dir in deiner Situation nicht helfen weil dich das "Magnetfeld" deiner Eltern immer wieder unter ihre Fuchtel ziehen wird. Du brauchst eine gravierende, radikale Änderung deiner gesamten Lebensumstände. Tu was, aber schnell bevor es zu spät ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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blade
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 07:39

da wäre ein Studium doch fast perfekt.

Für ein Selbsterhalterstipendium müssten Sie unter 27sein (bei Antrag), zumindest war das mal so.
Dann könnten Sie für 3 bis 8 Jahre wegziehen, zB in eine WG oder ein Studentenheim.
Im Alternativfall kann man auch jobben neben dem Studium, Studentenwerkverträge (ich hatte bis zu 3 Jobs auf einmal neben dem Studium, das geht eigentlich ganz gut).

Rucksack und weg...das wäre die romantische Variante wie in einem Erziehungsroman von früher, ginge auch, ist aber heute finde ich mehr als früher auch die Gefahr zu verelenden, denn Obdachlose auf der Straße sind heute für keinen mehr ein Grund sich was zu denken (ich war neun Monate weg, wäre fast schief gegangen, hatte manchmal Arbeit, sehr harte Arbeit, wenig zu essen und magerte so stark ab, daß mir das Sitzen, falls ich mal dazu kam weh tat, dann wurde ich für die Arbeit nicht mehr bezahlt...wenn man schon am Zahnfleisch kraucht kann einem das buchstäblich den Hahn abdrehen, war recht knapp)
Und wenn Sie mit Backup losziehen, dann sind Sie ja frisch wieder nicht wirklich unabhängig.

Ich finde schon, daß auch kleine Schritte möglich wären.
Zb eine eigene Wohnung in einigem Abstand zu ihrem Elternhaus. In ruhiger Lage, aber nicht komplett vom Schuss. So könnten Sie es ruhig haben aber auch raus gehen, wenn Ihnen danach ist.

mfg
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blade
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 07:49

PS: Noch eine "Weisheit" von mir (aufbauend auf den Weisheiten anderer):

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Das ist keine Wertung, das ist so.
Wer also ein Mensch sein möchte, der sein Leben von Grund auf ändert, der müsste ein Mensch sein, der seine Gewohnheiten von Grund auf ändert.

Das ist gar nicht so schwer, zB mit einem Hobby beginnen (wie Sie es ja schon getan haben) etc. oder sich einen Hund zulegen oder...dem Alpenverein beitreten...oder....ehrenamtlich tätig werden...oder ....einen Philosophenzirkel gründen...oder Landschaftsmalerei betreiben...oder...

Der Sinn dieser Weisheit?
Mit einmaligen Aktionen (zB sich einmal total überwinden und einmalig etwas tun, was man sonst nie tut) ändert man vielleicht die Umstände des Lebens (man gewinnt zB eine Freundin), aber sein Leben ändert man damit nicht (weil man dann so weiterlebt wie sonst auch immer und es dann die Freudin sein wird, die einen wieder stehen lässt oder dominiert, je nachdem)
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Sportler198x
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 19:10

Darüber in eine Wohnung zu ziehen habe ich auch schon oft nachgedacht, sicher auch eine Möglichkeit. Bei der Sache mit dem Hausbau habe ich auch die Befürchtung dass das ned wirklich was ändert wenn ich 50 Meter weiter wohne , aber einen Haufen Geld verschlingt... Grundsätzlich hätte ich bei einer eigenen Wohnung schon gerne die Unterstützung meiner Eltern, ich befürchte aber dass sie davon nicht begeistert wären... Aber ich denke halt auch dass ich tun muss was für mich gut und richtig ist! Gegen eine Wohnung in der Nähe vom Elternhaus hätte ich ja nix einzuwenden, kann ja auch an Wochenenden öfters vorbeischauen und bei einigen Sachen behilflich sein.

An Nico: einfach den Rucksack packen und weg, das kann ich mir für mich schwer vorstellen. Ich stehe ja schon lange im Berufsleben, außerdem muss man da auch der Typ dafür sein... Aber ich gebe Ihnen recht dass es eine radikale Veränderung braucht, und die in absehbarer Zeit!

An blade: Die Sache mit dem Studium könnte ich mir am besten berufsbegleitend neben der Arbeit vorstellen, weil ich schon seit 12 Jahren Vollzeit arbeite. Mir wurde kürzlich eine berufsbegleitendes Fachhochschulstudium empfohlen (dauert 3 Jahre). So ein Studium erfordert mindestens 25 Stunden Zeitaufwand pro Woche, um kein Burnout zu riskieren (ich halte mich für wenig belastbar) und um noch Zeit für den Sport zu haben, würde ich das sicher nur in Verbindung mit einer Reduktion meiner wöchentlichen Arbeitszeit machen, zB auf 3 Tage pro Woche oder so. Entweder mit einer Bildungsteilzeit (geht für max. 2 Jahre), oder überhaupt auf Teilzeit umstellen. Müsste so oder so mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Beim Studium habe ich halt auch wieder die Unsicherheit, ob ich mir das zutrauen soll, nachdem ich schon so lange nicht mehr lernen musste... Ich müsste jeden Freitag und Samstag zur FH fahren (hin und retour insgesamt ca. 2 Stunden Fahrzeit) oder dort irgendeine Unterkunft haben... Gehört dann überlegt wie ich das am besten löse, in Verbindung mit einer eigenen Wohnung in der Nähe vom Arbeitsplatz bzw. Elternhaus.

Außerdem sehe ich es genau so wie sie, blade, ich denke auch dass man selbst sein Leben in den Griff bekommen bzw. sich selber verändern muss, darauf zu hoffen dass sich durch neue Bekanntschaften (eine Freundin oder wen auch immer) alles zum besseren ändert, das ist glaub ich nicht der richtige Weg! Es ist ja nicht so dass mich nichts interessieren würde, Astronomie interessiert mich eigentlich schon ziemlich, außerdem könnte ich mir auch vorstellen mich irgendwie im Naturschutz zu betätigen, ich merke schon immer dass es mich stört wie wenig die Menschheit auf die Umwelt achtet! Da müsste es doch sicher Möglichkeiten geben sich irgendwie zu engagieren und dabei nette Leute kennen zu lernen!

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Nico
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Beitrag Mo., 08.08.2016, 07:26

Das mit dem Rucksack war natürlich nicht wörtlich gemeint denn soetwas bietet sich am ehesten für ein Jahr nach dem Studium an.
A b e r ich vermute du ( wir zwei sollten wie fast alle hier beim du bleiben, das mit dem Sie ist ein anderer) meinst es ohnehin nicht ganz ernst mit deinen Veränderungen denn ein Haus neben den Eltern oder eine Wohnung mit Beihilfe der Eltern wird genau null bringen.
Wenn du dein Leben radikal ändern willst musst du dich ganz von den Eltern emanzipieren.
Erst wenn du ganz unabhängig bist, kannst du den Einfluß deiner Eltern auf dich, genau in dem Ausmaß zulassen den du selbst möchtest und jeder weiteren Einmischung einen Riegel vorschieben.
Alles andere sind der Bequemlichkeit geschuldete faule Kompromisse.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


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Beitrag Mo., 08.08.2016, 18:10

Kein Ratschlag hier wird Dir etwas bringen, Sportler198x.

Menschen verändern sich (wenn überhaupt) erst, wenn ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt, heißt, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Schlussfolgerung: Dein Leidensdruck ist noch nicht groß genug, denn sonst hättest Du dieses Problem ja nicht (mehr). Dir bleibt also nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis irgend etwas schlimmes passiert, etwas, das Dich ZWINGT, auf eigenen Beinen zu stehen. Es muss also ein Trauma her, das so schwerwiegend ist, dass es Deine Persönlichkeit umkrempelt, ob Dir das passt oder nicht.

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Nico
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Beitrag Mo., 08.08.2016, 19:03

So schwarz und verallgemeinernd sehe ich das nicht.
Auf manche Menschen trifft das durchaus zu, es gibt aber schon auch Menschen die sich von sich heraus ganz ohne dramatisches Ereignis ( ver-) ändern.
Der TE erkennt ja schon mal, dass da für ihn Handlungsbedarf besteht, das ist ja schon ein Anfang auch wenn seine angedachten Mittel wie Haus neben den Eltern oder am Wochenende immer mal bei ihnen vorbeischauen, ungeeignet sind.
Daher ist meine Zukunftsdiagnose: Erfolg unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Eremit
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Beitrag Mo., 08.08.2016, 20:31

"Schwarz" ist's nur, wenn's gerade "schwarz" ist, also akut. Nachher wird's ja eh wieder "weiß", wenn man neue Wege geht und Seiten an sich selbst entdeckt, die man gar nicht für möglich gehalten hätte, heißt, wenn man die Krise als Chance wahrgenommen hat, sich selbst zu verbessern. Krisen und das Meistern dieser gehören zum Leben eben dazu.

Sportler198x, ich finde es ein wenig seltsam, dass Du in Deinem Alter noch bei Deinen Eltern wohnst. Geistig gesunde, wohlwollende Eltern sind ja sehr daran interessiert, dass ihr Kind das elterliche Nest verlässt, sobald es volljährig ist. Falls notwenig, wird das Kind auch sanft, aber bestimmt zur Tür hinausgeschoben. Haben Deine Eltern sowas nie versucht? Und wie kommen sie auf die Idee, dass Deine "zukünftige" Frau bei Deinen Eltern wohnen soll/will? Keine Frau, die auch nur ansatzweise etwas auf sich hält, macht bei sowas mit, denn sowas geht nie gut, wenn man jede Minute unter der Fuchtel kontrollsüchtiger Schwiegereltern steht …

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Beitrag Di., 09.08.2016, 19:36

Eremit hat geschrieben:"Schwarz" ist's nur, wenn's gerade "schwarz" ist, also akut. Nachher wird's ja eh wieder "weiß", wenn man neue Wege geht und Seiten an sich selbst entdeckt, die man gar nicht für möglich gehalten hätte, heißt, wenn man die Krise als Chance wahrgenommen hat, sich selbst zu verbessern. Krisen und das Meistern dieser gehören zum Leben eben dazu.

Sportler198x, ich finde es ein wenig seltsam, dass Du in Deinem Alter noch bei Deinen Eltern wohnst. Geistig gesunde, wohlwollende Eltern sind ja sehr daran interessiert, dass ihr Kind das elterliche Nest verlässt, sobald es volljährig ist. Falls notwenig, wird das Kind auch sanft, aber bestimmt zur Tür hinausgeschoben. Haben Deine Eltern sowas nie versucht? Und wie kommen sie auf die Idee, dass Deine "zukünftige" Frau bei Deinen Eltern wohnen soll/will? Keine Frau, die auch nur ansatzweise etwas auf sich hält, macht bei sowas mit, denn sowas geht nie gut, wenn man jede Minute unter der Fuchtel kontrollsüchtiger Schwiegereltern steht …
Eine interessante Frage, nein also meine Eltern haben das eigentlich nicht versucht, die hatten immer schon den Wunsch dass sich meine Schwester irgendwo ein Haus baut und ich soll das Elternhaus übernehmen. Muss ich sie Mal fragen warum sie das eigentlich nie wollten. Sicher gibt es einige Punkte, bei denen ich von meinen Eltern enttäuscht bin (im Vergleich mit anderen Familien), so wie sie sicher auch von mir in einigen Sachen enttäuscht sind, aber daran dass ich noch zuhause wohne, gebe ich nicht meinen Eltern die Schuld, ich habe es ja selbst aus verschiedenen Gründen verabsäumt.
Nico hat geschrieben:So schwarz und verallgemeinernd sehe ich das nicht.
Auf manche Menschen trifft das durchaus zu, es gibt aber schon auch Menschen die sich von sich heraus ganz ohne dramatisches Ereignis ( ver-) ändern.
Der TE erkennt ja schon mal, dass da für ihn Handlungsbedarf besteht, das ist ja schon ein Anfang auch wenn seine angedachten Mittel wie Haus neben den Eltern oder am Wochenende immer mal bei ihnen vorbeischauen, ungeeignet sind.
Daher ist meine Zukunftsdiagnose: Erfolg unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen.
Ich denke man merkt ja selbst wenn man mit seinem Leben unzufrieden ist, dann sollte man was ändern. Und die Unzufriedenheit wurde halt in letzter Zeit immer größer, daher kommt die (sicher leider viel zu späte Erkenntnis) dass ich vieles ändern muss. Und wenn man "flügge" wird, dann kann es ja leicht sein dass man sich auch menschlich verändert, wenn das Umfeld ein anderes ist! Oder sehe ich das falsch? Und habt ihr das so radikal gemacht, von zuhause ausziehen und euch nicht mehr blicken lassen? Wenn ich jetzt zum Beispiel meine Schwester als Beispiel hernehme, die wohnt seit ein paar Monaten nicht mehr zuhause, schaut aber auch ca. 2x pro Woche kurz vorbei.


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Beitrag Di., 09.08.2016, 20:37

Sportler198x hat geschrieben:[…] nein also meine Eltern haben das eigentlich nicht versucht, die hatten immer schon den Wunsch dass sich meine Schwester irgendwo ein Haus baut und ich soll das Elternhaus übernehmen. Muss ich sie Mal fragen warum sie das eigentlich nie wollten. […]
Unbedingt. Seltsam finde ich auch, warum gerade Du das Haus übernehmen sollst. Und, warum überhaupt jemand das Haus übernehmen soll, besonders heutzutage, wo doch Mobilität und Flexibilität gefragt sind, nicht nur am Arbeitsmarkt …
Sportler198x hat geschrieben:[…] Und die Unzufriedenheit wurde halt in letzter Zeit immer größer, daher kommt die (sicher leider viel zu späte Erkenntnis) dass ich vieles ändern muss. […]
Zu spät? Nicht unbedingt, Du kannst immer noch die Reißleine ziehen. Aber auch nur, wenn dahinter eine gewisse Energie steckt. Die ergibt sich wiederum aus der Notwendigkeit heraus.
Sportler198x hat geschrieben:Und wenn man "flügge" wird, dann kann es ja leicht sein dass man sich auch menschlich verändert, wenn das Umfeld ein anderes ist! Oder sehe ich das falsch?
Das kommt darauf an, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei mir zumindest war's so.
Sportler198x hat geschrieben:Und habt ihr das so radikal gemacht, von zuhause ausziehen und euch nicht mehr blicken lassen?
Ich habe es damals, wenn auch nicht freiwillig, so gemacht, allerdings hinkt der Vergleich, denn meine Mutter hat mich damals mit 16 rausgeworfen. Oder bin ich geflüchtet? Irgendwie trifft beides zu …

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Nico
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Beitrag Mi., 10.08.2016, 06:12

Das nicht mehr zuhause wohnen ist aber nicht unbedingt ein Indiz für selbstbestimmtes Leben.
Da gehört schon mehr dazu.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


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Beitrag Do., 11.08.2016, 17:11

Ohne Frage gehört da noch sehr viel mehr dazu. Als Basis ist eine eigene Bleibe allerdings unabdingbar.

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Beitrag Di., 16.08.2016, 21:02

Eine andere Sache, die mich momentan sehr beschäftigt, ist die Sache mit dem neue Freunde finden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es in meinem Alter sehr schwer ist, noch gute Freunde zu finden. Sicher habe ich durch den Sport in letzter Zeit einige nette Leute kennen gelernt, aber die haben ja alle schon Familie. Für mich wäre es wichtig, weil ich halt oft einsam bin, aber für die anderen ist es wohl nicht so wichtig, das muss ich akzeptieren. Es wäre schon cool zumindest einen "dicken Kumpel" zu haben, aber ich bin sehr skeptisch ob ich den in meinem Alter finden kann, weil sich die Werte verschieben, in der Schulzeit sah das noch anders aus. Was denkt ihr darüber?

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